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Autor Thema: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"  (Gelesen 49641 mal)

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mrh400

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #75 am: 29.06.2009, 20:17 Uhr »
15. Tag Freitag 10.10.2008 Cortez - Farmington


Auch heute haben wir wieder gut und viel zu lang geschlafen. Das Frühstück im HI Express ist für ein Motelfrühstück recht vielfältig.

Gegen 9:00 ziehen wir los. Da mir das Navi schon in Escalante hier zwei Optiker in der Liste der nächstgelegenen (nach Cedar City und Provo) deklariert hatte, ist zunächst Brillenreparatur angesagt. Der erste von den beiden Läden ist auch schnell in der Hauptstraße entdeckt. Die Optikerin ersetzte auf der Stelle meine verlorengegangenen Nasenauflagen mit großer Freundlichkeit ("I hate these things  :shock:....no, I love'em  :lol:") für ganze 3 USD.

Danach fassen wir noch Benzin und fahren zum Mesa Verde NP. Allein die Auffahrt bis zum Visitor Center bringt schon jede Menge schöne Ausblicke. Auf halbem Weg gehen wir zum Park Point Overlook mit Feuerstation und tollem Weitblick. Es bläst uns da noch ganz schön frisch um die Ohren. Außerdem erweckt das Laub der jungen nachwachsenden Bäume unter den abgebrannten Baumgerippen einen ganz eigenartigen Eindruck.


Mesa Verde - Blick


Mesa Verde - Junges Laub unter abgebrannten Bäumen

Im Visitor Center sind die Beschreibungen der geführten Besichtigungen (Cliff Palace und Balcony House) für mich nicht sehr vertrauenserweckend: 20 m climb along an open rock face - 30 m vertical climb to exit. Beides nichts für mich. Außerdem ist an den Schaltern im Visitor Center eine endlos lange Schlange bis vor die Tür. Also entscheiden wir uns, nur das self guided Spruce Tree House zu besichtigen und dann einen Hike ins Hinterland zu unternehmen. Zunächst gucken wir uns aber im Visitor Center um. Die Ausstellungsstücke im Visitor Center – insbesondere Miniaturkorbwaren und Schmuck – sind z.T. geradezu phänomenal. Davon gibt es hier aber nur ein paar Thumbnails (für Interessierte: draufklicken...):

     
Korbwaren, z.T.putzige Miniaturen - Schmuck - Töpferwaren (mit Selbstbildnis)

Beim Spruce Tree House haben wir Glück. Zwar ist eine größere Gruppe unterwegs. Die bleiben aber ständig auf einem großen Haufen, so daß die anderen Punkte, wo die gerade nicht zugange waren, gut besichtigbar blieben. Neben den gut erhaltenen Mauern und Räumen sind insbesondere eine Kiva von Interesse, in die man auch hinuntersteigen kann.


Spruce Tree House


Spruce Tree House


Sprice Tree House

Anschließend gingen wir den Petroglyph Trail – für meine Verhältnisse an ein paar Stellen ausgesetzt genug. Der Trail führt über Stock und Stein bis zu einem Petroglyph Panel, das nicht so wahnsinnig viel mehr bietet als andere, die wir bereits gesehen haben. Dafür gibt es aber eine authentische (?) Interpretation von Hopis, die im Trailguide entsprechend dargestellt und erläutert wird. Nach einem steilen Aufstieg verläuft der Rückweg zum Museum gemütlich am oberen Rand des Cliffs entlang. Dort glaubt man Moqui Marbles aus dem Gestein wachsen zu sehen. Ein Specht, den wir bei seiner Tätigkeit beobachten können, hält sich immer mit so "ausreichendem" Abstand und noch dazu im Schatten auf, daß an ernsthaftes Fotografieren nicht zu denken ist.


Mesa Verde - Petroglyph Trail


Mesa Verde - Petroglyph Panel


Aus dem Gestein wachsende Moqui Marble

Gegen 14:00 Uhr sind wir zurück und machen erst einmal am Parkplatz Picknick im Auto. Dann besuchen wir das informative Museum mit wiederum sehr schönen Ausstellungsstücken. Auch hierzu gibt es nochmals eine Thumbnail-Sammlung (draufklicken...)

     
Steinmesser - Sandalen - Pfeifenkopf - Tonscherbe

     
verschiedene Tongefäße

Anschließend fahren wir die beiden offenen Loops ab (die Weatherhill Mesa Loop ist im Oktober bereits gesperrt): Mesa Top Loop und Cliff Palace Loop mit vielen Besichtigungspunkten von Pithouses über Puebloruinen und den Temple of the Sun bis zu unzählbaren Aussichtspunkten auf Cliff Dwellings. Beim Blick auf Cliff Palace und die darin befindliche "Herde" von Besuchern sind wir gar nicht traurig, die guided Tour nicht gemacht zu haben. Auch den kurze Trail zum Soda Canyon Overlook (mit weiterem Overlook mit Blick zum Balcony House) haben wir noch in Angriff genommen, obwohl es schon relativ spät war.


Mesa Verde - Square Tower House


Mesa Verde - Pithouse


Mesa Verde - Rummel im Cliff Palace

     

Pithouse - Oak Tree House - Sun Temple - Blick


Dementsprechend treten wir erst kurz nach 17:.00 den Rückweg aus dem Park an und fahren entgegen allen Anweisungen des Navi (das uns zurück über Cortez und Shiprock bzw. später über Durango und Aztec geführt hätte) die 160 nach Osten und dann die 140 nach Süden Richtung Farmington. Vor allem auf der 160 hat man noch einen tollen Blick auf angezuckerte Gipfel mit toller Laubfärbung darunter.


Auf dem Weg nach Farmington

Etwa 20 Meilen vor Farmington, gerade als die Sonne am Untergehen ist, flackert die Reifendruckanzeige um dann auf Dauerleuchten überzugehen. Die Maintenance Anzeige zeigt für drei Reifen normale Werte an und für einen gar keinen, sondern nur „**“. Also vorsichtshalber rein in die nächste Nebenstraße und auf dem Schotter abgebremst. Erfolg: Lampe geht aus, für alle vier Reifen wird normaler Druck angezeigt. Da wir so etwas ja schon einmal hatten, hat wohl ein Sensor irgendeine Macke.

