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Autor Thema: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?  (Gelesen 2676 mal)

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SanFrancisco

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #15 am: 01.08.2012, 12:30 Uhr »
@JackBlack, sorry, das ist eine Verallgemeinerung. Ich habe in meiner beruflichen Laufbahn selbst schon einige Bewerbungen gesehen und bewertet, und zumindest in den Firmen, wo ich war, wurde großer Wert auf einen übersichtlichen, klaren Lebenslauf gelegt.
Schließlich dient der Lebenslauf dem "Entscheider", zu sehen, was der Bewerber in der Vergangenheit an beruflicher Erfahrung gesammelt hat (zusätzlich natürlich zum jeweiligen Arbeitszeugnis), und er ist übersichtlicher, als sich anhand der beigefügten Arbeitszeugnisse ein Bild zu machen.
Selbst bei Auszubildenden, bei denen der Lebenslauf annähernd "jungfräulich" ist, wird darauf geachtet, da er einiges über den Schüler / Studenten aussagt, z.B. ob dieser schon "Arbeitserfahrung" hat in Form von Praktika, Ferienjobs etc., und ob sich die guten englischen Sprachkenntnisse aus reinem Schulenglich ergeben, oder ob diese praktisch, vor Ort in einem englischsprachigen Land, gesammelt wurden.

Weiterhin finde ich es fast schon gefährlich, in dieser Form zu schreiben, ein Lebenslauf sei unwichtig und würde nie angeschaut. Es gibt hier genügend "junge" Leute, Studenten, Berufseinsteiger. Womöglich glaubt das noch einer.
Und glaubt, es sei egal, wieviele Lücken er im Lebenslauf stehen hat.
Ich hatte bisher noch KEIN Bewerbungsgespräch, in dem NICHT der Lebenslauf herangezogen wurde, kein einziges! Und ja, auch Lücken werden abgefragt. Ich war 2009 in der Wirtschaftskrise arbeitslos, 9 Monate lang. Und ich bin froh, dass da Wirtschaftskrise war (natürlich nur aus meiner ganz persönlichen, egoistischen Sicht) denn wenn man hier erklärt, dass man bei einer Firma angestellt war, deren Großkunden ALLE der Automobilindustrie angehörten, erklärt sich alles von (fast) alleine.

Bestimmt gibt es auch Berufszweige /Branchen, bei denen der Lebenslauf eine untergeordnete Rolle spielt, das will ich nicht bestreiten. Aber beim Großteil der Otto-Normal-Krankenschwestern, Büroangestellten, Fleischereifachverkäuferinnen etc. wird das wohl nicht der Fall sein.

Aber, um zum eigentlichen Thema zu kommen. Völlig gleich, ob der Auslandsaufenthalt heute noch positiv gewertet wird in einem Lebenslauf, den eh keiner anschaut (Achtung Ironie ;)), oder nicht (ich glaube, bei den meisten Personalentscheidern wird er es...), so hat er doch einen großen Nutzen für die Entwicklung des Jugendlichen / jungen Erwachsenen. Und ganz sicher ist es eine Erfahrung, die später die wenigsten bereuen. Eher wird es so sein wie bei mir, ich habe es nicht gemacht, obwohl ich die Möglichkeit hatte, und bereue es bist heute zutiefst.
Ich denke, dass was man bei diesem Auslandsaufenthalt lernt, kann einem keine Schule, keine Uni und keine Ausbildung beibringen, sondern nur das Leben selbst. Andere Kulturen kennenlernen, verstehen und in Ihnen Leben.
Lg,
Yvonne

1998 - Florida (2 weeks)
1999 - 2001 - Spanien / Mallorca
2002 - Southwest (4,5 weeks)
2003 - San Francisco (2 weeks)
2004 - London
2007 - 2008 - Griechenland
2011 - New York City (9 days)

nypete

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #16 am: 01.08.2012, 13:32 Uhr »
Hallo zusammen,

ein längerer Auslandsaufenthalt für junge Leute ist in fast jedem Fall förderlich, denn

er stärkt das Selbstbewustsein, macht erwachsen und nabelt ab.

Dazu , in unserem Fall bei unserer Tochter, hat ein 2 Semester USA - Studium dazu geführt, die Sprache sehr gut zu beherrschen und auch in Englisch denken zu können. Das war wichtig, weil das weitere Studium komplett in englischer Sprache erteilt wurde. Schreibt mal alle Clausuren bis hin zur Masterarbeit sinvoll  komplett in Englisch.

