6. Januar 2021: Ausschreitungen vor und im Capitol

[Smokey-the-Bear]

Was war das jetzt?

Trump hält (mal wieder) eine seiner inzwischen zahllosen Reden, in der er vom Diebstahl "seiner" gewonnenen Wahl und von kruden Verschwörungstheorien lamentiert und die Masse zum Marsch auf's Capitol aufruft.

Im Grunde eine Rede, wie Sie fast erwartbar war.

Und die Masse - wir sprechen nicht von 50 Leuten - folgt ihm.

Die Folgen kennen wir jetzt:
Capitol wurde erstürmt, 4 Menschen haben die Unruhen mit ihrem Leben bezahlt.

Trump trägt die Hauptschuld an diesen Ereignissen. Die Sicherheitskräft wenigstens eine Mitschuld, weil sie diese Ereignisse nicht haben verhindern können.

Aber Trump entschuldigt sich noch nicht einmal. Auch angesichts von 4 Toten nicht. Der Mann ist eiskalt.

Man mag sich vielleicht fragen, was sich Trump eigentlich noch alles leisten kann?

Trump pflegt mit alledem "nur" seinen Ruf. Er, der Unbesiegbare, der Betrogene. So will er auch in die Geschichtsbücher eingehen.

Er wird auch in die Geschichtsbücher eingehen. Wenn auch sicher nicht so, wie er es plant.

Aber wie soll/kann/muß man damit umgehen?

Nicht ganz so einfach, wie es Unsereins schnell in den Sinn kommt.

Man hat gestern gesehen, dass Trump es im Laufe der 4 Jahre offenbar geschafft hat, eine große Anhängerschaft mit in seine eigene Märchen- und Parallelwelt zu ziehen. Die echte Realität spielt da keine Rolle. Nur dann, wenn Trump vorgibt, was denn (seine) Realität ist. Aber das ist ja das, was eine Parallelwelt ausmacht.

Vielleicht sind es nach dem 6.1.2021 einige Anhänger weniger geworden. Aber vermutlich bleiben es immer noch zu viele.

Und diese Masse an verbliebenen Trump-Anhängern ist inzwischen wahrscheinlich gefährlicher, als Trump selbst.

Was würde wohl passieren, wenn man jetzt ernsthaft versuchen würde, ihn noch des Amtes zu entheben, ihn womöglich anzuklagen?

Das wäre nur wieder Wasser auf seine Mühlen und die Mühlen seiner Anhängerschaft.

Zumindest international betrachtet, ist das Thema Trump in ein paar Tagen erledigt. Vielleicht aber nur vorläufig erledigt, sofern er bei der nächsten Wahl wieder antritt.

Aber was passiert in den USA danach? Die Anhängerschaft bleibt ihm wohl treu ergeben.

Was ist nur los in diesem Land und mit diesen Leuten. Das ist krank. Das ist gefährlich.

Da gehen einem die Worte aus und es kann einem Angst und Bange werden.

[Brorwick]

Ich glaube mir geht es heute so, vielen hier im Forum. Als jemand, der dieses Land liebt - nicht nur der Natur willen, auch wegen der Leute und dem Lifestyle - bin ich zutiefst entsetzt und traurig über diese Geschehnisse.

Wir müssen es klar sehen, das ist nicht mehr das Amerika das wir kennen und lieben. Hoffen wir, dass das gestern ein der Tiefpunkt in dieser unwürdigen Zeiten und gleichzeitig Wendepunkt zum Guten hin war und sich jetzt gemässigte Kräfte gemeinsam für das Wohl der Amerikaner und des Landes einsetzen.

[Smokey-the-Bear]

Wir müssen es klar sehen, das ist nicht mehr das Amerika das wir kennen und lieben.

Dem würde ich gerne, kann aber nicht wirklich widersprechen.

Wir fahren schon Jahrzehnte in die USA. Auch zu Trump-Zeiten.

Die Menschen sind uns immer freundlich und zuvorkommend begegnet.

Zufall? Glück?

Man mag sich vielleicht nachträglich fragen, wie viele Begegnungen man unwissentlich mit solchen, verblendeten und militanten Trump-Anhängern hatte?

