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Autor Thema: Triolen & Kapriolen oder: MISSION LOW EMISSION (even on a cloudy day)!  (Gelesen 23153 mal)

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Doc Snyder

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Als Fahrradfan fahre ich natürlich auch mit. Hoffentlich sammelt mich der Besenwagen in den Bergen nicht ein  :?.

Doreen & Andreas

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Auf diesen Reisebericht habe ich schon lange gewartet, ich freu mich gewaltig. :applaus:

Geht mir genauso.
Und da das ganze für mich nur virtuell ist, nehme ich mein (schwarzes) Bergamont-Mountainbike auch mit und bin dabei.
Ich muß es ja zum Glück im Anschluß nicht vor Ort zurücklassen...  :wink:
Viele Grüße,
Andreas
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ilnyc

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Na, das ist doch mal was Anderes. Respekt, wenn Du die Tour tatsächlich wie geplant durchgezogen hast. Ich bin dabei und schaue wie es so lief.

Crimson Tide

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 :D  Bei der Einleitung kann das ja was werden....ich komme mit....wenn ich darf!  :lol:

L.G. Monika

GermanIrishFriendship

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Oh ja, Fahrrad fahren in den USA - davon will ich mehr hören / lesen / wissen. :pferd:
Berlin als Ausgangspunkt ist ja schon mal toll, hab's von hier bisher "nur" nach Kopenhagen geschafft, aber wie fahrradfreundlich ist man "drüben"? Berge, Hitze... Hab mich noch nicht entschieden, ob ich mit radle. Aber bei dem Begleitcorso kann man's ja mal versuchen, wird einen schon jemand einsammeln, wenn's zu viel wird...

@Crimson Tide: die Tour an den Deich wartet ja auch noch. Aber zuerst Spreewald (ohne Fahrrad), gelle?! ;-)
Die Idee ist da, in dir eingeschlossen. Du musst nur den überzähligen Stein entfernen (Michelangelo).

BigDADDY

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Danke, Ihr Lieben,

möchte Euch mit dem (eventuell irgendwann fertiggestellten Reisebericht) für eine gemeinsame Tour motivieren. - Yes, we can!

London:
Terminal 5 ist bombastisch groß, sicherlich eine technische Meisterleistung, ansonsten empfinde ich das Gebäude allerdings als kalt und nichtssagend...
Anscheind haben sich die Gepäckprobleme, um die ich mir so viel Gedanken gemacht hatte,  mittlerweile beruhigt, so zumindest der erste Anschein in Heathrow:


Der BA-Flug London-San Francisco ist ekelhaft lang wie immer, obwohl der Vorteil bei British Airways ja die Einzelbildschirme sind. So kann man sich wenigstens einige völlig belanglose Filme reinziehen, so grenzenlos belanglos, dass ich sogar die Titel schon wieder vergessen habe! - Nicht vergessen habe ich allerdings die Überraschung, die mich in San Francisco erwartet:

Noch bevor ich meinen Fahrradrucksack beim Baggage Claim ausfindig machen konnte, sah ich schon den Bike-Karton an der Bulk-Luggage-Ausgabe einsam und allein rumstehen... - Surprise!!!

Also nichts wie an die Arbeit und das Fahrrad zusammenschrauben. Ganz in diese Aufgabe vertieft und fast fertig, kommt ein Unter-Ober-Zollwichtel vorbeigelaufen und meint, Fahrräder dürften in diesem Bereicht NICHT, KEINESFALLS und UNTER KEINEN UMSTÄNDEN zusammengebaut werden! Schönen Dank - ich lege erstmal heftigen Protest ein und appelliere an die Vernunft, wer möchte schon ein halb zusammengeschraubtes Bike wieder auseinander nehmen, in die Box stecken, um es dann ein paar Meter weiter wieder zusammenschrauben zu müssen? Doch der Officer bleibt hart! -
In diesem Moment kommt glücklicherweise ein Ober-Untel-Zollwichtel vorbei und erlaubt mir freies Schalten und Walten mit den Worten: "Sorry, Sir, this officer is new. You can put your bicycle together here, people do this all the time".  :roll:
Gesagt getan und am Ende habe ich beim Zusammbenbau auch kein Teil übrig...