Als wir in Farmington eintreffen, wird es gerade dunkel. Mit Navi finden wir das auch hier wieder etwas abgelegene HI Express, checken ein und fragen nach dem Weg zu einem im Tourbook gefundenen Restaurant (KB Dillon's), zu dem wir gleich weiter- bzw. wieder zurück in die Stadt fahren. Das Restaurant befindet sich in einem total düsteren Gebäude, in dem man allenfalls irgendein Lager erwartet. Innen ist aber voller Betrieb inklusive Livemusik – zum Glück bekommen wir einen Platz mit ausreichendem Abstand, um uns noch unterhalten zu können. Leider gibt es kein gescheites Bier vom Faß, dafür einen exzellenten Salat und ein enttäuschendes Kalbfleich (Marsala bzw. Alfredo). Das zweite Bier gibt es dann im Hotel mit großem Zimmer mit Couch und Küche.

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #76 am: 30.06.2009, 20:54 Uhr »
16. Tag Samstag 11.10.2008 Farmington (Bisti Wilderness)

Das heranziehende Sturmtief und bei Marianne der Streß der letzten Tage lassen uns miserabel schlafen. Angesagt sind Windgeschwindigkeiten bis zu 60 Meilen und 30 % Regenwahrscheinlichkeit.

Am Morgen sind aber nur im Norden – zum Teil ziemlich düstere – Wolken aufgezogen, im Süden schaut es demgegenüber sonnig aus. Das ermutigt uns, uns doch auf den Weg in die Bisti Wilderness zu machen. Die ersten 15 Meilen südlich von Farmington werden intensiv bewässert, was uns so nicht in Erinnerung ist. Ein Native Irrigation Project sorgt dafür, daß die Felder intensiv grün sind. Auf einem großen Feld warten viele orange Pumpkins auf Halloween.

Die Straße ab dem Abzweig bis zu Bisti Wilderness ist offenbar relativ frisch hergerichtet und stark geschottert und scheint daher auch einigermaßen regengeeignet. Von den Löchern bei der Washüberquerung (über Durchleitungsrohre hinweg), die vor zwei Jahren da waren, ist auch kein Hauch mehr zu erkennen.

Da inzwischen doch einige Wolken aufgezogen sind, parken wir das Auto so, daß wir im Falle von Regen nicht im Matsch stehen. Die Bewölkung und der Umstand, daß der Wind die Autotür gleich wieder zudrückt, führt uns zu der Entscheidung, nicht den "klassischen" Weg in die Badlands hineinzugehen, sondern nur auf der anderen Straßenseite den in manchen Beschreibungen als "Bonustour" bezeichnete kurzen Hike auf der Westseite zu machen. So sind wir nicht gar so lange dem Wind ausgesetzt und sind "im Ernstfall" bald wieder am Auto zurück.

Die Entscheidung war absolut richtig. Zum einen hat man dort auf kleinstem Raum die kuriosesten Figuren, viele mit lustigen Steineinschlüssen.


Wir sind nicht die einzigen hier...


Figuren in Bisti West


Steineinschlüsse


Flugobjekt


Gegen Ende zu kommt immer mehr Kohle in den Formationen zutage. Als die Ausläufer eines Sandsturms auf uns zukommen, packe ich die Kamera weg und wir gehen anstatt im Zickzackkurs ziemlich zügig (aber dennoch z.T. seitwärts, um den Sand nicht in die Augen zu bekommen) zum Auto zurück. Die Zähne knirschen von dem Sand und der Fokussierring am Objektiv läuft auch nicht mehr ganz geräuschfrei.


Flying Turtle


Bisti West


Bisti West Flying Pig


Bisti West Stiefel


Bisti West Hoodoos


Bisti West Rat


Bisti West Kohlebürzel


here comes the storm

Auf dem Rückweg nach Farmington stürmt es ganz nett. Die Licht-/Schattengrenze der Wolken hält mit unserer Fahrgeschwindigkeit ganz gut mit. Es ist ganz lustig, wenn man immer hinter dem Licht hinterherfährt und es allenfalls allmählich einholen kann.

Zurück in Farmington kaufen wir zunächst Lebensmittel für unser Hotelpicknick und bekommen dabei gleich eine Safeways-Karte ausgehändigt. Anschließend versuche ich bei einem Optiker mein Glück mit einem Linsenreinigungstuch oder -mittel, um die Kamera ein wenig vom Feinstaub zu befreien, das ich dann schließlich bei Wal-Mart bekomme. Bevor wir ins Hotel zurückkehren, schauen wir noch, ob wir  ein im Tourbook empfohlenes Restaurant (Bluff's) finden – es liegt ziemlich außerhalb.

Im Motel gibt es dann unser Salatpicknick, eine ordentliche Dusche, die viel schwarzes Wasser und schwarze Waschlappen hinterläßt und schließlich eine ausgiebige Siesta, während der Wind um das Haus herumtost, daß buchstäblich die Wände wackeln.

Gegen 5:00 ziehen wir los, um die Quilt-Ausstellung im Civic-Center anzuschauen, die laut einem im Motel aufliegenden Travelbook bis 7:00 dauern soll. Irgendeine Convention findet dort statt, eine Art Animateurin weiß von nichts, ist aber ungemein bemüht und sucht und fragt einen Einheimischen, der uns den richtigen Weg in dem Gebäudekomplex weist - dort ist aber leider alles bereits abgebaut. Bis 7:00 war wohl nur gestern.

Auch der Versuch, die Farmington Trading Company aufzusuchen, bringt uns nicht weiter. Alle kleinen Läden sind am Samstag ab 4:00 Uhr geschlossen (soviel zu den so kundenfreundlichen Öffungszeiten in den USA – das haben wir in New Mexico aber schon öfters erlebt - z.B. vor drei Jahren in Gallup). Bleibt uns also nur, zu Bluff's zu fahren.

