da mach ich mir doch gar nicht erst die Mühe, diesen Beitrag zu zerlegen und auf ausgewälte Zitate einen Verriss zu schreiben. Hätte eh wenig Zweck und es würde uns noch weiter off-topic führen und die "Diskussion" ins persönliche abgleiten lassen. Halte ich für überflüssig.
Ich auch - von vorneherein. Lies doch noch einfach mal meinen allerersten Beitrag: war das eine Aufforderung, Linux zu analyisieren? War es eine Aufforderung, die Vorteile von Windows herauszustellen? Oder war es nur ein (vielleicht zu optimistischer) Versuch, dem "normalen" PC-Anwender nahezulegen, sich mal etwas anderes anzuschauen?
Ich kann nur sagen, dasses für mich (und Millionen anderer) keinen Grund gibt, auf Linux umzusteigen und das es Millionen zufriedener Windows-User gibt. Auch wenn ein gewisser Herr hier offenbar nicht dazu gehört
Leider hast es doppelt nicht verstanden:
Du, in der Rolle des sog. "IT-Spezialisten", solltest unbedingt Linux anschauen. Und besser noch andere Systeme - rein aus beruflichem Interesse. Um überhaupt beurteilen zu können, wie andere Welten aussehen, wie andere Architekturen funktionieren. Mit UNIX steht eine Architektur zur Verfügung, die (zu Recht) als eine der stärksten Entwicklungsunmgebungen schlechthin angesehen werden. Das sollte Dich interessieren - wenn Du ehrgeizig bist.
Und ich habe nie geschrieben, dass ich mit Windows "nicht zufrieden" bin. Aber Windows ist teuer (sauteuer!), ist immer anfälliger für Viren und es gäbe mit Sicherheit ebenso viele zufriedene Linux-User, wenn Linux mit dem gleichen aggressiven Management vertrieben würde, mit der Bill Gates seine Produkte vertreibt (das muss man ihm wirklich lassen - das Vertriebssmanagement ist und bleibt das beste, was es weltweit gibt).
Ich arbeite(!) seit vielen Jahren mit Windows und entwickle Windows-Software. Software für den Desktop, nicht fürs Netz. Daher sind Dinge wie PHP etc. für mich zunächst nicht interessant. Und auf der Desktop-Seite sind .NET und VS nun mal was ganz feines. Wer das leugnen will, kann das gerne tun. Hat aber offenbar nie damit gearbeitet. Egal, darum gehts ja auch nicht.
Ich habe ebenfalls über 10 Jahre lang Windows Programme entwickelt, kenne auch .COM und auch .NET. Begeistert haben die Konzepte bis heute nicht. Ich bin auch kein Fan der SDK von Windows, habe dennoch jahrelang damit gearbeitet. Aber ich kannte vorher schon UNIX (seit 1986) und verschiedene andere Systeme, von all diesen empfand ich (bis heute inkl.) Windows als die schlechteste Entwicklungsplattform. Leider müssen auch wir Geld verdienen und man kann mit Windows Programmierung Geld verdienen. Lieber wäre ich bei UNIX geblieben.
Ich bezweifle nicht, dass Linux eine nette Sache für Webserver etc. ist. Aber es ist keine nette Sache für den "kleinen" User, der vor seinem PC sitzt und sich nicht mit den Abgründen des Systems beschäftigen will.
Genau letzteres ist ja gar nicht nötig. Interessanterweise (und überrascht mich nicht wirklich richtig) haben völlige "Noobs", absolute Computerneulinge mit Linux überhaupt nicht mehr oder weniger Probleme als mit Windows. Ich habe für mehrere Bekannte, die vorher nie etwas mit dem Computer gemacht haben, die Rechner eingerichtet und sowohl Windows wie Linux installiert. Alle(!) benutzen bis heute lieber Linux, insbesondere wenn sie Online gehen wollen. Sicherlich gibt es nicht jede Software für Linux, was aber spätestens ein IT-Spezialist verstehen muss, dass das mit dem Betriebssystem an sich rein gar nichts zu tun hat, und dann hat auch niemand ein Problem damit, Windows zu booten und dort eben den Scanner o.ä. anzuwerfen. Aber der Umgang mit Linux ist bei diesen Anwendern genauso normal wie der mit Windows.
Und zum Thema "IT-Spezialisten". Die heissen Spezialisten, weil sie spezialisiert sind. Sonst hiessen sie IT-Generalisten. Und die Spezialisten kennen sich demnach nur in einem speziellen (daher wohl das Wort) Bereich aus. Mein Bereich ist der PC, nicht das Netz, nicht die kleiderschrankgrossen Grossrechner.
