schwindelfrei im NP wandern

[Gisa]

An alle wanderfreudigen NP-Kenner,

könnt ihr mir helfen? Ich bin alles andere als schwindelfrei.   Bei der Vorbereitung auf unsere USA-Reise durch den Westen finde ich sehr reizvolle Wanderempfehlungen, sowohl in den Reiseführern als auch in den Reiseberichten. Oft gibt es auch Hinweise wie einfach oder nicht besonders anstrengend. Das hilft mir aber nicht. Auch die entsprechenden Hinweise in den Visitor Centern sind nicht hilfreich, da habe ich so meine Erfahrungen.
(Wir haben in Neuseeland eine wundervolle Wanderung gemacht - nein, nein, es gäbe überhaupt keine Probleme, man müsse nicht schwindelfrei sein - und fast am Ende gab es nur einen Weg vorwärts, über eine freischwebende Hängebrücke in ca. 40 Meter Höhe über eine Schlucht, an die 40m lang, nur ein Drahtseil rechts und links zum Festhalten, der Boden ein löchriges Gitternetz mit Holzbrettern in Abständen und den Blick in die Tiefe, und nur eine Person durfte laut Warntafel jeweils auf der Brücke sein, und wir hätten in einer Stunde die Wanderung beenden können, und ich habe es versucht und es ging nicht und wir sind den ganzen Weg zurückgelaufen, ca. 6 Stunden...)  
Deshalb meine Bitte:
Wer hat in den NPs des Westens von Yellowstone bis Grand Canyon empfehlenswerte Wanderungen gemacht (von kurz bis maximal einen Tag), die auch  einem nicht schwindelfreien Wesen wie mir Genuss bereiten können ?
Wir werden von Mitte September bis Ende Oktober unterwegs sein.

Danke für jeden Tipp für eine Wanderstrecke ohne stressbereitende Abgründe.
 
Gisa

[GreyWolf]

Hi Gisa,

als ehemals Höhenängstlicher - naja immer noch ein bisschen - kann ich Deine Ängste nachfühlen.

Ich muss aber sagen, dass mir beim besten Willen keine Wanderung einfällt, die ich gemacht habe, die Schwindelfreiheit erfordert. Schwindelfreiheit im Sinne von Überwinden von wackeligen Brücken, sehr schmalen Pfaden an einem Abgrund und sowas.

(Okay, eine gibt es, die ich aber noch nicht gegangen bin, nämlich die Wanderung zu Angels Landing im Zion.)

Eine "Wanderung" im weiteren Sinne, die für Dich vielleicht nichts wäre, wären die Besichtigungen im Mesa Verde NP, da man da zum Teil über eine Leiter muss. Da wurde aber ausdrücklich davor gewarnt.

[Wolfgang]

Hi Gisa,

ich finde, die Frage ist falsch gestellt. Für den weitaus größten Teil aller Trails muss man nicht schwindelfrei sein.

Schwindelfrei sollte man sein:
Zion NP: Trail zu Angels Landing
Zion NP: Trail zum Hidden Canyon
Zion NP: eventuell Trail zum Observation Point

Sonst fallen mir auf die Schnelle keine weiteren Trails ein.

[Westernlady]

Hi Gisa,

auch ich kann Deine Ängste gut nachempfinden.

Bei den Wanderungen in den National Parks im Südwesten ist mir bisher nur ein einziges Mal etwas mulmig geworden: im Arches beim Trail zum Double O Arch.

Da führt der Trail mal so ca. 30 Meter über einen kleinen Grat (ca. 2 Meter breit). Er ist nicht sehr hoch, schätzungsweise 5 m aber da auf der einen Seite ein Tal liegt, wirkt das doch höher und steiler als es ist.
Aber ich bin problemlos drüber gekommen.

[Anonymous]

Ich bin begeistert von den schnellen Reaktionen. Ja, wenn es wirklich so ist, dass die meisten Trails keine absolute Schwindelfreiheit erfordern, hätte ich die Frage anders herum gestellt. Konnte ich ja nicht ahnen.
Das kann ja ein wundervoller Urlaub werden - ganz ohne Angst. Wenn ihr mir die wenigen nicht in Frage kommenden Wanderungen aufführt.
Ich frage also noch einmal:
Von welchen Strecken sollte ein an Höhenangst leidender Mensch lieber die Finger (besser die Füße!) lassen?

Gisa

[Scooby Doo]

Ich würde mal spontan sagen, dass der Weg im Arches im Devil's Garden zum Double O Arch über den Felsgrat auch nicht jedermanns Sache ist, obwohl gerade dieser Part für mich die schönste Stelle war.

