Ich schreibe diesen Reisebericht weil wir uns ein bisschen schwer damit getan haben an richtig aktuelle oder für mich ausreichend detaillierte Informationen im Vorfeld unserer geplanten Reise mit Hochzeit am 12.12.2012 in New York City (Manhattan) zu kommen. Ich hoffe wir können dem einen oder anderen Paar ein paar nützliche Infos oder Tipps geben.
Da wir beide Wiederholungstäter in Sachen Heiraten sind, unsere Familien knapp 400 km voneinander entfernt wohnen, uns der Werktag 12.12.12 um 12:12 Uhr aber so gut als Hochzeitsdatum gefallen hat entschieden wir uns diesen besonderen Tag nicht im Kreise unserer Lieben sondern ganz romantisch und mutterseelenallein im fernen New York City zu verbringen und uns dort das Ja-Wort zu geben.
Nachdem wir diese Entscheidung getroffen hatten ging es daran die Feinheiten zu planen. Es war bereits August und da wir zuerst dachten in Deutschland zu heiraten hatten wir auch nicht mehr genug Resturlaub aufgespart. Wir beantragten die letzten 4 Tage die wir hatten und beschlossen es so zu legen dass wir von Di bis Sa in New York bleiben konnten. Es war alles mit ziemlich heißen Nadeln gestrickt. Aus heutiger Sicht würde ich versuchen bereits zwei Tage vor dem geplanten Hochzeitstermin in New York zu landen für uns galt es nun das beste draus zu machen.
Nachdem die Anträge durch waren suchten wir die Sparsuchmaschinen nach günstigen Flügen ab. Wir fanden zwei Non Stopp Flüge die nur 20 € teurer waren als alle anderen möglichen kreuz und quer Alternativen. Das tolle daran war dass wir bereits früh morgens in Frankfurt los fliegen konnten und der Rückflug erst spät am Abend in New York startete. Wir buchten schnell und freuten uns auf unsere Reise. Die Flüge schlugen mit 650 € pro Person zu Buche. Als die Buchungsbestätigung vom Veranstalter kam fielen wir fast aus allen Wolken! Wir hatten zwei Flüge in der A 380 mit Singapore Airlines gebucht. Wir hatten das echt vor lauter Hektik nicht bemerkt. Man jetzt waren wir doppelt glücklich. So eine tolle Reise und dann auch noch in so einem tollen Flieger.
Wir reservierten für den Tag vor und nach der Hochzeit, ebenfalls über eine Sparsuchmaschine, das einfachste Zimmer im Waldorf Astoria. Für die anderen Tage reservierten wir ein Zimmer im Super 8 in Queens (Long Island City). Die Eckdaten standen also.
Da wir ja schon wussten dass wir ganz alleine in New York sein werden, wollten wir auf jeden Fall diesen tollen Tag von einem professionellen Fotografen festhalten lassen. Über das NYC-Forum fanden wir Sascha Reinking von Sascha Reinking Photography und nahmen erst mal per Mail Kontakt mit Ihm auf. Er kommt aus der Ecke Minden und hat eine Amerikanerin geheiratet. Trotzdem durchsuchte ich parallel amerikanische Foren nach Fotografen und Ihren Preisen. Mir wurde schlecht!
Sascha antwortete schnell und sehr kompetent. Nach bereits 2 Mails war uns klar, das wird unser Fotograf werden. Da mein englisch nicht so perfekt ist und Sascha anbot uns mit Rat und Tat zur Seite zu stehen sowie die Aussicht auf Deutsch mit Ihm kommunizieren zu können überzeugten mich sofort.
Als er uns seinen Vertrag schickte war ich erst mal baff vom Inhalt. Amerikanische Verträge müssen aber wohl so gestrickt sein – bei den Schadensersatzklagen die dort möglich sind. Sascha nahm sich viel Zeit und erklärte uns ausführlich und geduldig Punkt für Punkt. Im weiteren Verlauf machten sich auch einige deutsch/amerikanischen Unterschiede in Sachen Hochzeit bemerkbar die Sascha perfekt auszugleichen wusste.
Wie wir bereits aus dem Netz erfahren hatten sollte die Trauung im Marriage Bureau ziemlich nüchtern sein und eher einer Fließbandabfertigung gleichen. Außerdem kann man keinen Termin vereinbaren an dem man getraut wird. Man erscheint, bekommt eine Wartenummer und wird dann je nach Andrang früher oder später aufgerufen. Wir wollten ja aber unbedingt auch um 12:12 Uhr heiraten. Somit fiel das Marriage Bureau als Ort für uns aus. Die Gebühr für die Trauung im Marriage Bureau beträgt derzeit 25 USD zahlbar mit Kreditkarte oder Money Order.
