Beim Campen treffen wir in den USA häufiger Amerikaner/Kanadier und kommen mit ihnen ins Gespräch.
Camping wird dort mit der ganzen Familie regelrecht zelebriert. Man lädt den halben Hausstand auf den Pickup und fährt los und hängt den halben Tag auf der Campsite und füttert das Campfire.
Bei denen die die Campsite nicht zum Relaxen nutzen sondern als Basislager für Erkundungen ist mir aber aber noch etwas anderes aufgefallen: Die Amerikaner haben andere Tourenziele. Die Vorlieben gehen hier häufiger in Richtung Overnighter und Multi-Day-Backpacking Trip.
Und da unsere Lieblingsziele im Südwesten i.d.R. aus Zeitgründen als Tagestour besichtigt werden, trifft man dadurch zwangsläufig auf die reiselustigen deutschsprachigen und nicht auf die backpackenden Amerikaner.
Als wir 2005 in der Paria Contact Station für die Permitverlosung anwesend waren, wollte gleichzeitig eine amerikanische Gruppe Permits für Buckskin Gulch Backpack beantragen. Nach einer kurzen Unterhaltung und Besichtigung der Fotomappe wollten sie plötzlich auch in die CBN.
Zuvor hatten sie noch nie davon gehört.
Im Yosemite haben wir uns leztes Jahr sehr nett und ausführlich mit einem Paar aus Kalifornien unterhalten, dass schon viele Backpacks im Westen unternommen hatte. Auffällig war dabei, dass es hauptsächlich Destinationen im Bereich der Gebirgslandschaften waren, von Oregon über Washington, Californien und Colorado, Montana und Wyoming hatten sie schon viele Treks hinter sich gebracht.
Wir haben ihnen ein paar Highlights aus Laurent Martres Southwest-Führern gezeigt und sie zeigten sich durchaus angetan von Coyote Gulch und auch von den Coyote Buttes und von den Canyonlands.
Was sie überhaupt nicht reizte waren die Hoodoo-Locations und die Wüstengebiete.
Dafür umso mehr die Canyons und die Canyonsysteme und sie erzählten uns von Bekannten, die den Paria River erwandert hätten.
Bei den Slot Canyons der Dry Fork haben wir viele Amerikaner getroffen die sich einen Spass daraus machten, sich johlend durch die engen Canyons zu quetschen.
Im Willow Gulch haben wir eine Gruppe Hiker getroffen, die seit mehreren Tagen durch das Canyonsystem wanderte und auf dem Rückweg waren. Vom Mitzwanziger bis zum Mitfünfziger war der Trupp bunt gemischt, mit ausladenden Rucksäcken für die Mehrtagestour.
Daher denke ich, dass die Interessen einfach verschieden sind.
Es gibt bequeme Amerikaner (wie im übrigen auch viele andere Nationen) die sich mit dem Blick vom Aussichtspunkt begnügen (wollen/müssen) und eben auch die Anderen die keine Mühen scheuen, sich mit ihrem knappen Jahresurlaub ein besonderes Erlebnis zu gönnen.
Und die deutschsprachigen die mit den Druckversionen der Websites der "Südwestpioniere" ihrer Südwestleidenschaft frönen: Hoodoo- und Archhunting, Canyonquetschen, Slickrockkraxeln, (verbotene) Backroadfahrten einschl. Expeditionen in die von Sandfallen bewachten "Pockets" und "Buttes".
Genau das was wir auch gerne machen.
Ich habe im Urlaub auch schon scherzhaft zu Frank gesagt, wenn wir heute Leute zu Fuss antreffen, können wir ruhig Deutsch reden.