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Autor Thema: USA speichern DNA-Daten von nicht verurteilten Menschen  (Gelesen 1112 mal)

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Davidc

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Ein schöner Spass:

http://www.wiesbadener-kurier.de/nachrichten/politik/ausland/6727050.htm

Festgenommen, aber nicht verurteilt und dennoch die DNA-Daten gespeichert. Hat man da ein paar Ex-Stasi-Leute rekrutiert?
Das Ende des Rechtsstaat ist offenbar schon eingeläutet.

"Mit dem Schritt sollen mehr Verbrechen aufgeklärt werden" -> dann sollte man von allen Neugeborenen präventiv die DNA-Daten speichern. Das würde die Arbeit sehr erleichtern.

Was das mit USA-Reise zu tun hat? Könnte auch jedem USA-Urlauber passieren, der unschuldig festgenommen wird.

Aaronp

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Re: USA speichern DNA-Daten von nicht verurteilten Menschen
« Antwort #1 am: 19.04.2009, 16:46 Uhr »
Soll auch schon vorgekommen sein, dass Verdächtigen Fingerabdrücke abgenommen worden
sind. Nun ist die Wissenschaft weiter und es gibt halt den genetischen Fingerabdruck.

Gruß
Aaronp

PhilippJFry

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Re: USA speichern DNA-Daten von nicht verurteilten Menschen
« Antwort #2 am: 19.04.2009, 20:54 Uhr »
Soll auch schon vorgekommen sein, dass Verdächtigen Fingerabdrücke abgenommen worden
sind. Nun ist die Wissenschaft weiter und es gibt halt den genetischen Fingerabdruck.

Bloß dass der genetische "Fingerabdruck" deutlich mehr über einen Menschen aussagt, als der normale Fingerabdruck.

In-Tim

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Re: USA speichern DNA-Daten von nicht verurteilten Menschen
« Antwort #3 am: 19.04.2009, 21:16 Uhr »
Soll auch schon vorgekommen sein, dass Verdächtigen Fingerabdrücke abgenommen worden
sind. Nun ist die Wissenschaft weiter und es gibt halt den genetischen Fingerabdruck.

Bloß dass der genetische "Fingerabdruck" deutlich mehr über einen Menschen aussagt, als der normale Fingerabdruck.

Les dich vielleicht erstmal ein, den das ist falsch. Was soll der genetischer Fingerabdruck den über einen Menschen aussagen?

Der genetische Fingerabdruck hat nicht viel mit den Genen zu tun und ist daher auch nicht mehr als ein Identifizierungsmerkmal - genauso wie der klassische Fingerabdruck. Man kann mit dem genetischen Fingerabdruck nur sagen ob zwei Proben identisch sind oder nicht. Mehr ist damit nicht möglich.

"Untersucht werden nicht die Gene an sich - also nicht die verhältnismäßig wenigen Abschnitte der menschlichen DNA (ein bis zwei Prozent), die Proteine kodieren und schließlich den Phänotyp bestimmen - sondern kleine, sich wiederholende Abschnitte im Erbgut, die Minisatelliten"
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Jack Black

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Re: USA speichern DNA-Daten von nicht verurteilten Menschen
« Antwort #4 am: 19.04.2009, 21:21 Uhr »
Das Ende des Rechtsstaat ist offenbar schon eingeläutet.

Inwiefern?

PhilippJFry

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Re: USA speichern DNA-Daten von nicht verurteilten Menschen
« Antwort #5 am: 19.04.2009, 21:34 Uhr »

Der genetische Fingerabdruck hat nicht viel mit den Genen zu tun und ist daher auch nicht mehr als ein Identifizierungsmerkmal - genauso wie der klassische Fingerabdruck. Man kann mit dem genetischen Fingerabdruck nur sagen ob zwei Proben identisch sind oder nicht. Mehr ist damit nicht möglich.