Einzig und allein der Bowdenzug der Vorderradbremse ist beim Transport gerissen und kann nur notdürftig repariert werden. Nicht die besten Voraussetzungen für die anstehenden Abfahrten. Grundsätzlich ist das Bike aber fahrbereit und da es erst 15.00 Uhr ist, beschließe ich, mit Muskelkraft nach Fisherman's Wharf reinzufahren. Die Strecke gestaltet sich schwieriger als gedacht, finde zwar den Bay Trail, der theoretisch direkt in den Embarcadero münden müßte, aber die Beschilderung ist nicht ausreichend und der Trail ist nicht durchgehend, sondern führt immer wieder auf Nebenstraßen zurück, so dass ich die Suche aufgebe und mich langsam über die Third Street nach San Francisco vorarbeite.
Die Schöne begrüßt mich mit einem freundlichen Lächeln! - Der Himmel ist blau, die Stimmung gut, als ich an der Oakland Brigde ankomme und Ausschau nach einem Fahrradhändler halte, um den Bowdenzug reparieren zu lassen. Zwar habe ich ungefähr den Stadtteil und einen speziellen Fahrradladen in Erinnerung, finde ihn auf Anhieb aber nicht...
Dann kommt mir die zündende Idee: ich hatte doch letztes Jahr bei BayCityBike ein Fahrrad gemietet und die Fahrradvermietungen haben ja immer Werkzeuge und das entsprechende Personal vor Ort! Den Weg in die 2661 Taylor Street finde ich blind, aber Pech, der Techniker ist vor 10 Minuten nach Hause gegangen, sorry!
SCHEI...............BENKLEISTER :|

Also rüber zu Blazing Saddles in Fisherman's Wharf, doch auch dort nur eine Absage, sorry, unsere Werkstatt befindet sich nicht hier. Irgendwie erinnert mich der Auftakt an den Albumtitel: "Songs in a Minor" von Alicia Keys, denn ich fühle mich im Moment ziemlich "moll". - Zum Glück hat der Typ von Blazing Saddles einen Tipp und kennt die Adresse eines Fahrradhändlers in der Mason Street, nur einige Blocks weiter.
Dort wird mir nach kurzem Smalltalk auch gern geholften und die 5 Dollar in einen neuen Bowdenzug sind gut investiert, der Pacific Coast Highway mit allen den Steigungen und Abfahrten kann mit nur einer Bremse nicht bewältigt werden.

Von der Mason Street sind es nur ein paar rolling Hills bis zu meiner Unterkunft für heute Nacht, das Fort Mason Hostel direkt an der San Francisco Bay.


Dort eingecheckt, erkunde ich mit einem langen Spaziergang wieder einmal Fisherman's Wharf, genieße diesen typischen Duft, das Menschengewühl, den Blick nach Alcatraz und die Straßenkünstler, um relativ zeitig ins Bett zu fallen (gegen 22.00h).
Der lange Flug und die Zeitumstellung muss halt verkraftet werden, außerdem möchte ich fit sein für morgen, der Ausfahrt von San Francisco nach Pigeon Point in Pescadero. Vor dieser Ausfahrt steht am Samstagmorgen noch ein letztes Set Up vor traumhafter Kulisse:


Versprochen ab nächster Etappe wird gestrampelt, dann ist Schluß mit viel lesen und lustig!

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Crimson Tide

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@Crimson Tide: die Tour an den Deich wartet ja auch noch. Aber zuerst Spreewald (ohne Fahrrad), gelle?! ;-)

....klar, oder doch mit Fahrrad im Spreewald, wenn's Modelle mit Schwimmflossen oder Flossen-Pedalen gibt.

@B.D., wo hattest Du denn nun den Korkenzieher untergebracht und welches Modell ist es denn geworden?

http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=22719.0

L.G. Monika

Eisi

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Ein RB einer Radreise? und dann noch von BigDADDY 8) das wird sicher interessant/lustig.

Eisi
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Westernlady

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Ich werde Dir zwar nie hinterher radeln aber ich lese mit Begeisterung mit  :D

BengalinaJolie

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Ich habs mir auch mal im Auto bequem gemacht und bewache die Kühlbox  8)

BigDADDY

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Track 1: Sunshine Swing (ca. 55 Meilen).
Von San Francisco Fort Mason (Hostel) via Half Moon Bay nach Pescadero Lighthouse (Hostel).


