Langsam schon ein wenig erschöpft gingen wir zum Check-In. Da wir das erste Mal über Priceline gebucht hatten, waren wir natürlich ein wenig aufgeregt, ob denn alles gut klappt. Schließlich hat man auch hier in den Foren sowohl positives als auch negatives gehört. Bei uns musste man allerdings von einem absoluten positiven Erlebnis berichten. Es wurde lediglich gesagt, dass das Zimmer ja bereits vorbezahlt war. Ich hatte im Vorfeld eine Email geschickt, dass wir ein Non-Smoking King wünschten. Nun sagte man uns aber, dass es Samstagabend in New York sei und das Hotel restlos ausgebucht sei. Es gab kein Non-Smoking. Anscheinend waren wir dem guten Mann aber sympathisch, denn er sagte Leverkusen und Köln würde er gut kennen, denn er habe selber schon mal in der Kölner Oper gesungen. Warum dann direkt auf sympathisch schließen? Weil er uns folgende Alternativen vorschlug:
a) Unterbringung in einem anderen 4 * Hotel in Manhattan incl. Taxi Transport und Abholung am nächsten Tag
b) Gutschrift der 150,- USD und eine Nacht somit umsonst – ging aber nicht, da Priceline direkt abrechnet
c) Eine Verlängerungsnacht für lau – ging aber leider auch nicht, da wir ja schon andere Hotels z.T. vorgebucht hatten
Da wir nun wirklich schon geschlaucht waren und vor allem Kohldampf hatten, sagten wir, dass wir die erste Nacht im Smoking schliefen und am Sonntag dann eben in ein anderes Zimmer umziehen würden. Dafür bedankte sich die Firma Hilton bei uns mit einem Essensgutschein in ihrem Restaurant. Wie unangenehm aber auch. Als wir uns dafür bedankten sagte er uns noch: „Dann kann Paris beim nächsten Mal nicht ganz so teuer einkaufen gehen – wegen Eurem Gutschein.“ Lachend gingen wir auf unser Zimmer und danach zum Restaurant.
Im Restaurant fragten wir, was wir denn so essen könnten. Die Antwort war: „Ihr seid eingeladen, ihr dürft alles essen!“. O.K.! So kam es dann, dass unser erster Tag in New York um 4 Uhr morgens deutscher Zeit mit einem Jumbo Garlic Shrimps Cocktail, gefolgt von einem 16 Unzen Steak sowie einer Creme Brulee endete. Und während draußen immer noch Ernesto sein Unwesen trieb, fielen wir vollkommen müde auf unser Bett im 26. Stock.
03.09.200608:00 Uhr – Augen auf! Wir sind in New York City und hier wird nicht verschlafen. Etwas verhalten schlichen wir zum Vorhang, waren wir ja im Sturm angekommen und schon etwas traurig, dass uns so ein Wetter erwartete. Uns erwartete aber etwas ganz anderes. Ein phänomenaler Ausblick und ein strahlend blauer Himmel. Es war Sonntag und auf der Sixth Avenue bzw. Avenue of the Americas, fand an diesem Tag ein brasilianisches Fest und ein Trödelmarkt statt. Das hatte für uns zur Folge, dass wir durch die riesigen Straßenschluchten mitten auf den Straßen laufen konnten. Das ist auch noch einmal ein ganz anderer Eindruck als vom Bordstein aus.
Los ging es über den Trödelmarkt zum Headquarter von Grayline Tours. Im Vorfeld hatten wir uns eine 2-Tages Kombination des New York City Pass + Gray Line Sightseeing in den lustigen Hop on / Hop off Bussen besorgt. Dafür haben wir pro Nase 119,- USD hingelegt, was sich aber in Anbetracht der genutzten Attraktionen und Busfahrten rechnete. Kurzer Zwischenstopp noch bei Starbucks um das Baggel und Kaffee Frühstück reinzupfeifen und ab in den Bus: Downtown Loop.
Wir persönlich fanden diese Touren mit Grayline klasse. Sämtliche Manhattan Attraktionen wurden angefahren und man konnte bequem immer wieder ein- und aussteigen. Nachdem wir Time Square, Madison Square Garden, Empire State Building und das Flatiron Building passiert hatten, näherten wir uns nach Soho und Chinatown der World Trade Center Site. Wir stiegen eine Station früher aus und machten uns zu Fuß auf zu der Gedenkstelle „Remembering here 9/11“.
Was für uns sehr berührend und ergreifend war, waren die Menschen und ihre Verhaltensweisen, je näher man der Anschlagsstelle kam. Pulsierte vorher in den Straßen noch das Leben und die Lebensfreude, so wurde es von Minute zu Minute und Meter um Meter ruhiger. Unweigerlich spielen sich die Szenen dieser schrecklichen Tragödie vor den Augen ab. Wir persönlich waren von der Fotoausstellung direkt an den Zäunen des WTC sehr bewegt. Auf diesen Bildern spiegelte sich das ganze Elend und die ganze Trauer der Menschen wieder. Nach einer guten Dreiviertelstunde machten wir uns dann weiter auf den Weg Richtung Battery Park.
Ab ging es vorher noch zum Financial District bzw. zur Wallstreet. Als alter Banker muss man ja wenigstens einmal vor der Wallstreet bzw. der NYSE gestanden haben. Hier entstand auch das Foto, wo Torsten mit aller Macht versucht einen Wolkenkratzer mal hochkant auf das Foto zu kriegen – es hat aber geklappt
Nun machten wir uns auf die Suche nach den Wahrzeichen der Börse, dem Bullen und den Bären. Also wurde flugs nach dem Weg gefragt: “Sorry, we’re looking for the bull and the bear!?“. Antwort des netten Officers: „Well, i don’t know where the beer is…“. Na bravo – vielen Dank. Schön, wenn man auch nur einen kleinen Fehler bei der Betonung macht. Kleiner Fehler – große Wirkung. Gefunden haben wir den Bullen trotzdem – kleiner Exkurs: Der Bulle greift von unten nach oben an – deshalb ist er das Symbol für steigende Aktienkurse – der Bär schlägt von unten nach oben, also fallende Kurse.
Genug geprotzt – ab zu Lady Liberty. Leider haben wir die Rechnung ohne die anderen 70.000 Menschen gemacht, die dieselbe Idee hatten. Kurzerhand entschlossen wir uns am nächsten morgen wiederzukommen. Stattdessen machten wir eine Tour bei den United Nations mit, was super interessant war.
Nach einem weiteren Zwischenstopp im Central Park Zoo, wo wir leider nicht Marty und Alex aus dem Film Madagascar finden konnten, ging es zu Fuß zurück in das Hotel. 5 Minuten Füße hoch und dann ging es gegen 19 Uhr auf den jetzt taghell beleuchteten Time Square. Das war ein echter Hammer! Alleine hierüber kann man wahrscheinlich noch Stunden berichten, aber nach unserem Abendessen im Hard Rock Cafe ging es über die Müllreste des Brasilienfestes zurück ins Hotel.