"Untersucht werden nicht die Gene an sich - also nicht die verhältnismäßig wenigen Abschnitte der menschlichen DNA (ein bis zwei Prozent), die Proteine kodieren und schließlich den Phänotyp bestimmen - sondern kleine, sich wiederholende Abschnitte im Erbgut, die Minisatelliten"

Das ist so nicht ganz richtig, bzw. nicht ganz vollständig, vgl.:

Auch wenn bei der DNA-Analyse nach der derzeitigen Rechtslage nur die nichtcodierenden Teile untersucht werden, ist dabei technisch der Zugriff auf Zusatzinformationen möglich (Geschlecht, Altersabschätzung, Zuordnung zu bestimmten Ethnien, einzelne Krankheiten wie Diabetes, Klinefelter-Syndrom). Denkbar ist eine Untersuchung des codierenden Materials, so dass viel tiefer gehende Erkenntnisse möglich werden. Das Referenzmaterial (kleinste Hautpartikel oder Haare) wird unkontrolliert verstreut und kann mit dem gespeicherten Identifizierungsmuster abgeglichen werden. Dadurch besteht in höherem Maß als bei Fingerabdrücken die Gefahr, dass genetisches Material eines Nichttäters an Tatorten auch zufällig, durch nicht wahrnehmbare Kontamination mit Zwischenträgern oder durch bewusste Manipulation platziert wird. Dies führt für den Betroffenen im Ergebnis zu einer Umkehr der Beweislast.


(Quelle: http://www.lfd.niedersachsen.de/master/C1806551_N1806478_L20_D0_I560.html)

Und ja, ich vertraue dem Datenschutzbeauftragten mehr als Wikipedia.  :roll:


Les dich vielleicht erstmal ein, den das ist falsch. Was soll der genetischer Fingerabdruck den über einen Menschen aussagen?

Wie Du siehst, habe ich mich eingelesen.

In-Tim

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Re: USA speichern DNA-Daten von nicht verurteilten Menschen
« Antwort #6 am: 19.04.2009, 22:40 Uhr »
THEORETISCH! kann man bei einer DNA-Analyse mehr feststellen als den genetischen Fingerabdruck, von dem hier die Rede war. Aber wer bezahlt das Labor dafür Geschlecht, Alter und Hautfarbe zu bestimmen? Dazu braucht man keinen extrem teuren DNA-Test.

Der Bericht handelt davon, dass der genetische Fingerabdruck gespeichert wird. Das finde ich überhaupt nicht gut, aber viel schlimmer wäre es wenn das DNA-Material eingelagert wird. Den damit kann man immer wieder Analysen machen. Ohne das Material kann nur das gespeichert werden was bei der ersten Analyse ermittelt wurde.

Achja: Man kann Krankheiten wie z.B. Diabetes nicht per DNA-Test bestimmen! Der Veranlagung vielleicht, aber mehr auch nicht. Und das dürfte Strafverfolgungsbehörden eher nicht interessieren. Diabetes kann man da sogar besser mit einem Fingerabdruck bestimmen, da man den Blutzucker anhand des Schweißes bestimmen kann (Einige Firmen arbeiten daran Analysegeräte dafür zu entwickeln)
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Davidc

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Re: USA speichern DNA-Daten von nicht verurteilten Menschen
« Antwort #7 am: 19.04.2009, 22:50 Uhr »
Das Ende des Rechtsstaat ist offenbar schon eingeläutet.

Inwiefern?

Warum soll ich jemanden der NICHT rechtskräftig durch ein Gericht verurteilt wurde für Jahre hinweg in einer Datenbank speichern?
Das ist eine fundamentale Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs.

Aber schade dass es schon so weit ist, dass man das offensichtlich als normal betrachtet. Einige hier haben zum Zeitpunkt der letzten großen Volkszählung in D offenbar noch nicht gelebt.

Jack Black

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Re: USA speichern DNA-Daten von nicht verurteilten Menschen
« Antwort #8 am: 19.04.2009, 22:57 Uhr »
Warum soll ich jemanden der NICHT rechtskräftig durch ein Gericht verurteilt wurde für Jahre hinweg in einer Datenbank speichern?

Warum nicht?

Das ist eine fundamentale Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs.

Inwiefern? Die Meldepflicht beim Einwohnermeldeamt ist wohl dann auch eine "fundamentale Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs"?

Aber schade dass es schon so weit ist, dass man das offensichtlich als normal betrachtet. Einige hier haben zum Zeitpunkt der letzten großen Volkszählung in D offenbar noch nicht gelebt.

