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Autor Thema: Our Great American Journey (auch “The No Sleep Tour”) - 6 Wochen + Tornadojagd  (Gelesen 46610 mal)

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Lupine

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Liebes Forum,

ich bin nach meinem Auslandsjahr in Vermont im Nordosten der USA nun schon ein halbes Jahr wieder zurück in Deutschland. Ich vermisse die USA sehr, aber wie heißt es so schön: Deutschland ist eben doch "home sweet home".
In den vergangenen Monaten habe ich fieberhaft am Reisebericht von Heikos und meiner Sommertour, die wir als Abschluss meines Auslandsjahres gemacht haben, gearbeitet. Entstanden ist hoffentlich ein schöner und mitreißender Bericht, auf den wir euch alle einladen möchten. Ich werde alle zwei Tage einen neuen Tagesabschnitt online stellen, was das ganze über drei Monate am Laufen halten sollte.  :rotierend2: So schnell kommt ihr also aus unserem Auto nicht wieder raus!  :lachen07:

Eine Besonderheit bei unserer Tour: Wir haben einen Teil der Reise damit verbracht, Tornados und Gewitter im mittleren Westen zu jagen, weil wir uns beide sehr fürs Wetter und Naturgewalten interessieren. Für mich war es das erste Mal, dass ich Tornados in den USA gejagt habe, Heiko macht das jetzt schon mehrere Jahre lang und hat viel mehr Erfahrung, was Vorhersage, Navigation und natürlich auch Sicherheit angehen. Er ist auch im Verein Skywarn e.V. (http://www.skywarn.de/) engagiert, der sich hierzulande (wie auch der amerikanische Skywarn-Verein) für die Meldung von Unwetterereignissen einsetzt, um so die Warnungen zu verbessern.
Sicher kann man die Gewitterjagd auch kontrovers sehen, da unter den Naturgewalten die wir so faszinierend finden, viele Menschen leiden. Aber hier muss gesagt werden: wir ergötzen uns nicht am Leid der Menschen sondern am Wetter, und das können wir ja sowieso nicht beeinflussen.

Wir waren vom 18.5.13 bis zum 30.6.13 unterwegs. Ich habe den Reisebericht hier zur Übersicht in ein paar große Abschnitte gegliedert:

1) Ohio to Oklahoma: ab in den Süden – Kultur, Musik, Essen, Geschichte, wilde Kontraste und ein Blick in die amerikanische Seele.



2) Storm Chasing im mittleren Westen – Naturgewalten und endlose Weiten von Missouri, Kansas und Oklahoma.



3) Texas: Der Wow!-Staat. Beef, Rodeo, Cowboys, Raumfahrt, glitzernde Metropolen, große Autobahnen, Golfküste und ein bisschen mexikanisches Flair.



4) Ab in die Berge: New Mexico und atemberaubendes Colorado mit Wüsten, Schluchten, Flüssen, Seen und riesigen Bergen.



5) Grand Teton und Yellowstone National Parks. Zwei Nationalparks mit unvorstellbar vielen wilden Tieren, Bergen und Schluchten, Wasserfällen, vulkanischer Aktivität und unberührter Natur. Und drumherum das menschenleere Wyoming.



6) South Dakota to Toronto: Durchquerung der nördlichen USA von West nach Ost. Autofahren, menschenleere Plains, das großartige Chicago und das interessante Toronto.



So, ich werde dann ohne Umschweife gleich den ersten Tag online stellen! Viel Spaß und "gute Reise!"

Fredi und Heiko
Liebe Grüße,
Rike


Lupine

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Die ersten Tage, 18. und 19.5. 

Ein langer Flug über den Atlantik und eine lange Autofahrt aus dem gerade frühlingshaft grün werdenden Vermont führten Heiko und mich am 18.5. in Rochester, NY zusammen. Wir trafen uns am späten Nachmittag am recht kleinen Regionalflughafen und stellten fest, dass Heiko zwar das Umsteigen in Chicago geschafft hatte, sein Gepäck jedoch nicht. Eigentlich sah unser Plan ja vor, dass wir am selben Tag noch nach Cleveland in Ohio weiterfahren wollten, wo wir auch das Motel für diese Nacht gebucht hatten,  doch nach Rücksprache mit dem Gepäckmenschen im Flughafen stellte sich heraus, dass wir zwei Möglichkeiten hatten: das Gepäck am nächsten Morgen hier in Rochester abzuholen, oder es nach Louisville schicken zu lassen – wir entschieden uns nach kurzer Diskussion für die erste Variante. Hätten wir es nach Louisville schicken lassen, wäre es erst nach Rochester, dann nach Chicago zurück, und schließlich von dort aus nach Louisville gegangen – da sie es nicht einmal zu schaffen scheinen, es einfach nur von Chicago nach Rochester zu schicken, war uns die Gefahr des Aufnimmerwiedersehenverschwindens dann doch zu groß bei der zweiten Variante…  :ohjeee:

Leider war es nicht ganz so einfach, eine neue Motelbuchung in Rochester zu machen, da es gerade Schulabschlusswochende war, und daher offenbar alles ausgebucht war. Wir bissen dann in den sauren Apfel und buchten ein überteuertes Holiday Inn, wo wir dann einen gemütlichen Abend verbrachten. Immerhin hatten wir so mehr Zeit, da wir nicht noch nach Cleveland fahren mussten.
Am nächsten Morgen frühstückten wir beim „leckeren“ continental breakfast und machten uns dann schnell auf den Weg, wir hatten heute schließlich noch viel vor. Wir holten zunächst den Koffer in Rochster ab, zum Glück klappte dieses Mal alles wie geplant. Im Flughafen war gerade der Teufel los, denn offenbar kehrten einige Veteranen aus dem nahen Osten zurück; alles war mit Flaggen dekoriert.  :usa: Wir luden das Auto voll (wider erwarten passten all unsere Habseligkeiten in das kleine Auto) und fuhren dann in Richtung Cleveland. Kurz nach der Staatengrenze von New York-Ohio fuhren wir an das Ufer des Eriesees.



Dort schauten wir uns einem öffentlichen Park um, der wie bei vielen Parks in den USA sehr hübsch, mit Picknickplätzen und Barbecues, angelegt war. Wir spazierten etwas am Ufer entlang und hielten die Füße ins kalte Wasser (nur 51°F!).



Für die Kälte entschädigte jedoch der See selbst, der sehr klar war und in der Sonne in karibischem Blau schimmerte.



Während wir dann an der Uferstraße entlang fuhren, sahen wir dutzende wunderschöne Villen und „entschlossen uns, hier ein Haus zu kaufen“  :lol: . An Cleveland fuhren wir einfach vorbei, da wir dort nichts Konkretes sehen wollten, und bogen dann Richtung Süden ab. Ohio war sehr grün und sehr hügelig, und schon bald verließen wir den „halbfertigen Frühling“ des Nordostens und kamen in bereits vollständig belaubte, ausgedehnte Wälder – herrlich.  :verneig:



Als nächstes hielten wir in Columbus, der Hauptstadt Ohios, an. Dort fuhren wir direkt in die Innenstadt und waren beeindruckt von der riesigen Main Street und den Hochhäusern.





Wir hielten neben dem State Capitol im Parkverbot an und machten eine kleine Runde zu Fuß durch die hübsch bepflanzte Parkanlage und um das Capitol.





Dann fuhren wir weiter nach Germantown, wo man sich laut Reiseführer wie in Deutschland fühlen soll (was nicht so 100% stimmte, denn die Häuser waren zwar aus Backstein, aber so richtig an Deutschland erinnerte es jetzt nicht).





Wir machten jedoch einen Abendbrots-Stopp bei einem deutsch-jüdischen Deli, angezogen von Brot und Würsten im Schaufenster (da lacht das essensdeprivierte deutsche Herz  :liebe: ) und aßen ein geniales Chicken- und ein tolles Räucherfischsandwich sowie eine (sehr salzige) saure Gurke.



Als wir dann bei Sonnenuntergang weiter Richtung Süden fuhren, fiel uns auf, dass die Landschaft nun eher flach als hügelig war und der Wald durch ausgedehntes Farmland ersetzt worden war.



Die blaue Stunde begleitete uns noch eine ganze Weile bei der Fahrt und im Dunkel erreichten wir dann abends Cincinnati – warum beginnen eigentlich alle großen Städte in Ohio mit C?  :doesig:

Liebe Grüße,
Rike


TGW712

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3 Monate mit Euch RB lesen? Ich bin dabei! WOW!

Inspired

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Hallo Rike,

das ist ohne Zweifel ein sehr spezieller Reisebericht, daher habe ich ihn auch bei den "Specials" eingetragen.

Erst einmal (wenn auch ein bisschen spät) ein herzliches welcome back!

Ich hoffe, du berichtest nebenbei auch ein bisschen, wie dir das "Abnabeln" von deinem Auslandsjahr so gelungen ist und das Wiedereingewöhnen in Deutschland?

Liebe Grüße

Birgit

Marthe

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Oh da freue ich mich mitzufahren. Bin schon sehr gespannt und nehme mir die nächsten 3 Monate frei  :D

LG
Marthe

ElFabiano

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Da reise ich auch mit mal was ganz anderes!

Und der erste Tag fängt schon gut an.
Ich hoffe wir haben genug Verpflegung für 3 Monate  :wink:
2011: 3 Wochen Südwest Tour
03.09. - 21.9. 2012: West-Middle-West Tour
04.09. - 26.09. 2013: Nordwest Tour
20.05. - 13.06. 2014: Von LA nach Denver über den Yellowstone

Heike & Heimo

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Da bin ich natürlich dabei. Die Tornadojagt steht ganz oben auf meinem Wunschzettel. Bisher hat es aber immer an der Zeit (Geld) gefehlt. Im Oktober 2010 bin ich im Raum Page unfreiwillig zu einer Tonadojagt (eher Flucht), in diesem Fall glücklicherweise ohne erfolg, gekommen. Ich Schreibe für den österreichischen Ableger von Skywarn, Chasing-Berichte aus dem Gewitter-Hotspot im Südosten und jage Gewitter seit ich Radfahren kann.