Das entpuppt sich als angenehm eingerichtetes Restaurant mit (etwas zu) beflissenem Kellner und französischer Küche. Das Bier ist gut, die French Onion Soup ebenso hervorragend wie die Steaks (au Poivre bzw. Oscar). Die toll ausschauenden Desserts, die hier und da vorbeigebracht werden, würden unser Fassungsvermögen jedoch übersteigen. Gut genährt fahren wir alsbald ins Motel zurück, um noch "Mailpostkarten" zu verschicken und bald ins Bett zu gehen.

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Palo

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #77 am: 30.06.2009, 21:16 Uhr »
Eure "Gesellschaft" im Bisti ist ja niedlich.

Wusste garnicht, dass es in Farmington ein gutes Restaurant gibt, muss ich mir merken.
Gruß

Palo

mrh400

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #78 am: 30.06.2009, 22:14 Uhr »
Hallo,
Wusste garnicht, dass es in Farmington ein gutes Restaurant gibt, muss ich mir merken.
die Kritiken an verschiedenen Stellen sind durchaus unterschiedlich von hervorragend bis bäääh - hängt anscheinend auch von der Tagesform ab. Wir hatten jedenfalls einen guten Tag erwischt.
Gruß
mrh400

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #79 am: 01.07.2009, 23:50 Uhr »
17. Tag Sonntag 12.10.2008 Farmington - Albuquerque

Wir haben endlich wieder gut geschlafen und stehen erst kurz vor 8:00 auf. Draußen ist es wolkenlos und kein Hauch von Wind mehr zu spüren (bzw. zu sehen).

Wir fahren los in Richtung Bloomfield, wo wir noch tanken. Anschließend geht es auf die 550 Richtung Albuquerque. Zunächst fahren wir zum Angel's Peak Overlook, wo sich ganz unvermittelt ein Tiefblick in eine tolle Badlandslandschaft mit dem Angel's Peak im Hintergrund öffnet. In Richtug Norden sieht man zudem die schneebedeckten Berge der San Juan Region bei Durango. Ein unbedingt lohnender Abstecher. Es erscheint uns unverzeihlich, daß wir hier schon zweimal (allerdings am selben Tag) einfach vorbeigefahren sind. Die Zufahrt ist zwar kurz, aber etwas ruppig.


Angel's Peak Overlook


Angels's Peak Overlook, Colorado Mountains

Anschließend geht es weiter bis zur Abzweigung der NM 57 beim Blanco Trading Post, der rechts an der Straße liegt. Unmittelbar dahinter geht die 57 los. Die ersten knapp 6 Meilen sind noch ziemlich ruppiger Asphalt mit vielen Schlaglöchern, die manchen Slalom erfordern. Dann kommt zunächst z.T. ziemlich rauhes Washboard bis die Straße eine zunehmend bessere Erdstraße mit nur noch wenigen Washboardabschnitten wird. Es gibt allerdings viele Washüberquerungen, bei denen man höllisch aufpassen sollte: die Washes werden mit Betonröhren unter der Straße durchgeführt, die aus mehreren Teilstücken bestehen, teilweise freiliegen sowie teilweise auch eingebrochen sind und entsprechende (scharfkantige) Löcher aufweisen.

Die Abzweigung Richtung Ah-shi-sle-pah finden wir letztlich nur dank GPS. Der Abzweig selbst ist relativ unangenehm, dann ist nur eine relativ hohe Grasnarbe in der Mitte der etwas ausgefahrenen Fahrspuren, die dieses Teil für PKW wenig geeignet erscheinen lassen. Kurz vor dem "offiziellen" Parkplatz stellen wir das Auto ab, weil da eine schöne flache Fläche ist – die letzten 100 Meter wären aber auch noch gut zu bewältigen gewesen.

Wir gehen zur Kante der Badlands vor und sind hellauf begeistert von den schwammerlartigen Hoodoofeldern, die wir unter uns sehen.


Hoodoo-Schwammerl in Ah-Shi-Sle-Pah

Wir gehen mehr oder weniger an der Kante ziemlich weit westwärts entlang, bis wir im dritten Anlauf eine erträgliche Abstiegsmöglichkeit finden. Unten stromern wir dann ein wenig kreuz und quer herum und können uns an den Formationen kaum satt sehen. Deswegen gibt es jetzt auch ein paar Bilder davon  :wink::


Ah-Shi-Sle-Pah


Ah-Shi-Sle-Pah


Ah-Shi-Sle-Pah


Ah-Shi-Sle-Pah


Ah-Shi-Sle-Pah


Ah-Shi-Sle-Pah

Wir holen schließlich ein ganzes Stück nach Osten aus, bis zwar die Hoodoos langweiliger werden, dafür aber zunehmend Stellen mit versteinertem Holz finden. Den Baumstrunk entdecken wir zwar nicht, aber dafür Stellen, die wie frisch gehacktes Kaminholz aussehen.


Ah-Shi-Sle-Pah - versteinertes "Brennholz"

Nur wenig östlich vom Parkplatz gehen wir nach dem GPS dann direkt Richtung Auto - ein völlig harmloser und unproblematischer Ausstieg aus dem Wash durch sanfte Badlands. Entgegen den Empfehlungen in manchen Beschreibungen, die die Suche nach einem Abstieg im Westen empfehlen, könnte man hier auch ganz harmlos runtergehen.


Ah-Shi-Sle-Pah - Badlands im Osten

Leider müssen wir die gleiche Strecke wieder zurück zur 550. Zwar gibt das Navi bei jeder möglichen (und manchen unmöglichen) Abzweigung die Anweisung, nach rechts abzubiegen. Aber wer weiß, ob das zum einen wirklich durchgeht, zum anderen wie der jeweilige Zustand der Pisten ist.

