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Autor Thema: Strandwächter rettet ein Leben und verliert seinen Job  (Gelesen 1815 mal)

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Detritus

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Re: Strandwächter rettet ein Leben und verliert seinen Job
« Antwort #15 am: 06.07.2012, 11:25 Uhr »
Auf dem Weg zur Person in Not hat er gesehen, dass sich genügend andere um die Person kümmerten, es gab also gar keinen Grund mehr weiter dort hin zu gehen.

Heißt im Umkehrschluss wenn ein RTW zu einem Unfall kommt steigen die ausgebildeten Rettungssanitäter demnächst also gar nicht mehr aus wenn dort sich schon Personen befinden welche sich um die Opfer "kümmern"?

Nur weil sich dort schon Personen aufgehalten haben (und auch wenn die im Rahmen ihrer Möglichkeiten Hilfe geleistet haben) ist es m.E. doch mehr als sinnvoll wenn ein ausgebildeter Rettungsschwimmer die Hilfemaßnahmen bei einem Schwimmunfall übernimmt und das nicht einfach irgend einem Laien überlässt.

Kauschthaus

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Re: Strandwächter rettet ein Leben und verliert seinen Job
« Antwort #16 am: 06.07.2012, 11:28 Uhr »


Bei mir hätte die Überschirft übrigens so gelautet - " Mann ertrunken - Leichtsinniger Weise Schwamm er im nicht überwachten Bereich"

Da kann man ja froh sein, dass dein Denken und Handeln nicht für Überschriften sorgt.

Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

motorradsilke

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Re: Strandwächter rettet ein Leben und verliert seinen Job
« Antwort #17 am: 06.07.2012, 11:57 Uhr »

Zweitens ist die Arbeitsanweisung doch eindeutig. Ich habe auch wenig Verständnis, dass Menschen die extra in überwachten Bereichen baden keinen Schutz bekommen, da irgendeiner beschlossen hat in einem un-überwachten Bereich zu schwimmen. Er muss dann halt die Konsequenzen für sein Handeln tragen.

Er hätte also von seinem Platz aus zusehen sollen, dass der Mensch evtl. ertrinkt? (Warum gibt es hier eigentlich keinen K...Smiley?)
Vielleicht wurde der Mensch nur abgetrieben aus dem überwachten Bereich? Soll bei nicht so guten Schwimmern vorkommen.
Ich hoffe, du hast keinen Job mit einer Verantwortung für Menschenleben.

Jack Black

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Re: Strandwächter rettet ein Leben und verliert seinen Job
« Antwort #18 am: 06.07.2012, 12:37 Uhr »
Warum gibt es hier eigentlich keinen K...Smiley?

Nimm diesen so lang (musst Du halt via IMG einfügen):


gabenga

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Re: Strandwächter rettet ein Leben und verliert seinen Job
« Antwort #19 am: 06.07.2012, 12:45 Uhr »
Vielleicht lest ihr mal den kompletten Bericht und nicht nur die Überschrift. Es befanden sich genug Menschen in dem nicht von ihm zu überwachenden Bereich (und die waren nicht mal nur als Zuschauer vor Ort). Wäre er der einzigste gewesen der Hilfe hätte leisten können sieht es doch anders aus.

Aber es ist natürlich viel besser auf den bösen, bösen Arbeitgeber und die herzlosen Amis mit ihren kruden Regeln zu schimpfen.   :roll:




