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Autor Thema: a no-no  (Gelesen 7344 mal)

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Jack Black

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Re: a no-no
« Antwort #15 am: 27.01.2013, 21:37 Uhr »
'A no-go' ist ein neudeutsches Wort, das in Deutschland (?) verwendet wird

Ja, so wie das mit lebenden Sprachen nun einmal ist.

auch Wikipedia bezeichnet "no-go" im Sinne von Tabu als Pseudoanglizismus - also etwas, was es im Englischen gar nicht gibt.

Ja. Und? Es gibt auch im Deutschen kein Wort, was mit "über" anfängt und dann auf englisch (amerikanisch) weitergeht. Das ist eben so, wenn Sprachen sich vermischen, was eine sicherlich unvermeidbare Folge der Globalisierung ist und insbesondere der Tatsache, dass in Deutschland viel Englisch gelehrt wird. Sprachen leben.

schon recht - man darf sich halt nur nicht wundern, wenn man von englisch-sprechenden Leuten nicht (oder miß-) verstanden wird

Ich glaube nicht, dass es da oft Anlaß zum Wundern gibt, weil dieser Ausdruck eben in erster Linie hier in Deutschland verwendet wird und da wissen die Leute, was gemeint ist.

Ich verstehe ehrlich nicht, wo jetzt das Probem ist? Es ist sicherlich völlig illusorisch zu glauben, die Deutschen würden jetzt auf "no-no" umsteigen, weil es doch "richtiger" ist. Das interessiert wirklich überhaupt gar keinen. Das wird hier in Deutschland so genannt (unabhängig davon, ob man das nun schlecht oder gut findet) und das wird auch sicherlich nicht mehr geändert werden.

Das finde ich ehrlich gesagt auch nicht sonderlich schlimm, wenn überhaupt, dann stört es mich viel eher, mit welcher Selbstverständlichkeit die allernormalsten Begriffe der deutschen Sprache auch (und gerade) hier im Forum nicht mehr benutzt werden, sondern (völlig ohne Not) durch die amerikanischen Pendants ersetzt werden. Es gibt jedenfalls (neuerdings) nur noch "Hikes", "Trails", "Gravel Roads", "Highways" u.v.m., als wenn die deutsche Sprache da ein Defizit hätte. Da macht so ein kleines "no go" wirklich nichts mehr aus - im Gegensatz dazu finde ich wirklich die grundsätzliche Verbannung deutscher Allerweltsbegriffe viel eher ein "no go"...

Wilder Löwe

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Re: a no-no
« Antwort #16 am: 27.01.2013, 22:18 Uhr »
, sondern (völlig ohne Not) durch die amerikanischen Pendants ersetzt werden.

Ja, Sprache lebt. Früher wurden Worte aus der Weltsprache Französisch entlehnt, heute ist es halt Englisch. Auch für Pendant gibt es ein deutsches Gegenstück.

Ich denke, die englischen Begriffe werden in diesem Forum verwendet, weil die Dinge in den USA so heißen und man sich emotional damit identifiziert. Wenn hier jemand über seine letzte Wanderung in den Alpen schreibt, wird er sicher nicht von gravel roads und trails sprechen, sondern eher von unbefestigten Straßen und Wanderwegen.
Viele Grüße
Katrin

mrh400

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Re: a no-no
« Antwort #17 am: 27.01.2013, 22:33 Uhr »
Hallo,
Ich glaube nicht, dass es da oft Anlaß zum Wundern gibt, weil dieser Ausdruck eben in erster Linie hier in Deutschland verwendet wird und da wissen die Leute, was gemeint ist.
offenbar gibt es aber auch im Forum Leute, die primär amerikanisch denken und reden (vgl. Lees) und dann zunächst irritiert sind. Außerdem gibt es durchaus auch ziemlich peinliche Beispiele für Verwirrung. Die Lufthansa hatte mal auch auf Überseeflügen "body bags" im Angebot und manche internationale Passagiere wunderten sich über die Vorsorge :roll:

Ich denke, die englischen Begriffe werden in diesem Forum verwendet, weil die Dinge in den USA so heißen und man sich emotional damit identifiziert.
Dagegen hat ja keiner was - lustig wird es halt nur, wenn die Dinge in den USA eben nicht so heißen, weil es den Begriff im Englischen (jedenfalls so) gar nicht gibt - da kann vorgetäuschte Weltläufigkeit schon mal entlarven.
Gruß
mrh400

Jack Black

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Re: a no-no
« Antwort #18 am: 27.01.2013, 22:47 Uhr »
offenbar gibt es aber auch im Forum Leute, die primär amerikanisch denken und reden (vgl. Lees) und dann zunächst irritiert sind.