Demnach war klar dass wir einen Officiant benötigen würden der uns verheiraten sollte. Für unsere Trauung wünschten wir uns einen romantischen Ort in New York. Von Sascha erfuhren wir auch dass es kein Problem ist in einer kleineren Gruppe (bis 20 Personen) im Central Park zu heiraten. Im Netz fanden wir dazu nur Infos dass man ein gebührenpflichtiges Permit bräuchte. Sascha schlug uns einige Stellen im Park vor. Wir verliebten uns gleich in „Wagners Cove“.
Wir machten uns auf die Suche nach unserem Officiant. Über die Seite weddingwire fanden wir duzende. Dort sind viele mit einem Foto, einer persönlichen Beschreibung, links auf die eigenen Webseiten und Erfahrungsberichten gelistet. Auch hier war die Preisspanne in der sich die angebotenen Zeremonien bewegten enorm. Wir waren uns einig dass wir für eine Dienstleistung von vielleicht 20 Minuten kein Vermögen ausgeben wollten. Deshalb schrieben wir etwa 25 von den Officianten per email an und fragten den Termin und die Preisvorstellung an. Zwei von den Angefragten fielen in unsere engere Wahl. Zu diesem Zeitpunkt war es eine reine Entscheidung des Preises wegen. Der eine bot die Zeremonie für 125 USD (Wedding Minister of Brooklyn) an, die andere (nach Rabattverhandlungen) für 150 USD (The Reverend D). Wir sahen uns diese beiden genauer an. Die Geschichte von The Reverend D faszinierte mich besonders. Sie ist imho absolut sympathisch, ein bissle verrückt und gothicmäßig unterwegs aber total humorvoll und ich hatte Sie sofort in mein Herz geschlossen. Und das obwohl ich mit gotic nix am Hut hab. Sie wurde Officiant da Sie bei Ihrer eigenen Hochzeit keinen Officiant fanden der eine ausgefallene Trauung anbot. Wir engagierten Sie.
Anschließend besorgte uns Sascha auch eine Stylistin für den Morgen des großen Tages die uns schick machen würde. Sie sollte zu uns aufs Hotelzimmer kommen und uns dort stylen. Sie erklärte sich dazu bereit meinem Mann die Haare zu machen und mich zu schminken und ebenfalls die Haare zu machen. Für diesen Service mussten wir 450 USD hinblättern.
Als nächstes ging es daran einen Floristen zu finden. Wir suchten uns wieder durchs Netz. New York ist ein teures Pflaster im Bezug auf frische Blumen. Außerdem erfuhren wir dass die Amerikaner ganz andere Sträuße banden als wir es von hier gewohnt waren. Wir suchten in den amerikanischen Hochzeitsforen zwei, drei Muster von Sträußen die uns gefielen schickten diese Bilder mit Preis und Lieferanfrage wieder an verschiedene Floristen. Wir wollten gerne dunkelrote Baccararosen eingebunden in Beeren deren Name ich leider nicht kenne und eine Ansteckrose für den Bräutigam ebenfalls mit so Beeren. Die Floristen antworteten leider nicht so fleißig wie die Officianten. Von 22 Floristen die wir angeschrieben hatten erhielten wir lediglich 8 Antworten. Die Preisspanne bewegte sich zwischen 175 USD und 370 USD jeweils netto und zum Teil kam die Lieferung noch oben drauf. Um die Preise differenzieren zu können fragten wir nach wie viele Rosen denn in den Strauß bei diesen Preisen eingebunden werden sollten. In der Preisspanne von 175 USD bis 285 USD sollten 25 Rosen eingebunden sein, lediglich der teuerste Strauß mit 370 USD sollte aus 30-36 Rosen bestehen. Wir entschieden uns für den günstigsten Anbieter „Flowers by Richard“. Da kam der nächste Knackpunkt. Die Blumen mussten 5 Werktage im Voraus zur Lieferung per Kreditkarte bezahlt werden. Hmmm, so eine Summe für Blumen und dann im Voraus zu zahlen, ich hatte Bauchschmerzen aber uns blieb ja nichts anderes übrig. Einen Kunstblumenstrauß oder so einer mit Knöpfen und Broschen wollte ich nicht. Also Augen zu und Durch, in Amerika angerufen und die Kreditkartendaten durchgegeben.
Nun hatten wir alle wesentlichen Dinge die wir in Amerika organisieren konnten bzw. mussten unter Dach und Fach.
The Reverend D schickte uns per Mail einen Fragebogen um uns besser kennen zu lernen und ihre Worte an unserer Trauung persönlich auf uns zuschneiden zu können. Wenn man möchte skypt sie auch mit einem, uns war es aber lieber die Fragen per Mail zu beantworten.