Ich habe mich stets für mehr interessiert als "nur" den PC. Ich empfinde einen "Nur-PC-Programmierer" nicht als IT-Spezialisten, sondern nur als PC-Programmierer. Ich kenne auch Grossrechner, IBM MVS/CICS und auch TSO, Siemens BS200, VAX/VMS (ein tolles System!), ich kann sogar Cobol programmieren, kenne SQL, sowieso C, C++ usw., auch Pascal, auch VisualBasic (fand ich damals super - tolles Werkzeug), ich kann Netzwerke konfigurieren, einen Apache Server einrichten, Perl und PHP programmieren - und und und. Das interessiert Dich alles nicht? Kannst Du Dir vorstellen, Deinen Marktwert zu steigern mit so einem Portfolio? Glaubst Du, alle ITler bekommen das gleiche Gehalt? Sind alle gleich begehrt, können sich alle den Arbeitsplatz quasi aussuchen? Wenn nicht, wovon könnte das abhängen?
Ein "Spezialist", wie Du ihn hier (getreu der Sprache) definierst, ist in der Tat "spezialisiert", aber kein Spezialist.
Und meine Zielgruppe ist der "normale" User. Und der fährt mit Windows halt mal besser. Zudem ist nach wie vor niemand gezwungen, Windows zu benutzen. Es tun aber doch so viele. Die können nicht alle "blöd" sein. Auch grosse Firmen, voller "IT-Spezialisten" fahren Windows. Alle blöd? Alle keine Ahnung? Alle von Bill bestochen? Alle ihre PCs beim geilen Geizmarkt gekauft und drauf gelassen, was drauf war? Wohl kaum.
Weil es drauf ist - genau. Bei Apple ist es ein anderes Betriebssystem und das wird benutzt, weil es "drauf ist". Und wäre immer schon Linux "drauf", würde Linux benutzt werden. "Von Bill bestochen" - da ist mehr Wahrheit dran, als Du glaubst. Was hat Microsoft von Anfang an alles veranstaltet, um genau diesen Fuss in die Tür zu bekommen: selbstverständlich nicht den Endanwender "bestechen", das nützt nichts, nein, die Hardwarehersteller dazu bringen, dass sie automatisch Windows installieren. Dass sie Windows-Treiber entwickeln für ihre Hardware usw., angefangen beim ersten IBM-PC mit dem ersten MS-DOS (lies mal die Historie darüber - ist sehr interessant zu lesen, wie damals schon Bill Gates die Bedeutung erkannt hat, als "Standard" zum PC ausgeliefert zu werden). Bei jedem PC bekommt Microsoft heute locker 100,- Euro ab - das kostet es mindestens, dass dann Windows vorinstalliert ist. Wetten, dass das nicht einmal jedem Anwender bewusst ist, dass das selbstverständlich(!) auch für den ALDI-PC gilt? Ich glaube, das Rennen ist noch nicht endgültig entschieden, es gibt ja schon spektakuläre Entscheidung, dass ganze Verwaltungen von Windows auf Linux umgestiegen sind (siehe
http://www.muenchen.de/linux) und auch die Entscheidung von Dell, zukünftig Linux zu installieren, ist nichts, worüber Microsoft sich freuen wird. Wenn nämlich ein Rechner in zwei Software-Varianten einmal 500,- und einmal 400,- Euro kostet (Windows vs. Linux), dann könnte durchaus passieren, dass der preiswertere Rechner das Rennen macht. Abwarten und Tee trinken.
Wie auch immer, ich werde morgen mal das Ubuntu zum Laufen bringen... wenns denn läuft (wenn nicht, liegt das natürlich an meiner negativen Einstellung gegenüber dem Super-System oder meiner abartigen Hardware).
Dann sehen wir weiter...
Wegen mir brauchst Du Ubuntu nicht zu installieren - gefällt Dir doch sowieso nicht. Und Dich mit den faszinierenden Entwicklungswerkzeugen auseinandersetzen, die bei UNIX einfach so "dabei sind", willst Du ja auch nicht. Bleib bei Microsoft Visual Studio und bei den einschlägigen Microsoft Produkten. Es sei denn, es interessiert vielleicht doch irgendwann, wie beispielsweise ein Apache-Server eigentlich funktioniert...
Grüße
Rainer
P.S.:
P.S. wer schreibt mir mal eben eine Software, die meine Nikon RAW-Bilder unter Linux in JPG wandelt? Ist bestimmt gaaaaanz einfach unter Linux Oder ist die Linux-Argumentation dann: "kauf dir ne andere Kamera"?
Siehe
http://cybercom.net/~dcoffin/dcraw/Kann übrigens in Ubuntu mit "Rawstudio" und/oder mit "UFRaw" einfach per Knopfdruck installiert werden (inkl. interaktiver Oberfläche). Das nur nebenbei...
P.P.S.: @Quasan
Danke!!