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Autor Thema: Melancholische Bilder  (Gelesen 9395 mal)

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thorsti

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Melancholische Bilder
« am: 16.05.2015, 14:19 Uhr »
aus Wyoming, Montana, Utah und South Dakota.

http://www.zeit.de/reisen/2015-05/usa-film-reise-tim-richmond-fs

Microbi

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Re: Melancholische Bilder
« Antwort #1 am: 18.05.2015, 12:52 Uhr »
Das Meiste in Amerika ist so: Wie in der dritten Welt, oder in einem Bürgerkriegsgebiet. Ein morbider Chrame und ich frage mich, ob es jemals anders war. Aber natürlich gibt es auch die Vorzeigegegenden, die wenigen Quadratkilometer der großen Städte, wenn sie noch bewohnt, benutzt sind. Und auch in den Gated Communitys wird der Rasen noch regelmäßig gemäht.
Aber ist das das Leben der Mehrheit?

Mic

missy

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Melancholische Bilder
« Antwort #2 am: 18.05.2015, 14:51 Uhr »
Oh Gott, und hier muss ich leben!  Ich bin arm dran, Vorzeigegegend kann ich mir nicht leisten, gated community schon mal gar nicht. Also bleibt mir nur eins, Rasen selber maehen!
Ich sollte vielleicht doch lieber auswandern.

Microbi

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Re: Melancholische Bilder
« Antwort #3 am: 18.05.2015, 20:10 Uhr »
Oh Gott, und hier muss ich leben!  Ich bin arm dran, Vorzeigegegend kann ich mir nicht leisten, gated community schon mal gar nicht. Also bleibt mir nur eins, Rasen selber maehen!
Ich sollte vielleicht doch lieber auswandern.

Schon wieder? Und wohin?  :D

Aber ernsthaft: Die Bilder zeigen nun mal die Wirklichkeit und die muss man nicht mal suchen. Freilich gibt es (fast) überall noch gepflegte Gegenden, aber dass der Mittelstand schrumpft ist selbst in den USA eine Binsenweisheit. Bist Du die letzte Zeit durch New Mexico, Michigan, Indiana, oder, oder, oder gefahren? Diese Bilder wiederholen sich überall.
Dieser Verfall ist für uns Touristen teilweise noch "pitoresk", kann aber von der Tendenz nur vorübergehend ablenken. Nicht zufällig wird von fast jedem Politiker "der alte Geist Amerikas" beschworen um einen Aufschwung herbeizubeten.
Aber was solls - Rom ging auch nicht über Nacht unter. Europa auch nicht.

Aber es ist Euer Land - Ihr könnt damit machen, was Ihr wollt. Wenn Ihr könnt/wollt...  :wink:
Wir sind nur "geneigte Zuschauer" und keineswegs blind.

Mic

DocHoliday

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Re: Melancholische Bilder
« Antwort #4 am: 18.05.2015, 20:32 Uhr »
Rom ging auch nicht über Nacht unter. Europa auch nicht.

Europa ist untergegangen und ich hab's nicht mal gemerkt? :shock:
Gruß
Dirk

missy

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Re: Melancholische Bilder
« Antwort #5 am: 18.05.2015, 21:27 Uhr »
Oh Gott, und hier muss ich leben!  Ich bin arm dran, Vorzeigegegend kann ich mir nicht leisten, gated community schon mal gar nicht. Also bleibt mir nur eins, Rasen selber maehen!
Ich sollte vielleicht doch lieber auswandern.

Schon wieder? Und wohin?  :D

Aber ernsthaft: Die Bilder zeigen nun mal die Wirklichkeit und die muss man nicht mal suchen. Freilich gibt es (fast) überall noch gepflegte Gegenden, aber dass der Mittelstand schrumpft ist selbst in den USA eine Binsenweisheit. Bist Du die letzte Zeit durch New Mexico, Michigan, Indiana, oder, oder, oder gefahren? Diese Bilder wiederholen sich überall.
Dieser Verfall ist für uns Touristen teilweise noch "pitoresk", kann aber von der Tendenz nur vorübergehend ablenken. Nicht zufällig wird von fast jedem Politiker "der alte Geist Amerikas" beschworen um einen Aufschwung herbeizubeten.
Aber was solls - Rom ging auch nicht über Nacht unter. Europa auch nicht.

Aber es ist Euer Land - Ihr könnt damit machen, was Ihr wollt. Wenn Ihr könnt/wollt...  :wink:
Wir sind nur "geneigte Zuschauer" und keineswegs blind.

