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Autor Thema: Explosionen beim Boston Marathon  (Gelesen 3189 mal)

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mrh400

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Re: Explosionen beim Boston Marathon
« Antwort #30 am: 22.04.2013, 15:37 Uhr »
Hallo,
@playmaker11: interessant, mal eine authentische Mitteilung zu lesen. In den heutigen Tageszeitungen liest sich das nämlich total anders, z.B. FAZ von heute (leider nicht verlinkbar). Wenn allerdings der gesamte ÖPNV völlig eingestellt wird, der Gouverneur appelliert (urge ist wohl sogar noch mehr), zuhause zu bleiben und die Polizei eine shelter-in-place-order ausgibt, dann kommt das für mich schon einer faktischen (und nicht anders hatte ich das zuvor geschrieben) Ausgangssperre gleich. Schließlich ist für mich der Begriff "shelter-in-place" eigentlich eine klar definierte Vorgabe in der Katastrophenbekämpfung. Es gibt im Netz ja auch jede Menge Fotos aus der menschenleeren Stadt und von Hinweisen über den Zufahrtstraßen Link

Folgendes widerspricht übrigens nicht dem, was ich den Quellen entnommen hatte:
Sie selbst sind Abends dann in einem Restaurant um die Ecke gewesen. Es wurde lediglich dazu geraten, nicht rauszugehen.
Beginn der wie auch immer gearteten Sperre/Ratschläge um 08.00 am und Aufhebung um 06.00 pm - natürlich kann man da unbehelligt zum Abendessen gehen.

Und ich bin zwar unbedarft in Polizeitaktik, aber das scheint mir mehr Masse statt Klasse (Bilder 1 und 3) Link, wenn es um die Suche nach einem verbliebenen Einzeltäter geht - aber wir haben ja auch Fachleute im Forum.

Gruß
mrh400

dschlei

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Re: Explosionen beim Boston Marathon
« Antwort #31 am: 22.04.2013, 18:40 Uhr »
Hallo,
@playmaker11: interessant, mal eine authentische Mitteilung zu lesen. In den heutigen Tageszeitungen liest sich das nämlich total anders, z.B. FAZ von heute (leider nicht verlinkbar). Wenn allerdings der gesamte ÖPNV völlig eingestellt wird, der Gouverneur appelliert (urge ist wohl sogar noch mehr), zuhause zu bleiben und die Polizei eine shelter-in-place-order ausgibt, dann kommt das für mich schon einer faktischen (und nicht anders hatte ich das zuvor geschrieben) Ausgangssperre gleich. Schließlich ist für mich der Begriff "shelter-in-place" eigentlich eine klar definierte Vorgabe in der Katastrophenbekämpfung. Es gibt im Netz ja auch jede Menge Fotos aus der menschenleeren Stadt und von Hinweisen über den Zufahrtstraßen Link

Folgendes widerspricht übrigens nicht dem, was ich den Quellen entnommen hatte:
Sie selbst sind Abends dann in einem Restaurant um die Ecke gewesen. Es wurde lediglich dazu geraten, nicht rauszugehen.
Beginn der wie auch immer gearteten Sperre/Ratschläge um 08.00 am und Aufhebung um 06.00 pm - natürlich kann man da unbehelligt zum Abendessen gehen.

Und ich bin zwar unbedarft in Polizeitaktik, aber das scheint mir mehr Masse statt Klasse (Bilder 1 und 3) Link, wenn es um die Suche nach einem verbliebenen Einzeltäter geht - aber wir haben ja auch Fachleute im Forum.


Eine Ausgangssperre war damit nicht gemeint.  Es war ja nicht verboten das Haus, usw. , zu verlassen, es wurde nur dringend gebeten (to urge) nicht auszugehen.  Shelter-in-place bedeutet auch nicht Ausgangssperre sondern ist der Vorschlag, sich zu hause (oder an dem jeweiligen Ort) in Sicherheit zu bringen.

Eine Ausganssperre waere ein Curfew, und das wurde nicht erlassen.
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Jack Black

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Re: Explosionen beim Boston Marathon
« Antwort #32 am: 23.04.2013, 01:06 Uhr »
Und ich bin zwar unbedarft in Polizeitaktik, aber das scheint mir mehr Masse statt Klasse (Bilder 1 und 3) Link, wenn es um die Suche nach einem verbliebenen Einzeltäter geht - aber wir haben ja auch Fachleute im Forum.

Lassen wir die Fachleute außen vor, aber Deine massive Kritik legt nahe, dass Du diese Form der Vorgangsweise nicht nachvollziehen kannst. Ich weise von vorneherein daraufhin, dass Du auch den Fall berücksichtigen musst, dass weitere unschuldige Personen sterben könnten, wenn Du ungeeignete Maßnahmen ergreifst, nun die Frage:

Was wäre in Anbetracht dieser Vorgaben aus Deiner Sicht eine bessere Vorgehensweise gewesen?

playmaker11

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Re: Explosionen beim Boston Marathon
« Antwort #33 am: 23.04.2013, 07:03 Uhr »
Also der eine (20m entfernte) ist bereits am nächsten Tag zurück geflogen und war sehr froh darüber weg zu sein. Er habe Dinge gesehen, die man nie wieder sehen möchte (er mochte nicht darüber detaillierter sprechen).

