Ich verstehe ehrlich gesagt die Begeisterung für Moore überhaupt nicht. Wir haben doch alle in der Schule gelernt, wie Propaganda funktioniert, wahrscheinlich am Beispiel einer Goebbels-Rede oder vielleicht auch eines Schnitzler-Pamphlets, aber was ist denn bei Moore stilistisch (nicht inhaltlich oder ideologisch!) anders? Selektive Wahrnehmung, Vermischung von Fakten, Auslassungen, Lügen und Verunglimpfungen, gemischt mit Witzen und rhetorisch sehr gut aufbereitet.
Beispiel Fahrenheit 9/11, die Aufzählung der "Koalition der Willigen": Costa Rica, Island, Palau, Niederlande, Rumänien, Marokko, Afghanistan, also nur militärisch unbedeutende Länder. Das ist Lüge durch Ausassung, denn am Anfang haben immerhin 4 der 6 großen europäischen NATO-Mitglieder sowie Australien mitgemacht. Und dazu werden Bilder gezeigt, die - gefährliche Mischung - zugleich witzig und rassistisch sind: Rumänien = Ein dämlich dreinblickender Dracula.
Und Propaganda mag eine Zeit lang für die propagierte Sache hilfreich sein, auf Dauer schadet es, sobald die Menschen die Lügen durchschauen und den Propagandisten verachten! Das ist das Problem bei Moore: Während Hinkefuß und Sudel-Ede Propaganda für üble Diktaturen betrieben, verunstaltet Michael Moore die berechtigte Kritik an problematischen Zuständen in den USA. Bei manchem Zuschauer bewirkt er sicher die Einstellung: Wenn man schon auf offensichtliche Lügen zurückgreifen muß, um Bush zu kritisieren, kann er ja eigentlich nicht schlecht sein!
Also: Ich werde mir diesen Lügner, Geschäftemacher und indirekten Bush-Unterstützer nicht noch mal antun.