Zurück auf der 550 hat die Landschaft nicht so wahnsinnig viel zu bieten, bis etwa bei Cuba die bewaldete Region beginnt. Auf der Continental Divide machen wir ein kurzes Picknick im Auto. Auf der Weiterfahrt wird der Verkehr zunehmend rege, auf der I 25 dann ziemlich dicht. Dank Navi finden wir unmittelbar den kürzesten Weg zum Hotel in Albuquerque.

Das Albuquerque Hotel at Old Town ist eine gerade noch erträgliche Hochhausarchitektur, innen aber sehr schön eingerichtet; auch ein schöner parkartiger Innenhof ist dabei. Wir bekommen ein Zimmer ziemlich weit oben mit schönem Blick in die Landschaft (leider nicht auf die Altstadt). Nach einem selbstgebrauten Kaffee/Tee gehen wir in die Old Town. Marianne ersteht gleich zu Beginn bei einem Räumungsverkauf eine schöne flache Korbschale für 20 USD. Der Ladeninhaber stutzte zwar kurz, aber wir waren dann doch offenbar gerade noch im Rahmen einer „reasonable offer“, deren uneingeschränkte Annahme auf einem Poster angekündigt war. Allerdings war Barzahlung ohne Beleg angesagt.

Anschließend stromern wir durch die zwar touristischen, aber dennoch ganz netten Gassen mit vielen Shops, die z.T. sehr schöne originale und auch historische Indian Handicraft anbieten - aber zu horrenden Preisen. Originale alte Korbwaren sind in der Region von 1.000 USD und mehr anzusiedeln. Wir kaufen also nicht, gucken dafür um so mehr.


Albuquerque Cathedral of St. Johns


Chili


Albuquerque

Es wir zunehmend kühl und wir gehen zurück ins Hotel, wo wir unten im Cafe recht gut essen (Cedal Planked Salmon bzw. Pata Plazuela).

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #80 am: 02.07.2009, 23:40 Uhr »
18. Tag Montag 13.10.2008 Albuquerque - Santa Fe

Geschlafen haben wir heute nur mit Unterbrechungen. So gegen 7:45 rappeln wir uns auf. Die Aussicht aus dem Zimmer zeigt schönstes Wetter. Frühstück gibt es im Zimmer mit Kaffee aus der Maschine im Zimmer und aus unseren Vorräten Joghurt, Kekse und Banane.

Anschließend fahren wir zunächst Richtung Osten und biegen ab auf den Turquoise Trail, wo wir zunächst den Abstecher zum Sandia Crest unternehmen. Dort gibt es bei ziemlich kalter Temperatur eine fabelhafte Aussicht (leider aber leicht dunstig), die dennoch nur begrenzt für die doch sehr lange Anfahrt entschädigt. Oben sind ein großer Parkplatz, auf dem sich etliche Hiker für ihren Tagesausflug bereit machen, und eine große Sendeanlage. Die Sendeanlage sorgt dafür, daß die Fernbedienung für die Autotüren streikt. Erst dachte ich, die Batterie der Fernbedienung sei leer. Später habe ich aber irgendwo gelesen, daß das hier typische Störeinwirkungen der Sender sind. Also kontrollieren, ob man auch wirklich abgesperrt hat! Immerhin beeinträchtigt der Sender wenigstens nicht die sonstige Autoelektronik. Da wir nur einen kurzen Fotostop machen, sparen wir uns die 3 USD Tagesgebühr. Der Abstecher kostet insgesamt viel Zeit, da die 14 Meilen z.T. mit 35, mehr als die Hälfte sogar mit 25 mph beschränkt ist, was die Fahrt z.T. quälend langwierig macht.


Blick von Sandia Crest

Die Weiterfahrt auf dem Tourquoise Trail nach Madrid geht über sanftes hügeliges Land. Unterwegs fahren wir durch die sozusagen Halbgeisterstadt Golden.


Anwesen in Golden

Madrid war vor 8 Jahren noch ziemlich verlottert und ist jetzt eine einigermaßen touristifizierte Künstlerkolonie. Wir machen einen kurzen Bummel durch alle möglichen Kunsthandwerksläden vom Silberschmied über den Steinmetz bis zum Kunstschmied und wieder zurück. Dazwischen stehen immer noch einige "malerische" heruntergekommene Häuser. Gegenüber sitzt eine Gruppe von ebenso malerischen Gestalten - Künstlern oder Aussteigern, die sich für Künstler halten - auf einer Mauer. Marianne findet in keinem der Läden einen passenden Gürtel, dafür bekommen wir in einem Laden von einer unendlich drumseligen Tante drei Miniaturbögen (also solche von "Pfeil und Bogen", so im Format von 15 cm) als Mitbringsel verkauft. Das Einpacken und abrechnen dauert längerals unser kompletter sonstiger Aufenthalt in dem Ort.


Anwesen in Madrid


Briefkästen in Madrid


altes Werbemural in Madrid


Skulptur in Madrid

Auf der Weiterfahrt lassen wir Cimmaron aus Zeitgründen links (wörtlich) liegen und machen uns auf den Weg zu den Tent Rocks. Dazu müssen wir erst hinunter zur I 25 und wieder ein kurzes Stück nach Süden zurück. Gegen 13:00 Uhr treffen wir ein. Nach einem kurzen Picknick gehen wir den Slot Canyon Trail bis zum Overlook. Die Steigungen haben es z.T. ganz schön in sich. Immerhin müssen wir auf relativ kurzer Strecke knapp 200 Höhenmeter überwinden. Dafür gibt es lustige Felsformationen, Slotabschnitte (mit noch ziemlich feuchtem Untergrund – der Park war bis vor kurzem wegen starker Flash Floods sogar gesperrt), knorrige Bäume und oben eine tolle Aussicht. Fast ganz oben stehen auch ein paar vereinzelte Hoodoos aus Stein - aber leider nicht ausreichend freigestellt gegenüber dem Himmel, um sie vernünftig aufnehmen zu können.


