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Autor Thema: Vancouver Island Wet & Wild  (Gelesen 33308 mal)

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Flicka

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Vancouver Island Wet & Wild
« am: 08.10.2015, 17:35 Uhr »
Prolog

Im April 2014 bin ich von einer dreiwöchigen Japan-Reise nach Hause gekommen. Der Urlaub war gelungen, ich war von neuen Eindrücken überwältigt, aber meine Standardantwort auf die Frage, wie mein Urlaub denn gewesen sei, wurde bald: „Schön – aber anstrengend.“ Schon während des Heimflugs war mir klar: Im nächsten Urlaub will ich mir gerne mehr Platz mit weniger Menschen teilen und lässig mit dem Mietwagen cruisen statt gepäckbeladen durch Bahnhöfe zu laufen.

Nach dem Motto „Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub“ begann bald die Reiseplanung, und die Wahl fiel letztlich auf Kanada. In Nordamerika war ich schon seit 2009 nicht mehr gewesen, in Kanada noch nie. Reisepläne wurden gemacht und verworfen, immer öfter tauchten Vancouver und Vancouver Island als Fixpunkte auf, bis ich mich schließlich entschied, mich im Urlaub ganz auf diese kleine Ecke Kanadas zu beschränken. Und nachdem die Reiseroute mehr oder weniger fix war und ich preisbewusst die ersten Touren auf der Insel schon mit vorweihnachtlichem Frühbucherrabatt klargemacht hatte, musste dann noch ein neues Teleobjektiv her, um erfolgreich der kanadischen Tierwelt nachstellen zu können (was den Frühbucherrabatt leider um ein vielfaches überstieg).

Wer mag, kann mit mir zusammen 2 Wochen lang Vancouver Island erkunden und zum Schluss noch knapp 3 Tage durch Vancouver bummeln. Wir sind von Ende August bis Mitte September unterwegs, reisen mit dem Mietwagen und durchstreifen Vancouver Island von Victoria im Süden bis nach Telegraph Cove im Norden, erkunden mit verschiedenen Schiffstouren die Gewässer im Osten und Westen der Insel und dringen sogar bis in die Fjorde des Festlandes vor. Ein paar japanische Touristen treffen wir unterwegs zwar, aber die einheimische Tierwelt ist klar in der Überzahl. Statt Zierkirschen gibt es Nadelbäume, statt im Häusermeer navigieren wir durch die Inselwelt.

Ich muss euch allerdings warnen: Das „Wet“ im Titel dieses Reiseberichts bezieht sich leider nicht nur auf Wasserfälle und Schiffstouren. Eine gute Regenjacke ist bei dieser Reise dringend anzuraten, und die Sonne macht sich ziemlich rar.

Seid ihr trotzdem dabei?

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #1 am: 08.10.2015, 18:32 Uhr »
Samstag, 29.8.15: Flug von Frankfurt nach Vancouver


Mein Flug nach Vancouver startet erst um16.05 in Frankfurt, also kann ich mich am späten Vormittag gemütlich auf den Weg machen. Das Schicksal in Gestalt des Finanzamtes entscheidet sich, mir fünf Minuten vor dem Aufbruch noch eine kleine Freude zu machen und weht mir den Bescheid über die Steuerrückerstattung in den Briefkasten. Mit einem zusätzlichen Polster auf dem Konto startet es sich doch gleich nochmal so schön in den Urlaub.

Die Bahnfahrt nach Frankfurt verläuft von einer kleinen Verspätung wegen einer Baustelle abgesehen völlig problemlos, und im Termin angekommen weisen gleich große Hinweisschilder ins Terminal C zu den Schaltern von Condor. Ich habe gestern schon online eingecheckt, frage mich aber, ob ich dadurch Zeit eingespart habe, denn beim Baggage-Drop ist nur ein Schalter besetzt, und die Schlange schiebt sich sehr zäh um die Kurven. Aber dann ist es geschafft, und ich bekomme auch noch eine „richtige“ Boardkarte. Warum man sich überhaupt die Mühe machen soll, am heimischen Version eine Papierversion auszudrucken, erschließt sich mir nicht, aber was weiß ich schon.

Traditionsgemäß fahre ich noch ins Terminal 2 und stelle fest, dass dort einiges umgebaut wurde. Als ich das letzte mal hier war, hatte McDonalds doch noch keine Lounge-Möbel? Es ist jetzt, am Samstagmittag, jedenfalls ganz schön voll hier, und ich versuche gar nicht mir irgendwo einen Platz mit Aussicht zu erkämpfen, sondern mache mich bald wieder auf den Weg zum Terminal 1. Auf dem Weg zu den Gates liegt die Passkontrolle, und die kann man hier inzwischen auch im automatischen Verfahren passieren. Ich schiele mal kurz nach links und rechts, wie die anderen Leute das machen. Aha, zuerst den Pass scannen, dann darf ich weitergehen und auf einen Monitor schauen. Gerade als ich mich frage, wie lange ich wohl noch geradeaus starren muss, schwingt die Tür zur Seite und ich darf passieren. Hat mich jetzt der Computer tatsächlich auf meinem Passbild erkannt? Oder sitzt doch irgendwo noch jemand, der auf einem Monitor die Fotos vergleicht? Mir kommt das jedenfalls unheimlich vor.