Da ist aber der Bezugsort "Forum" sicherlich ziemlich verquer, die wohnen in den USA und nicht in Deutschland und ich glaube auch nicht, dass die "irritiert" sind. Das klingt meistens eher ungemein wissend und sehr erzieherisch.

Das ist nun einmal die Sprachentwicklung in Deutschland und nicht mehr und nicht weniger. Ich bin jedenfalls keinesfalls irgendwie "irritiert", wenn ich in den USA "über" lese, sondern ich akzeptiere einfach, dass das eine unvermeidbare Folge der Globalisierung ist.

Kauschthaus

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Re: a no-no
« Antwort #19 am: 27.01.2013, 22:47 Uhr »

Ich denke, die englischen Begriffe werden in diesem Forum verwendet, weil die Dinge in den USA so heißen und man sich emotional damit identifiziert. Wenn hier jemand über seine letzte Wanderung in den Alpen schreibt, wird er sicher nicht von gravel roads und trails sprechen, sondern eher von unbefestigten Straßen und Wanderwegen.

Ja, so sehe ich das auch. Gerade hier im USA Forum ist es doch ganz normal, die jeweiligen englischen/amerikanischen Begriffe zu benutzen. Und es wird auch kaum jemand nach "Wandern Yosemite" sondern eher nach "Yosemite trails" googlen. (Außer natürlich man spricht gar kein Englisch.)

Ich hatte neulich eine interessante Diskussion über den hierzulande mittlerweile oft benutzten Begriff des Kaffee "to go". Einige ältere Leute lehnten das völlig ab und fanden es blöd, dass man das englisch nennen muss. Ich fand es überhaupt nicht schlimm, weil es weniger um die Frage der Übersetzung geht als darum, dass einfach das komplette System "Kaffee zum Mitnehmen" so heißt, es für mich also mehr ein Eigenname als eine nicht übersetzte Verkaufsmitteilung ist.
Es kauft ja auch niemand hier einen Burger und wundert sich, dass nigends Fleischküchle steht.  :lol:

Wobei es manchmal lustig ist, wenn der Begriff "to go" von Leuten abgelehnt wird, die andererseits von früher erzählen, dass der gute alte Nachttopf im hiesigen Dialekt Potschamber heißt. Also aus dem Französischen (pot de chambre) stammt.

Wie Katrin es bei dem Pendant schon gesagt hat, die Einflüsse, die es schon immer gab, vergisst man ganz gerne, wenn man sich über zu viel Englisch aufregt.  :lol:

Viele Grüße, Petra

Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

Jack Black

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Re: a no-no
« Antwort #20 am: 27.01.2013, 22:56 Uhr »
,Auch für Pendant gibt es ein deutsches Gegenstück.

Inzwischen. Das war nicht immer so:

Zitat
Das Pendant [pɑ̃ˈdɑ̃ː] ist ein (passendes) Gegenstück, eine Ergänzung oder Entsprechung. Das Wort wurde im 18. Jahrhundert aus dem gleichbedeutenden französischen pendant entlehnt. Dieses geht über pendre auf das lateinische pendere (‚hängen‘) zurück, von dem sich auch Pendel ableitet. Die Bedeutungsübertragung von „das Hängende“ auf ein Gegenstück soll auf das Bild einer Waage zurückgehen, bei dem ein Gegengewicht einem anderen Gewicht gegenübersteht.[1] Das deutsche Wort Gegenstück wurde erst im 18. Jahrhundert als ein Ersatzwort für Pendant geprägt.

So oder so empfinde ich es als sehr großen Unterschied, ob ein Begriff seit hunderten von Jahren Teil der deutschen Sprache ist, oder ob ohne Not innerhalb weniger Jahre alle möglichen Begriffe einfach so "über die Wupper gehen".

Gerade hier im USA Forum ist es doch ganz normal, die jeweiligen englischen/amerikanischen Begriffe zu benutzen,

Mir ist klar, dass es hier "normal" erscheint, aber finde es dennoch grenzwertig. Aber es ist eben so, wie es ist. Und "no go" ist eben auch so, wie es ist. Egal ob falsch oder richtig.