Tent Rocks


Tent Rocks, Baumwurzel


Tent Rocks, hier wachsen die Bäume sogar horizontal


Tent Rocks


Tent Rocks


Tent Rocks


Tent Rocks, Blick vom Weg zurück

Auf dem Runterweg vollenden wir noch die Cave Loop (deren Beginn man ohnehin gehen muß). Die ist zwar ganz nett, aber nach dem anderen Trail eher etwas enttäuschend.

Auf dem Weg nach Santa Fe gehen wir noch in das dortige Outlet und machen ein paar wenige Einkäufe. Das ganze macht einen ziemlich toten Eindruck; wenig Besucher, langweiliges Personal. Immerhin finden wir einen sehr günstigen Koffer.

Das Hotel Plaza Real ist sehr schön, die "View" von unserem Zimmer mit innenliegendem Außenkorridor geht allerdings nur über den Innenhof hinweg auf die Berge. Auch einen Tiefgaragenparkplatz erhalten wir für ein paar Dollar.

Nach einer Margerita in der Hotelbar mit echtem (!) Holzfeuer im Kamin gehen wir auf Empfehlung des Empfangspersonals im Hotel zur Osteria d'Assisi, wo wir exzellent und teuer italienisch essen (Erbsensuppe bzw. Calamari und diverse Pasta) sowie einen ordentlichen Wein und Pellegrino.

Der Wetterbericht klingt gar nicht gut und sagt viel Schnee voraus:

"... WINTER STORM WARNING IN EFFECT FROM MIDNIGHT TONIGHT TO 6 PM MDT TUESDAY...

THE NATIONAL WEATHER SERVICE IN ALBUQUERQUE HAS ISSUED A WINTER STORM WARNING FOR HEAVY SNOW... WHICH IS IN EFFECT FROM MIDNIGHT TONIGHT TO 6 PM MDT TUESDAY.
...
PRECIPITATION WILL GRADUALLY INCREASE IN COVERAGE THIS EVENING AND BECOME WIDESPREAD THROUGH TUESDAY MORNING. SNOW LEVELS WILL INITIALLY BE ABOVE 8500 FEET THEN GRADUALLY FALL TO AROUND 6500 FEET BY TUESDAY MORNING. THE POTENTIAL EXISTS FOR 2 TO 5 INCHES BELOW 6500 FEET AND 5 TO 10 INCHES ABOVE 6500 FEET WITH LOCALLY HIGHER AMOUNTS UP TO ONE FOOT AT THE MOUNTAIN PEAKS. RAIN WILL MIX WITH SNOW IN THE SANTA FE METRO AREA AND MAY ACCUMULATE A DUSTING TO AS MUCH AS 2 INCHES IN THE EASTERN SANTA FE FOOTHILLS.

A WINTER STORM WARNING FOR HEAVY SNOW MEANS SEVERE WINTER WEATHER CONDITIONS ARE EXPECTED OR OCCURRING. SIGNIFICANT AMOUNTS OF SNOW ARE FORECAST THAT WILL MAKE TRAVEL DANGEROUS. ONLY TRAVEL IN AN EMERGENCY. IF YOU MUST TRAVEL... KEEP AN EXTRA FLASHLIGHT... FOOD... AND WATER IN YOUR VEHICLE IN CASE OF AN EMERGENCY."


Noch ist der Abend allerdings klar und kalt. Mal sehen, was morgen wird.

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EDVM96

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #81 am: 03.07.2009, 00:03 Uhr »
Madrid war vor 8 Jahren noch ziemlich verlottert und ist jetzt eine einigermaßen touristifizierte Künstlerkolonie.
Aber nicht wegen Wild Hogs, oder?

ilnyc

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #82 am: 03.07.2009, 12:31 Uhr »
Sehr schön, jetzt seid Ihr in der Gegend, die vmtl. bald bei mir auch mal auf dem Routenplan steht. Genieße weiter die Fotos und die klasse Beschreibungen (und natürlich die Menü-Beschreibungen  :wink:)

rallarose

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #83 am: 03.07.2009, 12:51 Uhr »
Hallo,

ich bin eigentlich ein eher stiller Mitleser, aber eure Wetterwarnung macht mich neugierig:
 muß man denn im Oktober tatsächlich von winterlichen Bedingungen ausgehen? Wir werden im Oktober ( ab 12.)  eine klassische erste Südwesttour machen. Viel Schnee wäre jetzt nicht so ganz mein Ding.

Gruß Susanne

mrh400

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #84 am: 03.07.2009, 19:28 Uhr »
Hallo,
Madrid war vor 8 Jahren noch ziemlich verlottert und ist jetzt eine einigermaßen touristifizierte Künstlerkolonie.
Aber nicht wegen Wild Hogs, oder?
da mußte ich jetzt erst einmal googeln, worum es da geht (bin kein Cineast); nein, des ist wohl eher eine Nebenerscheinung. Madrid wurde in den 1950ern nach Ende der Kohleförderung zur Ghosttown und bereits ab den 1970ern durch Künstler und solche, die sich dafür gehalten haben, sowie durch Aussteiger wiederbelebt. Mehr und mehr gewinnt aber offenbar das Kunstgewerbe die Oberhand über die Kunst. Einen ganz netten Überblick über die Shops erhält man hier

muß man denn im Oktober tatsächlich von winterlichen Bedingungen ausgehen? Wir werden im Oktober ( ab 12.)  eine klassische erste Südwesttour machen. Viel Schnee wäre jetzt nicht so ganz mein Ding.
Es gibt nicht wenige Gebiete, wo man schnell über 2.000 oder 2.500 Meter ist. Dort muß man bei schlechtem Wetter mit Schnee rechnen. Das sind aber regelmäßig nur kurzfristige Ereignisse. Überwiegend ist das Wetter im Oktober stabil und gut.
Gruß
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mannimanta

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #85 am: 03.07.2009, 19:52 Uhr »
Hi,
die Tent Rocks gefallen mir sehr gut, echt kuriose Formen!
Wenn die jetzt noch rot wären...  :hand:

Gruss,
Manni

mrh400

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #86 am: 03.07.2009, 20:01 Uhr »
19. Tag Dienstag 14.10.2008 Santa Fe

Marianne hat heute Nacht im Gegensatz zu mir nicht so gut geschlafen. Am Morgen hört man den Regen in den Innenhof herunterprasseln. Ein Blick nach draußen bestätigt das: es ist total grau und regnerisch. Wir trödeln daher etwas herum und frühstücken auf dem Zimmer - wie schon öfters aus unseren Vorräten.