playmaker11

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Re: Strandwächter rettet ein Leben und verliert seinen Job
« Antwort #20 am: 06.07.2012, 13:06 Uhr »
Zitat
Zweitens ist die Arbeitsanweisung doch eindeutig. Ich habe auch wenig Verständnis, dass Menschen die extra in überwachten Bereichen baden keinen Schutz bekommen, da irgendeiner beschlossen hat in einem un-überwachten Bereich zu schwimmen. Er muss dann halt die Konsequenzen für sein Handeln tragen.
Die Regeln der StVO sind auch eindeutig, da steht z.B. daß Geschwindigkeitsbegrenzungen gelten - und jetzt erzähl Du hier niemandem, Du würdest Dich an alle Gesetze und Vorgaben halten. Nur weil einer etwas macht, was vielleicht sogar verboten ist (das weiß man hier aber gar nicht), ist es noch lange nicht richtig (und das hat mit USA oder sonst einem Land nix zu tun) jemanden sterben zu lassen.
Eigentlich sollte man für solche Aussagen doch sehr hoffen, daß Du irgendwann mal im Straßengraben liegst und Hilfe brauchst und die Leute vorbeifahren und sich damit entschuldigen, daß siue nicht zu spät zur Arbeit kommen dürfen.
Andererseits ist dieses Rechtsauffassung so dämlich (und anders kann man es schon nicht mehr bezeichnen), daß es sich nicht lohnt zu diskutieren.
No retreat, no surrender !

winki

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Re: Strandwächter rettet ein Leben und verliert seinen Job
« Antwort #21 am: 06.07.2012, 13:54 Uhr »

Eigentlich sollte man für solche Aussagen doch sehr hoffen, daß Du irgendwann mal im Straßengraben liegst und Hilfe brauchst und die Leute vorbeifahren und sich damit entschuldigen, daß siue nicht zu spät zur Arbeit kommen dürfen.
Andererseits ist dieses Rechtsauffassung so dämlich (und anders kann man es schon nicht mehr bezeichnen), daß es sich nicht lohnt zu diskutieren.

Nochmals,  es passierte in Amerika und nicht in Deutschland!   Warum also Vergleiche mit StVO.... ???

Mögen Arbeitsanweisungen einem noch so bescheuert vorkommen sind sie nun mal Bestandteil eines jeden Arbeitsvertrages. Das kann man besonders am Beispiel eines Walmart beim Verkauf von Alkohol in manchen Bundesstaaten beobachten. Besteht die Anweisung bei jedem Alkoholkäufer egal welchen Alters die ID zu kontrollieren und der Verkäufer, handelt nach Gutsherrenart weil er der Meinung ist, für den Kauf, schaut der Käufer, Alt genug, verliert er mit Recht seinen Job, denn bei manchen Bundesländer sind min $10000 Fine, für den Verkauf an Jugendliche unter 21 Jahre fällig.
Nicht anders der Rettungsschwimmer, theoretische Annahme, Du befindest Dich mit Deiner Familie in besagten Hotelstrandabschnitt als zahlender Gast. Dein Kind kommt im Wasser in Schwierigkeiten und ertrinkt, wird zwar gerettet hat aber bleibende Gehirnschäden davon getragen, da der Rettungsschwimmer gerade damit beschäftigt ist 500m weiter in einem No on Duty Strandabschnitt einen zu retten..  Hast du darüber schon mal nachgedacht! Was alleine dem Hotel, der von Dir angestrebte Rechtsstreit um die Folgekosten in Millionenhöhe kosten kann, den Du mit einem gewieften amerikanischen Juristen anstreben wirst oder beruhigst Du Dein Gewissen, der Rettungsschwimmer hat dafür ein anders Leben gerettet???

Auf der anderen Seite, sind nicht alle Hilfeleistungen von Privatpersonen die sie bei Unfällen    a) durch unsachgemäßer Hilfeleistung dem Verunfaltem oder b) sich selber zufügen durch Versicherung oder Gesetze abgedeckt. Oft ziehen viele Hilfeleistungen bei Unfällen langwierige Prozesse um mögliche Schadenersatzforderungen durch unsachgemäßer Behandlung durch Laien nach sich. Das ist sicher auch ein Punkt unter vielen Anderem, dass immer weniger geholfen wird...

Auf der andern Seite stehen natürlich auch bescheuerte Arbeitsanweisungen im Raum, die Nachweislich zu viele unnötige Tote der Rettungskräfte  in den Twin Tower von NY führte, weil Telefonistinnen strikt ihre Arbeitsanweisung eingehalten hatten...

