Seit dem halte ich mich daran und vertraue auf mein Baugefühl!!
Hallo Scottie, hallo Leute!
Dieses "Bauchgefühl" das muss man IMO in den USA erstmal entwickeln. Mir geht es trotz meherer Reisen immer noch so, dass ich mir manchmal nicht sicher bin, ob ich jetzt in einer Gegend bin, die man lieber meiden sollte. Dazu kommt noch, dass ist eher nicht so ängstlich bin. Bis zu meinem ersten Erlebnis in so einer Gegend konnte ich mir noch nichtmal vorstellen, dass es tatsächlich so üble Neighborhoods gibt...
Hier meine Erlebnisse, die mich doch etwas geprägt haben:
1.) Anfang Oktober 2000, Chicago: Mein Kumpel und ich wollten von der City mit den Öffis ins Museum of Science and Industry. Dazu mussten wir mit der Metro in einen südlichen Stadtteil bis zur Endstation. Am Ende der Fahrt waren wir die einzigen Weißen weit und breit und wurden schon sehr komisch angesehen. Als wir ausgestiegen sind, kamen mehrere Jugentliche auf uns zu und haben und angepöbelt usw. Wir gehörten ganz offensichtlich nicht in diese Gegend. Ein netter älterer Herr ist dann mit uns zu der Bushaltestelle gegangen, wo wir weiter mussten, und hat gemeinsam mit uns auf den Bus gewartet. Er meinte, es sei besser so, und hat den Busfahrer gebeten, besonders auf uns aufzupassen.
Auf dem Rückweg vom Museum in die City hatten wir eigentlich schon gedacht, einen besseren Weg zu wählen, aber in der Metro waren wir wieder die einzigen Weißen. Ein ca. 14-16 jähriges Mädchen hat dann lautstark angefangen, über weiße Männer zu lästern. Wir konnten ihre genauen Worte nicht verstehen, aber es war nichts nettes. Alle(!) haben uns mit großen Augen angesehen und uns war richtig unwohl. Alles im allem ist uns glücklicherweise nichts passiert, aber es war doch nicht ganz ohne...
2.) Mitte Oktober 2000, Baton Rouge (LA): Während ich bei grün über eine Kreuzung fahre, knallt uns ein Pickup-Truck seitlich ins Auto. Es hat sich herausgestellt, dass es ein ganz normaler Unfall (und kein Überfall) war. Der herbeigerufene Polizist war dennoch sehr besorgt um uns. Er hat uns nicht allein gelassen, angeblich wurde nur einen Block weiter letzte Nacht jemand auf offener Straße erschossen! Das hätte ich auch nicht gedacht, so schlimm sah die Gegend nun auch wieder nicht aus...
3.) Dezember 2004, West Palm Beach (FL): Es war schon recht spät und ich musste noch eine Unterkunft für die Nacht finden. Im noblen Palm Beach war mir jedoch alles etwas zu teuer und "normale" Motels habe ich einfach nicht gefunden?! Also bin ich gefahren und gefahren, bis ich irgendwann ein Motel gefunden hatte. Es sah schon ziemlich schäbig aus, aber ich wollte auch schlafen. Nachdem ich eingecheckt hatte, habe ich meinen Wagen auf den Hof gefahren. Überall lungerten merkwürdige Gestalten herum, ich war mal wieder der einzige Weiße (allein unterwegs), mit nagelneuem Mietwagen also offensichtlich ein Tourist. Mein Zimmer machte schon einen komischen Eindruck: Die Tür wurde bereits mehrfach aufgebrochen, einen Schlüssel hätte man jedenfalls nicht mehr benötigt. Nach ca. 15 Min. hat jemand kräftig an die Tür geklopft. Ich konnte nicht erkennen, wer oder was mich dort erwartete, ein Türspion oder gar Fenster zu dieser Seite gab es nicht. Ich habe mir überlegt, dass sowieso jeder die Tür mit Leichtigkeit öffnen könnte, also bin ich gleich hingegegangen und habe aufgemacht:
Dort stand ein völlig verwahrloster Typ mit richtig kaputten Augen. Habe noch nie so einen Menschen gesehen!
Seine Augen schienen fast auszulaufen, sie waren ganz weiß (oder vereitert) und glasig. Ich hatte große Mühe, den Mann zu verstehen. Es stellte sich heraus, dass er dringend Drogen brauchte. Diese wollte er von "Tom" kaufen, der sonst immer in dem Zimmer wohnt. Ich habe ihn nur angeschrien und ihm erklärt, dass er abhauen soll, von mir bekommt er nichts und Tom ist nicht da.
Keine zwei Minuten später habe ich mit all meinen Sachen im Wagen gesessen und bin auch abgehauen.
Übernachtet habe ich dann im nächsten richtigen Hotel für $120, war also eine teure Nacht, aber so erleichert war ich noch nie!
Gerade dieses letzte Erlebnis hat mich doch etwas sensibler gemacht, ich hatte richtig Angst um mein Leben, sowas habe ich vorher einfach noch nie empfunden. Bin dann bei Tageslicht nochmal an dem besagten Motel vorbeigefahren und bin immer noch der Meinung, dass diese Gegend zwar extrem ärmlich aber doch nicht "böse" aussieht.
Übrigens wurde in der Nacht (in dem teuern Hotel) ein Auto auf dem Parkplatz aufgebrochen...