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Autor Thema: Reisebericht: British Columbia plus kanadische Rockies  (Gelesen 12998 mal)

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tom22

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Da ich noch ein wenig mit der Zeitumstellung kämpfe, nutze ich die Zeit um einen Reisebericht zu schreiben.

Zur Route:

Reisezeit: August 2005

Da wir einem Kanadaneuling Westkanada zeigen wollten, haben wir uns auf Standardziele beschränkt.

Folgende Route haben wir gewählt:
      Vancouver -> Whistler
      Whistler -> Tofino
      Tofino -> Port Hardy
      Discovery Passage
      Bella Coola -> Bowron Lake Prov. Park
      Bowron Lake Prov. Park -> Jasper
      Jasper -> Yoho NP
      Yoho NP -> Banff
      Banff -> Calgary



Unterkünfte vorbuchen oder nicht:

Wir haben die Tour mit einem Mietwagen durchgeführt.

Wir haben alle Unterkünfte im März & April vorgebucht. Einige Anfragen wurden zu dieser Zeit bereits abgelehnt, da im August ein Mindestaufenthalt von mehreren Tagen gefordert wurde bzw. da die Unterkunft bereits ausgebucht war.

Zum Flug

In Deutschland haben wir nur die Flüge (1080 EUR, non-stop Flug Frankfurt Kanada und zurück) und den Mietwagen (675 EUR, 14 Tage Alamo Mietwagen, Typ SUV, inkl. aller Versicherungen und Zusatzfahrer)  gebucht.

Die Flugroute: Düsseldorf -> Frankfurt -> Vancouver & Calgary -> Frankfurt -> Düsseldorf

Der Flug wurde von Lufthansa bzw. AirCanada durchgeführt.  

Die Buchung des Flugs hat online gut geklappt (Ende Februar für einen Flug im August). Die Sitzplatzreservierung für die Flüge hat die Lufthansa kostenlos vorgenommen.

Der Hinflug mit Lufthansa war sehr gut. Der Service war sehr gut und die Maschine der Lufthansa machte einen hervorragenden Eindruck. Ich bin immer froh, wenn Lufthansa eine Boing einsetzt, da dort der Sitzabstand im Vergleich zur Airbus etwas größer ist. Die Pass- & Zollkontrolle bei der Einreise nach Kanada lief wie immer problemlos ab und auch unser Gepäck ist mitgekommen. Da wir im vorderen Teil des Flugzeugs unsere Plätze hatten, mussten wir nicht lange warten. Nur bei dem Gedrängel am Gepäckausgabeband wünsche ich mir immer einen farblich auffälligen Koffer, den man auf einen Blick erkennen kann und ich nehme mir jedes Mal vor, den Koffer bei der nächsten Reise entsprechend zu kennzeichnen.
 
Tag 1:

Nach der pünktlichen Ankunft in Vancouver (14:00 Uhr) haben wir direkt im Zentrum von Vancouver übernachtet (Pan Pacific Hotel). Den Mietwagen konnten wir direkt im Hotel übernehmen, da Alamo/National dort eine kleine Niederlassung hat. Wir konnten die Vermietstation per Aufzug von unserem Hotelzimmer erreichen. Zum Hotel sind wir mit dem kostenpflichtigen Hotelshuttle Bus (airporter) gelangt. Die Busse fahren alle 20 Minuten und man kann die Tickets direkt an der Haltestelle kaufen. Allerdings war der Andrang so groß, dass wir erst den übernächsten Bus nehmen konnten, da die Busse relativ klein sind und jeder Gast einen Sitzplatz garantiert bekommt. Wenn alle Sitzplätze vergeben sind, fährt der Bus ab und die übrigen Passagiere müssen auf den nächsten Bus warten.

Das Pan Pacific Hotel liegt direkt am Kreuzfahrtschiffterminal und ist in der Form wie ein Schiff gebaut. Leider haben wir bei der Online Buchungen einen Fehler gemacht, so dass wir nur einen City-view room bekommen haben. A der Uferpromenade wird heftig gebaut, da bis zu den olympischen Spielen in unmittelbarer Nähe zum Hotel ein Pressezentrum entsteht. Entsprechend war der Baulärm (zum Glück nur bis 18:00 Uhr).