Mein Sohn und ich sind schon sehr gespant und versuchen einen guten Platz zu ergattern, am besten vorn auf dem Armaturenbrett.


Heimo
"Of all the books in the world, the best stories are found between the pages of a passport."

captsamson

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So schnell kommt ihr also aus unserem Auto nicht wieder raus!  :lachen07:

Solange immer genügend Kaltgetränke und Snacks bereitstehen habe ich damit kein Problem :-)

Werde gespannt mitlesen!

2010 NY,NV,AZ,CA
2011 NY,WY,UT,AZ,NV
2011 NY,DC
2012 NV,AZ,CO,UT
2014 WY,MT,AB,BC,WA
2015 WA,OR,CA,NV

The619

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Meine Koffer sind gepackt, ich habe genug Proviant und genug zu trinken. Ich bin 3 Monate dabei! :D
Freue mich über dein Bericht!
Viele Grüße
The619

sil1969

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Auf diese ungewöhnliche Reise komme ich auch mit. Habt ihr dieses Mal auch wieder so lange Tagesetappen wie beim letzten Mal? Dann hätte ich nämlich gerne einen bequemen Platz im Auto.  :)
LG Silvia

denise.marco

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Auch ich bin gerne dabei und schon sehr gespannt!
Liebe Grüße
Denise

2007: Texas + New York
2009: Texas + Florida
2010: Texas
2011: Nordosten + Kanada
2013: Südwesten
2014: Chicago - Route 66 - Texas - Chicago
2017: Chicago - Yellowstone NP - Denver - Chicago

Kremers

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Hört sich super interessant an und man lernt ein paar Gegenden kennen, mit denen ich mich noch nicht beschäftigt habe.
1992 - Florida/Bahamas/New York
1994 - Westküste
2005 - Florida
2009 - Westküste (Reisebericht)
2011 - Südstaaten (RB)
2013 - Yellowstone (RB)
2015 - Chicago/Niagara/New York (RB)

Tim123

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#stillermitleser

Aber hier oute ich mich mal, und bin selbstverständlich dabei :)

salial

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WOW- da bin ich dabei! Besonders gespannt bin ich auf die Ecke um Louisville bzw KY allgemein.
Alle 2 Tage? Also geht's morgen schon weiter - schöööön.
LG
Salial

Lupine

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Hallo zurück,

danke für euer großes Interesse! Es wird im kleinen roten Flitzer für euch alle Platz sein, auch wenn vielleicht einige sich auf dem Dach festzurren müssen... wird bei der bevorstehenden Sommerhitze aber vielleicht auch ganz angenehm sein  :zwinker: Verpflegung haben wir genug. Wenn nicht, wird bei Sonic gestoppt!  :burger: Und kalte Drinks: Roooot Beeeer!!!

@Inspired: Nebenbei wird im RB davon nicht ganz so viel auftauchen, vielleicht hier und da mal etwas. Aber ich kann gerne auch abschließend ein paar Zeilen dazu schreiben, also dann wenn der Reisebericht hier fertig ist... soviel vorweg: einfach war das Wiedereingewöhnen nicht. Die ersten paar Tage in Deutschland habe ich TV, Zeitungen und alle anderen Medien vermieden und so getan, als wäre ich noch in den USA. Ich wollte einfach nicht ankommen  :lol: Außerdem kann ich gern den Reisebericht noch um ein oder zwei Etappen verlängern: nachdem Heiko aus Toronto nach Hause geflogen ist, bin ich nämlich in einem ziemlichen Wagnis noch einmal über die Grenze in die USA eingereist und habe dann noch einen Monat lang Freunde im Nordosten besucht. Also da könnte ich auch noch etwas über Boston, Maine, Saratoga Springs und Middlebury/Burlington schreiben.

@Heimo: Na dann freuen wir uns besonders, dass du (lesend) mit dabei sein kannst. Da wirst du beim Gewitterjadgteil sicher voll auf deine Kosten kommen, und vielleicht macht es dir ja so viel Lust auf mehr, dass du in der kommenden Saison dann selbst einen Versuch wagst  :wink:

@sil1969: Die Tagesetappen sind in der Tat so lang wie beim letzten Bericht, teilweise sogar noch länger (bzw. der Schlaf einfach kürzer - deshalb auch no sleep tour). Nimm dir ein Kopfkissen und ne Schlafmaske mit!  :lachen07:

Also, bis morgen zur zweiten Tagesetappe dann. Wir werden in die Vollen gehen - Schnaps, Christen und Countrymusik!

Fredi
Liebe Grüße,
Rike