Wie Katrin es bei dem Pendant schon gesagt hat, die Einflüsse, die es schon immer gab, vergisst man ganz gerne, wenn man sich über zu viel Englisch aufregt.  :lol:

Wobei ausgerechnet das Pendant ein ganz schlechtes Beispiel ist - es hat zu keiner Zeit einen bestehenden deutschen Begriff verdrängt.

Josie

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Re: a no-no
« Antwort #21 am: 27.01.2013, 23:01 Uhr »
Ich kann mir nicht helfen, aber ich kriege immer einen Lachkrampf wenn ich höre wenn jemand Stiefeln imprägniert. :lol: Und ja - ich denke halt oft in Englisch....

Jack Black

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Re: a no-no
« Antwort #22 am: 27.01.2013, 23:10 Uhr »
Es kauft ja auch niemand hier einen Burger und wundert sich, dass nigends Fleischküchle steht.  :lol:

Wenn wirklich wirklich nur das Stück Fleisch gemeint sein sollte (wie es der Begriff "Fleischküchle" nahelegt), werde ich sicherlich nie und nimmer einen anderen Begriff als "Frikadelle" verwenden.

Wilder Löwe

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Re: a no-no
« Antwort #23 am: 27.01.2013, 23:11 Uhr »


So oder so empfinde ich es als sehr großen Unterschied, ob ein Begriff seit hunderten von Jahren Teil der deutschen Sprache ist, oder ob ohne Not innerhalb weniger Jahre alle möglichen Begriffe einfach so "über die Wupper gehen".


Das ist wohl etwas zu kurz gegriffen. Auch bei den Begriffen, die seit hunderten von Jahren schon als Bestandteil der deutschen Sprache angesehen werden, aber aus einer anderen Sprache entlehnt wurden, gab es mal den Tag Eins.

Inzwischen ist die Zeit halt etwas schnelllebiger und die Welt globaler geworden. Neue Begriffe verbreiten sich schneller als zu früheren Zeiten. Während vor 200 Jahren die Menschen nur selten ihren angestammten Wohnort verließen und schon gar nicht wussten, wie die Menschen auf der anderen Seite des Atlantiks Dinge bezeichneten, ist diese andere Seite des Atlantiks und ihre Sprache heute bei uns allgegenwärtig. Da bleibt es nicht aus, dass Begriffe übernommen werden. Das soll nicht heißen, dass ich das immer und überall gut finde, aber hier im Forum stört es mich zumindest nicht. Warum dagegen inzwischen jeder Schlussverkauf oder Ausverkauf in Deutschland ein Sale ist, ist mir dagegen ein Rätsel.
Viele Grüße
Katrin

McC

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Re: a no-no
« Antwort #24 am: 27.01.2013, 23:15 Uhr »
Die Amerikaner übernehmen doch auch deutsche Begriffe in ihren Wortschatz :wink:

http://maxkade.iupui.edu/nameword/apend-d.html

Jack Black

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Re: a no-no
« Antwort #25 am: 27.01.2013, 23:23 Uhr »
0
Das ist wohl etwas zu kurz gegriffen. Auch bei den Begriffen, die seit hunderten von Jahren schon als Bestandteil der deutschen Sprache angesehen werden, aber aus einer anderen Sprache entlehnt wurden, gab es mal den Tag Eins.

Das hat wohl wenig Sinn, auf die Zeiten vor dem Neandertaler zurückzugreifen, welche Sprache gab es dann damals?

Ich sage ja selbst, Sprachen und Begriffe vermischen sich heute schneller, viel schneller als früher. Aber zum einen rechtfertigt das nicht die anscheinende "Irritierung", was wohl mit "no-go" gemeint sein könnte, zum anderen rechtfertigt es auch aus meiner Sicht nicht die "einseitige" Ersetzung deutscher Begriffe durch amerikanische Begriffe, nur weil es im Kontext vermeintlich "in" ist.

Das ist insbesondere deswegen unverständlich, weil es eben NICHT der normale Sprachgebrauch ist. Während "Public Viewing" und "no-go" sicherlich Allgemeingut geworden sind, sehe ich das bei Begriffen wie "Trail" usw. in der keinster Weise - kein Mensch würde hier einen "Trail" iim Schwarzwald empfehlen. Das ist das, was ich so verrückt daran finde, der Kontext entscheidet über die Sprachwahl. Andererseits auch nur halbherzig, denn wenn es um Wandern und Wege in Dänemark geht, wird wohl kaum jemand die dänischen Begriffe verwenden (ich kenne sie nicht einmal).