Tag 2:

Nach dem üppigen Frühstückbuffet im Pan Pacific Hotel (war im BC-escape Paket enthalten) haben wir am Vormittag noch ein wenig die Uferpromenade und die Innenstadt von Vancouver angeschaut.

Die Mietwagenübernahme am nächsten Tag war zeitraubend. Wir haben einen Chevrolet Trail Blazer mit zuschaltbaren 4x4 Antrieb erhalten. Zu unserer Überraschung erhielten wir ein Fahrzeug aus den USA.

Gegen Mittag sind wir dann nach Whistler aufgebrochen (122 km). Unser erstes Ziel war Grouse Mouuntain, und wir hatten vom Gipfel bei sonnigem Wetter einen tollen Blick auf Vancouver. Am frühen Nachmittag sind wir dann endgültig in Richtung Whistler aufgebrochen. Der Sea to the Sky highway (hwy 99) nach Whistler wird derzeit intensiv ausgebaut (olympische Winterspiele in Vancouver & Whistler), so dass man sich stark auf die langen Baustellen konzentrieren muss. Die Aussicht ist an vielen Stellen durch Baustellenabsperrungen und Baufahrzeuge beschränkt. Da an den Wochenende keine Vollsperrungen geplant sind, konnten wir davon ausgehen, dass wir die Strecke an einem Freitagnachmittag relativ zügig bewältigen konnten. Wir haben einen Stopp am Shannon Falls Prov. Park eingelegt. Das nahe gelegene Roadhaus ist leider durch die Baustellen in Konkurs gegangen und es gibt jetzt nur noch ein Kiosk. Seit dem Jahr 2005 werden in populären Prov. Parks Parkplatzgebühren (5 $ CAD) genommen, um dadurch einen Teil der Infrastruktur zu finanzieren. Im Shannon Falls Prov. Park gibt es einen beeindruckenden Wasserfall zu sehen, den man über eine kurze Wanderung vom Parkplatz erreichen kann. In Whistler haben wir im Executive Inn übernachtet. Es handelt sich um ein Hotel im Apartmentstil, so dass man sich in Whistler sehr gut selber versorgen kann. Die Apartments sind gut ausgestattet (Whirlpool, Kamin, Küche, Loft) und sie liegen direkt an der Talstation und in der Fußgängerzone. Das Auto kann kostenlos in der Tiefgarage abgestellt werden.  Im Sommer sind die Preis sehr günstig, so dass Whister für uns im Sommer zu den besonders günstigen kanadischen Orten zählt.

Easy Going

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Re: Reisebericht: British Columbia plus kanadische Rockies
« Antwort #1 am: 28.08.2005, 00:01 Uhr »
Zitat von: tom22
Da ich noch ein wenig mit der Zeitumstellung kämpfe, nutze ich die Zeit um einen Reisebericht zu schreiben.


Prima Idee - weiter so  :D
Gruß Easy


You never gonna fly, if you're afraid to fall

Utah

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Re: Reisebericht: British Columbia plus kanadische Rockies
« Antwort #2 am: 28.08.2005, 11:05 Uhr »
Hallo Tom!

Über ein paar Bilder zum Reisebericht freuen wir uns immer.  :wink:
Viele Grüße
Utah



Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.

Doktor

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Re: Reisebericht: British Columbia plus kanadische Rockies
« Antwort #3 am: 28.08.2005, 16:19 Uhr »
Bist Du noch auf Reise? Weil irgendwie fehlen ja noch ein paar Tage.   :?:  :!:
Da ich auch in ein paar Tagen dort hin fahre, würden mich alle Details interessieren, die Du zu bieten hast  8)
Gruß
  Doktor

tom22

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Re: Reisebericht: British Columbia plus kanadische Rockies
« Antwort #4 am: 28.08.2005, 16:37 Uhr »
Zitat
Bist Du noch auf Reise? Weil irgendwie fehlen ja noch ein paar Tage.  
Da ich auch in ein paar Tagen dort hin fahre, würden mich alle Details interessieren, die Du zu bieten hast


Ich bin leider schon wieder zurück, es wird aber noch einige Zeit dauern, bevor ich zu allen Tagen etwas geschrieben habe.

