Interessant wäre in diesem Zusammenhang, wo genau das fragliche Haus in Relation zu dem Haus seiner Gasteltern und der Örtlichkeit, an der er den Abend verbracht hat (Schule/Freunde/Restaurant ?), befindet.
Die Geschichte mit "ich geh schnell in eine Garage rein weil dort was zu trinken liegen könnte" wäre dann zumindest im Bereich des Möglichen und einigermaßen nachvollziehbar, auch wenn das immer noch Diebstahl wäre. Das wäre aber nur dann der Fall, wenn dieses Haus irgendwie auf dem Weg nach Hause zu seinen Gasteltern liegt, z. B. auf dem Heimweg von der Bushaltestelle. Gibt man die Adresse "2600 Deer Canyon Court" in Missoula mal in G00gl€ Maps ein, stellt man fest, dass dieses Haus am äußersten Ortsrand in einer Wohngegend liegt. Somit wäre ein Aufenthalt dort nur dann zu erklären, wenn auch das Haus der Gasteltern dort wäre oder sonst ein nachvollziehbarer Grund vorliegt.
Komplett anders sieht es für mich aus, wenn das fragliche Haus in einer ganz anderen Gegend liegt, wo es keinen plausiblen Grund für seinen Aufenthalt gibt. Dann kann man m. E. zwanglos unterstellen, dass er sich zusammen mit seinem Begleiter wohl auf einer Diebes-/Einbruchstour befunden hat und nahe liegt dann auch, dass ein Zusammenhang mit den beiden zurückliegenden Einbrüchen bestehen könnte. Wie so ein Verhalten dann im Hinblick auf seinen Aufenthalt als Gastschüler und der Reputation seiner Gasteltern in dem recht überschaubaren Ort zu werten wäre, überlasse ich der Beurteilung jedes einzelnen.
Leider habe ich in der Presse bislang nichts über dieses nicht unwichtige Detail gefunden (oder hab ich's übersehen...?).
Auf der anderen Seite gehe ich konform mit denen, die das Verhalten des Schützen als nicht von der Castle Doctrine gedeckt ansehen. Einfach mit einer Schrotflinte in eine dunkle Garage reinzuballern (quasi eine Art "Streufeuer") im Wissen, dass sich da drin eine Person befindet, setzt zumindest bedingten Vorsatz hinsichtlich einer möglichen Tötung voraus. Und persönlich "bedroht" dürfte sich der Typ eher nicht gefühlt haben; eher angesäuert wegen der zurückliegenden Einbrüche. Eine Gefahr sah er allerhöchstens für sein Eigentum, was aber wohl nicht ausreicht für einen Schusswaffengebrauch i. S. d. Castle Doctrine (?). Das Ganze hätte er zudem viel eleganter und gewaltloser lösen können, indem er einfach wartet bis der Typ aus der Garage wieder rauskommt und ihn dann mit vorgehaltener Waffe stellt. Dass irgendwo im Umfeld sich eine zweite Person befindet, von der ggf. eine Gefahr für ihn ausgehen könnte, wußte er zum Zeitpunkt des Schießens ja wohl nicht und das dürfte somit für ihn auch kein Entscheidungskriterium gewesen sein.
Für mich ist das Verhalten beider Beteiligter äußerst ungeschickt und dumm. Leider mit einem sehr tragischen Ende.