Das nebenbei typisch amerikanische Freundschaften enstanden, aber auch richtig Gute, ist ein schöner Nebeneffekt. Das führtfür sie zu einem bis heute bestehenden Netzwerk, fast überall, wo Sie hinreist, ist jemand, den sie von früher kennt, wo man sich treffen kann. So kam ein Trip auf die Bahamas heraus und, gerade jetzt, ein Besuch in Japan und Südkorea, wo eine Studienfreundin unterrichtet.

Also wenn es einem möglich ist, sollte es gemacht und unterstützt werden.

Zum OT, Black Jack versucht, durch gewagte Thesen mal wieder einen Thread zu occupieren. Nur so viel dazu, ich habe viele hundert Bewerbungen gelesen und entsprechende Einstellungsgespräche geführt. Sich ohne Lebenslauf zu bewerben ist ein no go, außer es handelt sich um einen Hilfs- oder Handlangerjob. Und Auslandserfahrung suggeriert jedem Entscheider, dass der Bewerber flexibel und vielseitig sein kann, Eigeninitiative besitzt mehr als ein Schreibtischtäter sein kann.
Gruß nypete


Jack Black

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #17 am: 01.08.2012, 13:50 Uhr »
Sich ohne Lebenslauf zu bewerben ist ein no go, außer es handelt sich um einen Hilfs- oder Handlangerjob.

Meine erste und einzige Bewerbung war als Systemprogrammierer und Berater für eine Softwarefirma. Ich glaube nicht, dass das ein "Hilfsjob" ist. Die "Bewerbung" erfolgte nach Empehlung im direkten Gespräch mit dem Geschäftsführer und in Begleitung des Entwicklungsleiters, Dokumente jedweder Art wurden nicht angefragt. Nicht einmal irgendein Zeugnis.

Und Auslandserfahrung suggeriert jedem Entscheider, dass der Bewerber flexibel und vielseitig sein kann, Eigeninitiative besitzt mehr als ein Schreibtischtäter sein kann.

Dann würde ich für solche Entscheider das einfach in den Lebenslauf hineinschreiben. Als ich mitzuentscheiden hatte, wer mit in unser Team aufgenommen wird, hat mich ein Lebenslauf nicht die Bohne interessiert, wozu soll ich mir die Mischung aus Phantasie und Wahrheit antun? Wir haben jeden halbwegs ernst zu nehmenden Bewerber zum persönlichen Gespräch eingeladen, das bringt mir um den Faktor tausend mehr als irgendein selbstverfasstes Pamphlet über irgendwelche Begebenheiten aus der Vergangenheit.

FrauSnuggles

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #18 am: 01.08.2012, 13:55 Uhr »
Zum Thema Lebenslauf:
Als Kind habe ich während meiner Kindergarten- und ersten Grundschuljahre mit meinen Eltern in den USA gelebt. Auch wenn man ja eigentlich die Grundschulzeit im Lebenslauf selten erwähnt, mache ich es trotzdem.
Weil der USA-Aufenhalt, selbst in diesen jungen Jahren, hat schon oft zu netten Gesprächen oder Fragen im Vorstellungsgespräch geführt und wurde immer positiv aufgenommen. Auch, weil man mir damit schon automatisch gewisse Englischkenntnisse zugetraut hat. Ein Aufenthalt im Teenageralter kommt sicherlich noch besser an.

Leider leider habe ich in späteren Jahren, bis auf gelegentliche Urlaubsaufenthalte als Teenager, keine längere Zeit mehr in den USA verbracht, als Au Pair oder als Austauschschülerin und bereue das heute.


Bluenote

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #19 am: 06.08.2012, 08:05 Uhr »
Ich war als 16 Jahre junger Teenie eine Weile in den USA und mir hat es viel gebracht. Man steht da plötzlich in einem fremden Land mit einer Sprache, die man mehr schlecht als recht beherrscht...und muss nun gucken, wie man sich arrangiert und wie man sich selber hilft. Das kann einiges abverlangen von einem jungen Menschen und kann darum tatsächlich total viel zur eigenen Selbständigkeit beitragen.
Und eben...Horizonterweiterung. Es läuft nicht überall auf der Welt so wie zu Hause im sicheren Hafen.  :D
Das Kennenlernen der zahlreichen Unterschiede, egal welcher Art, öffnet den Blick auf die Dinge und Menschen, die es eben "sonst noch so gibt" da draussen.