Gruss Tom

Doktor

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Re: Reisebericht: British Columbia plus kanadische Rockies
« Antwort #5 am: 28.08.2005, 17:21 Uhr »
Ahh..ok  :)
Also ich fahre am Mi morgen, alles was Du bis Dienstag schreibst, werde ich noch "berücksichtigen können"  :lol:
Gruß
  Doktor

tom22

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Re: Reisebericht: British Columbia plus kanadische Rockies
« Antwort #6 am: 28.08.2005, 17:49 Uhr »
Tag 3:

An diesem Tag sind wir sehr früh aufgestanden (ein Effekt der Zeitverschiebung) und haben tatsächlich ein Lokal zum Frühstücken gefunden (im letzten Jahr hatten wir im September einige Probleme, etwas geeignetes zu finden). Nach dem guten Frühstück haben wir die Lifttickets für die Gondel zum Whistler mountain Roundhouse gekauft. Die Gondelfahrt lohnt sich bei schönem Wetter, da man dort eine gute Aussicht genießen und da es dort die einzigen Bergwanderwege in Whistler gibt, die man ohne Autofahrt erreichen kann. Die mittleren Bergregionen sind für die Mountainbikefahrer reserviert. Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit kann man Schwarzbären von der Gondel (meistens in der Nähe von der Mittelstation) aus sehen. Das Liftticket kostet 25 $ CAD. Wenn man den Sessellift zum Gipfel benutzen will, muss man zusätzlich 10 $ CAD zahlen. Das Ticket kann man aber auch noch an der Bergstation kaufen, so dass man sich auch noch kurzfristig entscheiden kann, ob man die zusätzliche Fahrt machen möchte. An diesem Tag waren für Whistler Temperaturen bis 30 Grad hervorgesagt. Auf dem Peak waren es dann noch ungefähr 16 Grad. Unsere Planung wurde allerdings erst noch gebremst, da die Gondel erst um 9:30 Uhr für Besucher freigegeben wird.

Am Roundhouse auf 1850 Meter Höhe hatten wir an diesem Tag eine tolle Fernsicht. Ich habe daher direkt ein Ticket für den Gipfelsessellift gekauft, der seit diesem Jahr auch im Sommer die Besucher auf den Gipfel bringt. Die Zusatzausgabe hat sich an diesem Tag auf jeden Fall gelohnt, da die Sicht genial war. Am Sessellift findet noch eine Schuhkontrolle statt, da Besucher in Sandalen und Flip Flops nicht transportiert werden. Am Gipfel kann man einen super Ausblick auf die schneebedeckten Gipfel und bewaldeten Täler des Garibaldi Provincial Parks.



Vom Gipfel kann man in knapp einer Stunde bequem wieder zur Bergstation der Gondel zurückwandern (Länge 3,5 km). Auf der Wanderung hatman noch einen schönen Blick auf den Harmony Lake.



Auch längere Wanderungen sind dort möglich. Von der Seilbahngesellschaft erhält man mit dem Kauf der Tickets eine Karte, in der alle Trails beschrieben sind. Zu dem gibt es an der Bergstation der Gondel noch mountain guides, die man befrage kann. Es gibt dort auch Zusatzangebote, für die man dort Tickets kaufen kann (zb. Reittouren, Helikopterrundflüge, ATV-Touren, geführte Wanderungen).

Nach einer kleinen Kaffeepause in der Bergstation sind wir gegen Mittag wieder mit der Gondel ins Tal zurückgefahren. Auf der Rückfahrt konnten wir noch einen Schwarzbären beobachten. Die Gondel (max 6 Personen pro Gondel, im Sommer sind es aber immer weniger Personen) fährt allerdings relativ schnell, so dass nur wenig Zeit für die Beobachtungen bleibt. Für längere Beobachtungen bleiben nur die geführten Bärenbeobachtungstouren.

Am Nachmittag sind wir dann noch mit dem Auto über Pemberton bis zum Duffey Lake gefahren. Unterwegs kommt man noch an dem schönen Joffre Lakes Provincial Park vorbei. Dort gibt es einen kurzen Wanderweg zu einem See und einen längeren Trail zum schönen Gletscher. Auf dem Bild sieht man den Parkplatz, an dem die Trails beginnen.



