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Autor Thema: Ist Deutschland wirklich so Umweltbewusst?  (Gelesen 3199 mal)

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Anoka

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Re: Ist Deutschland wirklich so Umweltbewusst?
« Antwort #30 am: 27.01.2007, 21:04 Uhr »
Ich sehe es wie Crimson Tide, es ist fünf vor 12 gewesen.  :?

Deutschland steht auf alle Fälle besser da als die USA, aber von umfassendem Umweltbewusstsein kann nun nicht wirklich die Rede sein.

Gemäss dem "The Environmental Performance Measurement Project", dessen Rangliste jedes Jahr am WEF in Davos publiziert wird, steht Deutschland auf Rang 22 und die USA auf Rang 28.

Hier die Rangliste für 2006
http://www.yale.edu/epi/2006EPI_Rankings.pdf

Hier über die Methodik, da es neben den Autos und CO2 Ausstoss auch noch andere Kriterien gibt, die man gerne vergisst.
http://www.yale.edu/esi/

Ich denke, man lässt uns im Glauben, wenn wir nur genug Recyclen, Strom sparen, kleine Autos fahren usw., dann täten wir viel für die Umwelt und wir können uns als umweltbewusste Bürger ansehen. Es reicht aber einfach nicht irgendwelche Verträge zu unterzeichnen und dann alle paar Jahre festzustellen, man hätte die Vorgaben nicht erfüllen können.

Ich hoffe aber, dass weitere Staaten Kalifornien folgen und auch Gesetze und Massnahmen gegen Global warming erlassen werden. Diese Massnahmen sollten gegen den eigenen Dreck gerichtet sein, ohne dass mit dem Finger auf andere Staaten gezeigt und noch weitere Jahre darüber diskutiert wird, wer wohl der schlimmste Sünder ist.
LG Anoka

Minnesota
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dschlei

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Re: Ist Deutschland wirklich so Umweltbewusst?
« Antwort #31 am: 28.01.2007, 15:32 Uhr »
Zitat von: Stefan M.
Ich denke, eine simple Statistik gibt schon Auskunft darüber, dass in den USA vor allem in Sachen Erdölverbrauch noch einiges an Einsparmöglichkeit besteht:

Setzt man nämlich die Zahl der Einwohner in Verhältnis zum Ölverbrauch, ist das Ergebnis geradezu erschreckend:

Die USA haben mit ca. 300 Mio Einwohnern etwa 3,7 mal so viel wie Deutschland. Der Ölverbrauch ist allerdings etwa 8 Mal (!) so hoch. Und das, obwohl in Deutschland auch nicht gerade wenig Öl verbraucht wird - man bedenke nur die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge.


Man darf dabei allerdings auch nicht vergessen, dass die USA ganz andere Klima-Extreme hat als Deutschland, wo ja die Temperatur relativ gleichmaessig ist, also eine Verordnung fast das ganze land abdecken kann.  Waehrend wir hier wie gerade Derzeit, etwa -18 C haben, ist es in Miami etwa +23 C, in San Diego etwa +11 C, und in Bismarck in North Dakota etwa -22 C.   Daher sind auch dei Bauverordnugen von Staat zu Staat verschieden, und hier bei uns ist die Dicke einer Wand 16 cm Plus der Aussenverkleidung aus Holz, von etwa 4 cm 10 cm Dicke.

Zitat


Ich habe allerdings noch ein weiteres Beispiel aus eigener Erfahrung: Mein Freund in Philly hat, seit ich ihn kenne, in drei verschiedenen Mietwohnungen im Zentrum Philadelphias gewohnt. In allen dreien war die Dämmung der Fenster so miserabel, dass im Winter die (Strom-) Heizung ständig auf Volllast laufen musste, um die Räume einigermaßen zu heizen (und selbst damit war es da drin noch nicht wirklich warm). Bedenkt mal, wie viel Energie USA-weit durch solche schundigen Fenster verschleudert wird!


Wie alt war den dort der Bau, bei uns werden mindestens doppelverglaste Fenster mit zusaetzlichen Storm Windows eingesetzt.  Als ich damal aus Deutschland wegzog (speaten 70igern) hatten die meisten Haeuser auch einfache Verglasung und so gut wie keine Isolierung.  Die Haeuser hier hatten meistens schon zusaetzliche Storm Windows .  Wenn man die Energie-Verordnung von heute als Massgeben fuer Deutschland nimmt, sollte man dannauch die aktuellen Verordnungen von hier dazu nehmen.

Zitat


Weiteres Beispiel: Ich habe heuer meine Bäder renoviert. Die neue Toilettenspülung braucht bei einer "großen" Spülung 4,5 Liter Wasser (es gibt aber auch noch eine "Spar"-Taste). Ist schon eine beträchtliche Einsparung ggü. dem "alten" Spülkasten, der bei geringerer Leistung 9 Liter pro Spülung verschwendete. Soweit, sogut - nun überlegt mal, wie viel Wasser so ein typisches US-Klo pro Spülung verbraucht - da passen weit mehr als 10 Liter hinein, und die werden bei jeder Spülung komplett ersetzt.