In regelmäßigem Abstand ist ein tief grummendes Geräusch zu hören: Wo sind wir? -
Von der Insel der Pelikane schallt das Nebelhorn herüber und holt mich an diesem Morgen aus dem Schlaf! - SAN FRANCISCO, City by the Bay, ma Belle, Chérie, Du lang Vermißte, Juwel der Westküste, Sonne am Morgen, Zucker im Kaffee, i-Punkt auf dem Komma... -
Ich freue mich auf Dich, durch die Straßen laufen, Cable Cars, Little Italy und China Town!
Doch irgendwie hatte ich noch etwas Anderes vor? Langsam fällt es mir wieder ein: Mein Fahrrad steht im Bike-Raum und scharrt mit den Hufen!
Springe also aus den Federn Richtung "Café Franco", dem hosteleigenen Frühstückraum. Das Breakfast ist inklusive und bietet Gelegenheit, die wunderbare Aussicht auf die Bay zu genießen: entweder schaut man durch die Bäume auf Alcatraz, die Golden Gate oder entspannt beim Gleiten der Segelboote im Sonnenschein. Vor mit sitzt Amie aus Hawaii, wir kommen nett ins Gespräch, sie ist das erste mal in San Francisco und hat schon Einiges gesehen. Heute, am Samstag, geht's nach Half Moon Bay, wo sie zu einer Hochzeit einer alten Schulfreundin eingeladen ist, deshalb ist sie eigentlich vor Ort. Half Moon Bay sagt mir irgendwas? - Richtig, let's hit the road!


Nach dem Frühstück raffe ich also meine Sachen zusammen und stecke alles in den Bike-Rucksack (zum Glück paßt alles, aber ich habe ja auch massiv Gewicht gespart, u.A. den Korkenzieher zu Hause gelassen :wink:).
Die Fahrt beginnt mit erhabenem Blick auf die Golden Gate, entlang der Marina auf dem San Francisco Bay Trail Richtung Ocean Beach. Unter das Gefühl der freudigen Erwartung mischt sich aber auch ein wenig Wehmut. Wann werde ich das nächste Mal die Gelegenheit haben, San Francisco zu besuchen, warum fahre ich am ersten Tag schon los, war diese Entscheidung richtig?
Über Lincoln Blvd. nähere ich mich recht schnell Baker Beach:

Von Baker Beach ist es über die 27th Ave. und Cabrillo Street nur ein Sprung an den Great Highway in Ocean Beach. Hier läuft gerade eine Anti-Kriegs-Demo und ne Menge Polizei (inklusive Hubschraubern) ist unterwegs, die Friedensbewegung zu beobachten. Ich nutze die Zeit, um das Bike für die bevorstehende Reise im Pazifik zu "taufen", indem ich das Hinterrad ins Wasser dippe (hatte mal irgendwo gelesen, soll Glück bringen).
Recht nettes Bild, gelle:


"Great Highway" hört sich irgendwie nicht gerade geeignet für Bikes an, aber weit gefehlt, der Fahrradstreifen ist hier recht breit und über Skyline Drive in Daly City und Palmetto Ave. bei Pacifica radele ich durch recht nette, verkehrsärmere Wohngebiete. Möchte nicht verhehlen, dass die Strecke auch die ersten Höhentests bereithält, mit dem Gepäck auf dem Rücken eine ziemliche Herausforderung, langer Anstieg in Daly City, dann Downfall auf die Ausgangshöhe, um dann von Pacifica bis Half Moon Bay hin und her zu pendeln. Das Bild vermittelt nur ungenügend einen Eindruck von dieser Pendelei, die man als Autofahrer wohl kaum wahrnimmt:


Getting high:


Der Verkehr entlang des Highways ist an diesem Samstag nicht zu unterschätzen, trotz ständig seigender Sprit-Preise ist man gern in seiner Blechschüssel unterwegs, um noch ein paar Gallonen durch die Einspritzpumpe zu jagen...
So gönne ich mir ein wenig Ruhe vom Seitenstreifen des Highways und radele an den Klippen von Half Moon Bay entlang:


Da ich schon ziemlich geschafft bin, könnte ich jetzt eigentlich aufhören und den Rest des Tages die schöne Aussicht genießen, was allerdings den Zeitplan völlig durcheinander bringen würde. Das am Wochenende schwer zu bekommende Pescadero Lighthouse Hostel wartet, was allerdings nochmal schlaffe 25 Meilen Fahrt voraussetzt :|


Nach Half Moon Bay wird die ganz Szenerie wunderschön ländlich, aber nicht unbedingt flach. Der Ausblick auf den Pazifik entschädigt für Alles und auch die Autofahrer scheinen hier eine Menge Respekt vor Bikern zu haben, wie das folgende Bild beweist (Radfahrer achtet auf den schmalen Seitenstreifen, den der Pacific Coast Highway außerhalb der Ortschaften nur bietet):


