Na wird es was??
h/SAD Berlin - Überraschend stark zeigt sich in der letzten Zeit
der Euro. Am Freitag Abend notierte die europäische Währung in
New York in der Spitze mit 0,8955 Dollar auf einem neuen
Drei-Monats-Hoch. Analysten begründen die neue Euro-Stärke
mit
der anhaltenden Schwäche der US-Wirtschaft, dem möglichen
Ende der Politik der Dollar-Stärke durch US-Präsident George W.
Bush sowie der Zinsdifferenz zwischen Amerika und Europa.
Händler sehen den Eurokurs noch nicht ausgereizt. So sagt Ulrich
Beckmann von der Deutschen Bank Research: «Ich halte den Euro
weiterhin für unterbewertet.»
Immer mehr US-Konzerne sehen sich in Bedrängnis, weil sie der
vom Eurokurs begünstigten ausländischen Konkurrenz im Inland
nicht gewachsen sind und aus dem gleichen Grund keinen
Ausweg über den Export finden. Beredte Klage darüber hat zuerst
der Autogigant General Motors geführt. Die US-Autoindustrie
muss
herbe Absatzverluste hinnehmen, während deutsche Automarken
wie Audi, BMW, Mercedes, Porsche und teilweise VW neue
Rekorde in Amerika aufweisen.
Obwohl der Kurs des Dollar in den vergangenen Wochen gefallen
sei, so klagen Topmanager, wäre er noch immer überbewertet und
würde die amerikanischen Firmen im globalen Wettbewerb schwer
benachteiligen. «Der starke Dollar der vergangenen Jahre hat die
Deutschen und die Japaner stark gemacht», sagte John M. Devine,
Finanz-Chef von General Motors, gegenüber der New York
Times.
«Offen gesagt zerstört der Kurs unsere Produktionsmöglichkeiten
und die Konkurrenzfähigkeit amerikanischer Hersteller.»
Der Umtauschkurs sei zwar gut für den amerikanischen
Konsumenten, der dadurch ausländische Produkte wie Autos
preiswerter kaufen könne. Nicht zuletzt deshalb hatten sowohl die
Clinton- als auch die Bush-Administration an einer Politik des
starken Dollars festgehalten. Bushs Finanzminister Paul H. O'Neill
hatte erst kürzlich betont, dass er den Kurs des Dollar für
angemessen halte und seine Meinung in absehbarer Zukunft nicht
ändern werde. Doch die Kritik daran nimmt immer mehr zu.
Der Chemie-Konzern DuPont klagt, dass die weichen
Übersee-Währungen vor allem in Europa und Asien zu weltweiten
Umsatzeinbußen von zwei Prozent geführt hätten und das
Unternehmen deshalb 35 Millionen Dollar weniger Gewinn machen
würde.
Coca Cola musste sogar einen Einbruch von vier Prozent
verzeichnen. Neben Europa heißt das Problem hier vor allem
Brasilien.
Gillettes Umsätze sind gar um fünf Prozent gefallen. Die US-Firma:
«Wenn die Devisenkurse vor allem in Europa nicht so viel
schwächer wären, hätten die Verluste bei maximal einem Prozent
gelegen.» Gillette hat eine Fabrik in Berlin.
Seit Mitte Juli befindet sich der Euro im Aufwärtstrend, die
Gemeinschaftswährung hat seither rund vier Cent an Wert
gewonnen. Der Konjunkturbericht der Notenbank sei nur Auslöser
erneuter Schübe nach oben gewesen, sagt ein Devisenhändler.
«Wir haben eine breite Korrektur des Dollar gesehen, denn die
Investoren sorgen sich mehr denn je um die Perspektiven der
US-Wirtschaft", meint Neil MacKinnon, Devisenanalyst von Merrill
Lynch in London. Doch die Beobachter halten sich zurück, denn
die
Umsätze am Devisenmarkt sind wegen der Urlaubszeit derzeit sehr
gering, so dass schon kleinere Orders die Kurse bewegen können.
Ob sich das Verhältnis von Euro und Dollar fundamental geändert
hat, wird sich somit erst zeigen müssen. Von einer Änderung der
Kapitalströme weg vom Dollar hin zum Euro kann bisher keine
Rede
sein. Noch vor ein paar Tagen wurde eher die amerikanische
Währung hochgeredet. Grund: Die hohen DM-Bargeldbestände in
Osteuropa würden in Dollar umgetauscht und nicht in Euro.
Das hätte damit zu tun, dass es den Euro als Bargeld noch nicht
gibt und die Erwartungen an einen starken Dollar höher sind, heißt
es. Dabei geht es um beachtliche Summen. Ein Drittel des
DM-Bargeldes - insgesamt 300 Milliarden DM - befindet sich in
Osteuropa, als offizielle Währung wie beispielsweise im Kosovo
oder zur schlichten Wertaufbewahrung im Strumpf oder anderen
Depots. Dies Geld muss umgeschichtet werden, wenn die DM
spätestens Ende Februar im nächsten Jahr ausläuft. In Euro oder
Dollar, das ist die Frage. Am Kurs wird es sich zeigen.
h/SAD Berlin - Überraschend stark zeigt sich in der letzten Zeit
der Euro. Am Freitag Abend notierte die europäische Währung in
New York in der Spitze mit 0,8955 Dollar auf einem neuen
Drei-Monats-Hoch. Analysten begründen die neue Euro-Stärke
mit
der anhaltenden Schwäche der US-Wirtschaft, dem möglichen
Ende der Politik der Dollar-Stärke durch US-Präsident George W.