Nach der Rückkehr nach Whistler sind haben wir unsere Einkäufe erledigt. Die Fußgängerzone in Whistler zeichnet sich durch eine beeindruckende Zahl von Läden und Restaurants aus. Außerdem gibt es einen gut sortierten Supermarkt (IGA Markt).

Unseren Kamin konnten wir leider nicht nutzen, da die Temperaturen auch so bereits warm genug waren.

tom22

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Re: Reisebericht: British Columbia plus kanadische Rockies
« Antwort #7 am: 28.08.2005, 20:14 Uhr »
Tag 4:

An diesem Tag sind wir von Whistler nach Tofion gefahren. Vorsichtshalber hatten wir die Fähre von Horeshoe Bay nach Nanaimo (Departure Bay) reserviert. Da wir nicht wussten, wie die Baustellen am Sea to Sky highway die Fahrzeit beeinflussen, hatten wir einen Fährtermin am späten Vormittag gewählt.

Da unser Reisetag ein Sonntagmorgen war, sind wir super durchgekommen und wir haben noch eine frühere Fähre nehmen können (unsere Reservierung ist dadurch verfallen). Dabei hatten wir ziemliches Glück, denn wir sind erst um 8:25 Uhr am Fährterminal angekommen. Die Fähre legt um 8:30 Uhr ab. Trotzdem sind wir noch auf das Schiff gekommen und trotz Ferienzeit gab es noch genügend freie Kapazitäten.

Von Nanaimo wollten wir eigentlich am MacMillan Provincial Park Cathedral Cove anschauen. Da aber alle Parkplätze belegt waren und bereits mehrere Fahrzeuge in der zweiten Reihe warteten, haben wir uns Cathedral Cove für die Rückfahrt aufgehoben, in der Hoffnung, dass es dann weniger Besucher geben würde.

An diesem Tag hatten wir nur noch Temperaturen von 20 Grad und an der Westküste zogen viele Wolken auf. Wir hatten aber Glück, da es neben den Wolken auch immer wieder Zeiten mit Sonnenschein gab.

In Tofino hatten wir das Schooner Motel übernachtet. Die Räume haben uns allerdings nicht so gut gefallen, da sie relativ dunkel waren und die Einrichtungen einen eher alten und abgenutzten Eindruck hinterlassen haben. Zudem lagen dort noch die Essensreste der Vorgänge in der Kochnische.

Tofino ist im August sehr überlaufen und auch am Pacific Rim NP kommt keine Einsamkeit auf. Die Surfschulen haben am Green Point Beach (Long Beach Unit des Pacific Rim NP) sehr viel Kundschaft. Als Nationalpark kann man die Long Beach Unit eigentlich nicht mehr bezeichnen, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Flora & Fauna hier noch ungestört ist. Die ganze Unit ist eher ein schöner Strand. Auf dem Bild erkennt man dies ein wenig.



Wir haben uns dann auch noch ins Getümmel gestürzt und einen längeren Strandspaziergang unternommen. Erst wenn man sich weit von den Parkplätzen entfernt, verteilen sich die Besucher mehr.



Im Gegensatz zu anderen Nationalparks wird die Parkgebühr an der Long Beach Unit als Nationalparkgebühr verwendet. Dazu holt man sich an einem Automaten ein Parkticket, daß dann 24 Stunden lang zum Parken im Nationalpark berechtigt. Im nächsten Jahr sind aber Änderungen geplant, da immer mehr Surfer mit dem Fahrrad anreisen und somit überhaupt keine Gebühr zahlen. Genau wie in den Rocky Mountains Nationalparks soll die Gebühr dann über ein Gate eingezogen werden.

Außerdem waren wir noch am Wickaninnish Beach und am Radar Hill. Aufgrund der niedrigen Wolken gab es am Radar Hill außer Wolken nichts zu sehen.

Am Abend sind wir im Loft Restaurant Essen gegangen, da wir dort im letzten Jahr mit dem Frühstück sehr zufrieden waren. Im Prinzip gibt es noch die gleichen Gerichte, allerdings hat mittlerweile ein Aushilfskoch das Zepter übernommen.