Der Flieger der Condor steht schon am Gate B43.




Direkt daneben liegt die Lufthansa-Senator-Lounge. Da durfte ich bei der Japan-Reise rein, heute ist mir der Weg verschlossen und ich suche mir einen Sitzplatz am Gate, lese ein wenig und beobachte die Leute um mich herum. Über eine Stunde vor dem Abflug stehen schon die ersten nervösen Passagiere vorne an den Schaltern und formieren sich zu einer schnell wachsenden Schlange. Menschen, die im Blickfeld einer strengen Dame stehen, werden Zielscheibe von Handgepäckkontrollen. Ich bekomme mit, dass eine Passagierin für ihr zu schweres Handgepäck zahlen muss. Nach ihrem wütend-entsetzt-ungläubigen Gesichtsausdruck zu urteilen, muss es ziemlich viel sein. Andere bleiben unbehelligt. Anscheinend beschränkt man sich auf Stichproben bei den Trolleys.

Der Flieger startet dann mit leichter Verspätung. Wir fliegen über die Nordsee und nördlich von Island Richtung Grönland. Dabei haben wir zeitweise unseren eigenen Regenbogen dabei, sehr hübsch.




Der Kapitän begrüßt uns mit dem Hinweis, dass wir heute in einem besonders schönen Flugzeug sitzen. Was er damit meint, erklärt er allerdings nicht. Zumindest sieht alles sehr neu aus, und ich kann erst mal keinen Kritikpunkt finden. Der berühmt-berüchtigte Sitzabstand kommt mir nicht geringer vor als auf anderen Linienflügen. Um den stinknormalen Platz zu bekommen, auf dem ich gerade sitze, musste ich allerdings vorab 30 Euro zahlen, ganz schön happig. Aber bei der Vorstellung, 10 Stunden lang auf einem Mittelsitz zwischen zwei fremden Menschen eingesperrt zu sein, habe ich sie dann halt doch gelöhnt, um einen Fensterplatz zu bekommen. Wer möchte, kann sich für 8 Euro das komplette Unterhaltungsprogramm freischalten lassen. Ohne einen solchen Freischaltcode kann man zwei Filme und eine Serienfolge schauen und den Beginn jeweils zeitlich frei wählen. Ich stöbere erst mal im umfangreichen kostenlosen Musikprogramm und schaue dabei mein Lieblingsprogramm, nämlich die Wo-fliegt-unser-Flugzeug-gerade-und-wann-sind-wir-endlich-da-Anzeige. Nach etwa 2 Stunden gibt es Essen. Wer keine Sonderwünsche bestellt (und bezahlt) hat, bekommt ohne weitere Auswahlmöglichkeit Pasta mit Soja-Bolognese-Sauce, aber die schmeckt tatsächlich lecker, wenn ich mir auch etwas mehr Sauce gewünscht hätte. Aber vielleicht ist es tatsächlich besser, im Flugzeug nicht zu viel wild umherspitzende Bolognese-Sauce anzubieten. Dazu gibt es einen Salat, ein Laugenteilchen und Käse und einen cremigen Schokokuchen. Ich bin zufrieden und beschließe dann beim Gedanken an meine Steuerrückerstattung, mir zusätzlich noch einen Wein zu gönnen, was mit 4,50 Euro zu Buche schlägt. Dass man für alkoholische Getränke zahlen muss, finde ich absolut in Ordnung. Ansonsten muss man halt selbst entscheiden, ob man sich mit diesem Basis-Flugangebot mit kostenpflichtigen Zusatzausgaben anfreunden kann. Ich bin selbst ein wenig skeptisch. Andererseits: Wenn Condor plus Sitzplatz plus Entertainment plus Alkohol immer noch deutlich günstiger ist als der einzige alternative Direktflug mit Lufthansa, passt der Preis halt doch.

An der Küste Grönlands kann man noch kurze Zeit Eisberge und Gletscher sehen, bevor eine dicke Wolkenschicht alles bedeckt.








Langsam beginnt sich der Flug in die Länge zu ziehen. Noch fünf Stunden, noch viereinhalb... Wir lassen Grönland hinter uns und fliegen über das kanadische Festland. Ich fülle schon mal die Zollerklärung aus. Zwei Stunden vor der Landung gibt es dann noch einen Snack, nämlich eine Frikadelle mit Kartoffelsalat und eine kleine Laugenbrezel, dazu ein Stück Kuchen. Ich schwanke zwischen Übermüdung und Aufregung, und natürlich fallen mir pünktlich beim Landeanflug trotz leichter Turbulenzen die Augen zu und ich werde vom poltrigen Aufsetzen wieder wach. Es ist kurz nach sechs, wir sind mit leichter Verspätung gelandet, aber wir sind endlich da.