Im Netz hatten wir gelesen dass wir die Scheidungen durch die rechtskräftigen Urteile im Original in Amerika nachweisen müssen. Einige empfahlen die Urteile und jeweils eine übersetzte Ausfertigung davon mitzunehmen. Eigentlich hatten wir keine Lust viel Geld für eine Übersetzung auszugeben. Wir schrieben das Marriage Bureau Manhattan sowie die Deutsche Botschaft an um zu erfahren ob die Übersetzung Pflicht ist. Die Deutsche Botschaft verwies uns an die Amerikaner und das Marriage Bureau auf ihre Homepage wo nur stand dass das alte Urteil vorzulegen ist. Leider waren wir keinen Schritt weiter. Da wir das Risiko nicht eingehen wollten wegen eines Formfehlers nicht heiraten zu können ließen wir unsere Scheidungsurteile (die wesentlichen Teile bis „Die Ehe wird geschieden“) von einer Übersetzerin (Translations4you) die wir bei myhammer gefunden hatten für je 20 Euro netto ins amerikanische übersetzen und bei den Amtsgerichten mit einer Apostille für Amerika versehen. Die Apostille kostete in NRW 13 Euro und in BW 15 Euro.
Eigentlich hätten wir uns nun zurücklehnen und die Vorfreude genießen können. Dem konnten wir uns aber nicht hingeben.
Unser Esta war noch gültig und bei Singapore Airlines hatte ich bereits online die APIS Daten hinterlegt.
So langsam schlich sich die Nervosität ein ob wir alles rechtzeitig schaffen würden. Laut Plan sollten wir um 11:10 Uhr am JFK landen. Da die Immigration in Amerika im Bezug auf die dortigen Wartezeiten ein Glücksspiel ist konnten wir nur hoffen dass es bei uns schnell gehen würde. Irgendwo hatte ich eine Seite gefunden bei der man die durchschnittlichen Wartezeiten an der Immigration aufrufen kann. Leider finde ich die Momentan nicht wieder. Die Abfertigung der Singapore Maschine dauerte gemäß den Angaben dort in der Vergangenheit zwischen 10 und 40 Minuten. Ich verfolgte täglich ob die SQ26 pünktlich in New York ankam.
Da der Bundesstaat New York eine Wartezeit von 24 Stunden (nicht 1 Tag sondern genau 24 Stunden) zwischen dem Ausstellen der Heiratserlaubnis (Marriage Licence) und der Trauung vorschreibt würden wir es ziemlich eilig haben. Die Fahrt nach Manhattan sollte um die Mittagszeit mit dem Taxi etwa 50 Minuten dauern, die Züge – ohne Wartezeiten – 60 Minuten und länger. Wir würden also mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Genehmigung eines Richters benötigen damit wir unsere Trauung früher machen dürfen.
Ich sah mich nach Alternativen um. Wir konnten die Heiratserlaubnis auch in Queens beantragen, das lag deutlich näher am Flughafen als das Manhattan Büro. Nach gründlicher Recherche entschieden wir uns gegen das Büro in Queens. Der gewichtigste Grund dagegen ist dass die keine extra Abteilung für die Heiratsdinge haben und dass man mit allen anderen Menschen die ein Anliegen an das Office haben oder an diesem Tag vorgeladen wurden, oder einen Strafzettel bezahlen müssen in einer langen Schlange warten muss.
Also in der Planung zurück zum Manhattan Office des Marriage Bureaus. Ich versuchte auch hier im Vorfeld herauszufinden wie lange man wohl durchschnittlich warten müsste. Die Berichte gingen von kaum bis über Stunden. Ich hatte erneut echt Bauchschmerzen. Der Richter am Supreme Court unterschreibt die Genehmigungen für die vorzeitigen Trauungen nur zweimal am Tag und zwar um 11 Uhr und um 15 Uhr. Das war also unsere absolute Deadline, da wir am Folgetag um 11 Uhr bereits mit unserer Stylistin fast am Ende unseres Stylings sein sollten. Ebenso versuchte ich mich über die Wartezeiten zum Einlass in den Supreme Court schlau zu machen.
Aus objektiver Sicht machte ich mir damit nur die Nerven kaputt aber ich konnte einfach nicht anders und die Angst dass irgendwas schief ging stieg täglich.
Zwischenzeitlich fragten wir auch per email beim Waldorf Astoria höflich an dass wir eine Reservierung hatten und für das Hochzeitskleid und den Anzug einen Bügeldienst in Anspruch nehmen wollten. Die Preise wurden uns mitgeteilt und wir fielen fast in Ohnmacht. Das bügeln des Kleides sollte ab 400 USD und nach oben offen kosten, je nach Aufwand. Dann musste es halt ohne gehen oder ich musste selber bügeln.
