24. September 2004Gegen 08:45 Uhr fahre ich los und erreiche nach einer Fahrt durch das sehr schöne Tygart Valley River-Tal Grafton, WV. Grafton ist ein hübsch gelegenes Provinznest mit großer Eisenbahngeschichte. Vor dem Bürgerkrieg führte hier die wichtige Eisenbahnverbindung der Baltimore & Ohio RR von Washington, D.C. nach Parkersburg, WV entlang. Im Bürgerkrieg häufig unterbrochen war es wichtig, die Eisenbahnlinie unter ständige Kontrolle zu bekommen. Schon Ende Mai 1861 besetzten die Nordstaaten aus Ohio kommend die nordwestlichen Countys Virginias, um deren Sezession von Virginia zu unterstützen.
Am 2. Juni 1861 marschierten die Nordstaatler in zwei Kolonnen von Grafton aus links und rechts des Tygart Valley Rivers nach Philippi, WV, um dort ein konföderiertes Regiment anzugreifen. Während des Marsches nach Süden regnete es in Strömen. Die linke Kolonne verlief sich und traf nicht rechtzeitig in Philippi ein. Die schlecht ausgebildeten und ausgerüsteten Südstaatler wurden überrascht und flohen. Die Schlacht bekam deshalb den Namen "Philippi Races".
Ich versuche den Weg der linken Angriffskolonne bei Sonnenschein und auf relativ guten Wegen über Claude, WV, Kasson, WV, Nestorville, WV und Tacy, WV nachzufahren und verfahre mich trotz guten Kartenmaterials - DeLorme Atlas & Gazetteer West Virginia - wie schwer muss das dann für die ortsunkundigen Nordstaatler in strömenden Regen gewesen sein. Ich muss nur einmal umdrehen, als mir die Straße ausging.
In Philippi gibt es noch eine Covered Bridge aus dem Jahre 1852.
Die Brücke brannte zwar 1989 ab, wurde aber neu aufgebaut und ist bis zum Bau einer Umgehungsstraße in Betrieb. Über die Brücke führt die US 250.
Den Teil der Appalachen, in den ich jetzt komme, finde ich besonders schön. Bergkette reiht sich an Bergkette. Das ist ein Blick vom Rich Mountain nach Osten.
Die Bergketten sind teilweise über 4.000 Fuss hoch, dass nächste Tal liegt auf einer Höhe von 1.000 Fuss über NN. Auch heute führen nur wenige Straßen von Ost nach West über die Berge. Vor 150 Jahren gab es in diesem Gebiet nur den Staunton - Parkersburg Pike. Und dieser befand sich im regnerischen Sommer 1861 in keinem guten Zustand. Der Pike war die am weitesten nördlich gelegene Straßenverbindung der Konföderierten in den Westen.
Nach der Flucht aus Philippi errichteten die Südstaatler ein befestigtes Lager am Staunton-Parkersburg Pike an der westlichen Auffahrt zum Rich Mountain und besetzten dessen Kuppe. Die Nordstaatler griffen jedoch nicht das befestigte Lager, sondern die kleine Abteilung auf dem Rich Mountain im Rücken des Lagers an. 310 Südstaatler standen auf dieser Lichtung - am gegenüberliegenden Waldrand - 2.000 Soldaten der Nordstaaten gegenüber und hielten sie vier Stunden auf.
Weitere Informationen zum Pike, zum Gelände am Rich Mountain und zur Schlacht hier:
http://www.richmountain.org/Die Südstaatler weichen in strömenden Regen nach Norden und Osten aus. Sie verlieren im Tal des Cheat Rivers ihren Tross und müssen sich schließlich den Nordstaatlern ergeben. Während dieser Rückzugsgefechte fällt der erste General während des Bürgerkrieges - Brigadegeneral Garnett.
Ich fahre über Elkins, WV, Kerens, WV entlang des Pleasant Run durch eine sehr malerische Landschaft nach Parsons, WV. Dabei folge ich dem Weg der geschlagenen Konförderierten. Ich fahre durch die Recreation Area am Spruce Mountain, in der es viele sportliche Freizeitmöglichkeiten gibt.
Das sind die
Seneca Rocks. Mein Weg führt mich nun nach Südwesten immer parallel zu den Bergketten zunächst durch enge, bewaldete Täler. Später werden die Täler weiter und gleichen einer englischen Parklandschaft. Meine Fahrt endet heute in White Sulphur Springs, WV.
Fahrtstrecke:
WV 310 - US 50 E - Weg nach Philippi (ungefähr) - CR 52 - CR 9 - CR 1 - WV 92 - WV 38 - CR 24 - US 250 E - Norton, WV - CR 53 - CR 37 - (Staunton-Parkersburg Pike) - Rich Mtn - Beverly, WV - US 250 W - US 219 N - CR 3 - CR 47 - US 219 N - WV 72 - WV 32 - US 33 S - WV 28 - WV 92 - White Sulphur Springs, WV