In Vancouver regnet es leider, aber das ist erst mal egal. Jetzt will ich vor allem raus aus dem Flieger und rein nach Kanada. Bei der Immigration werde ich von einem sehr ernsten jungen Mann ausgequetscht. Bin ich alleine unterwegs, was will ich hier, wohin fahre ich, wo übernachte ich, was bringe ich nach Kanada mit? Dann bekomme ich aber doch den Stempel in den Pass. Mein Koffer zickt auch erst mal ein bisschen. Die meisten Leute haben ihr Gepäck schon, als ich immer noch am Band stehe und warte. Das sorgt dann schon für leichte innere Anspannung. Aber schließlich kommt der Koffer doch aufs Band gerutscht, und ich spaziere unbehelligt durch die Zollkontrolle.

Jetzt geht’s zu Alamo, und die residieren wie die anderen Autovermieter im Parkhaus direkt neben dem Terminal. Ich habe einen Compact Car gebucht. Damit wäre ich auch absolut zufrieden, aber ich bekomme eine Nummer größer, nämlich einen Intermediate Car, einen Hyundai Elantra. Der füllt seine Parkbucht locker aus, zählt hier zwischen den vielen Fullsize SUVs aber immer noch zu den „Small Cars“. Der Lack sieht aus wie neu, der Tacho weist 14.000 km aus, und nachdem ich mich ein wenig mit dem Auto angefreundet und das Navigationsgerät programmiert habe, geht’s raus auf Kanadas Straßen. Vor der Abreise habe ich mir im Internet noch einen Auffrischungskurs zum Thema Automatikfahren gegönnt, und so komme ich ohne peinliche Zwischenfälle hinaus aus dem Parkhaus.

Heute will ich für eine Nacht im Holiday Inn Richmond Riverport übernachten, bevor ich morgen früh die Fähre von Tsawwassen nach Swartz Bay auf Vancouer Island nehmen will. Die Fahrt auf klatschnassen Straßen dauert etwa 15 Minuten. Ich wundere mich ein wenig über die Äste, die überall am Straßenrand liegen. Räumen die hier in Kanada denn nie auf? Dann komme ich schließlich kurz vor acht Uhr am Hotel an.

Komisch, in der Lobby ist alles dunkel. Es sieht fast als wäre das Hotel völlig verlassen, wenn da nicht die Koffer im Eingang stehen würden und an der Rezeption im spärlichen Licht ein paar Gestalten zu erkennen wären. Wer immer sich hier um die Beleuchtung kümmert, mag es offensichtlich sehr romantisch. Ich mag es im Moment weniger romantisch, aber dann erfahre ich, dass in ganz Vancouver seit heute mittag der Strom ausgefallen ist. Im Hotel behilft man sich mit Taschenlampen. Ob ich trotzdem hier übernachten wolle?

Nach der langen Anreise will ich sowieso bald schlafen, das Hotel ist schon mit Punkten bezahlt, und wohin sollte ich denn sonst wollen, wenn es überall keinen Strom gibt. Also checke ich ein, bekomme eine Taschenlampe und zum Glück ein Zimmer im Erdgeschoss, schließlich funktionieren ja auch die Aufzüge nicht. Ein bisschen gruselig ist es ja schon, mit der Taschenlampe durch die Hotelflure zu stolpern, vor allem als mir aus dem Dunkeln noch ein undefinierbares Quietschen und Poltern entgegenkommt, das sich als Mitarbeiter mit Gepäckwagen entpuppt. Aber das Zimmer ist schnell gefunden. Und eine halbe Stunde später, als ich mich gerade im Taschenlampenlicht häuslich eingerichtet habe, geht dann auch das Licht wieder an. Der Stromausfall ist anscheinend vorbei.

Ich schreibe noch eine E-mail nach Hause und falle dann todmüde ins Bett. Ich bin in Kanada angekommen. Morgen soll es mit der Fähre nach Vancouver Island gehen. Ich freue mich aufs Meer und auf Victoria, die angeblich britischste Stadt außerhalb Großbritanniens.

Gute Nacht!

StarWars

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #2 am: 08.10.2015, 18:55 Uhr »
Na da bin ich ja mal gespannt, was für Tiere einem dort vor dem Tele laufen/schwimmen/fliegen. Mal sehen, ob du mich für Vancouver Island bzw. überhaupt Kanada begeistern kannst.  :D

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #3 am: 08.10.2015, 19:34 Uhr »
Na dann, willkommen an Bord! Im Auto ist noch einiges frei, und du kannst dir ohne Sitzplatzreservierungsgebühr deinen Wunschplatz aussuchen.  :wink:

mrh400

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #4 am: 08.10.2015, 20:17 Uhr »
Hallo,
da bin ich natürlich gerne mit dabei um zu erfahren, wie es Dir ergangen ist. Wir sind ein paar Stunden vor Dir nach YVR geflogen (mit LH) und haben beim Landeanflug den Wetterwechsel voll mitbekommen (die Ansage etwa zwei Stunden vor der Landung war noch "es ist kühl in Vancouver, aber wenigstens regnet es nicht" - das hatte sich bis zur Landung gründlich geändert).