Der andere war noch länger da und er sagte nochmal ganz explizit, daß es keine Ausgangssperre dergestalt war, daß man festgenommen (oder sogar erschossen) wurde wenn man an dem Tag auf die Straße gegangen ist.
Erw ar im North End, d.h. nicht soooo weit weg von der Universität und von Watertown, aber auch doch weit genug um die ganz großen Polizeiaktionen allenfalls von CNN zu kennen.
No retreat, no surrender !

Microbi

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Re: Explosionen beim Boston Marathon
« Antwort #34 am: 23.04.2013, 09:10 Uhr »
Ergreift man diese Maßnahmen denn immer, wenn ein einzelner, eventuell bewaffneter Verdächtiger gesucht wird? Wohl nicht, denn dann müsste man jeden zweiten Tag daheim bleiben.

Nach meiner Ansicht war das schon wieder mehr "show" für das Volk, als die notwendige, oder übliche Vorgehensweise.

Mic

dschlei

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Re: Explosionen beim Boston Marathon
« Antwort #35 am: 23.04.2013, 16:27 Uhr »
Ergreift man diese Maßnahmen denn immer, wenn ein einzelner, eventuell bewaffneter Verdächtiger gesucht wird? Wohl nicht, denn dann müsste man jeden zweiten Tag daheim bleiben.

Mic
Diese Massnahmen werden immer ergriffen, wenn ein gefaehlicher, schiesswuetiger Bewaffneter akut gesucht wird.  Es wir immer gesagt, dass die Leute im Haus belieben sollen und die Tueren verriegeln sollen!
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Microbi

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Re: Explosionen beim Boston Marathon
« Antwort #36 am: 23.04.2013, 17:16 Uhr »
So? Und wann war Minneapolis das letzte mal so leer, wegen eines "schießwütigen, bewaffneten" Verdächtigen?

Wenn ich die Satistik richtig lese, wurde die Polizei in Minneapolis zwischen 16-22.04., 49 mal wegen einer Schießerei gerufen (Quelle: Minneapolis Police Department). Bewaffnete Verdächtige dürften auf der Tagesordnung sein.

Ich halte die Maßnahmen für übertrieben, aber meine Meinung ist sicher kein Maßstab für derartige Sachen.

Mic

winki

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Re: Explosionen beim Boston Marathon
« Antwort #37 am: 23.04.2013, 17:18 Uhr »
Na dann fragt doch mal ein paar Betroffene, bei deutschen Polizeieinsätze. Dort wird ähnlich verfahren, die sind auch nicht zimperlich gegenüber den Anrainern...

Hinterher ist man immer schlauer, um zu sagen mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Der nächste "Terrorist" läuft dann mit einem Sprenggürtel bewaffnet los. Möchte dann die Bevölkerung oder Medien sehen, was dann wieder los wäre, wenn die Polizei nur mit ein paar Mann ausrückt um mit psychologischen Tricks, den Täter zur friedlichen Aufgabe zu bewegen.

Auf der anderen Seite, dient natürlich solche Show auch damit eventuellem Nachahmungstäter zu signalisieren, was passieren wird.

Kauschthaus

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Re: Explosionen beim Boston Marathon
« Antwort #38 am: 23.04.2013, 19:06 Uhr »
Ich denke, ein Show Effekt, der zeigt wie heftig die Behörden reagieren, ist sicher dabei gewesen. Aber dieser enorme Aufmarsch war sicher auch ein Zeichen von extremem Druck und der Nervosität, unter der Polizei und FBI standen.

Und niemand wusste ja wirklich, was die Kerle, bzw. später der Kerl noch alles anzustellen in der Lage war. Und wie winki schon sagte, man wollte natürlich auch nicht das geringste Risiko eingehen, irgendwas versäumt zu haben.

Es ist ja nicht so, das sonstige Schießereien von potentiellen Massenmördern verübt werden, die dann auf der Flucht bereit sein könnten, alles um sie rum niederzuknallen oder niederzubomben. Denke ich zumindest mal ...

Was mich aber interessieren würde: Es hieß ja, dass das Grundstück, auf dem das Boot stand, vorher schon durchsucht wurde. Hat sich das eigentlich bestätigt?

