Hallo,
ich lese hier seit ein paar Monaten still mit und habe mich jetzt angemeldet um auch meinen Senf dazu zu geben.
Anlass sind für mich die häufig sehr ambitionierten Tourenvorschläge, die auf den Prüfstand gestellt werden.
Meine Frau und ich haben in den ersten Jahren auch den Fehler gemacht, Mega-Touren zu planen (und leider auch das eine oder andere mal realisiert
). Heute würde ich sagen klassischer Anfängerfehler. Klar ist die Motivation nachvollziehbar - wer weiss, ob und wann man das nächste Mal in die USA kommt - nur will man dann nicht lieber etwas intensiver einen Teil sehen als von vielen Bundesstaaten vor allem die Highway-Markierungen?
Es würde von uns doch auch niemand auf die Idee kommen, Portugal, Spanien und Frankreich in drei Wochen zu erfahren.
Aber zu den konkreten Empfehlungen:
1) Berechne mit einem Routenplaner für jede Tagesetappe die Fahrzeit von Zielpunkt zu Zielpunkt und prüfe, ob Du so lange fahren willst.
2) Rechne eine Mittagspause und Tankzeiten ein. Die summieren sich schnell!
3) Sobald Du mehr als ein paar Meter zum Aussichtspunkt gehst rechne mindestens eine Stunde Zeit ein (pro Aussichtspunkt). Bei längeren Hikes natürlich mehr. Damit reduziert sich Deine Tagesfahrstrecke schnell um 60 Meilen pro Aussichtspunkt!
Beispiel South-Rim Grand Canyon: Sobald Du im Village parken willst darfst Du schnell mal den Weg vom Parkbereich zum Rim und zurück rechnen. Eventuell noch mit dem Shuttlebus.
4) Alles mit 400+ Meilen (das nenn ich mal optimistisch hoch) ist reiner Fahrtag.
5) Weiterer Zeitfresser sind Pässe, im Sommer Baustellen, Wartezeiten vor den Nationalparkeingängen,...
Du willst eine Tour planen? Nimm einen Katalog und such Dir die Busrundreise, die Deinen Zielen am nächsten kommt. Und nun halbiere entweder die Strecke(sprich Teile der Route streichen) oder verdoppele die angegebene Reisezeit. Im Bus entspannst Du Dich und der Busfahrer fährt. Im Auto bist Du selbst am Steuer, musst Dich selbst zurecht finden.
Noch ein paar Zeitfresser:
1) Las Vegas - Kingman -> der Hooverdamm kostet bis zur Fertigstellung der neuen Brücke Nerven und Zeit!
2) Zion - der Tunnel war in diesem Jahr im Vergleich zu Vorjahren aus meiner Sicht extrem Wohnmobil-belastet - das kostet aufgrund der Einwegführung Zeit.
3) Zion - vom Parkplatz mit dem Bus ins Valley kostet Zeit!
4) Monument Valley - Sobald Du weiter als bis zur Cafeteria fährst und im Valley die Rundtour machst solltest Du Dir überlegen, was Du davor oder danach noch machen willst. Denn dort willst Du sicher nicht gehetzt werden.
5) Unterschätze die Zeit zum North-Rim des Grand Canyon nicht. Bis Jacob Lake geht es schnell. Aber dann zieht es sich. Und wenn Du durch den Eingang des Nationalparks bist, hast Du noch einen grossen Teil der Fahrzeit vor Dir - denn nun geht es langsam voran!
Alles in allem haben wir uns von langen Strecken mit Übernachtungen an vielen verschiedenen Orten verabschiedet und uns hin zum "Basislager" entwickelt. Das geht gerade im Südwesten exzellent und man spart das Umziehen mit Sack und Pack. 3 Wochen sehen in etwa so aus:
Ankunftsübernachtung
Basis 1 (5-6 Tage)
Basis 2 ( 5-6 Tage)
Basis 3 (5-6 Tage)
Abreiseübernachtung
Von den Basisorten geht es sternförmig raus.
Beispiele wären hier für Basisorte
Kanab (für Zion, Bryce, North Rim GC, Cedar Breaks, Paria ...)
Flagstaff (South Rim, Wupatki, Sedona, Petrified Forrest, Walnut Canyon, Navajo National Monument)
Tucson ( Saguaro E+W,Zoo, Chiricahua National Monument , Organ Pipe,...)
Und eine Frage, die man sich auch mal stellen sollte : Wie kann ich meine Tour stressfrei abschliessen, wenn ich im Laufe des Urlaubs einen Schaden mit dem Wagen habe (Platten oder Unfall) und damit eventuell einen halben Tag verliere?