BettinaW

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Re: Reisebericht: British Columbia plus kanadische Rockies
« Antwort #8 am: 28.08.2005, 20:20 Uhr »
Hallo Tom,

schöner Bericht, weiter so!
Da werde wieder lauter schöne Erinnerungen wacht.Habe gleich mein Fotoalbum rausgekramt.

Gruß
Bettina

tom22

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Re: Reisebericht: British Columbia plus kanadische Rockies
« Antwort #9 am: 28.08.2005, 21:45 Uhr »
Tag 5:
Nach dem Frühstück im Loftrestaurant sind wir Startpunkt des Schooner Trails gegangen. Dieser Trail führt als Bretterweg vom Highway durch den dichten Wald zum Long Beach.

Der Weg ist eine gute Alternative zum Rainforest Trail Loop, da er sehr ähnlich zu diesen Trails ist. Der Trail endet am Strand und man kann dann weiter zum Green Point Beach und Combers Beach wandern. Wir haben die Wanderung nicht ganz so weit ausgedehnt und sind nur bis zum Green Point Beach Parkplatz gegangen. Das Wetter war am Vormittag nicht sonderlich gut (leichte Regenschauer) und wir fürchteten schon um unsere Bärenbeobachtungstour, die wir für den frühen Nachmittag geplant hatten.

Doch wir hatten Glück und die Regenwolken zogen sich zurück und ab 13:00 Uhr schien die Sonne.

Tofino ist ein sehr guter Ausgangspunkt für Bärenbeobachtungen, da es dort Zugang zu verschiedenen Fjorden gibt, da durch die Ebbe Land für die Bären freigelegt wird, in dem sie attraktives Futter (z.B.Mucheln) finden.

Wir haben uns für Jamie’s whalestation als Touranbieter entschieden, nachdem wir verschiedene Anbieter vorab per Email zur ihren Tourinhalten befragt hatten und wir waren sehr zufrieden mit der Tour. Der  Guide konnte die Thematik sehr interessant erläutern und wir haben immerhin 5 Schwarzbären (meistens Bärinnen mit Jungen) auf der Tour gesehen, obwohl andere Anbieter vorab geantwortet hatten, dass eine Tour an diesem Tag keinen Sinn mache, da die Ebbe nicht stark genug sei und da im August zu viele Beeren im Hinterland reif sind, so dass die Bären nicht ans Ufer zur Futtersuche kommen. Da der gleiche Guide auch die Walbeobachtungstouren begleitet, hätte ich keine Bedenken, mit diesem Anbieter auch eine Walbeobachtungstour in Tofino zu machen.



Alle Anbieter fahren die gleichen Strände und Meeresarme an (die von Tofino abgewandte Seite von Meares Island) und die Touren dauern 2 bis 2 ½ Stunden. Fast alle Anbieter setzen Zodiakschlauchboote für die Bärenbeobachtungstouren ein. Die Motoren der Boote sind zwar sehr laut sind, sie sind aber dadurch sehr wendig und schnell. Sobald der Guide Bären sieht, schaltet er den Motor ab und man gleitet mit der Strömung in Richtung der Bären. Dadurch kommt man relativ nahe an die Bären heran.

Das ganz sieht ungefähr so aus:



Neben den Bären sieht man auf diesen Touren noch einen Felsen, auf dem sich Robben aufhalten (in unregelmäßigen Abständen kommen auch Orcas in die Nähe dieses Felsen) und eine Insel, auf der sich seit 28 Jahren ein Weißkopfseeadlernest befindet. Zumindest im August konnte man noch die Jungen Adler im Nest sehen. Die jungen Adler können aber bereits kurze Strecken fliegen und werden sicherlich bald das Nest verlassen.

Mir persönlich hat die Landschaft in den Meeresarmen sehr viel besser gefallen, als die Strände am Pacific Rim NP, obwohl sehr viele Berghänge abgeholzt worden sind (in den 60er Jahren) und die Natur dadurch schwer geschädigt wurde.


tom22

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Re: Reisebericht: British Columbia plus kanadische Rockies
« Antwort #10 am: 28.08.2005, 22:48 Uhr »
Tag 6:

An diesem Tag sind wir von Tofino (Abfahrt 8:30 Uhr) nach Port Hardy (Ankunft 18:00 Uhr) gefahren.