Irgendwann fiel mir ein dass wir ja auch unsere Koffer dabei haben würden. So ein Mist! Genug Zeit um die vorher im Hotel abzugeben hatten wir nicht. Irgendwo hatte ich gelesen dass es strenge Einlasskontrollen sowohl am Marriage Bureau als auch am Supreme Court gibt. Wir entschlossen uns also unsere Koffer gebührenpflichtig am JFK kurzfristig einzulagern um unterwegs keine zusätzlichen Probleme zu generieren.
Da wir außer unseren Eltern, Geschwistern und Kindern niemandem von unserem Vorhaben erzählten und alle nach unserer Rückkehr mit einer Hochzeits-/Weihnachtskarte überraschen wollten begann ich eine günstige Online-Druckerei zu suchen bei denen wir die Karten bereits von Amerika aus online bestellen konnten. Unsere Wahl fiel auf „wir-machen-druck“.
Selbstverständlich sahen wir auch ab 16 Tagen vorher jeden Tag die Vorhersage für unseren Tag in New York an. Ich muss sagen in dieser Zeit änderte sich die Vorhersage täglich. Also lasst es lieber. Etwa ab 3-4 Tagen vorher blieb die Auskunft stabil.
Am 07.12.2012 erhielten wir von The Reverend D eine Mail dass sie sich auf uns freuen würde und dass Sie vergessen hatte uns zu sagen dass wir ZWEI Trauzeugen benötigen würden. Bisher hatten wir immer nur von einem Trauzeugen gelesen. Als unseren Trauzeugen hatten wir Sascha ausgewählt. Woher jetzt auf die schnelle einen zweiten Zeugen auftreiben? PANIK. The Reverend D war völlig cool und teilte uns mit dass es sicherlich Schaulustige geben würde und dass diese sich gerne als Zeuge zur Verfügung stellen würden. Das war mir mal wieder viel zu heiß! Ich teilte Sascha die Überraschung mit. Er beruhigte mich zwar und bestätigte die Aussage mit den Schaulustigen aber mir war das alles zu viel Risiko.
Also überlegte ich wer unsere Zeremonie bereichern konnte. Bisher hatten wir keine Musik. Also musste noch ein Künstler her. Bei Facebook hatte ich auf Saschas Seite gesehen dass seine Frau Musik studiert hatte. Ich kontaktierte Sascha erneut und fragte nach ob seine Frau zufällig Zeit hätte und für uns singen und unsere zweite Zeugin sein könnte und wollte. Leider musste Sie arbeiten. In einem amerikanischen Forum fand ich einen Tipp dass die Manhattan School of Music ihre Studenten als Künstler vermittelt. Ich lud mir einen Fragebogen von deren Homepage, füllte ihn aus und sendete ihn zurück. Ich war sehr aufgeregt da die Zeit ja nun ziemlich knapp war. Es war Freitag und wir wollten bereits mittwochs heiraten. Noch am Freitag meldete sich die Manhattan School of Music per email mit weiteren Fragen. Am Montag hatten Sie mir einen Kontakt zu einer Künstlerin hergestellt die an meiner Anfrage Interesse hatte. Sie sollte das Lied „The Rose“ von Bette Midler singen und unsere Trauzeugin sein. Wir einigten uns auf 150 USD Gage in bar nach der Trauung zu zahlen. Ich freute mich auf die Überraschung für meinen Mann und dass wir nun hoffentlich alles in trockenen Tüchern hatten.
Am Sonntag füllten wir unseren Antrag für die Heiratslizenz vorab von Deutschland aus online aus und übermittelten den Antrag an das Marriage Bureau. Dies ist ein Angebot auf deren Homepage und spart vor Ort Zeit. Wenn man das nicht online macht muss man zuerst an Computerstationen den Antrag ausfüllen und erhält erst anschließend die erste Wartenummer. Nach Übermittlung der Daten erhält man sofort eine Registriernummer die man zum Marriage Bureau mitnehmen muss. Die Online-Anträge sind nach absenden noch 20 Tage gültig, danach verfällt der Antrag!
Außerdem beobachteten wir das Wetter in Deutschland. Am Sonntagabend buchten wir aufgrund von Glatteiswarnungen in der Nacht von Montag auf Dienstag noch kurzfristig über HRS ein Zimmer im Airporthotel in Frankfurt. Die Nacht kostete 56 Euro incl. Frühstück bei HRS. Es war uns einfach zu heiß irgendwo auf der Autobahn wegen Glatteis und Unfällen nicht weiter zu kommen und riskieren dass wir nicht im Flieger sitzen würden.