Mic

Die Bilder zeigen EINE Wirklichkeit von tausenden. Wann faehrt der Touri an sich denn mal in gute Wohngegenden und vergleicht?
Und wenn derselbe Fotograf mal die deutschen Plattenbauten und Wohnsilos fotografiert? Halb leerstehnde Doerfer? Ist das dann die Wirklichkeit?
Wohl kaum.

dschlei

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Re: Melancholische Bilder
« Antwort #6 am: 19.05.2015, 00:07 Uhr »
Das Meiste in Amerika ist so: Wie in der dritten Welt, oder in einem Bürgerkriegsgebiet. Ein morbider Chrame und ich frage mich, ob es jemals anders war. Aber natürlich gibt es auch die Vorzeigegegenden, die wenigen Quadratkilometer der großen Städte, wenn sie noch bewohnt, benutzt sind. Und auch in den Gated Communitys wird der Rasen noch regelmäßig gemäht.
Aber ist das das Leben der Mehrheit?

Mic
Du scheinst ja eine grosse Mehrheit von Amerikanern zu kennen.  ich lebe ja erst schlappe 40 Jahre hier, und bin fuer eine Weile beruflich ueber 80% meiner Arbeitszeit durch die USA getingelt.  Mir ist diese Mehrheit nicht begegnet, und auch kenne ich die nicht in meinem Umfeld.
Der Fotograf hat absichtlich solche Szenen gesucht (wie sonst koennte er ein Bordell fotografieren, da Prostitution in fast allen Staaten strafbar ist).  Es ist schon Jahrelang bekannt, dass in den Dakotas/Wyoming/Montana Doerfer sterben, weil die jungen Leute der Arbeit nachziehen, d. h., in die grossen Staedte ziehen.  Nicht umsonst ist Minneapolis/St. Paul nun eine 3,7 Millionen Einwohner grosse Zwillingsstadt (so hoch ist die Geburtsrate naemlich hier im eher nicht so religioesen Norden nun doch nicht).  Und dieser schwarz gekleidetete Mann wuerde auch hier als Sonderling auffallen, und ist eventuell extra fuer das Foto angeheuert worden.  Und der vollbaertige alte Mann, ich bin gerade fast 4 Wochen in Obeerbayern gewesen, was glaubst du welche eigenwillig aussehenden vollbaertigen alten Maenner ich dort gesehen habe?

Hier lerne ich absolut tolle Sachen kennen, ueber das Amerika in dem ich lebe!
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

semihollow

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Re: Melancholische Bilder
« Antwort #7 am: 19.05.2015, 00:16 Uhr »
Von allen (durchaus interessanten) soziokulturellen Betrachtungen mal einen Moment abgesehen: Das sind offenkundig tolle Fotos. Habe das Buch gerade geordert und damit ein feines Geburtstagsgeschenk gefunden.

Also: Vielen Dank für den Hinweis!

Gruß,
Erik
Gruß
semihollow
--

Floridiana

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Re: Melancholische Bilder
« Antwort #8 am: 19.05.2015, 00:34 Uhr »
Der letzte 'Bachelor' hier in USA war aus so einem Ort in Iowa.  8) Gut aussehend, betuchter Bauer, fand keine Frau, weil keine in den Winzlingssort ziehen wollte. Mal sehen, ob seine in der Sendung gefundene Freundin bei ihm bleibt. Er hat uebrigens ein huebsches Haus.

Solche Aufnahmen habe ich auch aus halbbewohnten Geisterstaedten, deren Bergwerke geschlossen sind. Naja, meine Fotos sind vielleicht nicht ganz so kuenstlerisch.  8)

Tinerfeño

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Re:
« Antwort #9 am: 19.05.2015, 09:23 Uhr »
Ganz nette Fotos, aber leider nur sehr wenige, um damit eine Aussage über die USA allgemein treffen zu können. Klar, es gibt solche Orte, doch man muss schon ziemlich suchen, wenn man sich in den touristisch interessanten Gegenden aufhält. Wenn ich wollte, könnte ich aber auch ähnliche Fotos in Deutschland machen. So USA-spezifisch fand ich das nicht.
USA: '06, '08, '09, '10, '13, '14, '15, '17, '18 , '19, '20, '21, '22
Kanada: '08, '10, '14, '16/'17, '19, '22
Australien: '16, '17

paula2

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Re: Melancholische Bilder
« Antwort #10 am: 20.05.2015, 12:30 Uhr »
Von allen (durchaus interessanten) soziokulturellen Betrachtungen mal einen Moment abgesehen: Das sind offenkundig tolle Fotos. Habe das Buch gerade geordert und damit ein feines Geburtstagsgeschenk gefunden.