Kauschthaus

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Re: a no-no
« Antwort #26 am: 27.01.2013, 23:56 Uhr »
Ob ein französisches Wort ein deutsches Wort verdrängt hat oder nicht, ist mir egal. Mir ging es nur um den Sprachgebrauch. Und da vermischten sich die Sprachen und Dialekte schon immer.
Ich kann da kein Problem drin sehen.

Im Elsaß sagt man Merci vielmols (wie es geschrieben wird weiß ich nicht), in USA Kindergarden, und eine Dreistigkeit nenne ich Chuzpe.

Und viele der Anglizismen, die gerade Konjunktur haben, werden vielleicht auch wieder weniger werden, wenn sich der Trend mal wieder dreht. Wobei sie mich auch nicht stören.

Wie es in einem Land ausschaut, das die eigene Sprache geradezu fanatisch verteidigt, sehen wir an Frankreich. Da ist ja sogar das Wort Computer verpönt, und in den Radiosendern hört man fast ausschließlich Musik mit französischen Texten, egal aus welcher Sprache der Original Hit kommt. Das führt dazu, dass kaum jemand in einer anderen Sprache als der eigenen kommunizieren kann möchte. Das ist dann nämlich die Kehrseite der Medaille.  :wink:

Viele Grüße, Petra
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Tinerfeño

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Re: a no-no
« Antwort #27 am: 28.01.2013, 00:03 Uhr »
Das finde ich ehrlich gesagt auch nicht sonderlich schlimm, wenn überhaupt, dann stört es mich viel eher, mit welcher Selbstverständlichkeit die allernormalsten Begriffe der deutschen Sprache auch (und gerade) hier im Forum nicht mehr benutzt werden, sondern (völlig ohne Not) durch die amerikanischen Pendants ersetzt werden. Es gibt jedenfalls (neuerdings) nur noch "Hikes", "Trails", "Gravel Roads", "Highways" u.v.m., als wenn die deutsche Sprache da ein Defizit hätte.

Volle Zustimmung. Nichts gegen Englisch - ich studiere die Sprache sogar, aber ich habe so gut wie nie das Bedürfnis, in einen deutschen Text englische Wörter einzubauen, wenn es nicht notwendig ist. Egal, ob ein USA-Bezug (Reise) vorhanden ist oder nicht.

Dazu gehören zum Beispiel auch solche Äußerungen wie: "Ich fahre nächstes Jahr nach California", oder noch schlimmer: "...Californien". Seit ich denken kann, heißt das für mich Kalifornien in einem deutschen Kontext. Und so alt bin ich noch nicht einmal.

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Lees

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Re: a no-no
« Antwort #28 am: 28.01.2013, 00:39 Uhr »
Also wenn ich ein Wort haeufig verwende und vollkommen davon ueberzeugt bin, dass es von den Einheimischen so benutzt wird, dann waere ich froh, wenn jemand mal sagen wuerde: "Du, eigentlich sagt man was anderes."  ... und das moeglichst, bevor ich in das betreffende Land reise. Aber jedem das seine.

Das hat nichts damit zu tun, dass korrekte englische Ausdruecke in einem deutschen Text verwendet werden, der vom Urlaub in USA erzaehlt.  Statt Autobahn heisst es dann halt "Interstate", weil diese Art Strasse so heisst.  Oder "diner" statt "Gasthaus". Kein Problem. Auch hat es nichts damit zu tun, dass so gut wie jede Sprache in ihrer Entwicklung fremde Ausdruecke aufnimmt.


Tinerfeño

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Re: a no-no
« Antwort #29 am: 28.01.2013, 08:15 Uhr »
Das hat nichts damit zu tun, dass korrekte englische Ausdruecke in einem deutschen Text verwendet werden, der vom Urlaub in USA erzaehlt.  Statt Autobahn heisst es dann halt "Interstate", weil diese Art Strasse so heisst.  Oder "diner" statt "Gasthaus". Kein Problem. Auch hat es nichts damit zu tun, dass so gut wie jede Sprache in ihrer Entwicklung fremde Ausdruecke aufnimmt.

Ja, das ist auch vollkommen ok so.

Es gibt nämlich Interstates, die keine Autobahnen sind und umgekehrt. Der Begriff ist als Eigenname aufzufassen, den man nicht übersetzen kann. Dasselbe gilt für die "Diners", denn ein deutsches Äquivalent für diese Art Restaurant ist mir nicht bekannt.

Aber bei Rainers genannten Begriffen sieht es da schon anders aus. 
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