Nun sollte es endlich los gehen. Es war Montag, der 10.12.2012 abends, wir hatten Feierabend und die Koffer waren gepackt, Kleid und Anzug gaben wir im Koffer auf. Alle wichtigen Dokumente hatten wir zusammen in einem Ordner im Handgepäck. Mein Mann überraschte mich mit einem Sweatshirt dass er für unsere Reise drucken ließ. Vorne drauf war ein Piktogramm von einem Brautpaar und hinten drauf standen unsere Daten also 11.12.2012 Take off Frankfurt 12.12.2012 Weddingday 13.12.2012-15.12.2012 Honeymoon New York. Das war eine supersüße Idee über die ich mich sehr freute. Er hatte dasselbe und so starteten wir unsere Hochzeitsreise in dem Sweater im Partnerlook.
Wir kamen gut nach Frankfurt durch und checkten im Hotel ein. Um ja nicht zu verpennen blieb zuerst der eine wach und weckte dann den anderen damit auch dieser noch ein bissle schlafen konnte. Das Hotel hatte Free Wifi so konnte sich jeder über die Zeit beschäftigen. Überpünktlich 10 vor 6 Uhr am Morgen standen wir im Frühstücksraum. Eigentlich sollte es Frühstück erst ab 6 Uhr geben aber außer uns waren bereits 6 andere Gäste beim Frühstück. Das Frühstück war lecker und die Auswahl ziemlich groß für den günstigen Übernachtungspreis. Wir stärkten uns also ordentlich für unsere lange Reise.
Für den Flughafen hatten wir schon lange im Voraus ein Frühbucher-Parkticket gebucht und durften direkt am Airport parken. Bei den Spritpreisen war dies günstiger als uns bringen und abholen zu lassen und damit 4 x 160 km zu fahren. Selbstverständlich gibt es auch außerhalb des Flughafens noch günstigere Möglichkeiten den Wagen abzustellen. Aber ich wollte nicht von einem Shuttleservice abhängig sein.
Beim Check-In, bei der Sicherheits- und Passkontrolle fielen natürlich unsere Sweater schon auf und viele grinsten, wünschten uns viel Spaß und alles Gute. Wir hatten im A 380 dann Notausgangplätze im oberen Stock hinter der Business. Gut für den Flug und wahrscheinlich schlecht fürs Aussteigen und die Wartezeit an der Immigration. Bequem waren sie auf jeden Fall. Wir bestaunten den riesen Vogel von innen und waren gespannt auf den Service bei Singapore Airlines. Leider starteten wir in Frankfurt mit Verspätung. Das Essen im Flieger war lecker, das Unterhaltungsangebot riesig, die Plätze wie gesagt spitze, der Service gut. Singapore würden wir wieder fliegen. Der Pilot holte die Verspätung aus Frankfurt wieder auf und wir landeten einigermaßen pünktlich in New York. Die Businessgäste durften zuerst aussteigen, erst nachdem die alle draußen waren wurden die Vorhänge geöffnet und wir durften gehen. Auf dem Weg zur Immigration gehören wir zu denen die versuchen so viele Menschen wie möglich zu überholen. Dies taten wir auch dieses Mal.
Die Immigration ging ratzfatz. Nach 10 Minuten waren wir durch und hatten unsere Stempel im Pass. Als wir zu den Kofferbändern kamen waren die noch nicht einmal angelaufen. Die Koffer der First, Business und Econemy sollten auf verschiedenen Bändern ankommen. Wir stellten uns also am Econemyband an und warteten. Es kamen die ersten Koffer, unsere sahen wir nicht, auch nicht nach weiteren 10 Minuten und es kamen keine weiteren Koffer mehr aus den Tiefen des Kofferbandes. Das ging ja gut los. Mein Zukünftiger machte sich auf den Weg zu den anderen Bändern, eventuell waren unsere Koffer ja versehentlich dort wo rausgekommen. Und da standen sie, mutterseelenallein, irgendwer hatte sie vom Band genommen und daneben abgestellt. So machten wir uns schnell auf zur Zollkontrolle. Wie immer wollten die von uns nix wissen und das obwohl wir die Koffer wieder voll hatten mit Lebensmitteln die dieses Mal Sascha und seiner Familie als Carepaket dienen sollten. Die Kofferaufbewahrung fanden wir schnell, der Sachbearbeiter sagte uns dass wir die Koffer nur einstellen dürften wenn wir ein Flugticket hatten. Wir gaben unseren Rückflug an, damit war er einverstanden. Wir stellten 4 Koffer ein und machten uns zuerst auf den Weg nach draußen um erst mal unseren Nikotinbedarf nach 9 Stunden Entzug wieder aufzufüllen. Wir telefonierten mit Sascha da wir uns am Abend kurz bei Ihm treffen wollten um Ihm die Geschenke zu übergeben.