Viele Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

mrh400

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Re: Explosionen beim Boston Marathon
« Antwort #39 am: 23.04.2013, 21:33 Uhr »
Was wäre in Anbetracht dieser Vorgaben aus Deiner Sicht eine bessere Vorgehensweise gewesen?
Ich bin weder Sicherheitsexperte noch ein Polizeitaktiker - aber aus meiner laienhaften Sicht gibt die an dem Panzerfahrzeug hängende Traube von Polizisten eine für einen potentiellen Attentäter geradezu ideale Zielscheibe ab, wo man gleich viele Opfer auf einmal erwischen kann. Ähnliches gilt für den in enger Formation marschierenden Trupp. Das Gegenargument, daß ein Terrorist einen Angriff auf so eine Formation nicht überleben würde, ist in meinen Augen irrelevant, weil damit rechnen solche Leute ja offenbar. "Primitiv gesprochen" würde ich eine wie auch immer geartete Form des "Ausschwärmens" für effizienter halten, weil größere Flächen abdeckend und zudem für die Sicherheitskräfte in Summe weniger gefährlich.
Gruß
mrh400

dschlei

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Re: Explosionen beim Boston Marathon
« Antwort #40 am: 23.04.2013, 22:26 Uhr »
So? Und wann war Minneapolis das letzte mal so leer, wegen eines "schießwütigen, bewaffneten" Verdächtigen?

Wenn ich die Satistik richtig lese, wurde die Polizei in Minneapolis zwischen 16-22.04., 49 mal wegen einer Schießerei gerufen (Quelle: Minneapolis Police Department). Bewaffnete Verdächtige dürften auf der Tagesordnung sein.

Ich halte die Maßnahmen für übertrieben, aber meine Meinung ist sicher kein Maßstab für derartige Sachen.

Mic
Schiessereien bedeuten nicht unbedingt, dass ein schiesswuetiger Mensch auf der Flucht ist und versucht zu entkommen.  Es gab allerdings auch hier Sachen, bei denen die Polizei die Bewohner ganzer Stadtvirtel darauf hinwies, sich in ihren Haeusern zu verschanzen!
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

dschlei

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Re: Explosionen beim Boston Marathon
« Antwort #41 am: 23.04.2013, 22:28 Uhr »

Was mich aber interessieren würde: Es hieß ja, dass das Grundstück, auf dem das Boot stand, vorher schon durchsucht wurde. Hat sich das eigentlich bestätigt?

Viele Grüße, Petra
Soviel ich gelesen habe, lag das Haus mit dem Boot ausserhalb des Suchkreises
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Jack Black

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Re: Explosionen beim Boston Marathon
« Antwort #42 am: 23.04.2013, 22:49 Uhr »
Das Gegenargument, daß ein Terrorist einen Angriff auf so eine Formation nicht überleben würde, ist in meinen Augen irrelevant, weil damit rechnen solche Leute ja offenbar. "Primitiv gesprochen" würde ich eine wie auch immer geartete Form des "Ausschwärmens" für effizienter halten, weil größere Flächen abdeckend und zudem für die Sicherheitskräfte in Summe weniger gefährlich.

Ich habe doch noch gar keine Argumente gebracht. Bei den "Trauben" der Polizei gehe ich davon aus, dass sie Schusswesten tragen. Da muss dann (Traube hin, Traube her) ein gezielter Gesichtsschuss her.

Ich finde auch die Argumentation eher übersichtlich "ich bin kein Polizeitaktiker". Wenn Du das so extrem pragmatisch siehst, müßtest Du ja konsequenterweise gar keine Kritik anbringen, weil Du Dich dazu nicht genügend profiliert erachtest.

Aber Du kritisierst das Vorgehen (insbesondere auch die sog. "Ausgangsssperre", was ja mit obigen Polizeitrauben so erst einmal gar nichts zu tun hat) an sich, das kann ja nur einen Sinn bekommen, wenn Du ein (wenigstens aus Deiner Sicht) besseres Vorgehen vorschlägst. Aber wenn Du das nicht kannst und willst (das wie immer geartete "Ausschwärmen" hat ja mit der "Ausgangssperre" nichts zu tun), verstehe ich entsprechend auch die Kritik nicht. Im Endeffekt sehe ich einen klaren Fahndungserfolg, ohne dass weitere Zivilisten gefährdet wurden (und auf letzteres kommt es an). Das ist aus meiner Sicht ein Idealzustand.

Ich kann und will dieses Vorgehen nicht kritisieren, weil es erfolgreich war. Die Einschränkungen, die die betroffene Bevölkerung für diesen Erfolg für eine gewisse Dauer in Kauf nehmen musste, halte ich für vertretbar. Und das so lange, bis mir jemand ein schlüssiges, besseres Konzept überzeugend vorstellt.

DocHoliday

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Re: Explosionen beim Boston Marathon
« Antwort #43 am: 23.04.2013, 23:03 Uhr »
Ich habe heute im Radio gehört, dass man im Fluchtauto noch eine weitere "Schnellkochtopfbombe" gefunden hat. Insofern bestand also durchaus Gefahr für die Bevölkerung und die "Ausgangssperre" war durchaus berechtigt.
Gruß
Dirk