Also: Vielen Dank für den Hinweis!

Gruß,
Erik

kannst du die ISBN Nummer aufschreiben? Ich finde das Buch nicht, danke!

mrh400

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Re:
« Antwort #11 am: 20.05.2015, 16:30 Uhr »
Klar, es gibt solche Orte, doch man muss schon ziemlich suchen, wenn man sich in den touristisch interessanten Gegenden aufhält.
Wenn man mit offenen Augen auch durch touristische Gegenden fährt, findet sich Vergleichbares gar nicht so selten. Man denke nur an die auf vielen Grundstücken auf dem Land lagernden ausrangierten Fahrzeuge und Geräte - wenn man dann auf die Gebäude blickt, hat man häufig den dazu passenden Verfall pur. Bei den verlinkten Bildern hatte Shoshoni bei mir sofort einen Wiedererkennungseffekt. Arco beim Craters of the Moon NM schaut auch nicht unähnlich aus. Zuletzt hatte ich ähnliche Eindrücke bei der Anfahrt auf Scottsdale auf der E Indian School Rd sowie in Quartzsite.

Wenn ich wollte, könnte ich aber auch ähnliche Fotos in Deutschland machen. So USA-spezifisch fand ich das nicht.
natürlich - wobei sich der Charakter der Tristesse imho schon zwischen den USA und Deutschland unterscheidet.

Gruß
mrh400

Palo

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Re: Melancholische Bilder
« Antwort #12 am: 20.05.2015, 18:47 Uhr »
Ich wollte mich ja hier nicht melden, aber so langsam juckt’s in den Fingern.

Wie schon so oft in diesem  Forum kann ich nur mit dem Kopf schuetteln. Was die Touris in ihrer Voreingenommenheit alles so wissen ist einfach erstaunlich.

Da sieht man was im vorbei fahren und sofort wird ein Urteil gefaellt ohne Naeheres zu wissen. “wie in der dritten Welt” “Amerika geht unter”

z.B.:

Das Bordell in Butte, MT ist ein Museum – ein Bordell Museum gibt’s uebrigens auch in Pahrump, NV.

Zitat
Zuletzt hatte ich ähnliche Eindrücke bei der Anfahrt auf Scottsdale auf der E Indian School Rd

Das ist alles Indian Reservation bis zur Stadtgrenze von Scottdale.

Ich koennte hier jetzt alles auseinanderpfluecken, incl. den Artikel in der ‘Zeit’. Hab aber keine Lust.



Gruß

Palo

miwunk

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Re: Melancholische Bilder
« Antwort #13 am: 20.05.2015, 19:55 Uhr »
Ich finde es schon lustig, dass ausgerechnet die ausgewanderten Deutschen sich am ehesten auf den Schlips getreten fühlen, wenn hier auch nur das allerkleinste bischen Negatives über die USA geschrieben wird.
Sollen wir alle nur "Hurra" rufen?

dschlei

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Re: Melancholische Bilder
« Antwort #14 am: 20.05.2015, 20:19 Uhr »
Ich finde es schon lustig, dass ausgerechnet die ausgewanderten Deutschen sich am ehesten auf den Schlips getreten fühlen, wenn hier auch nur das allerkleinste bischen Negatives über die USA geschrieben wird.
Sollen wir alle nur "Hurra" rufen?
Die ehemaligen Deutschen fuehlen sich nicht auf den Schlips getreten sondern versuchen nur zu erklaeren, dass diese Bilder auf keinen all die USA darstellen, sondern nur einen kleinen Teil des Landes/Lebens hier.  Wie ich schon schrieb, bei meinem Aufenthalt in Oberbayern, oder etwa Reisen durch die Eifel, usw, kann man in Deutschland aehnliche Szenen sehen, die aber auch nicht typisch fuer Deutschland sind.

Ein Beitrag weiter oben sprach die ausrangierten Sachen an, die man oft auf Farmen stehen sieht.  Das hat seinen Grund, erstens sind die Farmen hier gross genug, dass man die Sachen ruhig abstellen kann, und zweitens werden die Teile oft als Ersatzteillager verwendet, und drittens, wohin soll man denn damit?  Sie sind oft so alt, dass sie nicht eingetauscht werden koennen, und als Schrott dienen sie auch nic9ht sehr gut, also werden sie dort abgestellt, wo man Platz hat, ob das nun die Touristen stoert oder nicht.
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River