Hallo,
nein – ich neide es niemanden.
Ich hab ja durch ausgewanderte Freunde ziemlich viel Kontakt in die USA, bin oft da. Die Alltagsprobleme sind letztlich die gleichen, die man in Deutschland hat.
Unsere Freunde hatten zumindest den Vorteil, daß ein guter Job da war mit nem guten Einkommen und der Arbeitgeber auch für Visum, Umzug etc. gesorgt hat. Außerdem sind die immerhin gut versichert. Auch ein echter Bonuspunkt.
Die leben durchaus gut da – aber die haben auch hier gut gelebt.
Andere haben für begrenzte Zeit in den USA jobtechnisch gelebt. Hätten die Möglichkeit gehabt, dort zu bleiben. Und sind durchaus nicht unglücklich bzw. haben sich ganz bewußt dafür entschieden, wieder nach Deutschland zu gehen und es bei kürzeren Aufenthalten zu belassen.
Du mußt hart arbeiten, du hast wenig Urlaub. Du hast wunderbare Freizeitmöglichkeiten – nur vergleichsweise wenig Freizeit.
Außerdem darf man für den Alltag nicht vergessen – die normalen Steuern sind natürlich durchaus niedriger als in Deutschland – aber der Staat holt sich schon Geld auf andere Art:
Unsere Freunde haben ein kleines (Reihen)haus in einem Vorort von San Francisco. Dieses kleine Häuschen kostet im Jahr mehr als 5000 $ „Grundsteuer“. Und da ist noch nicht drin, was die an „Instandhaltung“ an die dort übliche Association bezahlen (das ist sowas wie hier bei Wohnanlagen die Eigentümergemeinschaft).
Wenn nur die Rede von Millionären und aufwärts ist und ob ich die für ihren Lebensstil beneide, weil die quasi überall (nicht nur in den USA) leben können und willkommen sind – nicht wirklich. Es gab immer echt Arme, ne Mittelschicht und Reiche, die abseits des „gemeinen Volkes“ leben. Ich kümmere mich um mein Leben – ich weiß nicht und wills auch nicht wissen, ob vermeintliche Reiche wirklich reich sind (manch einer war nur prominent - aber dafür reich an Schulden).
Natürlich hätte ich gerne etwas mehr Geld und etwas mehr Freizeit – aber im Grunde bin ich sehr zufrieden mit meinem Leben, mit meinen Möglichkeiten, mit meinem Urlaub.
Ich reise auch sehr gerne in die USA und auch sonstwohin – nur – ich kenn mich einfach zu gut aus und möchte dort nicht unbedingt leben.
Urlaub und dort leben ist so ein Unterschied. Man schlägt sich dort mit Problemen rum, von deren Existenz wir hier nichtmal eine Ahnung haben.
Und – nein – es ist DEFINITIV auch kein unbürokratisches Land – ganz im Gegenteil!
Klar ist es landschaftlich schön – aber man muß sich nur umgucken – wenn ich die Größe der USA sehe – im vergleichbaren Umkreis ist Europa auch traumhaft schön und bietet viel.
Warum haben so viele das Gefühl, sie würden in der Abstellkammer der Welt leben. Wir leben sowohl landschaftlich, kulturell als auch wirtschaftlich in einem Paradies.
Beispiele? Zu Kultur/Historie brauch ich nichts sagen – Schlagworte: Rom, Athen, dänische Königsstädte, Stockholm, Paris, London, Trier
Landschaft: Alpen, Toskana, norwegische Fjorde, schwedische Schären, griechische Inseln, Neckar-Tal, viele Regionen in Rumänien, Bulgarien (die ja oft noch unentdecktes Land für uns sind…) … gut – wir haben keinen Grand Canyon – das geb ich natürlich zu.
Reisen bildet sich – aber man sollte auch zu schätzen wissen, was man hat!
Viele Grüße
Antje