Die Strasse zwischen Tofino und Port Alberni ist sehr eng und kurvig. In diesem Jahr wird an einigen Stellen gebaut (die Strasse wird teilweise begradigt und verbreitert), so dass wir auf diesem Teilstück relativ lange unterwegs waren.

In der Cathedral Cove konnten wir wieder keinen Parkplatz finden, so dass wir dieses Maal nicht dort angehalten haben.

Um ein wenig Abwechselung zu haben sind wir ab Qualicum Beach auf dem Highway 19A bis nach Campbell River gefahren. Der Highway verläuft im Vergleich zum Highway 19 näher an der Küste und wird auch als Coast Route bezeichnet. Dort ist die Durchschnittsgeschwindigkeit etwas niedriger und die Strecke ist kurviger, aber wir sind doch zügig vorangekommen. In Comox haben wir eine längere Pause gemacht. Ab Campbell River sind wir dann direkt über den Highway 19 bis nach Port Hardy gefahren.

Auf der gesamten Fahrt hatten wir immer wieder heftige Regenschauer. Einen geplanten Abstecher über Gold River nach Woss haben wir daher nicht durchgeführt.

tom22

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Re: Reisebericht: British Columbia plus kanadische Rockies
« Antwort #11 am: 29.08.2005, 20:49 Uhr »
Tag 7:  

In Port Hardy haben wir zwei Nächte in den Bear Cove Cottages übernachtet. Die Holzhütten sind sehr schön und modern eingerichtet (Küche, Satteliten-TV, Gaskamin, jet-tube Badewanne). Der  Vermieter freut sich immer sehr, da wir schon mehrmals bei ihm übernachteten haben. In diesem Jahr hätte eine Übernachtung dort aber fast nicht geklappt, da auch dort im Juli und August eine Mindestübernachtung von zwei Nächten gefordert wird.

Von Port Hardy sind wir am frühen Morgen nach Telegraph Cove gefahren (Fahrzeit etws über 1 Stunde), da wir dort eine whale-whatching Tour (Dauer 3 Stunden) bei Stubbs-whale-whatching vorreserviert hatten. Die Tour passte zum Wetter (sehr wolkig und kühl).



Wir haben zwar Orcas gesehen, so dass sie kein vollständiger Flop war, aber richtig begeistert waren wir nicht und auch das Beobachten der Weißkopfseeadler vom Schiff aus war interessant, es fehlte aber die Intensität der Beobachtungen, wie wir sie von anderen Touren anderer Anbieter gewohnt waren. Denn erst der Vergleich verschiedener Walfamilien macht eine Tour richtig interessant.



Wir hätten besser auf unserem Vermieter gehört, der uns zu einem anderen Touranbieter geraten hatte. Zudem führte die Tour nicht in die Jonstone Street, sondern das Boot dümpelte in Sichtweite von Telegraph Cove & Alert Bay herum, wo dass Meer noch keine richtige Meerenge bildet. Gerade an der Jonstone Street kommen die Wale sehr nah an das Boot heran und sie tauchen teilweise direkt unter dem Boot hindurch.

Gegen Mittag wurde das Wetter sehr viel besser. Die Sonne kam heraus und es wurde wieder richtig warm. In Port Hardy & Umgebung gibt es sehr viel zu sehen. Unser Vermieter hat dazu eine Liste von Vorschlägen vorbereitet, die so umfangreich war, dass man leicht eine Woche damit füllen könnte. Uns war diese Vielfalt überhaupt nicht bekannt, da die Region in den Reiseführern immer nur stiefmütterlich behandelt wird (sehr zu Unrecht).

Wir haben uns für den Besuch einer Bucht in der Nähe des Flughafens von Port Hardy entschieden. Dort befindet sich der Storey’s Beach. Ein riesiger Sandstrand, den wir ganz für uns alleine hatten (welch ein Unterschied zu Tofino). Der Strand wird von hohen Bäumen gesäumt, auf denen Weißkopfseeadler auf Beute warten.

