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Autor Thema: Haus abbezahlen? Keine Lust? Kein Problem!  (Gelesen 4090 mal)

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Davidc

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Re: Haus abbezahlen? Keine Lust? Kein Problem!
« Antwort #15 am: 27.01.2011, 16:45 Uhr »
Zitat
Der Wert seines Hauses beträgt nur noch 120.000 Dollar...
er hat aber noch mehr als das doppelte abzubezahlen...
Aber wessen Problem ist das? Wenn ich mir einen Porsche für 50.000 Euro kaufe und nach einem Jahr versinkt Porsche im Chaos und keiner will die Wagen mehr kaufen, dann ist es doch mein Problem, oder nicht? Dann mag ich noch 40.000 Euro abbezahlen, aber dann ist es mein Wagen. Vertrag ist Vertrag.

Genauso bei einem Haus. Nur weil ich den Marktwert nicht mehr bekomme, kann ich doch nicht einfach die Zahlungen einstellen. Zumal: Was ist in 30 Jahren? Was ist, wenn sein Haus in 30 Jahren wieder über 300.000 Dollar wert ist? Ich verstehs ehrlich gesagt nicht...

Hallo,

du hast ja gelesen was momo33 geschrieben hat. Es ist eben nicht mehr das Problem des (Ex-)Hauseigentümers, sondern es ist nun das Problem der Bank. Diese hatte ihm einen Kredit für ein 350.000-Dollarhaus gegeben und diese sitzt nun auf einem Haus das bei weitem keine 350.000 mehr Wert ist. Und wen die Bank rettet wenn die nicht mehr weiter kommt, das wissen wir inzwischen doch alle, oder? zur Erinnerung: Der Staat rettet sie, entweder direkt über den Kauf der Bank, Bürgschaften oder indirekt über eine Geldschwemme ohne Ende. Aber der Staat, das ist die Volkswirtschaft, das sind alle Bürger und Steuerzahler. Alle stehen also - z. B. über höhere Staatsschulden oder höhere Steuern - für dieses Problem gerade. Nur der Hauseigentümer, der hat mal fast risikolos Monopoly gespielt. Dass er dazu von den Banken und der Politik animiert wurde, das ist eine andere Geschichte.

wolfi

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Re: Haus abbezahlen? Keine Lust? Kein Problem!
« Antwort #16 am: 27.01.2011, 17:35 Uhr »
Es gibt bei dieser Geschichte ja noch andere Beteiligte:
 
Derjenige, der das Haus gebaut hat oder hat bauen lassen - das hat doch sicher keine 300.00 $ gekostet ...
 
Der hat also einen guten Schnitt gemacht, frei nach dem Motto:
 
Das Geld ist nicht weg, das hat jetzt nur ein anderer ...
 
Vielleicht hat das Haus ja sogar mehrfach den Besitzer gewechselt und ist jedes Mal teurer verkauft worden - alle haben also dran verdient, bis auf den Letzten - den beißen ja bekanntlich die Hunde.
 
PS: Der hat vielleicht auch noch geglaubt, dass er das Haus für 400.000 verkaufen kann

dschlei

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Re: Haus abbezahlen? Keine Lust? Kein Problem!
« Antwort #17 am: 27.01.2011, 18:49 Uhr »
Es gibt bei dieser Geschichte ja noch andere Beteiligte:
 
Derjenige, der das Haus gebaut hat oder hat bauen lassen - das hat doch sicher keine 300.00 $ gekostet ...
 
Der hat also einen guten Schnitt gemacht, frei nach dem Motto:
 
Das Geld ist nicht weg, das hat jetzt nur ein anderer ...
 
Vielleicht hat das Haus ja sogar mehrfach den Besitzer gewechselt und ist jedes Mal teurer verkauft worden - alle haben also dran verdient, bis auf den Letzten - den beißen ja bekanntlich die Hunde.
 