An Stromausfall können wir uns allerdings nicht erinnern. Downtown war da offensichtlich nicht betroffen, denn sowohl in unserem Hotel als auch auf dem Weg dorthin sowie bei unserem Spaziergang, bei dem wir neben "normalem" Regen einen hübschen kleinen Wolkenbruch erleben durften, war überall Licht vorhanden.

Wir sind dann zunächst ins Landesinnere und hatten den Eindruck, daß wir ins schlechte Wetter fuhren, während es "hinter uns" besser wurde. Insoweit hoffe ich, daß ich bei Dir trotz "wet" auch ein paar schöne Tage miterleben kann. Freue mich auf die Fahrt!
Gruß
mrh400

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #5 am: 08.10.2015, 20:24 Uhr »

An Stromausfall können wir uns allerdings nicht erinnern. Downtown war da offensichtlich nicht betroffen, denn sowohl in unserem Hotel als auch auf dem Weg dorthin sowie bei unserem Spaziergang, bei dem wir neben "normalem" Regen einen hübschen kleinen Wolkenbruch erleben durften, war überall Licht vorhanden.


Ich hatte mich später mit Leuten aus Vancouver unterhalten, dir mir berichtet haben, es sei in den verschiedenen Stadtteilen sehr unterschiedlich gewesen. Sie selbst hätten Stromausfall gehabt und lieber mal den Kühlschrank fest zu gelassen, weil sie nicht wussten, wie lange es dauert. Fürs Abendessen hätten sie sich dann ins Auto gesetzt und die Gegend abgeklappert, bis sie ein Restaurant "mit Licht" gefunden hätten.


Wir sind dann zunächst ins Landesinnere und hatten den Eindruck, daß wir ins schlechte Wetter fuhren, während es "hinter uns" besser wurde. Insoweit hoffe ich, daß ich bei Dir trotz "wet" auch ein paar schöne Tage miterleben kann. Freue mich auf die Fahrt!


Ich hatte leider auch zeitweise den Eindruck, dass ich mit dem schlechten Wetter mitgereist bin. Nichtsdestotrotz: Willkommen an Bord!

NähkreisSteffi

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #6 am: 08.10.2015, 21:55 Uhr »
Hallo flicka,

das trifft sich sehr gut. Genau diese Reise steht noch auf unserem Programm. Hoffentlich klappt es nächstes Jahr.

Ich bin gespannt was Du erlebt hast.

Viele Grüße

Steffi

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #7 am: 08.10.2015, 23:52 Uhr »
Willkommen an Bord!

snowtigger

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #8 am: 09.10.2015, 09:30 Uhr »
Dabei! Ich freue mich sehr auf die Ecke, die mich auch ständig anlacht ...  :wink:
September 2012: http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=58760.msg798830#msg798830
September 2014: Yellowstone & the Highlights of Utah
August 2015: SFO > LAX > LAS Honeymoon USA

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #9 am: 09.10.2015, 20:33 Uhr »
Dann hoffe mich mal, dass dieser Reisebericht ordentlich zurücklacht. Ich werde mir jedenfalls Mühe geben.  :D

Willkommen an Bord!

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #10 am: 09.10.2015, 20:42 Uhr »
Sonntag, 30.8.15: Vancouver – Victoria

Viel Schlaf bekomme ich nicht, aber immerhin gönnt der Jetlag mir 4 Stunden Schlummer, bevor ich gegen zwei Uhr aufwache und auch nicht mehr einschlafen kann.

Gegen fünf suche ich im Fernsehen einen regionalen Sender und erfahre dort, dass das, was unser Flugkapitän uns gestern unter dem Stichworte „leichte Turbulenzen um Vancouver“ verkauft hat, wohl nur noch die Nachwehen eines gewaltigen Sturms waren, laut Nachrichten wahlweise„the largest storm in 9 years“ oder „the worst storm in 6 years“. Viele Bäume sind umgestürzt, 400.000 Leute waren ohne Strom. Und wegen defekter Gehege soll im Zoo von Vancouver ein Grizzly ausgebrochen sein. Ich kuschele mich wohlig schaudernd unter die Decke, während Betroffene von Zuständen „wie bei Jurassic Park“ berichten.

Der Wetterbericht für heute warnt zwar nicht mehr vor Sturm und freilaufenden Bestien, prophezeit aber Regen von morgens bis abends, auch wenn sich auf der Wetterkarte im Bereich von Victoria immerhin auch eine halbe Sonne aus den Wolken schiebt. Eigentlich will ich heute auf dem Weg vom Fährhafen nach Victoria noch Butchart Gardens besuchen, aber vielleicht ist ein Tag im Royal BC Museum in Victoria heute doch die bessere Wahl. Na ja, ich werde sehen, wie sich das Wetter so macht.