Zum Abschluss haben wir noch einen wildlife-viewing point in der Nähe des Fähranlegers aufgesucht (einfach der Beschilderung in der Nähe der Bear Cove Bucht folgen). Es handelt sich um eine schöne Anlage, von der man in das Marschland schauen kann. Dort kann man wohl auch Schwarzbären bei der Futtersuche beobachten. Soviel Glück hatten wir bei unserem Besuch allerdings nicht.

Nachdem wir von unserer Terrasse noch einem Weißkopfseeadlerpaar beobachtet haben, zogen am späten Abend dunkle Wolken auf und wir stellten uns schon gedanklich auf eine stürmische Fährfahrt ein nach Bella Coola ein, die wir für den nächsten Tag gebucht hatten.

tom22

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Re: Reisebericht: British Columbia plus kanadische Rockies
« Antwort #12 am: 29.08.2005, 22:11 Uhr »
Tag 8:

An diesem Morgen mussten wir früh aufstehen, da wir die Fähre von Port Hardy nach Bella Coola (Discovery Passage) um 9:30 Uhr erreichen wollten. Da die Bear Cove Cottages nur 5 Autominuten vom Fähranleger der BC-Ferries entfernt liegen, hatten wir nur eine sehr kurze Anfahrt. Trotzdem ist noch etwas Panik aufgekommen, als um 7:30 Uhr eine Fähre die Bucht von Port Hardy verließ. Zum Glück stellte sich heraus, dass dies die Fähre nach Prince Rupert war.

Die Fähre nach Bella Coola ist im Vergleich zur Fähre nach Prince Rupert klein. Es gibt dort nur ein kleines Selbstbedienungsrestaurant.

Das Wetter zu Beginn der Fährpassage war nebelig. Wir fürchteten schon, dass dies unsere dritte Regenfahrt werden würde. Nachdem das freie Meer erreicht war, musste der Kapitän alle zwei Minuten das Nebelhorn betätigen. Die Hauptkunden auf der Strecke scheinen Deutsche zu sein, denn der Kapitän hat die Warnung vor dem Nebelhorn per Lautsprecher extra zusätzlich in deutscher Sprache angekündigt.  Zudem brachte der Wind das Schiff mit unangenehmen Querwellen zum Schwanken, so dass bei mir ein leichtes Unwohlsein eintrat, obwohl ich eigentlich sonst nicht anfällig für die Seekrankheit bin.



Die Fahrstrecke führt nur eine Stunde über das freie Meer. Anschließend fährt man nur noch in geschützten Fjorden und dort wurde das Wetter wieder sehr sonnig (gegen Mittag). Die restliche Fahrt konnten wir daher an Deck verbringen.

Der Mannschaft ist sehr bemüht, für die Passagiere eine angenehme und interessante Überfahrt zu ermöglichen.

Es werden Brückenführungen für Kinder angeboten und auch die Essen werden immer sehr nett angekündigt („kommen sie in das Restaurant, der Wein atmet schon und das Bier ist kalt“). Sobald es am Ufer etwas Sehenswertes gibt, erzählt der Kapitän etwas zum Hintergrund und gibt geschichtliche und kulturelle Erläuterungen (z.B. zur Geschichte von Kapitän Vancouver). Außerdem stoppt die Fähre zwischendurch, da an einigen kleinen Siedlungen Interessenten aussteigen können und da dort die Post abgeholt bzw. abgegeben wird.

Außerdem wird dann gestoppt, wenn Wale besonders aktiv in der Nähe der Fähre sind. Da dies unsere zweite Fahrt auf der Discovery Passage war, wussten wir bereits, dass die Wale an einigen Stellen sehr aktiv sind. Auch diesmal haben wir die Wale an fast der gleichen Stelle wie af der vorherigen Tour gesehen und zur Freude aller Passagiere sprangen die Wale mehrmals hintereinander aus dem Wasser. Um allen Passagieren eine Beobachtung des Schauspiels zu ermöglichen, hat die Fähre dort ihre Weiterfahrt für 10 Minuten unterbrochen. Vor zwei Jahren konnten wir ungefähr am gleichen Ort beobachten, wie Orcas einen Schwarm Fische mit Schlägen durch die Schwanzflosse eingekreist haben und anschließend mit weit geöffnetem Mund gefressen haben.