Mir kann es nicht hoch genug hinaus gehen.  

[Juergen]

Hallo,

nach meiner Erfahrung aus zehn Jahren USA-Wanderurlaub kann ich auch nur sagen, dass es so gut wie keinein Deinem Sinne problematischen Touren unter den "wichtigen" und bekanntesten Nationalpark-Trails gibt.

Schau doch einmal in unsere Highlightdatenbank (http://www.usa-reise.de/hdb/index.html) unter den Trails Deiner Wunschparks nach. Jedenfalls bei den von mir eingegebenen Wanderungen - das sind wohl mittlerweile um die 100 - findest Du einen eindeutigen Hinweis, falls auch nur die leichtesten "Schwindelprobleme" bestehen sollten - nicht zuletzt, weil meine Frau da auch ihre Problemchen hat.

Wenn Du zu den dort gelisteten Trails oder zu selbst "ausgeguckten" Wanderungen noch Zweifel hast, so poste diese doch gerne mit Angabe, um welchen Trail genau es geht.

Always happy trails

Jürgen

[c+kh]

Hallo Gisa,
ich kenne das Gefühl...
Im Grand Cayon war es relativ harmlos, obwohl ich wirklich unter Höhenangst leide   .
Ich muss Wetsternlady recht geben. Der Trail im Arches zum Double O war für mich absolut hart!! Rechts UND links geht es abwärts, ich habe mich erst mal hingesetzt und ein bisschen geweint. Da wir aber zu Fünft waren, wollte ich den anderen den Tag nicht vermiesen, also habe ich es dann irgendwann geschafft und habe es nicht bereut   !!!
Alle anderen Trails im Arches sind dagegen meiner Meinung nach absolut easy  
LG  
Claudia

[Anne]

Hi,
ich kann das mit der Höhenangst sehr gut verstehen.
Mein Mann und beide Jungen sind nicht betroffen, aber ich.
Meine drei Männer klettern an jeden Rand und sehen begeistert herunter, während mir ziemlich übel wird, allein die Kinder nicht mit schweißnassen Händen festzukrallen...

Kritische Punkte waren für mich:
-Der Horseshoe Bend bei Page (Aussichtspunkt ohne jedes Gitter mit Blick direkt nach unten- den Blick kenne ich deshalb auch jetzt noch nur von Photos ...)

-Manche Viewpoints am Grand Canyon North Rim (Brückchen, schwankend...), Grand Canyon of the Yellowstone (Nur kniehohe Begrenzungssteine)

-Wanderung im Smith Rock State Park bei Bend, Oregon- der obere Teil

-Timpanagos Cave NM bei Salt Lake City (Um zur Cave zu gelangen, muss man die Felswand mittels Weg direkt am Abgrund hochwandern)

Im Laufe des Urlaubs werde ich übrigens immer abgebrühter   , seit ich Kinder habe, die ich in Gedanken abstürzen sehe, ist es erheblich schlimmer geworden.  

99% des Urlaubs brauche selbst ich aber nicht an Höhenangst zu leiden    

Tschüß
Karin

[Robert]

Grüß Dich Gisa.

Wir wandern auch sehr viel und haben da auch so einige Erfahrungen gemacht.

Also du siehst ja im Zion NP sind die Wanderungen zwar superschön aber schwindelfreiheit ist teilweise schon von nöten. Wir haben letztes Jahr am Angels Landing den Rückzug ab der Hälfte durchgezogen. Nicht wg. dem Schwindelgefühl sondern es wird einfach zu gefährlich wenn so viele da rauflaufen. Es geht ja wirklich links und rechts bis zu 300 meter senkrecht runter.
Grand Canyon am Rim entlang...wenn Du fällst ...dann fällst Du.

Arches ist ja schon angesprochen aber das sind gerade mal 20 meter und wenns schlimm wird ... am Boden robben.

Horse Shoe Bend ruhig ansehen aber nicht zu nahe oder ...am Boden robben.

Yosemite: Nevada und Vernal Fall da gehts sehr steil rauf und runter.

ach ja....Bank of America in San Francisco 54. Stockwerk. Man fährt zwar mit dem Fahrstuhl rauf aber am Fenster ganz vorne wirds einem schon auch mal schwindlig :-)))

Wünsche jedenfalls einen schwindelfreien Urlaub.

Robert

[Binebe]

Hallo,

mir geht es bez. Höhenangst genauso! Ich muss aber sagen, dass ich mir im Laufe des USA-Urlaubs immer mehr zugetraut habe.

Kaum ein Problem war die Wanderung am Grand Canyon (South Rim) entlang - wenn`s mal gar zu steil wurde, bin ich einfach innen durchs Gebüsch gelaufen...