Voller Selbstzweifel, mit der vorhandenen Kondition jemals San Diego erreichen zu können, bringe ich die letzten Meilen hinter mich, bis endlich das erlösende Schild auftaucht:


Pigeon Point ist ein magischer Ort! - Die alten Häuser um den Leuchtturm, ehemals Werkstätten und Unterkünfte für die Mitarbeiter, sind heute ein kleines Hostel, das zum amerikanischen Jugendherbergsverband (AYH) gehört. Sehr sauber, kleine Küche mit Blick auf den Pazifik und Anziehungspunkt unzähliger Whale Watcher, denen ich mich gern anschließe, um mir den Wind um die Nase wehen zu lassen. Es gibt eine Aussichtsplatform und tatsächlich: das erste Mal in meinem Leben sehe ich Wale (natürlich ist die Kamera sicher im Zimmer aufbewahrt!), aber es zählt das Erlebnis, nicht das Beweisfoto...
Eine Wal-Mutter zieht mit ihrem Jungen an Pigeon Point vorbei, taucht ab und nach einer Zeit wieder auf, um letztlich am Horizont zu verschwinden. Ein erhebendes Gefühl und unwahrscheinliches Glück, da sind sich alle Anwesenden einig: you made my Day!
In Anlehnung an einen Songtext von Reinhard May möchte ich sagen: "ich wär gern mitgezogen"...



Tagesfazit:
Kondition:    +++
Landschaft: ++++
Erlebnis:     +++++

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Doreen & Andreas

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Wow, heute geht´s aber schon richtig los...  :respekt:

In Anlehnung an einen Songtext von Reinhard May möchte ich sagen: "ich wär gern mitgezogen"...
Na, dafür braucht´s aber noch mehr Kondition...  :wink: :lol:
Viele Grüße,
Andreas
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BigDADDY

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Wow, heute geht´s aber schon richtig los... 

Danke, es sind in Kilometer umgerechnet immerhin schlappe 90 Km bei ständigem Auf und Ab.

Haltet durch!!!
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Fistball

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Danke, es sind in Kilometer umgerechnet immerhin schlappe 90 Km bei ständigem Auf und Ab.

Haltet durch!!!

Das war ja schon mal eine tolle erste Etappe und herrliches Wetter. Aber die 90 km Berg und Tal waren schon heftig.

Aber noch kann ich auf dem Fahrrad dabei sein. Mal sehen wie lange ich mithalte.

Gruß Claus

BigDADDY

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Track 2: Artichoook Skiffle (ca. 33 Meilen).
Von Pescadero Pigeon Point nach Surfin’ Santa Cruz.



Könnte ich den sanften Duft des Pazifik an einem Sonntagmorgen am Pigeon Point beschreiben, dann würde ich es jetzt tun. Er ist aber unbeschreiblich und deshalb unternehme ich gar nicht erst den Versuch und lasse das Bild wirken!



Erstmal Frühstück und die Küche des Hostels bietet sich für Snack und Schnack am Morgen an; ich treffe auf einen Damentruppe einer Kirchengemeinde aus San Francisco, unterwegs auf einem Wochenendausflug zum gegenseitigen Kennenlernen. Das ist mir irgendwie sympatisch und so reden wir fast den halben Vormittag über Gott und die Welt. Die heutige Tagesetappe nach Santa Cruz ist bewußt nicht allzulang gewählt (wollte nach der ersten Tagesetappe nicht eine zweite lange Strecke anhängen, so meine Überlegung bei der Tourplanung. Natürlich auch ein kleines Entgegenkommen an alle, die hier noch mitradeln :wink:).

Gegen 11.00h Uhr rolle ich bei strahlendem Sonnenschein mit meiner Maschine auf den Pacific Coast Highway. Ein letzter Blick auf den Leuchtturm, aber für Wehmut keine Zeit…
Überhaupt ist man als Radfahrer meist mehr im „Jetzt“ als im Gestern oder Morgen. Das liegt wohl daran, dass man auf alles um sich herum achtgeben muss: die Autos, der Seitenstreifen, der Fahrbahnbelag, Hunger, Durst, eventuelle Radschleichwege oder Muskelschmerzen und von der Umgebung möchte man ja auch noch etwas sehen.