Ein Blick in den Weatherchannel zeigt, daß für den ganzen Tag kein besseres Wetter zu erwarten ist - weder für Santa Fe noch für Alamosa. Zwischendrin wird es daher wohl auch nicht wirklich besser sein. Also gehe ich noch während der Kaffe durchläuft in die Rezeption und frage, ob das Zimmer für eine weitere Nacht verfügbar ist. Es ist - die Schlüssel werden umkodiert und ein neuer Schein für die Tiefgarage ausgestellt.

Nach dem Frühstück storniere ich per Internet die gebuchte Übernachtung im BW in Alamosa. Wir nehmen zunächst das Auto, um zum Museum Hill zu fahren und stehen dort vor verschlossenen Türen: viel zu früh!


Skulptur vor dem Museum of the American Indian

Nach kurzem Überlegen – für eine ¾ Stunde Wartezeit ist es uns zu unwirtlich – fahren wir zurück ins Hotel und gehen zu Fuß ein paar Läden und Passagen rund um die Plaza ab, bis wir uns ins Museum of Fine Arts begeben können.


Museum of Fine Arts - Innenhof

Im Museum selbst darf man nicht fotografieren, nur im Innenhof habe ich ein unbeobachtetes Bild machen können. Im Museum gibt es ein paar ganz hübsche Exponate, auch ein paar Bilder von Georgia O’Keeffe sind dabei, so daß wir das O’Keeffe-Museum aus unseren Planungen streichen. Danach gehen wir wieder durch ein paar recht hübsche Kruschtläden und Patios östlich der Plaza. Die vielen Innenhöfe bei den Häusern entlang der E. Plaza Ave. sind außerordentlich hübsch anzuschauen, eine abwechslungsreiche Mischung von Kunstgewerbeläden und wuchernden Gärten. Wir landen schließlich im The Shed, wo wir sehr gut tex-mex mittag essen (diese Beurteilung will was heißen, denn normalerweise mögen wir das gar nicht). Dazu trinken wir eine Sangria, um etwas innere Wärme zu erlangen.


Santa Fe, Innenhof


Santa Fe, Innenhof


Santa Fe, Innenhof

Nach dem Essen gehen wir – wieder über ein paar Läden – zunächst in das Museum des Institute of American Indian Arts mit einer Ausstellung von Fritz Scholder und anschließend in die Kathedrale, die gerade mit großem Geschepper und Getöse renoviert wird. Außen ist sie ebenso eingerüstet wie innen das Hauptschiff. Nur in einer Seitenkapelle kann man etwas Ruhe finden.


St. Francis, Altar in der Seitenkapelle

Ruhiger ist es in der nahegelegenen Loretto Chapel mit der statisch gelungenen Wendeltreppe ohne Mittelsäule. Um die Entstehung dieser Treppe ranken sich viele Legenden. Es heißt, der heilige Joseph als Schirmherr der Zimmerleute habe die Treppe erbaut, nachdem nach vielen Gebeten zum hl. Joseph ein Zimmermann kam, in mehreren Monaten die Treppe erbaute und ohne Bezahlung wieder spurlos verschwand.


Santa Fe, Loretto Chapel


Santa Fe, Loretto Chapel, freitragende Treppe

An den Giftshop der Kapelle schließt sich eine Passage eines Nobelhotels mit den entsprechenden überteuerten Läden an. Wir gehen schließlich noch bis zur San Miguel Mission und zum Oldest House der USA (von 1646). Dafür lege ich meine Hand allerdings nicht ins Feuer, da ich mich vage zu erinnern glaube, auch in St Augustine in Florida das Oldest House der USA gesehen zu haben. Bemerkenswerterweise wird z.B. der Governor's Palace in Santa Fe früher datiert (1610). Die Kirche der San Miguel Mission zeichnet sich durch einen recht hübschen ursprünglich mexikanischen Altar von angeblich 1610 aus - die Inschriften deuten allerdings auf 1798.


Santa Fe, San Miguel

Die Figuren der unteren Reihe sowie die Inschriften gibt es nur als Thumbnails (Draufklicken ...):


San Miguel Mission, Altardetails


Santa Fe, Oldest House

Auf dem Rückweg zum Hotel - an den 5 Graces, einem hübschen B&B, vorbei - nehmen wir nochmals ein paar Läden in Augenschein - ich kann bald keine mehr sehen. Dafür gibt es in der Old Burro Alley ein paar ganz hübsche Wandbilder und gegenüber einer zentralen Bushaltestelle ein großes farbenfrohes Mural.


Santa Fe, Old Burro Alley


Santa Fe, Mural

Die halbe Zeit regnet es, die andere Hälfte schüttet es. Nach zwei Uhr läßt der Regen nach, dafür wird es empfindlich kalt.

Im Hotel brauen wir uns einen Kaffee, machen Siesta, schauen im Internet, was in der Welt so passiert und reservieren einen Platz im Bistro 315. Dort fahren wir dann mit dem Auto hin und suchen erst ziemlich verzweifelt nach einem Parkplatz, weil ich weder auf einem gesperrten Behördenplatz stehen will noch dem Zahlungssystem für die Public Parkings vertraue.

Für das Restaurant ist die Bezeichnung ausgezeichnet noch eine ziemliche Untertreibung - absolute Spitzenklasse (leider auch im Preis). Wir teilen uns eine Avocado mit Krebsfleisch und Limetten und essen jeder eine ausgezeichnete Entenbrust mit getrockneten Kirschen auf Reiberdatschi und Gemüsejuliette. Dazu gibt es eine halbe Flasche guten Meursault und Pellegrino. Das Bier und Internet genießen wir im Hotel.