Am Taxistand und war keine Schlange und wir kamen sofort dran. Der Dispacher (Einweiser) fragte uns wo es hin gehen sollte und wies uns ein Taxi zu, außerdem teilte er uns mit dass es eine Flatrate ist. Die Fahrt kostete pauschal 52,50 USD zzgl. Trinkgeld. Wir sagten dem Taxifahrer dass wir nach Manhattan, Downtown zur Centrestreet @ Worthstreet wollten. Obwohl wir dem Taxifahrer die Kreuzung sagten hatte er Schwierigkeiten damit auf Anhieb zu wissen wo wir hin wollten. Nachdem wir die Williamsburg Bridge passiert hatten machte er einen komischen Schlenker den mein Google Maps nicht vorgeschlagen hatte und erreichte das Ziel über eine Querstraße von der anderen Seite aus. Die Fahrt dauerte wie von Google Maps vorhergesagt knapp 50 Minuten.
Als wir das City Clerks Office in der 141 Worth Street betraten sahen wir schon dass es alte Informationen im Netz gibt die das alte Büro beschreiben und neue die eben den neuen Standort beschreiben. Das Büro ist Anfang 2009 umgezogen. Durch eine Drehtür erreicht man einen Gang von dem aus man rechts in eine riesige Halle gelangt. Gleich nach Betreten der Halle sind diese in Amerika und an den Flughäfen üblichen Absperrbänder die einem den geordneten Weg ans Ende der Warteschlange weisen. Eine Securitykontrolle gibt es nicht. Zum Glück war lediglich eine Person vor uns. Man erreicht eine halbrunde Empfangsinsel. Wir mussten unsere Ausweise vorzeigen und den Ausdruck unseres Online Antrags auf dem eine Bearbeitungsnummer drauf stand. Als der Empfangssachbearbeiter die Unterlagen angesehen hatte fragte er uns wie wir die Gebühr bezahlen wollten und als wir sagten mit Kreditkarte zog er uns eine A-Wartenummer und bat uns nach hinten durchzugehen und zu warten bis unsere Nummer aufgerufen werden würde. Es war 13:51 Uhr. Man gelangt vorbei an den Arbeitsplätzen an denen die Genehmigungsanträge von den Heiratswilligen ausgefüllt werden müssen (falls dies nicht vorher online erledigt wurde) vorbei an den Toiletten, einem Laden für Last-Minute Krimskrams (Blumen, Ringkissen, Souvenirs und was man sonst so bei einer Trauung vergessen kann) vorbei an einer Fotowand die die Aussenansicht des Marriage Bureau zeigt an der sich die meisten Paare fotografieren lassen zu einer langen Reihe Schaltern. Rechts stehen Sofas um den Besuchern die Wartezeiten bequemer zu gestalten. Die Sofas saßen alle voll mit Leuten. Gerade wurde die nächste A-Nummer zu einem Schalter aufgerufen. Vor uns waren also noch 10 andere Paare dran. Es gab insgesamt 12 Schalter für die Bearbeitung der A-Nummern, B-Nummern wurden vergeben wenn jemand eine „Extended Version“ seiner Urkunde benötigte (dafür ist ein Schalter vorhanden) und C-Nummern wenn jemand im Marriage Bureau heiraten möchte. Dafür gibt es zwei Trauzimmer die in Stoßzeiten abwechselnd bedient werden. Für die Trauung musste man sich in der Mitte der Schalter ebenfalls an einem ovalen Schalter melden und wurde dann nach hinten in die Trauzimmer gebeten. Vor dem Trauzimmer gibt es ein rotes, halbrundes Sofa sollte jemand nicht gut zu Fuß sein oder nicht so lange stehen können. Jedoch erhält man alle Wartenummern an dem Schalter am Eingang. An unseren A-Schaltern waren 7 der 12 Schalter durch Beamte besetzt. Zuerst hatten wir den Eindruck dass die Abfertigung recht flott ging und dachten dass wir es rechtzeitig zum Richter schaffen würden. Doch nach etwa 5 Nummern begann der ganze Prozess ins Stocken zu geraten. Ein Teil der Beamten verließ ihren Schalter, sie hatten wohl Mittagspause. Eine Wartenummer wurde x Mal aufgerufen und erschien einfach nicht. Und an den anderen Schaltern gab es wohl Probleme die längere Zeit in Anspruch nahmen. Die Zeit rannte uns davon. Als wir endlich an der Reihe waren war es 5 Minuten nach 3 Uhr. Unsere Antragsbearbeitung ging relativ schnell. Sie prüfte unsere Pässe, unseren Antrag und die Scheidungsurteile und als wir die Übersetzungen vorlegten hatten wir den Eindruck dass es Ihr einfacher fiel die richtigen Daten zu finden. Aber sie hatte uns bei Vorlage der deutschen Urkunden nicht gesagt dass wir verpflichtet sind diese in der Landessprache vorzulegen. Sie fragte wie wir bezahlen möchten, druckte den Antrag aus, zog die Kreditkarte durch den Automaten und wir mussten den Antrag noch mal prüfen und unterschreiben. Sie wies uns noch nett darauf hin dass wir nun 24 Stunden warten müssten und danach heiraten könnten und falls wir dies am nächsten Tag vorhätten sollten wir uns auf längere Wartezeiten einstellen da dieses Datum ein sehr begehrtes sei und sie davon ausgingen dass morgen die Hölle los sein würde.