Detritus

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Re: Strandwächter rettet ein Leben und verliert seinen Job
« Antwort #22 am: 06.07.2012, 14:16 Uhr »
Hier mal ein etwas ausführlicherer Bericht zu der ganzen Story:
http://articles.sun-sentinel.com/2012-07-05/news/fl-hallandale-beach-lifeguard-folo-20120705_1_lifeguard-job-pink-slips

Der Strandabschnitt war auch während der Abwesenheit des Lifeguards nicht unbesetzt - insofern greifen hier keine Ausreden nach Haftungsfragen.
Selbst der Vertragspartner bzw. der Bürgermeister der Stadt hat das Vorgehen der Firma massiv kritisiert.

Lopez wurde angeboten seinen Job wiederzubekommen - er hat (verständlicherweise) abgelehnt, dafür wird von Seiten der Firma jetzt darüber nachgedacht ob man nicht die Supervisor bestrafen will die (vorschnell) die Kündigungen ausgesprochen haben. Wirklich ein toller Arbeitgeber.

Kalifornier

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Re: Strandwächter rettet ein Leben und verliert seinen Job
« Antwort #23 am: 06.07.2012, 14:38 Uhr »
Die story ging bis zum 'Situation Room" with Wolf Blitzer auf CNN.

...with in depth analysis.... :D

winki

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Re: Strandwächter rettet ein Leben und verliert seinen Job
« Antwort #24 am: 06.07.2012, 14:46 Uhr »
Hier steht aber auch:

The supervisor explained that Lopez's actions placed swimmers in his patrol area in danger, and could've gotten the company into legal trouble.


Egal wie man jetzt das sehen will, bei weniger Öffentlichkeit durch News oder Internet, würde ich nicht darauf Wetten dass man den Rettungsschwimmer wieder einen Job angeboten hätte...

mrh400

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Re: Strandwächter rettet ein Leben und verliert seinen Job
« Antwort #25 am: 06.07.2012, 14:55 Uhr »
Hallo,
The supervisor explained ...
und das sagt sein Chef:
"Ellis said that since Monday's incident, he's been able to confirm that no area of the beach that his company is contracted to patrol was left unattended while Lopez went out of the area to assist the swimmer."

bei weniger Öffentlichkeit durch News oder Internet, würde ich nicht darauf Wetten dass man den Rettungsschwimmer wieder einen Job angeboten hätte...
Das stimmt wohl, so hat das Internet halt auch sein Gutes :wink:.


edit PS:
in demselben Blättchen schreibt heute ein Kommentator:
"The incredibly senseless decision to fire Lopez ..."
Der Kommentator ist US-Amerikaner, in Chicago geboren, liebt Baseball (US-amerikanischer geht's nicht) und hat doch eine nach den Beiträgen mancher in den USA ansässigen Forianer so völlig un-US-amerikanische Weltanschauung? Oder andersherum: so absurd scheint die Haltung der "typisch-deutsch" denkenden Forianer auch für "US-Eingeborene" nicht zu sein.
Gruß
mrh400

Microbi

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Re: Strandwächter rettet ein Leben und verliert seinen Job
« Antwort #26 am: 06.07.2012, 15:37 Uhr »
So weit mir bekannt, kennt das US Recht nicht den Straftatbestand des § 323c StGB (unterlassene Hilfeleistung). Allerdings Angehörige eines Rettungsdienstes (emergency service) haben wohl die Verpflichtung zu helfen, auch wenn sie z.B. nicht im Dienst sind. Lifeguard gehört auch zu den Rettungsdiensten.
Notlage: ja; Hilfe erforderlich: ja; Hilfe zumutbar: wohl ja.

Ist es dann nicht ein Interessenkoflikt, der im Rahmen der Zumutbarkeit zu prüfen ist? Wobei die Verpflichtung zur Rettung mehr wiegen dürfte, als die Einhaltung der Arbeitsregeln.

