Und gleich der zweite Tag noch hinter her, damit wir wenigstens erst einmal in Texas ankommen
27.02.2012: 2.Tag: Flug nach San Antonio über DFW
Um 6:15 heißt es aufstehen. Die Nacht war nicht gerade erholsam. Zwar haben wir nicht einen einzigen Mucks von den Flugzeugen gehört, dafür war aber die Lüftung unglaublich laut. Ansonsten war es aber ein super Hotel und der Preis mit 89€ pro Nacht auch okay. Wir machen uns auf den Weg zum Terminal E und 7:30 kann ich auch schon meinen Koffer abgeben. In DFW muss ich ihn dann aber nochmal abholen und erneut für den Flug nach San Antonio abgeben. Nach einem Frühstück bei McDonalds verabschiede ich mich dann auch schon von meiner Freundin und gehe ca. 9:10 durch die Passkontrolle zu den Gates. Beim Security-Check muss ich mich zwar abtasten lassen und die Schuhe nochmal extra ausziehen, aber dafür hat mein Flug trotz Streik keine Minute Verspätung! Wer hätt`s gedacht!? Ich bin begeistert. Das Flugzeug ist zu mehr als ¾ besetzt und hinter mir und meinem Sitznachbarn sind noch zwei Sitze frei. So können wir immer mal hin und her wechseln. Mein Sitznachbar gehört zu einer netten Gruppe von drei Studenten aus Köln, die 4 Wochen in Costa Rica verbringen wollen. Eigentlich hatte ich mir einige Bücher und Rätselhefte für den Flug mitgenommen, aber die abwechselnden Nacken- und Kopfschmerzen machen das eigentlich unmöglich. Zudem wird nach dem Mittagessen mein Magen etwas unruhig, was durch die unbequeme Sitzhaltung auch nicht gerade besser wird
Die Filme an Bord konnte man eigentlich total vergessen.
Nichts Aktuelles oder Interessantes dabei und 5 winzige Monitore für geschätzte 100 Leute machen das Fernsehen auch nicht gerade zu einem unglaublichen Erlebnis. Wenigstens ist die Aussicht aus dem Fenster schön und wir fliegen sogar über New York City und haben einen schönen Blick auf die Stadt.
Wir landen mit 5 Minuten Verspätung nach ca. 11 Stunden in DFW. Ich muss sagen echt ein riesiger Flughafen! Und sah auch ganz nett aus. Leider hatte ich durch die längere Warteschlange bei der Immigration und weiteren Pass- und Gepäckkontrollen keine Zeit mich genauer umzusehen. Was ich bei der Immigration etwas merkwürdig fand, waren die Monitore die in der Halle angebracht waren auf denen so eine Art Werbefilm für die USA lief. Es wurden die schönsten Seiten Amerikas gezeigt und eine theatralische Musik im Hintergrund gespielt (und das in Dauerschleife). Ich kam mir vor, als würde ich in einem Freizeitpark an einer Warteschlange für eine besonders tolle Achterbahn warten.
Beim Handgepäck-Check muss man durch einen Ganzkörper-Scanner. Beine auseinander, Arme hoch und schon zeigt es etwas Auffälliges an meinem linken Knie an!?
Aha! Naja jedenfalls haben sie nichts gefunden Ich hetze zu meinem Gate und muss dafür die Flughafen Bahn, den Skylink, nehmen. Ganz schön rasant unterwegs das Ding. Nach drei Stationen spring ich raus und komme ca. 5 Minuten bevor das Boarding losgeht am richtigen Gate an. Der Flug ist ausgebucht und ich sitze neben einem netten, älteren Herrn, mit dem ich mich über Texas und San Antonio unterhalte. Der Flug dauert nur ungefähr 50 Minuten und die untergehende Sonne lässt Dallas in den schönsten Farben erleuchten. Einfach nur wow!
