Geht los
Part I – Auf zum Red TopEs ist der 24. September, als wir uns auf den Weg machten. Unser Ausgangspunkt war unser derzeitiges Basecamp am White House. Daher fuhren wir also erstmal wieder zum Highway 89 und von dort in Richtung Page zur Einmündung der Cottonwood Canyon Road (CCR). Ab hier waren es dann knapp 12 mi bis zu unserem heutigen Trailhead, den man sich eigentlich nur als eine passable Abstellgelegenheit für unser Auto unweit des Ufers des Paria River vorstellen muss. Ein Trailhead-Register, geschweige denn ein erkennbarer Trail, waren hier nicht zu erwarten und haben wir auch nicht vermisst.
Schon von weitem konnten wir links die Stelle erkennen, wo der Paria River seinen dortigen Felsdurchbruch, den s.g. Box Canyon verlässt. Rechts oberhalb dieser Canyon-Öffnung sah man eine kleine tiefrote Bergkuppe, den „Red Top“. Diese war ein markanter Wegpunkt auf unserer heutigen Wanderroute und ein Zeichen dafür, dass wir hier richtig waren.
Der erste Teil unseres „Weges“ sollte gemäß Beschreibung stromaufwärts auf dem Ufer des Paria-River verlaufen. Gelegentliche Durchwatungen waren einzukalkulieren. Jedoch hatten sich nun durch die erst wenige Tage vergangene Flash Flood des Flusses einige bedeutende Änderungen ergeben.
Ein begehbarer Uferstreifen im Flussbett war nicht mehr da.
Dort, wo die Wassermassen bereits zurückgewichen waren, befand sich eine durchschnittlich knöcheltiefe Schlammschicht und außerhalb des Flussbettes ein undurchdringlich verfilzter Tamariskenbewuchs.
Zwecks gelegentlicher Durchwatung waren wir gleich mit unseren wasserfesten Treckingsandalen an den Füssen aufgebrochen. So war es dann auch kein wirkliches Problem, die Route zur Mündungsöffnung des Box Canyon komplett im Wasser zu gehen. Der Strom des Paria River war immer noch sehr sedimenthaltig, meist aber nicht mehr als knöcheltief.
Fußwaschungen im Paria-River sind wir ja bekanntlich gewöhnt.
(Wer`s nicht kennt, hier
Der Große Paria-Fussbad-Thread)
Im Canyon ergab sich dann schon mal wieder die ein oder andere Gelegenheit, den Flussgrund zu verlassen, was aber meist in den Randzonen recht „slippery“ war.
Ein kurzes Stück nachdem wir dieses eigenartige aber offenbar neuzeitliche Bauwerk in der rechten Canyonwand gefunden und natürlich genaustens untersucht hatten,
…
… konnte das Flussbett endgültig verlassen werden. Hier sollte der s.g. Box-Trail zu finden sein, dem wir nun ein Stück folgen wollten.
Schnell die Füße gesäubert und getrocknet und die Wanderschuhe angezogen und los ging es auf den nicht amphibischen Teil unserer Wanderung. … leichter gesagt, als getan, … kein Pfad. … kein Steinmännchen, … keine Fußspuren, … nothing!? … Die wird wohl alle der Fluss mitgenommen haben!
Kein Problem, wir waren ja stolze Besitzer eines Navigationsgerätes, das wir vorab auch fleißig mit den im Wanderführer enthaltenen Wegpunkten gefüttert hatten. Wir folgten also weiter dem Flußverlauf und beobachteten, wie sich Richtung und Entfernung des nächsten Wegpunktes daraufhin verhielten. Die Entfernung wurde irgendwie immer größer, was aber bei Luftlinien-Entfernungen nicht sofort etwas Negatives bedeuten musste. Vielleicht dreht der „Weg“ ja hinter dem nächsten Felssporn rechts ab und wir nähern uns wieder an!?
Fehlanzeige, dort sah es nicht nach einer gangbaren Route aus.
Wir kehrten daher wieder um und untersuchten erneut das Umfeld der Stelle, an der wir an Land gegangen waren. Direkt In der hoch aufragenden Canyonwand musste ein gangbarer Pfad versteckt sein, der uns auf den Rim des Paria-Durchbruchs bringen musste.
Und tatsächlich, eine Felsrampe führte in der Wand aufwärts und entpuppte sich nach wenigen Höhenmetern als Träger des gesuchten Trails.
(Der Peter warnt nicht umsonst in seinem Buch vor den s.g. „Wildnis-Fundamentalisten“, die ihre Bestimmung in der Entfernung von Steinmännchen, Schildern etc. sehen)
Der Pfad wurde nun in seinem Verlauf sogar recht luxuriös, d.h. erkennbar und mit gelegentlichen Cairns (Steinmännchen) versehen. Oben angekommen verließen wir diesen Luxus aber relativ schnell wieder. Der Pfad hatte seinen Zweck erfüllt und hatte uns auf die Hochfläche gebracht.
Um den Red Top zu erreichen wandten wir uns nun rechts abbiegend querfeldein in Richtung Südosten. Der kleine Wash, dem wir dann der Einfachheit folgten, brachte uns zu der in der Wegbeschreibung erwähnten Klamm. Dieser dann an einer geeigneten Stelle entstiegen, betraten wir dann endlich die ersten farbigen Slickrockbereiche, …
die von weiß über gelb …
und dann von gelb über rot …
… im Red Top gipfelten. Die letzten (Kletter-)Meter auf den Gipfel schenkten wir uns. Diese erschienen uns denn doch etwas zu riskant und der Ausblick ist auch so sehr schön. Stell gerade fest, das wir gar kein richtiges Foto vom Red Top haben - vielleicht kann das ja jemand von euch beisteuern!?
Etwas unterhalb der Gipfelkuppe machten wir es uns erstmal für ein Picknick bequem und ließen unsere Blicke über die Umgebung schweifen. In Richtung Nordnordwest, dort ganz hinten am Horizont, erspähten wir dann auch schon unser Tagesziel, den Yellow Rock.
Da, ganz hinten, er musste es einfach sein, so breit und gelb und dominant.
Fortsetzung folgt...