Erst mal will ich frühstücken. Frühstück gibt’s ab sieben Uhr, also spaziere ich um Punkt sieben zum Frühstücksraum und staune. Da stehen schon ganze Busladungen Senioren am Frühstücksraum Schlange. Das habe ich mir jetzt irgendwie anders vorgestellt. Nach 30 Sekunden in der Warteschlange und einem kurzen Blick auf das angebotene „Continental Breakfast“ beschließe, das Frühstück auszulassen und mich auf den Weg zum Fährhafen zu machen. Vielleicht komme ich noch auf die Fähre um acht, falls nicht, gehe ich am Fährhafen frühstücken.

Als ich das Hotel verlasse, prasselt der Regen gerade heftig herunter, und ich bin froh, als ich schließlich alles im Auto verstaut habe und losfahren kann. Erfreut stelle ich beim Ausparken fest, dass das Auto eine Rückfahrkamera mit verschiedenen farbig eingezeichneten Feldern hat. Ein Schiebedach hat es übrigens auch, aber das bleibt bei dem Wetter lieber mal zu.

Die Fahrt zum Fährhafen in Tsawwassen dauert etwa 20 Minuten. Von hier aus kann man nach Swartz Bay im Süden von Vancouver Island fahren und nach Nanaimo im Osten der Insel. Ich will nach Swartz Bay und von dort aus nach Victoria weiterfahren. Den Fährtarif zahle ich am Drive-In-Kassenhäuschen bequem per Kreditkarte, und bevor ich mich schon fragen kann, wie das alles jetzt funktioniert, schickt mich die Mitarbeiterin mit einem Handzeichen und einem entsprechenden Ticket in die „Lane 41“ wo vor mir schon andere Autos warten. Über Lautsprecher kommt gerade die Nachricht, dass die Fähre nach Swartz Bay gleich befahren werden kann und die Fahrzeugführer zu ihren Autos zurückgebeten werden. Dann dauert es noch ein paar Minuten, und ich darf der Fahrzeugschlange vor mir bis auf die Fähre folgen, immer geleitet von Mitarbeitern und ihren Handzeichen. Super, ich habe es also noch auf die Fähre geschafft. Das hat ja viel besser geklappt als gedacht.

Oben im Passagierbereich hole ich mir erst mal bei Starbucks einen heißen Kakao, und als ich hinausgehe, legt die Fähre schon ab und der Wind beginnt, an Jacke und Haaren zu zerren. Der Regen hat aufgehört, man kann sogar ein bisschen blauen Himmel und einen Regenbogen sehen und ab und zu gibt es Sonnenspots. Eineinhalb Stunden dauert die Fahrt, die teilweise dicht an kleineren Inseln und größeren Inseln, den Gulf Islands, vorbeiführt. Ich suche mir ein windgeschützteres Plätzchen, übe schon mal mit dem großen Teleobjektiv und fühle mich einfach wohl. Meerluft hat doch gleich etwas belebendes.














In Tsawwassen angekommen dauert das Entladen der Fähre eine Weile, dann kann ich von Bord fahren und schlage dann doch den Weg nach Butchart Gardens ein, den ich wegen der Wetterprognose eigentlich streichen wollte.

Butchart Gardens ist benannt nach dem Ehepaar Butchart, genauer gesagt nach Jennie Butchart, die Anfang des 20. Jahrhunderts begann, den ehemaligen Steinbruch der Firma ihres Ehemanns in einen Garten umzuwandeln. Heute ist der Garten immer noch im Familienbesitz, beschäftigt aber 50 Gärtner, zieht jährlich fast eine Million Besucher an und bekam vor einigen Jahren den Status eines National Historic Site of Canada zuerkannt.

Der Eintritt kostet über 30 Dollar. So ganz sicher bin ich nicht, ob sich das überhaupt lohnt, als ich das Auto abstelle. Und dann sind da noch diese vielen Reisegruppen, wahlweise „westliche“ Senioren oder aufgeregte Asiaten. Aber was solls, jetzt ist der Eintritt sowieso schon bezahlt, ich habe Zeit, und die Steuerrückerstattung ist inzwischen sicher schon auf meinem Konto eingegangen, also los.






Nachdem ich erst noch ein bisschen skeptisch meinen Weg zwischen den Reisegruppen suche, komme ich an den „Sunken Garden“, und der verblüfft mich wirklich. Rundherum kanadische Nadelwälder und Felsen, und direkt vor dem Besucher in einem kleinen Tal englischer Rasen und üppige Blütenpracht. Das muss der Ort sein, der früher als Steinbruch genutzt wurde. Irgendwie unwirklich, dieses satte Grün und die lieblichen leuchtenden Farben so mitten in der schroffen Landschaft. Aber gerade dieser Gegensatz macht den Reiz des Gartens aus.