Ich habe vor etwa 6 jahren renoviert, und ueberall Druckspuelung eingebaut, und dabrauche ich maximal 1 Gallone (3,79 litr)  mit, oder kann auch eine Kurzspuelung mit etwa 1 Liter machen.  Der einbau dieser Spuelungen wurde auch mit einem Steuerkredit honoriert!

Zitat

Weiteres krasses Beispiel sind die Einweg-Getränkeverpackungen. Obwohl leider auch in Deutschland rückläufig, ist das hier weit verbreitete Pfandsystem für Mehrwegflaschen wesentlich umweltschonender als Einwegdosen oder -flaschen. Klar, Mehrwegflaschen müssen gereinigt werden, was auch Energie verbraucht, aber z. B. eine "Brunnen"-Flasche (Mineralwasser) wird im Schnitt 46 mal befüllt und benutzt, bevor sie zu Bruch geht bzw. unbrauchbar wird. Eine Bierflasche wohl kaum weniger. Setzt man dies in Verhältnis zu den anfallenden Einwegverpackungen, wird doch einiges an Müll vermieden.



Da moechte ich mal eine Wirtschaftlichkeitsberechnung zu sehen, man muss ja auch in den USA die langen Transportwege mit einkalkulieren!
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

dschlei

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Re: Ist Deutschland wirklich so Umweltbewusst?
« Antwort #32 am: 28.01.2007, 15:38 Uhr »
Zitat von: atecki
Zitat von: dschlei

ich hab einen von denen (beispielsweise: BMW X5, VW Touareg ... etc.), und leider muss ich sagen, dass meiner schwerer ist als ein Tahoe und genausoviel verbraucht wie ein Suburban, wobei dieser nur Normal verbraucht und ich Super Premimum  tanken muss.

Diesel sieht man hier kaum weil die derzeitigen diesel a): hier im Norden im Winter oft nicht brauchbar sind (auch Mercedes und VW nicht), da es zu kalt dafuer wird,  und  diese Diesel auch nicht in Kalifornien oder einigen anderen Staaten gefahren werden duerfen, das sie so grosse Dreckschleudern (Feinstaub) sind.  Die neuen Blueteckdiesel haben grosse Chances, ein Verkaufsschlager zu werden, wenn sie dann auch fuer vernueftige Preise angeboten werden!


@dschlei: das Gewicht eines Fahrzeuges ist nicht allein ausschlaggebend für den Verbrauch, da gibt es viele andere Gründe... Ein großvolumiger V8 klassischer (US) Bauart benötigt nun einfach mal mehr Benzin als ein moderner Motor entsprechender Bauart. Im allgemeinen sind die deutschen Autos effizienter im Benzinverbrauch, das beweisen viele Tests mit vergleichbaren Autos. Und große Motoren sind in den USA einfach weiter verbreitet als bei uns...

Zum Diesel: Klar Feinstaub ist ein Thema (was übrigens vor ein paar Jahren noch unbekannt war, da man es gar nicht messen kann), jedoch sind auch Pellets-Heizungen in diesem Bereicht ein Problem... Neue Dieselautos haben mittlerweile zumindest in Ö fast alle einen Dieselfilter.
Welche Temperaturen habt Ihr denn bei EUch so im Winter? Hier in Österreich, wo es ja im normeln Winter auch nicht gerade warm ist, gehen die Diesel auch bei -30° C problemlos (fahre selber einen).

Viele Grüße

Axel


Die noerdlichen Staaten koennen Nachttemperaturen von fast -50 C haben, da laueft am Morgen nichts mehr.  Anfang bis Mitte der 80iger, wurde Diesel von GM hier so richtig reingedrueckt, vom Oldsmobiele bis zum Cadi konnte man alle Fahrzeuge mit Dieselmotoren haben.  Dann kammen Mitte bis Ende der 80iger sehr kalte Winter, und die Leute blieben mit ihren Diesel am Strtassenrand stehen, oder das Ding spran am Morgen nicht an.  Dadurch hat der Dieselmotor hier ein so schlechtes Immage bekommen, dass die Menschen einfach Angst davor haben, nochmals so eine Fehlentscheidung zu treffen.  Damals blieben sie auf ihren Autos sitzen, da sie die Dinger noch nicht einmal eintauschen konnten, da keiner so ein Fahrzeug als Gebrauchtfahrzeug kaufen wollte!
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dschlei

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Re: Ist Deutschland wirklich so Umweltbewusst?
« Antwort #33 am: 28.01.2007, 15:43 Uhr »
Zitat von: djohannw
Zitat von: dschlei
Ich habe mir vor etwa 5 Jahren einen neuen Gaszentralheizungsbrenner installieren lassen.  Das Ding ist aber auch absolut effizient.  Ich brauche keinen Kamien mehr, sondern nur eine Abwasserleitung durch die Hauswand, da das Effluent nur noch Wasser ist.  Das Ding arbeitet nach einem sogennanten Pulsfeuerverfahren, schiesst also nur relativ kurze Falmmimpulse auf den Waermeaustauscher.  Jezt hat mein Haus keinen Kamien mehr, und daher ein Loch weniger im Dach, aus dem Waerme entweichen kann.  Unsere Heizung hat einen Wirkungsgrad vomn 98%!