Es war 15:15 Uhr als wir das Marriage Bureau verließen und gegenüber in den Supreme Court gingen. Hier gab es nach Betreten des Hauses eine Sicherheitsschleuse mit mehreren Beamten. Zum Glück gab es auch hier keine Schlange. Wir mussten die Taschen leeren und unsere Cabin Maxe die wir dabei hatten durch ein Durchleuchtungsgerät laufen lassen. Wir hatten einen Foto, ein kleines Laptop und eine Kamera dabei. Alle 3 Gegenstände wurden als Kamera von den Beamten eingestuft und sollten beim nächsten Beamten abgegeben werden. Dies geschah durch Zuruf da dieser direkt hinter der Schleuse saß. Wir klärten die Beamten auf dass wir lediglich eine Kamera dabei hatten. Der rief wieder seinem Kollegen zu dass die zwei anderen Teile ein Laptop und ein Navi seien. Dann mussten wir nur die Kamera abgeben. Wir mussten dafür einen Zettel unterschreiben und bekamen eine Nummer. Das ganze Prozedere dauerte höchstens 2-3 Minuten. Nun waren wir aber doch froh nicht das ganze Gepäck dabei zu haben. Wenn man weiter geht landet man in einer großen, runden Halle von der sternförmig mehrere Gänge weg gehen und dazwischen viele Aufzugtüren sind. Um zum Richter zu gelangen mussten wir mit dem Aufzug in den 1. Stock fahren. Als wir aus dem Aufzug kamen stand da schon ein Wegweiser für die „Judicial Waiver“ und das Zimmer mit der Nummer 161. Wir gelangten ins Zimmer und zum Glück wartete bereits vor uns eine Frau, sonst hätten wir gedacht es ist schon keiner mehr da. Überall hingen Zettel dass der Richter nur um 11 am und 3 pm die Judicial Waiver unterschreibt. Aus einem Hinterzimmer das aussah wie ein Großraumbüro kam ein Mitarbeiter zum Schalter der etwa 1/3 eines mittelgroßen Vorraums füllte, der Rest vom Raum war für die Wartenden. Rechts und links standen Bänke. An sich sah es dort ungefähr so aus wie auf einem deutschen Amt. Das Gebäude schon ehrfürchtig alt und die Einrichtung entsprechend. Nachdem die Frau abgefertigt war sagten wir dem Beamten dass wir heute noch eine Unterschrift vom Richter benötigen würden damit wir morgen heiraten konnten. Er sagte uns freundlich dass der Richter bereits nicht mehr zugegen ist und die Judicial Waiver nur um 11 und 3 Uhr unterschreibt. Es war ja mittlerweile etwa 20 nach 3. Wir flehten Ihn an für uns eine Ausnahme zu machen und flunkerten ein wenig dass unser Flieger bereits am Donnerstag wieder abheben würde. Einen Nachweis darüber verlangte er nicht. Er sagte uns wir könnten die Genehmigung am nächsten Tag um 11 Uhr abholen vorher gäbe es keine Chance. OK, schnell einen Plan B aus der Tasche zaubern. Wir fragten nach ob es möglich sei die Genehmigung auch von einem Dritten abholen zu lassen oder ob wir diese persönlich abholen müssten. Er sagte uns dass wir die Genehmigung auch von jemand anders abholen lassen könnten. Wir füllten also den Antrag aus und gaben ihn bei dem Mitarbeiter ab. Dieser sagte uns noch dass wir besser erst um 11:15 am zum abholen erscheinen sollen und dass die Unterschrift kostenlos ist. Phhu, das war erst mal geschafft. Wie wir an die Genehmigung kommen wollten hatten wir uns kurzfristig in dem Büro ausgedacht. In einer solchen Stadt muss es ja Kurierdienste geben die uns die Genehmigung abholen und zum Central Park bringen können. Als wir unsere Kamera am Eingang wieder abgeholt hatten und wieder aus dem Supreme Court auf die Straße traten waren wir erst mal mächtig erleichtert.
