Ich sehe das auch ein wenig anders. Als Vielreisender, der in diesem Jahr bereits ca. 100 Nächte im Hotel hinter sich hat, wird man irgendwann der Motels überdrüssig. Ich möchte mich schlicht nicht darum sorgen müssen, ob in meinem Zimmer eventuell der Vormieter den Nachttisch mitgenommen hat (ist mir in New York City vor Jahren passiert), Schimmel an der Wand klebt (diverse Erlebnisse in Days Inn Hotels) oder man auf dem Fernseher die Reste von Erbrochenem findet (Ramada).
Wenn ich nach einem Arbeitstag in ein Hotel komme, erwarte ich, dass ich an der Rezeption freundlich empfangen werde, in der Regel ich nur noch die Anmeldung unterschreiben muss und dann auf ein Zimmer komme, welches sauber ist und die Annehmlichkeiten bietet, die ich an dem Tag noch brauche: Ein wirklich gutes Bett, in dem ich zur Ruhe kommen kann, einen Schreibtisch, der seinen Namen auch verdient und nicht zuletzt tatsächlich sowas wie Room-Service und eine Mini-Bar, weil man auch z.B. in Berlin Mitte ohne Ortskenntnisse und ohne Auto abends um 21 Uhr keinen Laden mehr findet, der einem noch eine Flasche Wasser verkauft. Und nein, abrechnen kann ich das nicht - die Flasche zu 5€ geht dann zu Lasten meiner Tagesspesen. Oder einen Concierge, der nicht bloß irgendwelche Zettelchen verteilt, wie man zum nächsten Burgerschuppen kommt, sondern auf Fragen nach bestimmten Restaurantarten (z.B. einem Rodizio oder - ganz poplig - einem China Buffet) mit guten Vorschlägen aufwarten kann.
In sofern habe ich einen gewissen Standard, den ich auch auf Privatreisen erwarte und den mir Motel 6, Super 8 und Co. schlicht nicht bieten können. Klar habe ich dank der Vielzahl meiner Aufenthalte bei den entsprechenden Ketten inzwischen die entsprechenden Status-Level erreicht, so dass das zusätzlich davon profitiere, auch im Urlaub die Ketten zu besuchen, weil Upgrades (z.B. eine Suite in Orlando) und Amenities (wie kostenloses Frühstück, Willkommensgruß auf dem Zimmer etc.) mich auch dann wertschätzen, wenn ich das Zimmer privat bezahle.
Und wie der Vorredner schon sagte: Beim Parken kann ich mich entscheiden, ob ich es in Anspruch nehme oder nicht. Gleiches gilt für das Frühstück, wobei das in der Regel aufgrund meines Status kostenlos ist. Und wenn ich es denn bezahlen muss, ist der Unterschied zwischen einem Made-to-Order Omlette in einem Marriott gegenüber dem Continental Breakfast in einem Comfort Inn ziemlich deutlich, was Qualität der Zutaten und den Geschmack angeht.
Es gibt halt für alle Arten von Hotels einen Markt, und auch Privatreisende können durchaus gezielt in einem Marriott oder Hyatt wohnen wollen, weil sie eben die Annehmlichkeiten, die diese Hotels gegenüber einem Days Inn bieten, wertschätzen und den Mehrpreis als angemessen betrachten. Natürlich kann ich die Argumentation "ich will da doch nur schlafen" verstehen, bei mir selbst zieht sie halt nur nicht mehr, da ich von einem Hotel schlicht mehr erwarte. Und dafür zahle ich dann auch extra.
Viele Grüße - Dirk