Je mehr man in Richtung Bella Coola kommt, umso enger wird der Meerarm und umso höher werden die Berge.



Gegen 22:30 Uhr ist die Fähre pünktlich in Bella Coola. Zum Glück sieht man vom Ort bei der Ankunft nicht viel, denn wir haben jetzt schon zweimal nicht die schönsten Unterkünfte in Bella Coola gefunden. Die Landschaft ist dafür umso beeindruckender und im kostenlosen Visitorguide für Bella Coola sind viele der Möglichkeiten beschrieben.

tom22

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Re: Reisebericht: British Columbia plus kanadische Rockies
« Antwort #13 am: 29.08.2005, 23:21 Uhr »
Tag 9:

Für diesen Tag haben wir uns die Strecke Bella Coola bis zum Bowron Lake PP vorgenommen.

Am Morgen sind wir erst noch einmal zum Fähranleger zurückgefahren, da am Hafen von Bella Coola immer Weißkopfseeadler zu sehen sind. Wir konnten noch einige der schönen Vögel aus nächster Nähe beobachten.



Der erste Teil der Strecke durch das Bella Coola Valley ist sehr interessant. Auch der gravel Teil des Highway 20 im Tweedsmuir PP ist sehr schön. Unter anderem fährt man über den „hill“, einer kurzen Schotterstrecke an einem Bergpass mit 18% Steigung.



Nach dem Hill sind uns bereits einige rotbraun gefärbte Tannen aufgefallen und wir fühlten uns stark an den Herbst erinnert.

Nachdem man Anahim Lake erreicht hat, ändert sich die Landschaft schlagartig. Man fährt bis Williams Lake durch das Grassland. Die Landschaft ist sehr trocken und es gibt nur vereinzelt Bäume. Mein Fall ist dies nicht so, aber ich habe kürzlich gelesen, dass in dieser Landschaft 40% der vom Aussterben bedrohten Vögel in Kanada beherbergt.

Auch zwischen Williams Lake und Quesnel sieht man immer wieder das Grassland (Highway 97). Von Quesnel bis zum Bowron Lake PP führt der Highway 26 wieder durch dichte Wälder und auch die Berge sind höher.

In der Nähe von Quesnel waren die Wälder großflächig braun gefärbt. Die Wälder sind schwer beschädigt, da die Larve eines Käfers (mountain pine beetle) die Bäume von Innen zerstört und zum Absterben bringt. Die kanadischen Umweltbehörden sind sehr besorgt und sprechen von einer regelrechten Pest. Große Teile British Columbias und Albertas sind betroffen und die Käfer sterben im Winter nicht mehr, da die Winter in den letzten Jahren so mild waren.





Erst am Bowron Lake PP ging die Anzahl der abgestorbenen Bäume wieder deutlich zurück. Unser Tagesziel war die Beckers Lodge, da es dort besonders schöne Hütten gibt. Die Lodge liegt direkt am Bowron Lake und man hat von den meisten Hütten einen tollen Seeblick. Zudem gibt es dort ein hervorragendes Restaurant.



Der deutschsprachige Besitzer hat die Lodge aus einem ehemaligen Jagdcamp in eine Lodge mit dem schwerpunkt Kanutouren weiterentwickelt.

Kurz vor der Lodge überquerte noch ein Elchbulle die Strasse.

Die Beckers Lodge haben wir nur zum Übernachten genutzt, da wir es dort besonders schön finden. Zum Kanu fahren bzw. Wanderungen hatten wir leider dieses Mal keine Zeit, obwohl dies bei dem schönen Wetter sehr bedauert haben. Da wir die Bowron Lake Runde mit dem Kanu schon einmal gemacht haben, war dies für diese Reise akzeptabel.

Doktor

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Re: Reisebericht: British Columbia plus kanadische Rockies
« Antwort #14 am: 30.08.2005, 13:57 Uhr »
Toller Bericht bis jetzt. Wieviele Tage fehlen den noch? Kannst Du mir vielleicht die grössten Highlights von Jasper, Lake Louise, Banff mal als Message schicken, da ich morgen fliege?!
Gruß
  Doktor