Ich will die Methode nicht 1:1 anwenden, aber es hilft bei der Überlegung.

Mic

motorradsilke

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Re: Strandwächter rettet ein Leben und verliert seinen Job
« Antwort #27 am: 06.07.2012, 16:48 Uhr »
Es befanden sich genug Menschen in dem nicht von ihm zu überwachenden Bereich (und die waren nicht mal nur als Zuschauer vor Ort). Wäre er der einzigste gewesen der Hilfe hätte leisten können sieht es doch anders aus.


Und die waren alle ausgebildete Ersthelfer? Und in der Lage, einem Ertrinkenden zu helfen? Und das konnte der Rettungsschwimmer sehen oder nur ahnen?
Hast du mal erlebt, wieviele Menschen bei einem Unfall überhaupt helfen können und das auch tun? Ich habe das mal erlebt und es war erschreckend: wir sind mal zu einem Motorradunfall dazugekommen und Alle aus der Gruppe des Verunfallten standen wie erstarrt hilflos drumrum. Keiner war in der Lage zu helfen.

Es ist schon traurig, dass etwaige Schadenersatzforderungen gegen die Rettung eines Menschen abgewogen werden, dass daran überhaupt ein Gedanke verschwendet wird.

dschlei

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Re: Strandwächter rettet ein Leben und verliert seinen Job
« Antwort #28 am: 06.07.2012, 17:24 Uhr »


Nur weil sich dort schon Personen aufgehalten haben (und auch wenn die im Rahmen ihrer Möglichkeiten Hilfe geleistet haben) ist es m.E. doch mehr als sinnvoll wenn ein ausgebildeter Rettungsschwimmer die Hilfemaßnahmen bei einem Schwimmunfall übernimmt und das nicht einfach irgend einem Laien überlässt.
Das ist ein falscher Gedanke!  Da eine Krankenschwester schon erste Hilfe leistete (nach US Zeitungsaussagen, war es eine RN, die hier in den USA eine Collegeausbildung hat), war diese unendlich besser qualifiziert die Versorgung vor zu nehmen als ein Rettungsschwimmer es je sein wird!

Der Rettungsschwimmer hat eindeutig in seiner Aufgabe versagt, und in einer kritischen Situation eine absolut falsche entscheidung getroffen.  was waere gewesen, wenn in dieser Zeit in dem von ihm zu ueberwachenden Bereich ein Notfall eingetreten waere?  Normalerweise verlangen US Sicherheits-Prozeduren (und ich nehme stark an, dass es eine solche fuer den zu ueberwachenden Bereich gab), dass bei Fehlverhalten, und speziell bei verlassen der Ueberwachungsstation, der Person sogenannte Puntive Puunishments angekuendigt werden muessen (OSHA und andere Sicherheitsvorschriften verlangen das so), die "up to and incluse termination" festlegen.  Der Rettungsschwimmer wusste also genau, was die zwingende Konsequenz seines Handelns war, und nur weil ein Teil der deutschen Presse scheinbar lieber polemisch als faktisch berichtet, aendert sich an der Tatsache nichts.
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

mrh400

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Re: Strandwächter rettet ein Leben und verliert seinen Job
« Antwort #29 am: 06.07.2012, 17:31 Uhr »
Hallo,
Da eine Krankenschwester schon erste Hilfe leistete (nach US Zeitungsaussagen, war es eine RN, die hier in den USA eine Collegeausbildung hat),
... und das sieht man aus der Entfernung? :roll:

ein Teil der deutschen Presse
siehe oben:
... schreibt heute ein Kommentator:
"The incredibly senseless decision to fire Lopez ..."
Der Kommentator ist US-Amerikaner, in Chicago geboren, liebt Baseball (US-amerikanischer geht's nicht) ...
Es handelt sich um den Sun Sentinel aus Fort Lauderdale - mir neu, daß das ein Teil der deutschen Presse ist.
Gruß
mrh400