Eines ist sicher. Und das mehr denn je.

Möglichst politischen Gesprächen aus dem Weg gehen, um nicht an Jemanden zu geraten, der womöglich ausrastet, wenn man etwas "falsches" sagt.

[partybombe]

Unfassbar, doch es wurde irgendwie nicht ausgeschlossen bzw. gar erwartet. Unsere Bekannten, Freunde und Verwandten, die den jeweiligen Lagern, teils sehr überzeugt, sehr nahe stehen, haben es eigentlich alle für die Nähe des Wahltermins vorausgesagt und sich eingegraben oder - die sich hier in Deutschland aufhalten konnten - die Heimreisen damals aufgeschoben.
Amerika ist tief gespalten, wir merken dies verstärkt seit Jahren in allen Diskussionen, die man inzwischen mit Republikanern ehr vermeidet, da wir diese nicht verstehen können und auch nicht wollen.
Der gestrige Tag war jedoch noch eine schlimme Steigerung, die zeigt, was offensichtlich bei machen Fanatikern oder Antidemokraten (oder beides) möglich ist. Ich befürchte, jetzt werden die Trump-Freunde uns erzählen, damit hätte dieser (gute) Mensch, der sich ja lediglich für das (gute) Amerika einsetzt, nichts zu tun. Krude Theorien? Ihr seht die falschen Nachrichten! Also bleibt uns diesbezüglich nur Schweigen, denn manche leben in einer anderen Welt: Wir haben kein gemeinsames Lagerfeuer mehr.

[miwunk]

Ich war gestern bis weit nach Mitternacht am Laptop gesessen und habe bei CNN mitverfolgt. Alle paar Minuten kam eine neue Horrormeldung. Hier könnt Ihr,wenn Ihr wollt, nachlesen.
https://edition.cnn.com/politics/live-news/congress-electoral-college-vote-count-2021/index.html

Und im TA-Forum wird heute heiss diskutiert, wie es weitergeht, wohin Trump wohl ausreisen wird oder kann, etc.
https://www.tripadvisor.com/ShowForum-g1-i9659-Off_topic_chatter.html

[mrh400]

...Die Sicherheitskräft wenigstens eine Mitschuld, weil sie diese Ereignisse nicht haben verhindern können....

Ich warte schon darauf, dass das Gezeter der Trump-Anhänger über die Unfähigkeit der schwarzen(!) demokratischen(!) Frau(!) Bürgermeisterin von Washington DC beginnt. Allerdings hat mich das schon auch erschüttert, daß man nicht fähig war, das Kapitol vor derartigen Übergriffen zu sichern, zumal das ja eine Veranstaltung mit Ansage war. Auch habe ich mich gewundert, daß auf CNN zwischen spätestens 4 pm Ortszeit und 5.30 pm Ortszeit wiederholt große Polizeitruppen zu sehen waren, die quasi unbeweglich im Pulk an einem Straßenzug verharrten, ohne einzugreifen, und sich erst in der Dämmerung in Bewegung gesetzt haben.

....Man mag sich vielleicht fragen, was sich Trump eigentlich noch alles leisten kann?...

Hat er sich nicht selbst damit gebrüstet, daß er jemanden auf offener Straße erschießen könnte, ohne daß ihm etwas passiere?

...Vielleicht sind es nach dem 6.1.2021 einige Anhänger weniger geworden. Aber vermutlich bleiben es immer noch zu viele...

Offenbar laufen ihm seit gestern die Leute im engeren Beraterkreis in Scharen davon - gut so. Andererseits heute vormittag auch auf CNN etliche Interviews mit Leuten gesehen, die von den Krawallen kamen und bestätigten, stolz darauf zu sein, daß sie dabei waren

...
Was ist nur los in diesem Land und mit diesen Leuten. Das ist krank. Das ist gefährlich.

Da gehen einem die Worte aus und es kann einem Angst und Bange werden.