Den gläsernen Aufzug im Hotel Westinn St.Francis in San Francisco hab ich nur einmal geschafft, meine Familie ist noch ein zweites Mal rauf und runter gefahren.

Horseshoe Bend ging grade so, ich hab sogar fotographiert (das hat mein Mann für die Nachwelt sogar auf Video festgehalten ).

Den Weg zum Double O Arch habe ich allerdings zusammen mit meiner jüngeren Tochter vorzeitig abgebrochen, mein Mann ist zusammen mit der Großen weitergelaufen, wir haben eben solange gewartet - war auch kein Problem!

Nicht ganz ohne war für mich die Fahrt von San Francisco nach LA auf dem Hwy 1 als Beifahrer, aber wenn es dir da genauso geht, hättest du ja die Möglichkeit nach hinten auf die Fahrerseite zu wechseln.

Das aller-, allerschlimmste war und ist das Fliegen, aber das lässt sich ja nun wirklich nicht umgehen   .

Ich wünsch dir auf jeden Fall trotz Schwindel einen ebenso schönen Urlaub, wie ich ihn hatte!

Liebe Grüße,
Sabine

[grimmi]

Hi,

falls man die DOuble O Arch unbedingt sehen will, kann man auch über den Primitive Loop wandern. Soweit ich mich erinnern kann, gabs keine Stellen, an denen man schwindelfrei hätte sein müssen. Ist aber eben ein etwas anspruchsvollerer Trail aber durchaus machbar auch für nicht erfahrene Hiker (so wie ich es war)

viele grüsse
grimmi  

[Gisa]

Danke, danke, danke,

ihr glaubt gar nicht, wie dankbar ich euch allen für eure Hinweise bin - und auch für euer Mitgefühl. Es tut gut zu wissen, dass es anderen ähnlich geht wie mir!
Wir arbeiten alle Hinweise sorgfältig in unsere Reisevorbereitung ein, auch so manchen Tipp.
Dein Reisebericht, Grey Wolf - zunächst nur teilweise gelesen - hat uns viel Vergnügen bereitet, und die Verweise auf Steffen u.a. zeigen uns, dass wir noch so manche Feinarbeit leisten müssen.
Prima auch der Hinweis auf die Highlightdatenbank, Jürgen (Wer macht denn so was Tolles?!)
Die Bank of America werde ich mutig überstehen, Robert, nur immer einen Schritt zurück und schön festhalten - Erfahrung vom Word Trade Center, unwiederholbar.....
Dein Hinweis, Binebe, zeigt mir, dass es uns auch einen Vorteil bringt, den Hwy 1 von Süd nach Nord zu befahren.

Also nochmals: danke!
Und mit Jürgen gesagt: Always happy trails.

Gisa

Und wenn wem noch was einfallen sollte ........

[HolgerS]

Ich bin auch nicht ganz schwindelfrei aber am "schlimmsten" war es auf der Aussichtsterasse des Stratosphere Tower (aber auch am harmlosesten).

[Matze]

Hi Gisa,

auch ich kann Deine Ängste gut nachempfinden.

Bei den Wanderungen in den National Parks im Südwesten ist mir bisher nur ein einziges Mal etwas mulmig geworden: im Arches beim Trail zum Double O Arch.

Da führt der Trail mal so ca. 30 Meter über einen kleinen Grat (ca. 2 Meter breit). Er ist nicht sehr hoch, schätzungsweise 5 m aber da auf der einen Seite ein Tal liegt, wirkt das doch höher und steiler als es ist.
Aber ich bin problemlos drüber gekommen.

Diesen Grat kennt meine Frau auch "ganz genau"! Ich wollte sie sogar dazu animieren nochmal zurück zu gehen und dann wieder den Weg zu gehen, um ihre "zitternden Beine" zu fotografieren! (ich   schon!)

Mir macht ansonsten Höhe in der Natur, ich betone das mit Absicht, nichts aus! Kann leicht und locker im Canyon am Felsrand sitzen, und die Beine in den Abgrund baumeln lassen (wie z.B. im C. De Celly, neben einen Indianer-Jungen!)! Bin auch früher in der Sächs. Schweiz geklettert!
Wenn ich aber auf einem Bauwerk stehe, Kirchturm oder Aussichtsturm, dann habe ich ein mulmiges Gefühl, selbst wenn es ein hohes Geländer gibt!
Finde es seltsam, kann es aber nicht ändern! Auf Bauwerken habe ich Höhenangst, in der Natur nicht!
Sollte mich mal untersuchen lassen!!