Bestimmt haben einige hier bei der letzten großen Volkszählung in D noch nicht gelebt (und zwar genau die, die erst danach geboren wurden), aber was hat das schon wieder damit zu tun? Ich bin übrigens deutlich vorher geboren.

Was ist denn mein höchstpersönlicher Lebensbereich und wodurch wird der verletzt? Und wie merkt man so etwas? Tut das weh?

Aaronp

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Re: USA speichern DNA-Daten von nicht verurteilten Menschen
« Antwort #9 am: 20.04.2009, 06:44 Uhr »
Zitat
Zugriff auf Zusatzinformationen möglich (Geschlecht, Altersabschätzung, Zuordnung zu bestimmten Ethnien

Und komischerweise wird beim normalen Fingerabdruck auch das Alter, das Geschlecht,
die Größe etc. gespeichert... denn die Daten werden nämlich manuell erfasst. Was soll
es dann schlimm sein, wenn ein DNA Test genau diese Daten preisgeben könnte?

Gruß
Aaronp

Davidc

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Re: USA speichern DNA-Daten von nicht verurteilten Menschen
« Antwort #10 am: 20.04.2009, 17:08 Uhr »
Warum soll ich jemanden der NICHT rechtskräftig durch ein Gericht verurteilt wurde für Jahre hinweg in einer Datenbank speichern?

Warum nicht?

Das ist eine fundamentale Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs.

Inwiefern? Die Meldepflicht beim Einwohnermeldeamt ist wohl dann auch eine "fundamentale Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs"?

Aber schade dass es schon so weit ist, dass man das offensichtlich als normal betrachtet. Einige hier haben zum Zeitpunkt der letzten großen Volkszählung in D offenbar noch nicht gelebt.

Bestimmt haben einige hier bei der letzten großen Volkszählung in D noch nicht gelebt (und zwar genau die, die erst danach geboren wurden), aber was hat das schon wieder damit zu tun? Ich bin übrigens deutlich vorher geboren.

Was ist denn mein höchstpersönlicher Lebensbereich und wodurch wird der verletzt? Und wie merkt man so etwas? Tut das weh?

Dann hättest du also nichts dagegen, wenn man deine DNA mal einfach so abspeichert auf staatlicher Seite. Könnte ja mal lsein, dass du irgendwann irgendwo einbrichst oder dergleichen und dann könnte man dich schneller überführen. Denn DNA-Spuren lassen sich leichter finden als Fingerabdrücke.

Dann können wir in D auch gerne alle Autokennzeichen im Mautsystem scannen und einige Jahre abspeichern. Kein Problem? Warum wohl ist das in D nicht erlaubt?

Mit der Meldepflicht beim EWM dokumentiere ich nur meinen ständigen Wohnsitz. Nicht mehr und nicht weniger. Was geht den Staat meine DNA an? Die Meldepflicht dient dazu festzustellen, wer wo wohnt. Übrigens kleiner Lacher am Rande: Während man kräftig DNA in den USA sammelt kennt man dort keine flächendeckende Meldepflicht. Ja es gab sogar bis vor wenigen Jahren Bundesstaaten, in denen man Führerscheine ohne Foto bekam (Vermont).
Lediglich junge Männer werden über die Selective Service Registration zwangsweise erfasst.

Die Schizophrenie ist also offensichtlich.

In-Tim

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Re: USA speichern DNA-Daten von nicht verurteilten Menschen
« Antwort #11 am: 21.04.2009, 00:15 Uhr »
Sorry für das Offtopic:

Aber wozu muss der Staat wissen wo ich wohne und wo ich noch den einen oder anderen Nebenwohnsitze habe? Was will der deutsche Staat damit erreichen?
Gerade Deutschland ist doch ein Überwachungsstaat! Meldepflicht, allgemeine Verkehrskontrollen, TÜV, Vorratsdatenspeicherung.. Immer wird der unbescholtene Bürger vom Staat kontrolliert ob er auch alles so macht wie vom Staat vorgesehen.