PS: Der hat vielleicht auch noch geglaubt, dass er das Haus für 400.000 verkaufen kann
So aehnlich ist es!  Als Beispiel, mein Haus hatte (vor dem Bubble) eine Wert von etwa 350 - 400 k Dollar.  Nach etwa 2 bis 3 Jahren war mein Haus auf einmal ueber 1 Million Dollar wert (leider muss man hier die Steuern fuer den Schaetzwert zahlen und Grundsteuern kosten hier schon etwas, weil das Schulsystem ueber die Grundsteuern finanziert wird) und meine Grundsteuern verdoppelten sich!  Haette ich zu dem Zeitpunkt verkauft, saehe der Kaeufer jetzt auch schoen bloede aus, den in 2010 wurde mein Hauswert auf 300 k Dollar festgelegt.  Wenn der kaeufer glueck gehabt haette, haette die bank sich darauf eingelassen ihm einen besseren Kredit zu geben.  Wenn nicht, haette die bank das haus uebernommen, und das waere es dann acuh gewesen, und der Kaeufuer haette dann auf einige Jahre keinen Kredit mehr bekommen, Autoversicherung waere dramatisch angestiegen (denn auch die basiert auf Credit Rating), usw.

So geschieht das, und nicht wie in dem Artikel beschrieben (es sind nur ganz wenige Faelle bekannt wo die Leute wirklich abgehauen sind, weil sie nicht wussten, was sie tun musste/konnten).

Der Artikel ist einfach reisserisch geschrieben und gibt nicht das wahre Bild dieser Kriese wieder.  Soweit ich mich noch erinnern kann gab es aehnliches in Deutschland auch, da wurde Leuten auch das Haus weggenommen und zwangsversteigert, wenn sie die Hypothek nicht mehr bedienen konnten.  Durch die extrem wild gewordene Kreditvergabe vor ein paar Jahren, verbunden mit der Wirtschaftskriese und dadurch bedingtem Jobverlust, sind nun diese Faelle halt vermehrt aufgetreten.
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

Stefan M.

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Re: Haus abbezahlen? Keine Lust? Kein Problem!
« Antwort #18 am: 27.01.2011, 22:32 Uhr »
Zitat
Grundsteuern kosten hier schon etwas, weil das Schulsystem ueber die Grundsteuern finanziert wird

Hm....

heisst das jetzt dass nach dem Blasen der Immobilien-Blase das Schulsystem am finanziellen Krückstock daherkommt...?

Das wäre natürlich doppelt hart - viele Eltern kurz vor der Pleite und die Schulen kriegen auch kein Geld mehr...  :shock:

"Mit des Weißbiers Hochgenuss, wächst des Bauches Radius..." (unbekannter Autor)


dschlei

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Re: Haus abbezahlen? Keine Lust? Kein Problem!
« Antwort #19 am: 28.01.2011, 02:17 Uhr »
Zitat
Grundsteuern kosten hier schon etwas, weil das Schulsystem ueber die Grundsteuern finanziert wird

Hm....

heisst das jetzt dass nach dem Blasen der Immobilien-Blase das Schulsystem am finanziellen Krückstock daherkommt...?

Das wäre natürlich doppelt hart - viele Eltern kurz vor der Pleite und die Schulen kriegen auch kein Geld mehr...  :shock:


Ja, das Schulsystem muss den Guertel recht eng schnallen.  Bei uns im Distrikt bekommen die Leute fuer 2 Jahre keine Gehaltserhoehung, und einige Programme sind eingestellt worden.
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Davidc

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Re: Haus abbezahlen? Keine Lust? Kein Problem!
« Antwort #20 am: 28.01.2011, 16:01 Uhr »
Zitat
Grundsteuern kosten hier schon etwas, weil das Schulsystem ueber die Grundsteuern finanziert wird

Hm....

heisst das jetzt dass nach dem Blasen der Immobilien-Blase das Schulsystem am finanziellen Krückstock daherkommt...?

Das wäre natürlich doppelt hart - viele Eltern kurz vor der Pleite und die Schulen kriegen auch kein Geld mehr...  :shock:

Das Schulsystem der USA ist doch schon seit Jahren, ich möchte fast sagen seit Jahrzehnten, auf Krücken angewiesen. Die Ausstattung ist nur so gut, wie die Finanzlage des Trägers es hergibt. So kommt es nun so hart, dass in manchen Schulen z. B. nur noch an 4 statt 5 Tagen in der Woche unterrichtet wird. Für mehr ist eben kein Geld da. Andererseits muss man dazu sagen, dass die Personalressourcen in amerikanischen Schulen im Vergleich zu deutschland noch immer oftmals üppig sind. Für alle möglichen Dinge gibt es Zusatzpersonal, Counselers usw. In Deutschland müssen sämtliche - z. B. administrativen - Zusatzarbeiten von den Lehrern selbst erledigt werden.

Stefan M.