Und ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich endlich in Amerika bin. Im Landeanflug auf San Antonio müssen wir eine dichte Wolken- und Nebeldecke durchbrechen und kommen bei leichten Nieselregen und ca. 18°C an. Na das Wetter hatte ich mir eigentlich schöner vorgestellt. Ich hole meinen Koffer ab und gehe zum Ausgang. Ich hoffe ich sehe Sally gleich denn mein Handy hat noch kein Netzgefunden und eine Telefonzelle sehe ich nicht. Aber genau als ich rauskomme kommt sie mir auch schon winkend entgegen. Es hat perfekt gepasst. Ich musste fast gar nicht warten. Es ist schön Sally nun nach 2 Jahren endlich persönlich kennen zu lernen. Sie ist total lieb und fragt mich gleich, wo wir was zu Essen holen sollen. Essen ist aber irgendwie im Moment das letzte, was ich sehen möchte. Ich habe nur Durst. Wir halten also bei Starbucks und ich kann schon einmal die ersten riesigen amerikanischen Autos bestaunen. Sallys Auto ist auch nicht gerade klein, im Dunkeln habe ich aber noch nicht darauf geachtet, was für eins es ist. Es ist jedenfalls weiß und groß. Wir machen uns auf den Weg Richtung Fredericksburg, ca. 1 h Fahrt, die aber wie im Fluge vergeht, weil wir uns so viel zu erzählen haben. Die Straßen sind so unglaublich breit hier und überall leuchten riesige bunte Werbetafeln. Alles ist so riesig! Sally meint „Well, it`s Texas!“
Die Häuser in Fredericksburg sind wirklich toll und teilweise noch ganz im alten Westernstil. Bemerkenswert finde ich den deutschen Einfluss hier. Viele Geschäfte haben einen deutschen Namen oder verkaufen etwas Deutsches. Sogar die deutsche Übersetzung für Main Street steht auf den Straßenschildern. Um mir einen genaueren Eindruck von der Stadt zu verschaffen, muss ich es aber alles noch mal bei Tageslicht sehen. Die Fahrt geht weiter, raus aus Fredericksburg und es wird schlagartig dunkel. „This ist the country!“ sagt Sally und zeigt ins Schwarze. Wir kommen auf einen schmaleren Weg vorbei an einer Reihe echt amerikanisch aussehender Briefkästen (für mich zählt jedes neue Detail, ich kannte bisher ja alles nur aus dem TV!
)
Wir fahren über verschiedene Ranchgrundstücke und die Straße ist gesäumt von knorrigen und sehr gruselig aussehenden Bäumen. Sally sagt, dass sie von einer Käferart befallen wurden und am Absterben sind. Schließlich kommen wir an Sallys Grundstück an (ca.20:00 Uhr), wo sie mit ihrem Mann Ottis und ihrer (Adoptiv)tochter Anna wohnt. Als wir über einen kleinen Bach des Grundstücks fahren und nur wenige Meter vor dem Haus sind , laufen ca. 10 Rehe über den Weg und schauen uns neugierig an. Das Haus an sich und alles was drumherum liegt sieht aus wie aus einem Freizeitpark. Wir gehen hinein und gleich kommen uns die drei Katzen (Dr. Phil, Prunella und Shebuster)
und die beiden Hunde Bella und Chloé entgegen. Bella kommt gleich auf mich zu. Sie ist wie ein riesen Teddybär und sie hat ein schönes rotes Fell.
Sie bringt mir auch gleich etwas von ihrem Spielzeug. Chloé hat erst einmal gebellt.
Sally und Ottis haben sie aufgenommen. Sie wurde von seinen vorigen Besitzern misshandelt und an der Straßeausgesetzt. Dann gibt es da noch einen Hasen namens Frederico, der in seinem Käfig mitten in der Küche/Aufenthaltsraum wohnt. Die Küche mit dem Kamin und Sitzgelegenheiten ist der Hammer!
Ich hab sowas noch nie gesehen und wenn, dann nur im Fernsehen. Die Decke ist geschätzte vier Meter hoch und alles im Haus ist aus Holz oder Sandstein. Danach riecht es auch überall. Alles ist original belassen oder als sie damals eingezogen sind renoviert wurden. Ottis ist noch wach, macht aber gerade Aufzeichnungen für die Arbeit. Er ist Herz- und Unfallchirurg, arbeitet aber zurzeit in einer Klinik für Drogenabhängige. Er muss in der Nacht um 3:30 schon wieder raus. Wir begrüßen uns nur kurz und halten ein bisschen Smalltalk. Sally und ich bringen meine Sachen zum Gästehaus, das ca. 10 Meter vom Haupthaus auf einem kleinen Hang liegt. Es hat eine kleine süße Veranda und innen sieht es total urig aus. Mein Bett für die nächsten Tage geht mir bis zur Hüfte und ich muss regelrecht hinein klettern.
Die Wände sind alle aus Sandstein mit Holzbalken. Es gibt auch eine Küchenzeile und ein Bad.
Die Dusche ist aber wohl noch nicht nutzungsfähig. Ich nutze solange bis Donnerstag die Dusche im Haupthaus. Nachdem ich mich fertig mache, fühle ich mich wieder etwas wohler, aber innerlich bin ich noch total nervös. Die ganzen Reize müssen erst mal verarbeitet werden. Nachdem ich ein paar Motten „entfernt“ habe kann ich mich in das schöne weiche Bett plumpsen lassen. Allerdings wache ich gefühlt alle zwei Stunden auf. Um fünf steh ich dann ganz auf. Wie ich es immer schon hier in anderen Reiseberichten gelesen hatte, war also auch ich so früh am ersten Tag wach. Es war auch sehr windig und hat ab un zu geregnet während der Nacht und so viel Holz überall knarzt auch mal etwas. Was mir auffiel war, dass es frühs viel schneller hell wird, als in Deutschland.
Die Vögel zwitschern zwar draußen, aber es hört sich sehr windig an. Ich bin schon ganz gespannt alles bei Tageslicht zu sehen.