Interessante Technik in Bezug auf die Nutzung der Abwasserleitung als Kamin. Dürfte aber wahrscheinlich hier im Land des Schirnsteinfegermonopols kaum realisierbar sein. Die 98%, die Du da zitierst, entsprechen vermutlich den 106%, mit denen der Hersteller meiner Therme wirbt. Ist eine ziemlich dämliche Methode, den Betrug aus früheren Jahren "vertuschen" zu wollen (damals wurde der Wirkungsgrad mit Wirkungsgrad/90*100 berechnet, weil man davon ausging, dass es nie Thermen geben kann, die mehr als 90% Wirkungsgrad haben).

Zitat
Da mein Haus Energy Star certified ist, haben aller Warmwasserleitungen isolation, un die heisslufkanaele meiner Forced Air Heizung sind auch isoliert.


Ich befürchte, dass Du eine Ausnahme bist. Mein Bekannter, dem das Haus von dem ich sprach gehörte, hat auch alle seine Leitungen später isoliert, aber das war halt das einzige Haus in der ganzen Gegend, alle anderen pumpen weiter die Energie zum Fenster heraus.

Zitat
Auch meine Wasserheizung ist mit eienr dicken Isolirdecke eingewickelt!


Du meinst Deinen Warmwasserspeicher, oder? Die Therme selbst sollte sowas eigentlich nicht brauchen...

Viele Grüße - Dirk


Ja, es ist ein Speicher, da das ganze Haus davon versorgt wird (alle Badezimmer, Kueche und Waschkueche), Durchlauferhitzer sind hier relativ unbekannt.
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dschlei

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Re: Ist Deutschland wirklich so Umweltbewusst?
« Antwort #34 am: 28.01.2007, 15:50 Uhr »
Zitat von: Anoka
Ich sehe es wie Crimson Tide, es ist fünf vor 12 gewesen.  :?

Deutschland steht auf alle Fälle besser da als die USA, aber von umfassendem Umweltbewusstsein kann nun nicht wirklich die Rede sein.

Gemäss dem "The Environmental Performance Measurement Project", dessen Rangliste jedes Jahr am WEF in Davos publiziert wird, steht Deutschland auf Rang 22 und die USA auf Rang 28.

Hier die Rangliste für 2006
http://www.yale.edu/epi/2006EPI_Rankings.pdf



Das ist nu ein gute und neutrale vergliechsuebersicht.  Interessanterweise sind alle Laender, die besser als Deutschland oder die USA sind, entweder relativ kleine Laender, oder weniger industrialisierte laender (bei beiden ist es natuerlich einfacher gemeinsamme Umweltschutznenner zu finden).  Interessanterweise ist frankreich auch bei den besseren Laender.  Kommt es eventuell daher, dass Frankreich den groessten Anteil seiner Stromversorgung aus Atomkraft betreibt, und daher weniger "schmutzige" karftwerke hat als andere Laender?
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Re: Ist Deutschland wirklich so Umweltbewusst?
« Antwort #35 am: 29.01.2007, 12:13 Uhr »
Zitat von: helny
Zitat von: Heinz
Zitat von: Kauschthaus

Unter Panama City Florida stinking factory findet man jedenfalls nichts.  8) :lol:

Ich wollte noch sagen, dass es eine erz-, metall- oder holzverarbeitende Fabrik ist.  Ich weiß es nicht mehr so genau.

Meinst Du die hier?

Kann schon sein. Aber irgendjemand muss die Qualmwolken wegretuschiert haben.  :twisted:
Hast du auch noch Text dazu gefunden?
Viele Grüße
Heinz

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Re: Ist Deutschland wirklich so Umweltbewusst?
« Antwort #36 am: 29.01.2007, 12:24 Uhr »
Hallo,
hier ist noch was schönes historisches: Southern Kraft Paper Mill (das Bild in der siebten Zeile läßt sich zum Vergrößern anklicken)

Bei dem Bild von Helmy steht: "a picture of the shore in Panama City, FL but with a papermill on a pennisula (and a chemical plant behind it)."
Gruß
mrh400

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Re: Ist Deutschland wirklich so Umweltbewusst?
« Antwort #37 am: 29.01.2007, 13:14 Uhr »
Zitat von: mrh400
Bei dem Bild von Helmy steht: "a picture of the shore in Panama City, FL but with a papermill on a pennisula (and a chemical plant behind it)."

Danke, mrh400!  :D Warum finde ich sowas nicht?  :cry:
Viele Grüße
Heinz