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Re: Haus abbezahlen? Keine Lust? Kein Problem!
« Antwort #21 am: 28.01.2011, 16:04 Uhr »
Was schreib ich da eigentlich...  :oops: :oops: :oops:

Es sollte natürlich "Platzen der Immobilienblase" heißen...

Wie peinlich...  :lol: :lol: :lol:
"Mit des Weißbiers Hochgenuss, wächst des Bauches Radius..." (unbekannter Autor)


dschlei

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Re: Haus abbezahlen? Keine Lust? Kein Problem!
« Antwort #22 am: 28.01.2011, 16:34 Uhr »
Zitat
Grundsteuern kosten hier schon etwas, weil das Schulsystem ueber die Grundsteuern finanziert wird

Hm....

heisst das jetzt dass nach dem Blasen der Immobilien-Blase das Schulsystem am finanziellen Krückstock daherkommt...?

Das wäre natürlich doppelt hart - viele Eltern kurz vor der Pleite und die Schulen kriegen auch kein Geld mehr...  :shock:

Das Schulsystem der USA ist doch schon seit Jahren, ich möchte fast sagen seit Jahrzehnten, auf Krücken angewiesen. Die Ausstattung ist nur so gut, wie die Finanzlage des Trägers es hergibt. So kommt es nun so hart, dass in manchen Schulen z. B. nur noch an 4 statt 5 Tagen in der Woche unterrichtet wird. Für mehr ist eben kein Geld da. Andererseits muss man dazu sagen, dass die Personalressourcen in amerikanischen Schulen im Vergleich zu deutschland noch immer oftmals üppig sind. Für alle möglichen Dinge gibt es Zusatzpersonal, Counselers usw. In Deutschland müssen sämtliche - z. B. administrativen - Zusatzarbeiten von den Lehrern selbst erledigt werden.
Eine oeffentliche Schule in den USA hat keinen "Traeger", sondern ist Teil eines School District.  Ein School District kann in kleineren Staedten die gesamte Stadt und Aussenbezirke umfassen, und in groesseren Staedten halt nur ein Teilgebiet einer solchen Stadt.  Ein School District wird immer von einem School Board verwaltet.  Der School Board wird von den Buergern des Districts gewaehlt, und besteht immer aus Buergern des Districts.  Lehrkraefte sind kein Teil des Scholl Boards.  Der School Board legt auch den Steuersatz fest, der als Grundsteuer fuer die Schule bezahlt werden muss (das nennt sich Mill Rate).  Der Scholl Board stellt auch den Superintendent (etwas wie ein Schulrat) ein, der der hoechste Angestellte des Distircts ist, und allen Schulen vorsteht.  Als naechstes in der Hirachie kommen die School principals (Schuldirektoren).

Jede Schule unterhaelt, je nach Schuelerzahl, ein oder mehre Counsellore (Schulpsychologen), und auch Krankenschwestern in der Krankenstation der Schule. Zusaetzlich hat natuerlich auch jede Schule Administrative Angestellte und natuerlich den lehrkoerper.  Im Gegensatz zu Deutsschland hat jeder Lehrer sein Klassenzimmer, welches auch sein Buero ist, und die Schueler kommen zum Unterricht in das Klassenzimmer (die Lehrperson geht nicht zu den Schuelern).

Da sich der District hauptsaechlich ueber die Grundsteuer der Haeuser des Districts finanziert, haengt das Einkommen natuerlich stark von dem Wert der Anwesen ab, und deshalb gibt es arme und reiche Districte.   In vielen Staaten (meistens im noerdlichen Mid West) hilft der Staat zusaetzlich aus, und zahlt einen gewissen Satz pro Schueler.  Dadurch wird auch den aermeren Disticts ein einigermassen anspruchsvoller Lehrplan ermoeglicht.  In Minnesota und Wisconsin geht es sogar noch weiter, das die reichen Districte weniger Geld und die armen Districte mehr Geld bekommen.  Dadurch gibt es in diesen beiden Staaten kaum Gefaelle in der Austattung und Qualitaet der oeffentlichen Schulen.  Das koennte eventuell auch der Grund sein, warum das oeffentliche Schulsystem in diesen beiden Staaten als das beste in den USA gilt, da hier die hoechste Abschlussrate und College Eintrittsrate erreicht wird.
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Davidc

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Re: Haus abbezahlen? Keine Lust? Kein Problem!
« Antwort #23 am: 11.02.2011, 23:48 Uhr »
Vielleicht wird der Wahnsinn vom Haus für jedermann doch endlich zu Ende gezählt ...

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