Am Ende des kleinen Tals sprudeln Fontainen in einem Fluss oder Teich direkt neben einer schroffen Felswand, von der sich ein kleiner Wasserfall herunterschlängelt. Wer kommt auf so eine Idee? Die Chinesin neben mir fühlt sich erstaunlicherweise an ihre Heimat erinnert und ruft aufgeregt: „Jangtse, Jangtse!“




Nach dem versunkenen Garten schaue ich mir noch die restliche Gartenanlage an, alles ist üppig bepflanzt und schön gepflegt. Eine Million Pflanzen werden hier jährlich neu gesetzt, vor allem zur Blütezeit im Frühling. Der Rosengarten ist eine Ansammlung unterschiedlichster Züchtungen, und sogar einen japanischen Garten gibt es. Der Besuch hier hat sich tatsächlich gelohnt, auch wenn ich nicht in den Genuss der zahlreichen Veranstaltungen komme, die den Sommer über in den Gärten stattfinden. Gestern, am Samstagabend, sollte ein Feuerwerk stattfinden, ich frage mich, ob es dem Sturm zum Opfer gefallen ist.














Nach dem zweistündigen Spaziergang durch die Gärten gönne ich mich mir noch ein Eis mit Walnut-Maple-Geschmack, durchstreife die Shops, in denen alles für den nostalgischen englischen Gartenfreund angeboten wird und mache mich schließlich auf den Weg nach Victoria. Das Navi führt mich brav in die Stadt und zum Hotel, dem Helm's Inn, das von außen erst mal etwas verwohnt wirkt, aber mein Zimmer mit kleiner Küchenecke ist neu gemacht und wirklich schön.

Gerade kommt die Sonne heraus, also mache ich mich auf den Weg zum Hafen, vorbei an den Totempfählen im kleinen Thunderbird Park.




Hier in Victoria liegt fast alles dicht beisammen. Das Parlament von British Columbia thront genau so über dem Inner Harbour wie das ehrwürdige Empress Hotel. Alles wirkt entspannt, Leute liegen im Sonnenschein auf dem Rasen vor dem Parlament, unten am Hafen flaniert man auf der Uferpromenade. Die Stadt wirkt hier europäisch alt und ist es doch nicht. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde im heutigen Stadtgebiet ein Fort gebaut, 1849 wurde Vancouver Island zur britischen Kronkolonie, und 1862 erhielt das inzwischen entstandene und nach der britischen Regentin benannte Victoria die Stadtrechte. Die Stadt wurde wichtiger Versorgungsstützpunkt des kanadischen Goldrauschs, wuchs entsprechend weiter und wurde schließlich 1871 zur Hauptstadt von British Columbia.








Ich spaziere gemütlich herum, merke dann aber plötzlich, wie mein Magen knurrt. Klar, außer dem Eis vorhin habe ich seit dem letzten Snack im Flugzeug gestern nachmittag nichts mehr gegessen, und das ist fast 24 Stunden her. Also setze ich mich gleich mal auf die Terrasse des Restaurants direkt am Hafen, bestelle einen Burger und ein Bier einer einheimischen Brauerei. Beides ist sehr lecker, ich schaue rüber aufs Parlamentsgebäude und beobachte die kleinen Wassertaxis, die hier an- und ablegen. Irgendwann zieht sich der Himmel dann aber doch wieder zu, und während ich noch die letzten Sonnenstrahlen im Gesicht spüre, tropft schon der Regen ins Bierglas.




Ich mache noch einen Abstecher bei der Touristeninformation und gehe zu einem kleinen Supermarkt, um mir Getränke und ein paar Snacks zu kaufen, dann trudele ich schließlich gegen halb sechs wieder im Zimmer ein. Eigentlich will ich später nochmal losziehen und mir den Hafen bei Sonnenuntergang anschauen. Aber inzwischen bin ich so müde, dass ich im Stehen einschlafen könnte. Blöder Jetlag. Ich frage mich, wie ich es gestern abend um acht Uhr noch geschafft habe, vom Flughafen zum Hotel zu fahren. Irgendwann gegen sieben Uhr krieche ich unter die Bettdecke und schlafe sofort ein.

Gute Nacht!

StarWars

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #11 am: 10.10.2015, 09:57 Uhr »
Victoria, die angeblich britischste Stadt außerhalb Großbritanniens.
Nach der Androhung habe ich ja schon mit dem Schlimmsten gerechnet und wollte den Tag auslassen  :wink:, aber es war letztlich dann doch ganz passabel, oder kommt das noch  :staunend2:

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #12 am: 10.10.2015, 10:31 Uhr »
Victoria, die angeblich britischste Stadt außerhalb Großbritanniens.
Nach der Androhung habe ich ja schon mit dem Schlimmsten gerechnet und wollte den Tag auslassen  :wink:, aber es war letztlich dann doch ganz passabel...


Da bin ich ja froh.  :wink:



oder kommt das noch  :staunend2:


Kommt drauf an, ob du mit ins Parlamentsgebäude kommst. Außerdem könntest du den High Tea im Empress Hotel einnehmen (allerdings ohne mich, ich sitze dann im Pub   :D ).