Man kommt bereichert zurück, mit einem Stück wertvoller Lebenserfahrung. 

1997: Drei Monate Englisch lernen in Georgia
1997: Von Georgia nach Texas
1998: Texas
1999: Texas
2012: Südstaaten-Tour
2017: In Planung...Appalachen (oder so...)

Harhir

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #20 am: 21.08.2012, 19:49 Uhr »
Ich war als 16 Jahre junger Teenie eine Weile in den USA und mir hat es viel gebracht. Man steht da plötzlich in einem fremden Land mit einer Sprache, die man mehr schlecht als recht beherrscht...und muss nun gucken, wie man sich arrangiert und wie man sich selber hilft. Das kann einiges abverlangen von einem jungen Menschen und kann darum tatsächlich total viel zur eigenen Selbständigkeit beitragen.
Und eben...Horizonterweiterung. Es läuft nicht überall auf der Welt so wie zu Hause im sicheren Hafen.  :D
Das Kennenlernen der zahlreichen Unterschiede, egal welcher Art, öffnet den Blick auf die Dinge und Menschen, die es eben "sonst noch so gibt" da draussen.

Man kommt bereichert zurück, mit einem Stück wertvoller Lebenserfahrung. 



Sehr schoen zusammen gefasst und ich kann es nur bestaetigen. Ich war als junger Teenager ein paar Wochen zum Schueleraustausch in Grossbritanien. Dann viele Jahre spaeter zweimal jeweils ueber ein halbes Jahr als Austauschstudent im Ausland. Einmal in Grossbritanien und einmal in Irland. Diese Zeit hat gepraegt und sehr zu meiner Selbststaendigkeit beigetragen. Dazu das Kennenlernen anderer Kulturen und neuer Freunde. Ich moechte die Zeit nicht missen.
Und nun bin ich seit vielen Jahren in USA und werde alles versuchen meinen Kindern die gleichen Moeglichkeiten zu geben, wenn sie in das Alter kommen. Sei es ein Schueleraustausch, ein Studienaufenthalt, ein paar Monate Reisen oder als Aupair..... Egal wo in der Welt.
Die Lebenserfahrung, die Horizonterweiterung und die wachsende Selbststaedigkeit sind fuer mich wichtiger als die moeglichen Vorteile im Berufsleben. Das ist dann noch zusaetzlicher Bonus...



Juliejulie

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #21 am: 08.09.2012, 00:54 Uhr »
Meine Tochter war von Januar bis Ende Mai in einer High School in FL. Sie ging als recht zurückhaltendes Mädchen und kam als selbstbewusstes Mädchen mit einiger Erfahrung hinter sich wieder. Schwierigkeiten in der Gastfamilie, Eingewöhnung dort sowie in der Schule...neue Leute kennen lernen, all dies ist manchmal schwierig, aber sie hat es alles in allem gut gemeistert.

Wie schon jemand vor mir bemerkte...es ist eine Erfahrung, die die Jugendlichen sicherlich weiter bringt. Die Selbständigkeit wird gefördert und sie merken natürlich auch oft erst dann, wie schön es zu Hause ist.

Durch meine eigenen Auslandsaufenthalte kann ich nur sagen, dass dies jeder tun sollte, wenn irgend moeglich. Es gibt nichts spannenderes und schöneres zu seinem Lebenslauf hinzuzufügen.

Sanny226

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #22 am: 08.09.2012, 01:12 Uhr »
Ich würde auch gern mal ein Austauschjahr machen, bei mir liegt das Problem dabei dass ich wegen ein paar Wochen die ich zu spät Geburtstag habe dieses erst wenn ich in der 11. Klasse bin machen kann und das will ich mir wegen Abi und allem nicht antun weil ich auch keine Lust habe zu wiederholen. (G8 ist und bleibt nunmal - sorry für den Ausdruck - scheiße.)
Mein Wunsch seit über einem Jahr ist nach dem Abi ein Jahr in den USA zu leben und dort zu arbeiten.
Wäre da aber erst 18/19, darf ich das dann überhaupt? Also dort alleine leben und arbeiten?
Volljährig ist man da ja erst mit 21.
Wenn das nicht gehen sollte werde ich wohl zumindest 2 Semester dort studieren, obwohl ich nach dem Abistress eigentlich gern lieber mal Pause von Schule und lernen hätte.

