Acadia NPDa wir früh aufwachten, beschlossen wir an diesem Tag, spontan zum Sonnenaufgang um 6.27 Uhr noch mal zum Cadillac Mountain zu fahren, von unserem Motel aus waren es ja nur 10 Minuten Fahrt. Leider hing die Bergspitze im Nebel, so dass wir leider unverrichteter Dinge wieder fahren konnten. Wenn man bei freier Sicht auf dem Cadillac Mountain steht, ist man wohl einer der ersten Menschen in den USA, der die Sonne aufgehen sieht! Wir fuhren dann noch zur Küste runter und konnten die Sonne dort hinter den Wolken aufgehen sehen. Danach frühstückten wir erst mal ein wenig im Motel, bevor wir uns um kurz vor 8 Uhr auf den Weg in den Acadia National Park machten. Eigentlich wollten wir den Tag direkt mit einer Wanderung starten, doch da es immer noch bewölkt war, versuchten wir noch etwas Zeit totzuschlagen. So fuhren wir zunächst zu den Acadia Wild Gardens, dann zum Overlook an der Entrance Station, wo wir eine Weile aufs Meer blickten. Da unser Nationalparkpass vom letzten USA-Aufenthalt noch gültig war, brauchten wir die $20 Eintrittsgebühr nicht bezahlen. Wir fuhren zum Sand Beach und liefen erst noch den Ocean Path bis zum Thunder Hole (ca. 1 km, 20 Minuten). Um 9.45 Uhr waren wir dort. Das Thunder Hole ist am besten bei ¾ Flut und rauer See zu sehen und hören. Obwohl das Meer ziemlich ruhig war, konnten wir das Wasser trotzdem ganz gut in die kleine Höhle rauschen hören, wo es dann wieder mit Getöse herausklatschte. Auf dem gleichen Weg ging es zurück. Der Ocean Path bietet einige schöne Ausblicke aufs Meer, aber blöd war, dass er größtenteils direkt neben der Autostraße verlief.
Da das Wetter einfach nicht besser werden wollte, beschlossen wir, trotzdem zumindest den Beehive Trail zu laufen. Dieser erforderte fast schon Kletterqualitäten, denn es ging zunächst sehr steil einen Felsen hinauf, wobei der Weg teilweise durch Steigeisen gesichert war. Hier darf man auf keinen Fall Höhenangst haben! Von oben hätten wir dann eine wunderschöne Aussicht genießen können - wenn die Sicht frei gewesen wäre! Nur beim Aufstieg hatten wir kurz einen schönen Blick auf den Sand Beach. Oben ging es dann relativ flach weiter bis The Bowl, einem kleinen See.
Von dort führte der Weg über den nur leicht abschüssigen Bowl Trail wieder zurück zur Loop Road. Für die 2 Kilometer Rundstrecke brauchten wir eine gute Stunde. Bei gutem Wetter hätten wir den Beehive Trail mit dem Gorham Mountain Trail verbunden, wobei wir dann über den Ocean Path unterhalb des Thunder Holes wieder zum Parkplatz am Sand Beach zurückgekommen wären, doch bei der schlechten Sicht machte es einfach keinen Sinn. Wir konnten die Wanderung auch nicht auf den Nachmittag verlegen, denn dann hätten wir die (43 km lange) Park Loop Road, die in diesem Teil nur one-way zu befahren ist, noch einmal fahren müssen. Es war trotzdem gut, dass wir uns die ein oder andere Wanderung schon vorher aus dem Internet ausgedruckt hatten, denn die Infos vom Visitor Center waren sehr dürftig. Der Precipice Trail soll auch schon sein und wäre sicher mit dem Beehive vergleichbar gewesen.
Auf der Weiterfahrt hielten wir noch kurz am Otter Point, über Seal Harbor fuhren wir dann nach Northeast Harbor, wo wir um 12.30 Uhr ankamen. Hier bestellten wir uns erst mal zwei Sandwiches im Garage Deli. Als eine halbe Stunde später die Sonne endlich rauskam und erst der halbe Tag vorbei war, beschlossen wir, dann doch noch den südwestlichen Teil von Mount Desert Island, der nicht mehr zum Acadia NP gehört, in Angriff zu nehmen. Der Jordan Pond, wo man wohl auch noch eine schöne Wanderung rund um den See machen kann, fiel damit allerdings flach. Wir fuhren also über Somesville mit einer hübschen weißen Fußgängerbrücke direkt an der Hauptstraße auf die 102 nach Bass Harbor und besuchten dort den berühmten Leuchtturm (am schönsten zu sehen von den Felsen am Ende des kurzen Trails hinter dem Toilettenhäuschen).
Hier liefen wir dann schon zufällig Miri und Ulf hier aus dem Forum über den Weg, mit denen wir am Abend in Bar Harbor im Route 66 verabredet waren. Sie fuhren zur gleichen Zeit eine ähnliche Route wie wir, und es war schön, sich über das Reisen in den USA mal persönlich austauschen zu können.
Wir fuhren weiter über Bernard, wo es einen Laden gibt, der fast wie ein Leuchtturm aussieht, mit Lobster-Bojen an der Außenfassade, ein gutes Fotomotiv, und Seal Cove auf der 102 einmal um diesen Teil der Insel herum.
Hinter Pretty Marsh fuhren wir noch über die Ripples Road Richtung Beech Mountain hoch. Dort gibt es einige Hiking Trails. Wir entschieden uns für den 1,6 km (1 Meile) Loop zum Fire Tower. Am Abzweig gingen wir links hoch. Nach einem kurzen aber heftigen Anstieg über Granitfelsen waren wir innerhalb von 15 Minuten oben. Der Firetower war leider nur im untersten Teil zugänglich, aber trotzdem hatte man eine sehr schöne Aussicht. Dann ging es 1 km wieder runter, in einem Bogen am Bergrand entlang zum Parkplatz. Hier hatte man noch mal einen tollen Blick auf den Long Pond mit schon einigen bunt verfärbten Bäumen.
Nach einer knappen Stunde waren wir wieder am Auto. Da endlich die Sonne wieder schien, ging es nun noch mal auf den Cadillac Mountain hoch. Um 16.45 Uhr waren wir oben und genossen die Aussicht. Eine halbe Stunde später waren wir zurück am Motel, das inzwischen Full House anzeigte. Noch schnell geduscht, dann ging’s zum Abendessen. Das Route 66 ist innen sehr liebevoll dekoriert und die Burger waren lecker. Anschließend gingen wir zu viert noch im Thirsty Whale schräg gegenüber etwas trinken.