Flicka

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #13 am: 11.10.2015, 10:27 Uhr »
Montag, 31.8.15: Victoria


Ich schlafe wie ein Stein, jedenfalls bis zwei Uhr nachts. Danach ist nur noch Dämmerschlaf angesagt, und spätestens um fünf bin ich dann richtig wach und gehe schon mal virtuell im Internet spazieren, bevor ich mich schließlich um kurz vor neun auf den Weg mache. Auf dem Weg schaue ich mir die Totempfähle genauer an. Heute im Nieselregen wirken sie fast besser als gestern im strahlenden Sonnenschein, irgendwie geheimnisvoller. Vielleicht rede ich mir aber auch nur das Wetter schön.










Eigentlich will ich vor allem ins Royal BC Museum, aber das öffnet erst um 10, und in der Zwischenzeit schaue ich mir das Parlamentsgebäude an. Hier tagt immerhin das Parlament von British Columbia, also bin ich darauf eingestellt, mich wie am Flughafen kontrollieren zu lassen und meine Tasche durch einen Metalldetektor zu schicken, aber die einzige Sicherheitsmaßnahme besteht darin, dass der Mitarbeiter an der Tür mir mit einem Knopfdruck die Tür öffnen muss. Dann bin ich drin und kann tun und lassen was ich will.




Hier im Parlament huldigt man offen der britischen Vergangenheit und der Queen. Sie hat zu ihrem 50. Thronjubiläum ein neues Fenster bekommen, lacht von Fotos und schaut huldvoll von einem Gemälde hinüber zu einem First-Nations-Kanu. Ich spaziere im öffentlich zugänglichen Bereich herum und mache Fotos, auch vom Plenarsaal. Alles sehr hübsch, das hätte ich mir gar nicht so vorgestellt.












Anschließend gehe ich hinüber zum Royal BC Museum, laut Reiseführer eins der besten Museen in ganz Nordamerika. Um es vorweg zu nehmen: Es ist klasse!

Ich schaue mir erst mal den Bereich über die Natur an. In lebensechten Schaubildern sind verschiedene Tiere ausgestellt, vom Mammut bis zum Puma.






Anschließend gehe ich in die derzeitige Sonderausstellung über Gold. Als erstes schaut man diesem ungnädig blickenden Wesen ins Auge, das wohl extra für die Ausstellung angefertigt wurde und den Herrscher der Unterwelt oder Unterwasserwelt zeigt.




Exponate aus Südamerika und Infos zu Gold im allgemeinen und dem Goldrausch im besonderen werden gezeigt, man darf eine Goldmedaille der Olympischen Spiele bewundern und zum Schluss kann man sich noch auf eine Waage stellen und sich anzeigen lassen, was man wert wäre, wenn man aus purem Gold bestünde. Ich bringe es immerhin auf über 3 Millionen Canadische Dollar (und wer jetzt anfängt, Goldpreise und Wechselkurse zu berechnen, um herauszubekommen, was ich denn wiege, sollte meine schwere Fotoausrüstung wohlwollend berücksichtigen).










In der oberen Etage werden Sprache und Kultur der First Nations gezeigt, genauso wie die jüngere Geschichte von British Columbia.

Ich erfahre, dass es im Bereich von British Columbia mehrere Dutzend Sprachen gibt, aber nur noch wenige Sprecher. Man kann sich einzelne Ausdrücke in verschiedenen Sprachen anhören, dann führt der Weg weiter an vielen Masken und anderen Exponaten vorbei bis zum Raum mit mehreren Totempfählen und dem Kwakiutl House, das hierher quasi verliehen wurde.
















Im anderen Teil der Ausstellung wird im pittoresken Las-Vegas-Themen-Hotel-Stil noch ein wenig viktorianisches British Columbia präsentiert.








Dann stehe ich schließlich wieder im Erdgeschoss und muss leider hinaus in den Nieselregen. Immerhin kann ich nach einem kurzen Fußweg die ersten Orcas dieser Reise sehen.




Inzwischen ist es fast ein Uhr, mein Magen knurrt mal wieder. Ich schaue zuerst ins hochnoble Empress Hotel, wo man wohl für horrende Preise einen Tee zu sich nehmen kann, vermutlich mit Gurkensandwichs oder etwas ähnlichem. Ich werde es nie rauskriegen, denn mir ist nach rustikalerer Atmosphäre, und so lande ich schließlich in einem netten Pub an der Government Street, probiere Bier einer lokalen Brauerei und staune, dass man hier laut Plakat an der Wand sogar exotische Dinge wie „Schöfferhofer Grapefruit“ im Angebot hat. Zu essen bestelle ich überbackene Nachos, eine riesige Portion, die ich beim besten Willen nicht schaffe.

Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zu „Mec“, einem Outdoorladen, in dem ich Bärenspray kaufen will. Zuerst verliere ich mich aber im riesigen Angebot und bekomme richtig Lust darauf, mich mit gefriergetrockneter Nahrung und einem Wurfzelt auf den Appalachian Trail zu machen. Aber auch das würde ich wohl nicht ohne Bärenspray machen, also frage ich, ob man sowas im Angebot hat. Man hat. Ich darf mir einen Hinweiszettel durchlesen, muss mich ausweisen und meine Personalien angeben, kaufe noch ein Holster, um das Spray auch griffbereit mit mir herumtragen zu können und erfahre dann, dass man hier nur einkaufen kann, wenn man „Member“ ist, also muss ich für 5 Dollar auch noch eine Mitgliedschaft abschließen. Alles in allem löhne ich 50 Dollar, aber das ist mir mein Leben für den Fall der Fälle doch wert. Und außerdem habe ich ja die Steuerrückerstattung bekommen.

