Hallo Nick,
wie freue ich mich, dass ich auch mal aus ziemlich frischer Erfahrung meinen Senf dazu geben kann - also lege ich mal los
Alsooo:
Ich habe es in umgekehrter Richtung geschafft, an einem Tag von New Orleans fast bis nach Houston zu fahren. Ich vermute mal, Baton Rouge hast du ausgesucht, weil du dann an den Plantagen vorbei nach New Orleans fahren kannst? Ich würde eher in Lafayette übernachten und von dort aus weiter nach New Orleans fahren.
Um Lafayette herum gibt es einiges Sehenswertes, von dem ich mir leider nur ein paar Punkte herausgepickt habe. Du kannst dir Avery Island ansehen (Tabasco-Fabrik und einen angelegten Jungle Garden mit Alligatoren), es gibt in der Ecke zwei "Heimatmuseen", die das Leben der Acadians darstellen, weiterhin kannst du dir eine Reismühle ansehen. Daher würde ich eher dort Station einlegen als in Baton Rouge. Die weitere Strecke ist dann bis New Orleans nicht unbedingt mit Attraktionen reich beschenkt, sodass du dann von dort direkt nach New Orleans weiterfahren könntest.
Bis nach Mobile würde ich hingegen nicht fahren, wenn dir dort nicht irgend etwas ganz Spezielles wichtig ist. Ich hatte eine Nacht das zweifelhafte Vergnügen im furchtbaren Biloxi und auch sonst habe ich dort nicht sehr viel Attraktives entdecken können. Honey Island Swamp Tours durch die Bayous östlich von New Orleans ist schön, aber das kannst du auch von New Orleans aus problemlos erreichen.
Statt dessen würde ich von New Orleans aus direkt in Richtung Natchez fahren und mir unterwegs einige Plantagen ansehen.
Ich hatte zwei Plantagen von innen besichtigt. In Houmas House lebt heute noch der Besitzer. Tagsüber sitzt er wohl im Obergeschoss und arbeitet, während du unten sein Schlafzimmer und die Fotos von der Hochzeit seiner Hunde betrachten kannst. Ansonsten war es für uns Europäer nicht so spannend, während die Amis das Interieur beautiful und nice fanden, das du aber in jedem Schlösschen in Deutschland auch ebenso bewundern kannst. Der Garten hingegen war sehr schön und liebevoll angelegt.
Dann habe ich Laura Plantation besichtigt. Dort hat mir gefallen, dass es sehr viele Infos zu den Creolen gab, zum alltäglichen Leben auf der Plantage und zu damaligen sozialen Verhältnissen inkl. Leben der Sklaven. Dort war es bunt und bodenständig.
Auf den Plantagen kannst du auch einfach so herumlaufen, wenn du keine Führung willst und sooo viele Besichtigungen braucht man nicht. Viel interessanter ist z. B. einmal die Eichenallee auf der Oak Alley Plantation entlangzulaufen. Ich war mir übrigens nicht sicher, ob man dort gut fahren kann mit Flussüberquerungen und winzigen Straßen zu den Plantagen. Das war aber kein Problem, weil einfach nicht viel los ist.
Dann würde ich direkt durchfahren bis Natchez, eine sehr niedliche verschlafene Stadt, die irgendwie vergessen wirkt. Sehr schön zum Spazierengehen. Du kannst dort Südstaatenvillen knipsen, einen Cocktail in einer der wenigen Kneipen trinken, auf den Mississippi gucken, die Baumwollplantage Frogmore auf der anderen Mississippi-Seite besichtigen. Ich habe im Natchez Eola gewohnt: In die Lobby kann man mal schauen (etwas düster), ansonsten ist es nicht so spannend wie es der Selbstadarstellung des Hotels zu entnehmen ist. Das Country Inns and Suites direkt am Mississippi hat hingegen einen sehr guten Eindruck gemacht.
Ich würde lieber von dort nach Memphis fahren als über Mobile - wie gesagt, nur wenn du kein spezielles Interesse an Mobile hast.
Über Memphis scheiden sich offenbar die Geister. Ich selbst fand es sehr angenehm. Graceland ist für mich einfach zum "Abhaken" gewesen. Irgendwie wirkte das auf mich ebenso tot wie Elvis. Die Innenstadt hingegen wirkte auf mich sehr sympathisch. Man merkte, dass dort vieles passiert ist um die Stadt attraktiver zu gestalten und die Menschen dort mag ich. Es gibt viel unterschiedliches zu sehen zu den Themen Südstaatenkultur, Bürgerkrieg und Musik, sodass ich im Zweifel auf Graceland verzichten und mich anderen Sehenswürdigkeiten widmen würde.
Gibt es einen Grund so viel Zeit für Houston einzuplanen? Geht´s um Shopping? Falls du dir überlegst doch San Antonio einzubauen, würde ich da lieber in den beiden benachbarten Outlets in San Marcos zuschlagen: Das ist echt das ultimative Outlet-Paradies und der Ort, an dem ich mir dann doch noch eine zweite Reisetasche kaufen musste
Zu den anderen Orten weiß ich leider nichts, aber ich beneide dich jetzt schon. Ich denke, dass ich bei meiner Tour zu viele Städte abgegrast habe. Das machst du ja anders. Ich finde, du hast dir ein sehr schönes kontrastreiches Programm gebastelt!
Viele Grüße
Birgit