Bush sowie der Zinsdifferenz zwischen Amerika und Europa.
Händler sehen den Eurokurs noch nicht ausgereizt. So sagt Ulrich
Beckmann von der Deutschen Bank Research: «Ich halte den Euro
weiterhin für unterbewertet.»
Immer mehr US-Konzerne sehen sich in Bedrängnis, weil sie der
vom Eurokurs begünstigten ausländischen Konkurrenz im Inland
nicht gewachsen sind und aus dem gleichen Grund keinen
Ausweg über den Export finden. Beredte Klage darüber hat zuerst
der Autogigant General Motors geführt. Die US-Autoindustrie
muss
herbe Absatzverluste hinnehmen, während deutsche Automarken
wie Audi, BMW, Mercedes, Porsche und teilweise VW neue
Rekorde in Amerika aufweisen.
Obwohl der Kurs des Dollar in den vergangenen Wochen gefallen
sei, so klagen Topmanager, wäre er noch immer überbewertet und
würde die amerikanischen Firmen im globalen Wettbewerb schwer
benachteiligen. «Der starke Dollar der vergangenen Jahre hat die
Deutschen und die Japaner stark gemacht», sagte John M. Devine,
Finanz-Chef von General Motors, gegenüber der New York
Times.
«Offen gesagt zerstört der Kurs unsere Produktionsmöglichkeiten
und die Konkurrenzfähigkeit amerikanischer Hersteller.»
Der Umtauschkurs sei zwar gut für den amerikanischen
Konsumenten, der dadurch ausländische Produkte wie Autos
preiswerter kaufen könne. Nicht zuletzt deshalb hatten sowohl die
Clinton- als auch die Bush-Administration an einer Politik des
starken Dollars festgehalten. Bushs Finanzminister Paul H. O'Neill
hatte erst kürzlich betont, dass er den Kurs des Dollar für
angemessen halte und seine Meinung in absehbarer Zukunft nicht
ändern werde. Doch die Kritik daran nimmt immer mehr zu.
Der Chemie-Konzern DuPont klagt, dass die weichen
Übersee-Währungen vor allem in Europa und Asien zu weltweiten
Umsatzeinbußen von zwei Prozent geführt hätten und das
Unternehmen deshalb 35 Millionen Dollar weniger Gewinn machen
würde.
Coca Cola musste sogar einen Einbruch von vier Prozent
verzeichnen. Neben Europa heißt das Problem hier vor allem
Brasilien.
Gillettes Umsätze sind gar um fünf Prozent gefallen. Die US-Firma:
«Wenn die Devisenkurse vor allem in Europa nicht so viel
schwächer wären, hätten die Verluste bei maximal einem Prozent
gelegen.» Gillette hat eine Fabrik in Berlin.
Seit Mitte Juli befindet sich der Euro im Aufwärtstrend, die
Gemeinschaftswährung hat seither rund vier Cent an Wert
gewonnen. Der Konjunkturbericht der Notenbank sei nur Auslöser
erneuter Schübe nach oben gewesen, sagt ein Devisenhändler.
«Wir haben eine breite Korrektur des Dollar gesehen, denn die
Investoren sorgen sich mehr denn je um die Perspektiven der
US-Wirtschaft", meint Neil MacKinnon, Devisenanalyst von Merrill
Lynch in London. Doch die Beobachter halten sich zurück, denn
die
Umsätze am Devisenmarkt sind wegen der Urlaubszeit derzeit sehr
gering, so dass schon kleinere Orders die Kurse bewegen können.
Ob sich das Verhältnis von Euro und Dollar fundamental geändert
hat, wird sich somit erst zeigen müssen. Von einer Änderung der
Kapitalströme weg vom Dollar hin zum Euro kann bisher keine
Rede
sein. Noch vor ein paar Tagen wurde eher die amerikanische
Währung hochgeredet. Grund: Die hohen DM-Bargeldbestände in
Osteuropa würden in Dollar umgetauscht und nicht in Euro.
Das hätte damit zu tun, dass es den Euro als Bargeld noch nicht
gibt und die Erwartungen an einen starken Dollar höher sind, heißt
es. Dabei geht es um beachtliche Summen. Ein Drittel des
DM-Bargeldes - insgesamt 300 Milliarden DM - befindet sich in
Osteuropa, als offizielle Währung wie beispielsweise im Kosovo
oder zur schlichten Wertaufbewahrung im Strumpf oder anderen
Depots. Dies Geld muss umgeschichtet werden, wenn die DM
spätestens Ende Februar im nächsten Jahr ausläuft. In Euro oder
Dollar, das ist die Frage. Am Kurs wird es sich zeigen.