Danach gehe ich noch ein Stück weiter bis ich nach Chinatown komme, aber sonderlich interessant ist die Gegend nicht.




Um meine touristischen Pflichten zu erfüllen, gehe ich noch durch die Fan Tan Alley, die schmalste Straße der Stadt (oder nur dieses Viertels? oder von ganz Kanada?), die fototechnisch aber nichts hergibt. Außerdem hat es sich inzwischen wieder eingeregnet. Eigentlich wollte ich ja noch den Beacon Hill erkunden, aber ich habe mir vorhin als Alternative schon mal das Programm im Imax im Museum angeschaut. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei einem Chocolatier kehre ich also wieder ins Museum zurück und kaufe mir ein Ticket für den Film über Buckelwale. Bis der Film beginnt, streife ich noch ein wenig durch den Museumsshop, der neben den üblichen Devotionalien auch Außergewöhnliches wie Bücher über die Grammatik von verschiedenen First-Nations-Sprachen anbietet.

Die Buckelwale lebensgroß direkt vor mir auf der riesigen Leinwand zu sehen ist dann ein ganz besonderes Erlebnis. Der Film dauert 45 Minuten und ist viel zu schnell vorbei. Danach hat es netterweise aufgehört zu regnen, und ich beschließe, noch bis zum Fishermans Warf zu laufen. Hier gibt es Touranbieter, Restaurants, aber auch echte, bewohnte schwimmende Häuser.









So, jetzt tun mir die Füße weh, und nach einem kleinen Abstecher im Supermarkt trudele ich schließlich gegen halb sieben im Zimmer ein. Immerhin scheint sich der Jetlag zu bessern. Gestern um diese Zeit war ich schon regelrecht untot. Heute mache ich eine ausgiebige Rast und gehe dann nochmal hinunter zum Inner Harbour, um noch ein wenig „Victoria by night“ zu sehen. Leider fängt es pünktlich wieder an zu regnen, als ich am Parlamentsgebäude ankomme. Mit Schirm, Charme und Stativ bekomme ich aber trotzdem noch ein brauchbares Foto hin. Die Regentropfen auf der Linse werden nach dem Wegwischen zwar ständig durch neue ersetzt, aber eigentlich sind die zusätzlichen Lichteffekte gar nicht so schlecht und vor allem authentisch.




Danach darf das Empress Hotel sich noch verewigen lassen.




So, halb neun. Ich überlege, ob ich noch essen gehe, aber die Müdigkeit treibt mich dann doch zum Hotel zurück. Neben dem Bett warten noch die Pralinen, die ich heute mittag gekauft habe. Die stellen sich allerdings als Enttäuschung heraus. Fast alle sind mit einer zähen Masse gefüllt, die ich gar nicht mag. Vermutlich ist die Klebemasse erforderlich, um die vielen künstlichen Aromen festzuhalten. Akzeptabel ist nur der Trüffel mit Erdnussbutterfüllung. Aber jetzt mal ehrlich: Für dieses Geschmackserlebnis bräuchte man keinen Chocolatier, sondern nur einen stabilen Magen, einen Schokoriegel und ein Glas Erdnussbutter zum Dippen.

Morgen will ich Victoria hinter mir lassen, ein wenig Küstenluft schnuppern und dann in Duncan übernachten. Hoffentlich bessert sich das Wetter!

Gute Nacht!

mrh400

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Re: Vancouver Island Wet & Wild
« Antwort #14 am: 11.10.2015, 13:56 Uhr »
Parlament und Museum sind beeindruckend - da haben wir wohl einiges verpaßt, nachdem wir nur einen gemütlichen Stadtbummel in Victoria machten. Vielleicht muß ich doch nochmal hin

Ich darf mir einen Hinweiszettel durchlesen, muss mich ausweisen und meine Personalien angeben, kaufe noch ein Holster, um das Spray auch griffbereit mit mir herumtragen zu können und erfahre dann, dass man hier nur einkaufen kann, wenn man „Member“ ist, also muss ich für 5 Dollar auch noch eine Mitgliedschaft abschließen. Alles in allem löhne ich 50 Dollar, aber das ist mir mein Leben für den Fall der Fälle doch wert.
:shock: :shock: wir haben sowas in Radium Hot Springs im Supermarkt einfach aus dem Regal gegriffen bekommen (weil wir zu blöd waren, es gleich zu finden) und gerade mal 30 CAD zuzüglich ca. 2,65 tax bezahlt. Später haben wir allerdings auch Preise um die 50 CAD gesehen.

Übrigens: wie kommt man zu einer Steuerrückerstattung?
Gruß
mrh400