Angie

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #23 am: 08.09.2012, 01:54 Uhr »
Das ist jetzt ein wenig crazy, hat aber mit Verwandtschaft vor Ort zu tun: Nairobi.

Nun ist ja ein wenig Zeit vergangen. Wie gefällt es ihr denn?

Die Enkelin unserer Nachbarn in Österreich, wo wir früher wohnten, war von 2010 bis 2011 in Ecuador und es hatte nichts mit Verwandtschaft zu tun. Sie war damals 16 Jahre jung und ihr war bewusst, dass sie durch ihr behütetes Elternhaus ganz schön unselbständig war, zudem wollte sie unbedingt die spanische Sprache lernen. Um diese Sprache zu erlernen, hätte Spanien genügt, was ihren Eltern lieber gewesen wäre, ihr aber nicht, sodass die Eltern letztendlich dem 1-jährigen Aufenthalt in Ecuador zugestimmt haben, vorerst mit ziemlich viel Bauchschmerzen ("unser armes Kind").

In Ecuador war sie die Beste in Mathematik, obwohl sie in Österreich mit einer knappen 4 davon kam. Sie lebte sich in Ecuador sehr schnell ein, obwohl sie sich stark umstellen musste - von einem wirklich schönen Haus in Ö inklusive Pool und auch sonst allem drum und dran in die Primitivität von Ecuador.

Zurück in Ö musste sie die Ferien damit verbringen, den in Ecuador nicht erlernten Stoff für das österreichische Abitur nachzulernen, aber das hat sie mit Bravour geschafft und studiert jetzt.

Der Abschied von Ecuador fiel ihr aber sehr schwer, sie möchte irgendwann zurück kehren.
Viele Grüße,
Angie

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #24 am: 08.09.2012, 03:33 Uhr »

Mein Wunsch seit über einem Jahr ist nach dem Abi ein Jahr in den USA zu leben und dort zu arbeiten.
Wäre da aber erst 18/19, darf ich das dann überhaupt? Also dort alleine leben und arbeiten?
Volljährig ist man da ja erst mit 21.
Wenn das nicht gehen sollte werde ich wohl zumindest 2 Semester dort studieren, obwohl ich nach dem Abistress eigentlich gern lieber mal Pause von Schule und lernen hätte.


Du kannst als Au Pair arbeiten. Du bekommst naemlich kein Arbeitsvisum, wenn du keinen Arbeitgeber hast. Rat bekommst du in Foren, die von Au Pairs bevoelkert werden. Disney stellt auch Einjahresvisen aus fuer junge Auslaender. Kellnerjobs im EPCOT Center in Florida sind wohl beliebt bei jungen Deutschen - Trinkgelder.

Du bist auch in USA mit 18 volljaehrig, nur darfst du keinen Alkohol kaufen und keine Spielcasinos besuchen.

Hast du dich schonmal erkundigt, was die Kosten fuer ein Studium in USA sind und wie die Bewerbung ablaeuft? Beides ist erheblich anders als in Deutschland. In einem anderen Forum gibt es ausgezeichnete Infos dafuer. Schreib mir eine PN, wenn es dich ernsthaft interessiert.

Susi S.

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Re: Längerer Auslandsaufenthalt - was bringt's?
« Antwort #25 am: 08.09.2012, 12:02 Uhr »
Ich würde auch gern mal ein Austauschjahr machen, bei mir liegt das Problem dabei dass ich wegen ein paar Wochen die ich zu spät Geburtstag habe dieses erst wenn ich in der 11. Klasse bin machen kann und das will ich mir wegen Abi und allem nicht antun weil ich auch keine Lust habe zu wiederholen.

Hast Du mal überlegt, nur ein halbes Jahr zu gehen? Das wäre dann eher nachzuholen (falls Du nicht die Punkte vom ersten Halbjahr brauchst).
So habe ich es damals gemacht - es wird zwar immer davon abgeraten, weil es halt nur die "halbe Erfahrung" ist, aber besser was Halbes als gar nichts... ;)