Auch wieder CNN, gestern in einer Moderatorenrund die für mich wichtigste Frage eines Teilnehmers "Is this the end or is this a beginning?". Wenn ich mir die Entwicklung der sozialen und gesellschaftlichen Verhältnisse in dem Land  vergegenwärtige, die ich auf meinen Reisen in zunehmendem Maße gesehen habe (Leute im Auto lebend, Zeltstädte in Skid Row/LA, der Zustand der Vorstädte von Chicago oder Detroit, der 3.Welt-Zustand von Landwirtschaftsbetrieben "in der Pampa"), dann staut sich da soviel Sprengstoff auf, der sich nach meinen Befürchtungen irgendwann entladen wird. Ich fürchte nichts gutes

[Bandito1011]

Es gibt Videos in denen man sieht, dass Polizisten vor dem Kapitol die "Menschen" einfach so durchgelassen haben. Ohne Not, das sieht so überhaupt nicht nach "überrannt worden" aus. Es gibt auch ein Video wie ein Polizist mit einem Eindringling ein Selfie im Kapitol macht.

Irgendwie ziemlich seltsam und beunruhigend alles.

[diro]

Die Menschen sind uns immer freundlich und zuvorkommend begegnet.

Zufall? Glück?

Man mag sich vielleicht nachträglich fragen, wie viele Begegnungen man unwissentlich mit solchen, verblendeten und militanten Trump-Anhängern hatte?

Eines ist sicher. Und das mehr denn je.

Möglichst politischen Gesprächen aus dem Weg gehen, um nicht an Jemanden zu geraten, der womöglich ausrastet, wenn man etwas "falsches" sagt.

Vor ich glaube 2 Jahren war ich in Colorado unterwegs und habe in der kleinen Stadt Riffle im Shooters Grill gegessen. Interessiert hat mich der Grill, da dort neben einem guten Steak die Bedienungen mit einer Waffe an der Hüfte rumlaufen. Nicht weil ich Waffen mag, ich wollte mir das einfach angucken. Nach dem Essen habe ich mich fast eine Stunde super nett mit der Inhaberin und deren Mutter unterhalten. Natürlich auch über das Thema des offenen Waffentragens und mein Unverständnis darüber.

Die beiden waren super nett, haben mir sogar für den nächsten Abend einen Privatparkplatz angeboten, da in dem Ort ein großes Fest stattfinden sollte und keine anderen Parkplätze zu finden wären.

Vor der Wahl zum Kongress im November habe ich dann festgestellt, dass die Tochter (Lauren Boebert) für die Republikaner zur Wahl steht (und  dann auch gewählt wurde.

Hier der Link zu der Seite des Grills: https://shootersgrill.com/pages/our-story

[diro]

Ich habe eben gewagt, auf der FB-Seite von FoxNews mal ein paar Kommentare zu lesen. Unfassbar, was da teilweise ab geht

[U2LS]

Ich habe eben gewagt, auf der FB-Seite von FoxNews mal ein paar Kommentare zu lesen. Unfassbar, was da teilweise ab geht

Wusste bisher gar nicht, dass Einstein sein berühmtes Zitat über die Unendlichkeit auf die Amis bezogen hat...spätestens jetzt ist mir alles klar geworden.

[mrh400]

dass Einstein sein berühmtes Zitat über die Unendlichkeit

... der Spruch ist zwar treffend (im allgemeinen wie hier im besonderen), aber es findet sich keine Quelle, die ihn gesichert Einstein zuschreibt.

[U2LS]

dass Einstein sein berühmtes Zitat über die Unendlichkeit

... der Spruch ist zwar treffend (im allgemeinen wie hier im besonderen), aber es findet sich keine Quelle, die ihn gesichert Einstein zuschreibt.

okay, Hauptsache er passt hier wie Ar... auf Eimer

[Smokey-the-Bear]

Es gibt Videos in denen man sieht, dass Polizisten vor dem Kapitol die "Menschen" einfach so durchgelassen haben. Ohne Not, das sieht so überhaupt nicht nach "überrannt worden" aus. Es gibt auch ein Video wie ein Polizist mit einem Eindringling ein Selfie im Kapitol macht.

Irgendwie ziemlich seltsam und beunruhigend alles.