Überhaupt kann man diesen ländlichen Abschnitt Kaliforniens, diesen wunderschönen Küstenstreifen zwischen Montara bis Monterey als Artischokenland bezeichnen. Nicht nur, weil die Artischoken überall aus dem Boden sprießen, bis an den Straßenrand wachsen, sondern weil man es auch versteht, recht interessante Gerichte daraus zu zaubern. Restaurants preisen auf ihren Schild von den hauseigenen "Artichok Specials".
Auch die vielen Fruit Stands entlang des Weges und sind allemal einen Besuch wert. Direkt vom Feld zu recht günstigen Preisen kann man hier einkaufen, alles immer recht hübsch dekoriert:


Nicht alle Gefahren, mit denen man sich als Biker so herumschlagen muß, kommen von Autofahrern, die keinen Respekt vor Kollegen auf zwei Rädern haben. Ich erfahre zum ersten Mal, wie gefährlich das Leben auf der Straße ist! - Aber Biker sind halt harte Kerle und können sich verteidigen:


Überhaupt läuft es heute besser als am Vortag, ich fühle mich fit, die Sonne scheint, es wird sogar richtig heiß, die Pedale kreisen und ich sehe den Asphalt an mir vorbeirauschen. Zwar sind einige Steigungen zu bewältigen,  aber weit weniger bedeutend als die Etappe San Francisco-Pigeon Point.
So erreiche ich nach einigen Stunden unbeschwerlicher Fahrt das liebreizende Santa Cruz. Die Stadt ist das Kind von Surfern und Studenten, so sieht sie auch aus. Das Gebiet rund um den Pier ist geprägt von Sportgeschäften, Restaurants, dem Treiben am Strand und dem Boardwalk, dem größten Rummel an der Westküste, hier herrscht heute Volksfestatmosphäre.
Natürlich gönne ich mir auch einen Spaziergang über den Pier (auch Fisherman's Wharf genannt), da meine Unterkunft für heute Nacht, das Santa Cruz Hostel, erst um 5 PM aufmacht. Vom Pier hat man einen sehr schönen Blick auf den Strand von Stanta Cruz und auf das Treiben am Boardwalk. Während alle Parkplätze auf dem Pier belegt sind, trotz horrender Gebühren(!), ist für Fahrräder natürlich genügend Platz vorhanden und vielleicht nimmt sich ein SUV-Fahrer irgendwann ein Beispiel. Die Hoffnung stirbt zuletzt...
Könnt Ihr mein Bike am "Giant Dipper", der Holzachterbahn am Boardwalk erkennen?


Kaum im Hostel aufgeschlagen, laufe ich Peter über den Weg: er macht mich mit Helm auf dem Kopf und Stahlroß an der Seite sofort als Biker ausfindig!!! Im Gespräch werde ich von ihm zum Dinner auf eine Artischokensuppe mit selbst gebackenem Brot eingeladen: Er möchte gleich mit der Zubereitung anfangen.
Ich akzeptiere erstmal reserviert, um mir die Entscheidung offen zu halten, bekomme aber mit, dass Peter ein Netter ist, der doch einige Zeit in der Küche des Hostels verbringt, um in einem riesigen Topf mit professionellem Geschick ein Artischoken-Gericht zu zaubern. Das Gelände riecht inzwischen auch nach frischem Brot aus dem Backofen, dazu läuft jemand mit einer großen Schüssel Nudelsalat herum und kein Teller bleibt leer, mhh…
Es ist ein lauer Abend und früher oder später ist das halbe Hostel im Hof versammelt, um gemeinsam von der sehr schmackhaften Suppe zu löffeln:


Im Übrigen ist heute Filmabend angesagt und alle zu irgendeinem Westernschinken eingeladen, der auf einer Großbildleinwand dargeboten werden soll. Bei Einbruch der Dunkelheit entscheide ich mich aber für einen ausgedehnten Spaziergang am Strand, der nur zwei Blocks vom Hostel entfernt liegt. Sehr angenehm um diese Zeit, nur ein laues Lüftchen weht, es ist wohlig warm, die Wellen schlagen sanft an den Pier, Kalifornien singt ein Liebeslied...

By the way: Hatte ich bei usa.reise.de nicht mal einen Thread mit dem Titel "Brauchen die Amerikaner für alles ein Schild?" eröffnet? - Folgendes Foto liefert eine eindeutige Antwort:


"Someone to watch over me", lautet der Titel eines Gershwin Songs, aber das Schild geht wohl etwas über's Ziel hinaus, oder? -

Über das süße Santa Cruz Hostel auf der nächsten Etappe mehr...

Tagesfazit:
Kondition:    ++
Landschaft: +++
Erlebnis:     ++++
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