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #87 am: 04.07.2009, 22:05 Uhr »
20. Tag Mittwoch 15.10.2008 Santa Fe - Manitou Springs

Wir haben gut geschlafen und lassen es trotz des heutigen Fahrtages relativ gemütlich angehen. Frühstück gibt es im Zimmer mit Kaffee, den wir noch von einem anderen Motel hatten (da wir den hiesigen ja gestern nachmittag gebraucht hatten). Vom Zimmer aus sieht man den Schnee auf den nahen sonnenbeschienenen Bergen.


Santa Fe, Schnee auf den Bergen

Anschließend gibt es erst noch einen Mini-Stadtbesuch mit ein paar Fotos von der Plaza und dem Governor Palace. Alles ist noch ziemlich verschlafen.


Santa Fe, Plaza

Außerdem müssen wir noch die Gürtel kaufen, die wir gestern angesehen hatten. Meiner aus einem der Westernläden ist offenbar vom selben Hersteller wie der, den ich vor zwei Jahren im Drugstore in Wall gekauft hatte - da steht nämlich bei beiden "China" drauf  :lol:; aber egal, mir gefallen sie.

Auf dem Weg zur Interstate ist keine Tankstelle, also fahren wir eine Ausfahrt zurück. Dann aber endlich geht es gegen Norden auf der I 25, zunächst durch ganz ansprechende Hügel mit Nadelwald und einigen eingesprengselten bunten Laubbäumen. Dann schließt sich mehr und mehr die endlose, nur von einzelnen Hügeln unterbrochene, Prairie auf des Ostseite an, die im Westen vom Gebirge begrenzt wird, das immer wieder schneebedeckte Gipfel hervorlugen läßt.


Blick von der I 25 über die Prairie auf die Berge

Einen Abstecher unternehmen wir zun Fort Union. Das ist aber wohl eher etwas für Fans von Militaria. Uns beeindruckt am meisten, daß die Ruinen ausschauen, als wären sie 1.000 und nicht nur gut 100 Jahre alt. An vielen Stops des Trails sind alte Fotos aus den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts, wo man ganz stattliche Bauten sieht. Dank der Adobearchitektur stehen heute nur mehr rudimentäre Mauerreste und die fest gemauerten Kamine aus gebrannten Ziegeln. Zum Abschluß gibt es am Parkplatz als vorgezogenes Mittagessen eine Banane (für zwei!).


Fort Union, Blick auf die Prairie


Fort Union


Fort Union, Reste der Offiziershäuser


Fort Union


Fort Union


Fort Union, das einzige aus Stein gemauerte Gebäude: natürlich das Gefängnis

Den Rest der Strecke bis Calhan fahren wir fast durch. Vor Trinidad, wo die I 25 einen Paß überquert, machen wir einen kurzen Halt an einer Orientierungstafel. Auf den Hügeln liegen Schneereste – je weiter wir nach Norden kommen, desto weniger Schnee liegt im übrigen auf den Gipfeln. Wir packen ein paar Kräcker aus, die wir während der Weiterfahrt vertilgen. Einen letzten Halt gibt es noch beim Visitor Center in Trinidad.

Dank einer Beschreibung aus dem Internet ist der Weg zu den Calhan Paint Mines gut zu finden. Die Abzweigung in Calhan nach Süden auf die Yoden Rd ist erst ziemlich am Ende des Ortes, bei einer alten Tankstelle. Erst kurz vor der Abzweigung auf die Paint Mine Road findet sich dann schließlich ein Wegweiser.

Etwa 16:45 sind wir dort. Es pfeift bei schönstem Wetter ein eiskalter Wind, der uns wieder zu Handschuhen und Mützen greifen läßt. Die Sonne steht schon sehr tief, so daß wir nicht den kompletten Loop gehen, sondern gezielt die Paint Structures angehen, die einen wirklich tollen Eindruck hinterlassen. Allerdings sind etliche Teile schon im Schatten, was dem Gesamteindruck aber keinen Abbruch tut. Trotz des langen Fahrtages hat sich dieser Abstecher gelohnt.


Calhan Paint Mines


Calhan Paint Mines


Calhan Paint Mines


Calhan Paint Mines

Auf den letzten Meilen nach Manitou Springs gibt das Auto seltsame leise Schleif- oder Zischgeräusche von sich. Manchmal hat man den Eindruck, sie seien lenkungsabhängig, manchmal glaubt man sie auch im Leerlauf zu hören. Hoffentlich nichts Ernsteres.

So ziemlich mit Einbruch der Dunkelheit erreichen wir das BW Skyway Inn in Manitou Springs, ein sehr gut erhaltenes BW. Direkt nach dem Einchecken und Kofferausladen fahren wir die knappe Meile zum Stagecoach Inn, wo es einen ganz ordentlichen Salat und ein fürchterlich durchgebratenes und bei mir dazu noch flachsiges Top Sirloin (trotz Bestellung "medium") gibt. Das Bier allerdings ist gut.

Dafür sieht man in der Umgebung ein paar ganz hübsche Häuser und Villen. Mal schauen, was wir uns morgen ansehen. Auf dem Rückweg gibt das Auto Ruhe. Im Motel gibt es noch Bier und Internet.

435 miles
Gruß
mrh400

mrh400

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Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #88 am: 05.07.2009, 22:08 Uhr »
21. Tag Donnerstag 16.10.2008 Manitou Springs - Denver

Die Nacht haben wir unterschiedlich gut geschlafen. Mich hat die Klimatisierung (Heizung) bei jedem Anlauf geweckt. Gemütlich gehen wir den Tag an. Frühstück gibt es im üblichen BW-Stil neben der Lobby, nichts besonderes, aber ganz passabel.

Dann stromern wir ein wenig durch Manitou Springs mit seinen hübschen alten Häusern und Geschäften, die allerdings meist geschlossen sind. In einem offenen Laden finden wir dann aber ein paar ganz nette Kachinas und eine Pottery mit 50% Preisnachlaß (wobei die Ausgangspreise schon weitaus günstiger waren, als das, was wir bislang gesehen hatten). Da der Laden zu einer Indianerkooperative zu gehören scheint, dürften die Sachen auch einigermaßen authentisch sein.


