Ich kann Antje und dem Artikel aus eigener Erfahrung nur zustimmen. Während meines Studiums in Florida war mein Eindruck auch, dass unter den Studenten dort viel hemmungsloser gesoffen (das Wort habe ich bewußt gewählt) wird, als bei uns getrunken.
Dies liegt mit Sicherheit auch daran, dass die Studenten zum ersten mal ganz von zu Hause weg sind, und die Möglichkeit ohne Kontrolle zu sein, nutzen. Dabei sollte man auch erwähnen, dass IMHO der durchschnittliche US-Teenager sehr viel weniger Freiheiten, die zu Selbständigkeit führen, kennt (Stichwort: curfew, von den Eltern verbotene tiefere Beziehungen zum anderen Geschlecht etc.) als sein deutscher Gegenpart.
Man muss bedenken, dass die US-Studenten erst etwa 17, 18 sind, wenn sie das Studium beginnen. Zudem ist der Umgang mit Alkohol in den USA doch etwas verkrampfter, was es für einen unter 21Jährigen (erst dann ist trinken legal) natürlich umso interessanter macht. Da Alkohol sonst verboten ist, haben viele wohl auch keine rechte Erfahrung mit der Wirkung, mir sind viele Studenten begegnet, die zwischen nüchtern und volltrunken nichts kannten. Ein Glas Wein oder ein Bier nur zum Genuß zu trinken war vielen unverständlich, Alohol wurde eher als Mittel zum Zweck möglichst schnell betrunken zu werden aufgefaßt. Meine Redewendung "lass uns heute Abend mal ein Bierchen trinken" wurde nicht als das verstanden, was es bei uns bedeutet, sich gemütlich in ein Lokal zu setzen und irgendetwas, gerne auch Antialkoholisches, zu trinken und zu plaudern, sondern die Komilitonen gingen immer davon aus, dass ein solches Treffen das alleinige Ziel hat, sich möglichst stark zu betrinken.
Eine ähnliche exzessive Sache war an der Uni der Umgang der Studenten mit Sex. Ich war damals schon Ende 20 und mit Sicherheit nicht prüde, aber habe den Umgang der Studenten mit Sex gerade auch in Verbindung mit unkontrolliertem Alkoholgenuß doch mit einigem Entsetzen beobachtet.
Natürlich sind die Studenten hier in D auch keine Kinder von Traurigkeit, was den Alkoholgenuß angeht, ich bin aber der Meinung, dass der durchschnittlich Deutsche Student doch mehr mit Verstand und eher in Maßen (nein nicht nur in Maßkrügen
) trinkt.