Ich habe mir vor ca. 6 Jahren während meines Praktikums in den USA den Flugzeugträger in Charlston und auch das Schlachtschiff USS North Carolina in Wilmington NC angesehen - ohne schlechtes Gewissen! Ich denke es ist eine Frage, mit welchen Gedanken man sich solches Kriegsgerät ansieht.
Es gibt einige KZ-Gedenkstätten und es gibt dort sicher auch rekonstruierte Gaskammern oder zumindest Bilder davon; ganz abgesehen von seriösen Dokumentationen im Fernsehen. Und ich finde, jeder sollte sich das einmal angesehen haben, über diese schrecklichen Taten nachdenken und sie nicht einfach als Geschichte konsumieren. Von daher stört mich der Kommentar mit den Gaskammern inhaltlich überhaupt nicht; ich frage mich nur, ob der Verfasser/ die Verfasserin mit den richtigen Gedanken an die Sache geht..? KZs und Gaskammern gehören zur deutschen Geschichte dazu. Ich bin 32 Jahre alt und fühle mich nicht am Holocaust schuldig, aber meiner Meinung nach ist die Zukunft nichts anderes als das Produkt aus Vergangenheit und Gegenwart. Wir müssen uns der Vergangenheit bewußt sein, damit wir in der Gegenwart alles so machen, das die erhoffte Zukunft Wirklichkeit wird.
Ein "normales" Kriegsschiff mit einer Gaskammer gleichzusetzen finde ich allerdings ziemlich daneben. Krieg ist furchtbar, aber gezielt Menschen (noch dazu Zivilisten) aufgrund ihres Glaubens/ Abstammung "prozess-optimiert" und mit fast schon indutriellen Methoden zu ermorden ist für mich trotz allem noch deutlich schlimmer.
Ich betrachte besonders historisches Kriegsgerät immer auch als eine Art Mahnmal. Im Fernsehen ("Spielfilm", aber auch Nachrichten) sieht man Kriegsgerät meistens als eine beeindruckende Maschine. Als ich auf dem Flugzeugträger oder auf dem Schlachtschiff stand, war ich auch fasziniert und wirklich beeindruckt von der Ingenieurskunst und Menschenleistung, diese Maschinen gebaut und bedient haben. Aber ich musste unwillkürlich immer auch an die Menschen denken, die auf und auch durch diese Maschinen getötet wurden und welches Leid diese Waffen verursacht haben. Ein Kriegsschiff ist kein Abenteuer-Spielplatz für Nachwuchs-Rambos. Wie hält der/ die Gast es denn mit historischen Schlachtfeldern? Kriegerdenkmälern? In Charlston liegt auch Ft. Sumter als Touristen-Attraktion... Auf den beiden Schiffen wurde auch auf die gefallenen Soldaten hingewiesen; auf dem Flugzeugträger habe ich eine Führung mitgemacht, in der ein Veteran (!) über das fruchtbare (häufige Todesangst) Leben an Bord gesprochen hat - und darüber, das er sich vor allem nach dem Krieg auch durchaus darüber Gedanken gemacht hat, wieviele Menschen wohl durch ihn getötet wurden.
Es hat nichts mit Kriegsverherrlichung zu tun, sich so eine Maschine anzusehen. Mich fasziniert/ interessiert die Maschine und wenn man sich ein paar Gedanken um deren Zweck macht, ist - denke ich - dem Frieden auf Erden mehr geholfen, als es einfach zu ignorieren.
Meine Meinung.
Gruß,
Dirk
P.S.:
Bevor ich nochmal poste, wollte ich mich eigentlich mal vorstellen - kommt aber bestimmt noch!