Wir schlenderten die Straßen in Richtung Uptown entlang und genossen die Stadt und Ihr geschäftiges Treiben. Auf unserem Weg gönnten wir uns eine Pause in einem Starbucks und auf Höhe der Houston bogen wir in Richtung Metrostation ab da wir ja unsere Koffer noch am Flughafen hatten und mit Sascha gegen 19 Uhr bei Ihm ausgemacht hatten. Wir fuhren mit der Metro zum Flughafen zurück, holten unsere Koffer ab und stiegen erneut ins Taxi um nach Queens zu fahren und bei Sascha unser Carepaket abzugeben. Der Taxifahrer hatte erneut Schwierigkeiten die Kreuzungen zu finden, da er diese wohl nicht kannte fragte er uns nach der Adresse, auch diese hatte ich dabei, aber sein Navi zeigte eine andere Postleitzahl und wieder war es schwierig. Wir riefen Sascha an dass wir dann bald da sein würden und Sascha sprach auch mit dem Taxifahrer, der hatte aber seinen eigenen Kopf und hat Sascha gar nicht richtig zugehört. Er brachte uns aber trotzdem gut da hin. Als ich Sascha anrief dass wir da waren mussten wir einen Moment warten. Wir stiegen aus und räumten aus unseren Koffern die Tüten mit Flips und die Prinzenrollen aus die Sascha sich aus Deutschland gewünscht hatte. Für seine Tochter hatten wir ebenfalls eine Kleinigkeit besorgt. Sascha sagte uns dass er morgen noch einen Freund mitbringen würde der uns eine Zeit lang begleiten würde und sein Equipment tragen würde. Dieser könnte dann auch im Notfall der weitere Trauzeuge sein. Ich kramte in meinem Gehirn ob ich vergessen hatte Sascha wegen der Sängerin auf dem Laufenden zu halten. Konnte ja aber nichts sagen um die Überraschung für meinen Zukünftigen nicht zu verderben. Aber der Freund hatte ja auch noch eine weitere Funktion sagte ich mir und daher wird es nicht so schlimm sein wenn wir dann noch jemanden da haben. So verabschiedeten wir uns schnell und düsten weiter.
Wir ließen uns von unserem Taxifahrer dann zum Waldorf bringen. Mittlerweile war es schon 20 Uhr, der Check In ging schnell und reibungslos. Wir bekamen das Zimmer 1702. Es war ein wunderschönes Zimmer, mit schweren dunklen Holzmöbeln die aber zum Haus passten und sehr geschmackvoll waren. Die Wände waren mit einer hellen antik wirkenden Tapete ausgestattet die sich ebenfalls wunderschön in den Raum fügten. Unser Zimmer hatte einen riesigen Flachbildfernseher, einen Radiowecker mit einer Iphone-Dockingstation, die übliche Minibar, einen Safe und die vom Hotel gestellten Bademäntel. Mir fiel sofort die riesige Größe für New York auf. Eigentlich hätten wir in dem Zimmer fangen spielen können. Es gab vor und neben den Betten wirklich so viel Platz um sich frei bewegen zu können. Wir hatten auch einen schönen Blick auf die Stadt. Auch das Bett sah sehr einladend und bequem aus. Jeder von uns hatte 3 Kissen zur Verfügung. Das Bad war ausreichend groß und funktionell eingerichtet. Wir waren rundum zufrieden. Die zum Teil negativen Bewertungen bei TripAdvisor können wir nicht nachvollziehen. Der einzige Wehmutstropfen war dass das Internet im Zimmer 28 USD für 24 h kosten sollte. Na gut dann checken wir die Mails halt mit dem Iphone in der Lobby in diesem Bereich ist ein complimentary Wifi verfügbar.
Also runter in die Halle und unserem Blumenhändler unsere Zimmernummer mitgeteilt damit er morgen die bereits bezahlten Blumen auch liefern konnte. Sascha hatten wir die Nummer bereits telefonisch durchgegeben der diese auch an unsere Stylistin weitergab. In der Lobby wendeten wir uns dann auch gleich mit unserem Wunsch nach einem Kurierdienst an den Concierge dieser sagte uns wir sollten uns am nächsten Morgen gleich ans Businesscenter wenden, dort würde uns geholfen werden.
Wir bummelten noch ein bisschen durch die Stadt, aßen in einem Pizza Schnellimbiss und genossen den Anblick des Rockefeller Weihnachtsbaums und der weihnachtlichen Dekorationen in Midtown. Alles war wunderschön und riesengroß. Nicht zu spät machten wir uns auf den Rückweg da wir ja am nächsten Tag viel vor hatten.