In Deutschland weiß der Staat viel mehr über seine Bürger als in Amerika. Vielleicht will man deswegen dort Daten die man einmal hat nicht so gerne wieder hergeben. Außerdem darf in Deutschland ein einmal Freigesprochener nicht noch einmal vor Gericht gestellt werden. In Amerika vielleicht schon. Also sichert man die Beweislast im Falle einer Wiederaufnahme des Verfahrens? Da man in den USA nicht weiß wo eine Person sich aufhält ist es in dem Fall schwierig einem evtl. Untergetauchten eine erneute DNA-Probe zu entnehmen.

Andere Länder, andere Sitten. Es ist und bleibt nicht ok nach meinem Verständnis, aber was hat das mit Reisen zu tun?

In Deutschland dürfte man mir übrigens gerne meine DNA abnehmen. Man hätte dann ja eh nur den genetischen Fingerabdruck einer Mitarbeiterin eines Wattestäbchenherstellers in der Datenbank *lach*
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Floriana

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Re: USA speichern DNA-Daten von nicht verurteilten Menschen
« Antwort #12 am: 21.04.2009, 00:50 Uhr »
Hallo,

Außerdem darf in Deutschland ein einmal Freigesprochener nicht noch einmal vor Gericht gestellt werden. In Amerika vielleicht schon.

wegen der selben Tat? Nein. Das nennt sich "double jeopardy".

Floriana

Davidc

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Re: USA speichern DNA-Daten von nicht verurteilten Menschen
« Antwort #13 am: 21.04.2009, 14:25 Uhr »
Sorry für das Offtopic:

Aber wozu muss der Staat wissen wo ich wohne und wo ich noch den einen oder anderen Nebenwohnsitze habe? Was will der deutsche Staat damit erreichen?


Hallo,

was er damit erreichen will? Er will damit erreichen, das du brav deine Steuern an das richtige Finanzamt bzw. den richtigen Berechtigten bezahlst und das richtige Bundesland bzw. die richtige Stadt ihren Anteil am Steueraufkommen erhält.

Weiterhin wird der Staat hier im Sinne aller Gläubiger tätig, die gerne wüssten wo ihr säumiger Schuldner gerade seinen Wohnsitz hat.

Der Staat möchte wissen welche Kinder wo wohnen, damit sie auch entsprechend in die Schule gehen können und die Schulpflicht erfüllt wird.

Usw.

Somit also eine durchaus sinnvolle Sache.

Jack Black

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Re: USA speichern DNA-Daten von nicht verurteilten Menschen
« Antwort #14 am: 21.04.2009, 16:26 Uhr »
Dann hättest du also nichts dagegen, wenn man deine DNA mal einfach so abspeichert auf staatlicher Seite. Könnte ja mal lsein, dass du irgendwann irgendwo einbrichst oder dergleichen und dann könnte man dich schneller überführen. Denn DNA-Spuren lassen sich leichter finden als Fingerabdrücke.

Da hätte ich nichts gegen - und Einbrechen gehört nicht zu meinen Beschäftigungen.

Dann können wir in D auch gerne alle Autokennzeichen im Mautsystem scannen und einige Jahre abspeichern. Kein Problem?

Wegen mir nicht.

Warum wohl ist das in D nicht erlaubt?

Weil es irgendwelchen Datenangsthasen mißfällt (vermutlich?).

Mit der Meldepflicht beim EWM dokumentiere ich nur meinen ständigen Wohnsitz. Nicht mehr und nicht weniger. Was geht den Staat meine DNA an? Die Meldepflicht dient dazu festzustellen, wer wo wohnt.

Es ist ja nicht nur die Meldepflicht - Du bist ja auch verpflichtet, einen gültigen Ausweis bei Dir zu tragen. Und ein Ausweis ist lediglich die unpräzisere Form der DNA - letztere ist eben noch schwerer zu fälschen als ein Ausweis.

Ich habe keinerlei Probleme damit, dass man die identifzierenden Kennzeichen, aus denen sich aber sonst keinerlei Eigenschaften ableiten lassen (also so etwas wie eine Signatur), von mir und allen Bewohnern abspeichert. Es dient in der Tat der Aufdeckung von Straftaten - warum sollte mich das stören?