Wenn Du - als Polizist - mit 4 weiteren Kollegen vor einer Absperrung stehst und es Dir kommende hunderte, möglicherweise bewaffnete, zu "Manchem" entschlossene Trump-Anhänger entgegen, dann ist es in dem Augenblick womöglich das Mittel der Wahl, diese Masse besser durchzulassen, als möglicherweise Schlimmeres zu provozieren, wenn man vielleicht selbst mit der Waffe zur Abschreckung rumfuchtelt.

Immerhin sind es ja "Landsleute". Höchstwahrscheinlich befinden sich auch unter den Polizisten "Pro-Trump-Leute".

Ich wollte in dem Moment als Polizist an dieser Stelle zumindest nicht den Helden spielen, womöglich einen Eindringling anschiessen, erschiessen (um dann vom Mob dafür gelyncht zu werden).

Die Frage, die sich jetzt anschließt und unbedingt beantwortet werden sollte:

*** QUO VADIS AMERICA? ***

Schafft es eine Mehrheit der Republikaner (inkl. Mike Pence als Vice President) sich endgültig von Trump loszusagen und dafür zu sorgen, dass er in 4 Jahren nicht mehr erneut antreten kann?

Es gibt immerhin Initiativen in diese Richtung. Wir werden bald sehen, ob es über diese erste Initiativen hinausgeht.

Ich fände es dringend an der Zeit dafür.

Aber:
Der "gemeine Politiker" ist in der Regel ein Opportunist, der Manches dafür tut, an die Macht zu kommen oder die Macht zu behalten. Das könnte dazu führen, dass die Mehrheit der Republikaner - wenn es um Trump's politische Zukunft geht - die Füße still halten wird. Getreu dem Motto: "Wollen wir ihn besser nicht verärgern ... wer weiß, ob es sich in 4 Jahren für mich und meine Partei auszahlen wird ..."

[mrh400]

Dennoch teile ich die Meinung etlicher Kommentare, dass die Polizei auf eine angekündigte Großveranstaltung der BLM-Bewegung anders reagiert hätte - sowohl in der Vorbereitung als auch im Durchgriff.

[Smokey-the-Bear]

Dennoch teile ich die Meinung etlicher Kommentare, dass die Polizei auf eine angekündigte Großveranstaltung der BLM-Bewegung anders reagiert hätte - sowohl in der Vorbereitung als auch im Durchgriff.

Du schreibst "dennoch".

Noch sehe ich keinen Widerspruch zu dem unmittelbar von mir zuvor Geschriebenen (d.h. Antwort # 12).

Wenn die Präsenz an Polizei- oder Sicherheitskräften deutlich höher gewesen wäre, als sie tatsächlich gewesen ist, dann ...

  ...  hätten diese Kräfte dem Mob natürlich ganz anders entgegentreten können

  ...  hätte sich der Mob vielleicht erst gar nicht zum Sturm des Capitols hinreissen lassen

Beides wäre geeignet gewesen, diesen Tag anders gestalten zu können. Hätte, wäre, wenn ...

Du hast vermutlich auch die Szene im TV gesehen, in der ein einzelner Sicherheitsbeamter (mit Schlagstock) sich auf der Treppe im Capitol einer hereinstürmenden Masse ausgesetzt sieht. Schlußendlich hat er das Weite gesucht. Was hätte der arme Mann denn auch machen sollen, wenn ihm sein eigenes Leben lieb ist? Vielleicht hätte er mit dem Schlagstock (meinetwegen auch mit einer Pistole im Halfter) einen oder zwei Angreifer "ausschalten" können. Spätestens dann wäre es aber um ihn geschehen gewesen. Mut ist ja gut und schön. Vernunft und Realismus aber in solchen Situationen "gesünder". Auch wenn die Aussicht, für derartiges Verhalten hinterher Lob oder einen Orden zu ergattern sehr gering sein dürfte.

Nunmehr wurde ja bekannt, dass die Trump-Anhänger für den 17.1. eine erneute Großveranstaltung in Washington planen. Augenscheinlich also eine weitere Bewährungsprobe.

Und nicht ganz unwahrscheinlich, dass Trump (und/oder seine Anhänger nach dem 20.1.2021 mit "Aktionen" fortfahren.

Übrigens lese ich in diesem Moment, dass Pence sich offenbar nicht aktiv an einem Amtsenthebungsverfahren beteiligen möchte ...