Manitou Springs, Miramont Castle


Manitou Springs

Das Auto scheint Ruhe zu geben, also machen wir uns auf den Weg zum Pikes Peak. Die Straße ist bist auf jeweils einen kurzen Abschnitt in der Mitte und vor dem Gipfel geteert. Aber auch die ungeteerten Abschnitte sind in einem ausgezeichneten Zustand. Schon von unterwegs hat man einen tollen Ausblick.


Crystal Reservoir, Pikes Peak


Pikes Peak, Blick von der Straße

Von oben ist der Blick dann nochmals um einiges weiter. Die Luft ist recht klar und man sieht unendlich viele Berggipfel. Die Bahn ist auch schon oben und der Schaffner versucht verzweifelt, alle Leute wieder zur Runterfahrt einzusammeln. Ein kleines Mädchen verstolpert sich und verschüttet seinen Getränkebecher. Der Weltschmerz des Kindes erweicht den Schaffner aber nicht. Wenigstens erklärt er mir noch auf meine Frage, daß die – der Gornergratbahn in Zermatt ungemein ähnlichen – Wagen in der Schweiz gebaut wurden.


Pikes Peak, Bahn


Pikes Peak, Blick ins Gebirge


Pikes Peak, Blick auf die Ebene

Auf der Runterfahrt lassen wir den Wagen, der allmählich wieder leise zischt - im ersten und zweiten Gang rollen. Eine Bremskontolle, wie sie so oft beschrieben wurde, haben wir nicht erlebt, obwohl es mich brennend interessiert hätte.

Unten fahren wir in den Garden of the Gods und machen am dortigen Trading Post Mittag mit Chicken Wraps. Ich versuche herauszubekommen, warum das Auto zischt: Das Geräusch tritt bei nahezu Geradeausstellung der Lenkung auf - und zwar sowohl bei Fahrt als auch im Stand. Da der Flüssigkeitsstand der Servolenkung im grünen Bereich liegt und bei vollem Lenkeinschlag keinerlei Fremdkörper auf der Radinnenseite zu finden sind, beschließe ich, das Ganze für die letzten zwei Tage einfach zu ignorieren. Vielleicht höre ich ja auch nur Gespenster (wozu ich bei Autos neige).

Anschließend fahren wir noch ein Stück der Loop und gehen einen nicht allzu langen Trail. Entgegen meiner Erinnerung von vor fast 30 Jahren ist der Park durchaus einen Besuch wert.


Garden of the Gods


Garden of the Gods


Garden of the Gods - hier trainiert der Kletternachwuchs


Garden of the Gods - nicht nur rote Steine gibt es hier

Auf der Weiterfahrt machen wir noch spontan einen – eigentlich nicht eingeplanten – Besuch bei der Air Force Academy (obwohl die Benennung nach Barry Goldwater eher abschreckend wirkt). An der Besuchereinfahrt werden wir gebeten, den Kofferraum zu öffnen. Der Officer bleibt relativ gelassen, obwohl ich ihn nicht sofort verstehe. Er guckt etwas hilflos auf unsere Gepäckmenge und läßt uns dann passieren. Unser Ziel ist die Cadet Chapel. Der direkte Fußweg vom Visitor Center - das wir zunächst angesteuert haben - zur Chapel ist wegen Renovierungsarbeiten gesperrt, so daß wir mit dem Auto rüberfahren müssen. Freundlicherweise läßt uns ein Officer im rückwärtigen Bereich warten, bis sich die Teilnehmer eines gerade zu Ende gegangenen Gottesdienstes allmählich herausbegeben. Wir geraten dann noch in ein längeres Gespräch mit einem der herauswackelnden Veteranen.

Architektonisch ist die 1962 erbaute Cadet Chapel sowohl von außen wie von innen ein absolutes Meisterwerk, die mich auch bei meinem dritten Besuch zu begeistern vermag. Die Bauelemente aus Aluminium sollen an Jagdflugzeuge erinnern. Natürlich haben die Protestanten den schönsten Raum. Aber auch die unten liegende katholische Kapelle, die Synagoge und der kleine buddhistische Gebetsraum sind sehenswert. Einen eigenen islamischen Gebetsraum hält man offenbar nicht für nötig. Aber anscheinend wurde der ursprünglich buddhistische Gebetsraum inzwischen als "all-faith"-Raum umgewidmet, der auch Muslimen zur Verfügung steht.


Cadet Chapel der Air Force Academy


Cadet Chapel der Air Force Academy


Farbenspiel der bunten Fenster der Cadet Chapel

Unsere nächste Station ist das Outlet in Castle Rock, das gut ausgestattet und sortiert ist. Unsere noch offenen Zollfreibeträge bzw. Pauschalbesteuerungsbeträge werden nahezu centgenau ausgenutzt. Marianne erhält einen Ersatz für die unterwegs liegengelassene Sonnenbrille bei CK sowie einen tollen Gürtel.

Auf dem Weg nach Denver geraten wir in die Rush Hour und benötigen ewig, um auf der I 25 in die Stadt hineinzukommen. Dann läßt uns das Navi auch noch bei der falschen Ausfahrt rausfahren, so daß wir eine Schleife durch mehr oder weniger berauschende Gebiete in der Nähe vom Stadion drehen und wieder über die I 25 dann doch den richtigen Weg zum Hotel finden.

Dort herrscht gerade Social Hour mit freien Getränken und freiem Abendsnack, was wir uneingeschränkt ausnutzen und je zwei Glas Wein und Salate zu uns nehmen, so daß wir anschließend auf dem Zimmer umzupacken beginnen können und natürlich unser Bier genießen.

148 miles
Gruß
mrh400

ilnyc

  • Gast
Re: Denver - Bryce und mehr "Langfassung"
« Antwort #89 am: 06.07.2009, 12:26 Uhr »
Das Farbenspiel der Chapel hast du irre toll eingefangen!  :clap: