Rodeo

[Simone_JJ]

Hallo Ihr Lieben,

wer von Euch war schon mal auf einem Rodeo und wie sind die Erfahrungen?

Ganz speziell würde mich der Tierschutz-Aspekt interessieren. Zum Hintergrund: Wir haben eh geplant, das Jumping Frog Jubilee als typisch amerikanisches Dorffest mitzunehmen. Jetzt ist das Programm veröffentlicht http://media.wix.com/ugd/b73ed7_4e898c934830459d99b9f0e0f07a1efc.pdf und an unserem Tag ist abends auch ein Rodeo. Das würde uns schon reizen, weil es eben so typisch amerikanisch ist. Aber ich bin ein entsetzlicher Tierfreund und mische mich schon ein, wenn ein Welpe an der Leine eines Kindes hinterhergezogen wird (eititatschi, den hat er zu Weihnachten bekommen...  ). Jetzt habe ich 1. natürlich Respekt vor den Bräuchen in anderen Ländern und würde 2. wohl auch nicht in die Arena springen und mich schützend vor einen Bullen stellen, möchte aber mit meinem Eintritt auch nichts unterstützen, bei dem Tiere zu Schaden kommen.

Vielleicht kann da jemand mit einem Erfahrungsbericht aushelfen?

Vielen Dank
Simone

[gecko1a]

Also, wenn Du es nicht sehen kannst, wie ein Kalb im vollen Lauf eine Schlinge um den Hals geworfen bekommt und damit zu Boden gerissen wird, solltest Du nicht hingehen.

Wir waren letztes Jahr bei einem Rodeo in Moab und es hat uns gut gefallen. Ja, ich finde es grenzwertig, aber es gehört zur Tradition.
Bei uns war es auch eine Showtruppe mit eigenen Tieren, wo ich glaube, dass die schon darauf achten, das ihnen nichts passiert, weil sie die Tiere für die nächste Show wieder brauchen.

Nicht in 50% der Fälle haben sich die Tiere auch erfolgreich gewehrt!
Ein paar Bilder sind auch in unserem Reisebericht.
Wo ist das Rodeo?

Wenn Du mehr wissen möchtest, frag gerne.

Gruß Frank

[BigDADDY]

Mh,

vor vielen Jahren in Wyoming: kam an einem Rodeo vorbei und bin ad hoc rein.
Dabei ist die Show eigentlich genauso, wie man sie schon im Fernsehen gesehen hat, in Filmen oder Dokumentationen.
Am meisten hat mich das Drumherum beeindruck: die sehr gute Stimmung und die Menschen, meist in Cowboystiefeln und karierten Hemden.
Man sollte es als das nehmen, was es ist: eine gute Show, die man so anderswo auf der Welt nicht bekommt. Gehört definitiv zu einem der USA-Erlebnisse!

[ireula]

Hallo Simone, ich würde an deiner Stelle nicht hingehen. Wir waren in Cody/Wyoming auf einem Rodeo, das uns großen Spaß gemacht hat - Atmosphäre, Spannung, Action. Aber die beiden Mädchen, die bei uns mit von der Partie waren, mussten sich in ihrem Mitgefühl für die Tiere schon sehr zusammenreißen, um nicht rauszulaufen. Das war jedenfalls mein Eindruck. Tiere sind beim Rodeo - wie beim südfranzösischen Stierkampf, wo sie nicht getötet werden - Mittel zum Zweck. Kein Mensch in der "Rodeo Capital of the world" (Cody in seiner Eigenwerbung) macht sich offenbar große Gedanken über die Tiere.

Trotzdem viel Spaß im Westen! Meinst du übrigens die Frog Town Calaveras in Kalifornien? Das ist ja in meinen Augen ohnehin nicht klassisches Rodeo-Terrain. Aber genau weiß ich das nicht. Jedenfalls klingt das Event Frog Jump absolut cool!

Viele Grüße, Irene

[BigDADDY]

Fakt ist, dass den Bullen beim Rodeo um den Hinterleib Schnüre gezogen werden, so dass sie besonders agressiv sind, sonst würde vielleicht gar nicht viel passieren. Aus reinen Tierschutzgründen ist das abzulehnen, dennoch haben mir die Bullen nicht leid getan. Ich mache mir eher Gedanken, wenn etwas zu schwere Menschen auf Mulis den Grand Canyon runtermarschieren.
Wie endet Kurt Tucholsky's Erfahrungsbericht über den Besuch eines Stierkampfes in Spanien?

[McC]

Rodeo = Blödsinn

[BigDADDY]

Rodeo = Blödsinn

Mh, ja,

es sind auch ab und an Clowns dabei, die den Zweck haben den Bullen in brenzligen Situationen abzulenken. Eine gute Show halt.

[McC]

es sind auch ab und an Clowns dabei, die den Zweck haben den Bullen in brenzligen Situationen abzulenken. Eine gute Show halt.

Eine gute Show ist es nur, wenn paar Clowns aufgespießt werden!

[BigDADDY]

Aua

[Simone_JJ]

Dankeschön für die Antworten  

Leider bestätigen Eure Erfahrungen genau meinen Zwiespalt:

Gehört definitiv zu einem der USA-Erlebnisse!

versus

mussten sich in ihrem Mitgefühl für die Tiere schon sehr zusammenreißen, um nicht rauszulaufen

Ich denke, wir werden es spontan entscheiden. Ich sehe ja tagsüber im Rahmen des Volksfestes schon, welchen Stellenwert die Tiere dort haben, und mache es dann vom Gefühl abhängig, abends zum Rodeo zu gehen.

Wo ist das Rodeo?

Meinst du übrigens die Frog Town Calaveras in Kalifornien? Das ist ja in meinen Augen ohnehin nicht klassisches Rodeo-Terrain. Aber genau weiß ich das nicht. Jedenfalls klingt das Event Frog Jump absolut cool!

Genau das ist es! Das "Jumping Frog Jubilee" ist das Haupt-Event der "Calaveras County Fair" in Angels Camp (unweit des Yosemite Valley) und ich hoffe, das es genauso verrückt und kitschig zugeht, wie es sich liest.  
Zum Teil ist es Froschfolklore, zum Teil guter alter Jahrmarkt, aber auf jeden Fall gehört diese jährliche Veranstaltung zu jenen verrückten Publikumsrennern, die jeder mindestens einmal im Leben besucht haben sollte. Der Froschhüpfwettbewerb, der Teil des Calaveras County Fair ist, stellt das Ereignis nach, um das sich Mark Twains berühmte Kurzgeschichte “The Celebrated Jumping Frog of Calaveras County” („Der berühmte Springfrosch von Calaveras“) dreht und das möglicherweise auf einem echten Wettstreit der hüpfenden Amphibien im 19. Jahrhundert zurückgeht – oder auch nicht. Seit 1928 lassen jedenfalls menschliche Froschbesitzer hier ihre stärksten Hüpfer gegeneinander antreten und ermuntern sie durch Rufe, Klopfen und andere Mittel (aber auf keinen Fall eine direkte Berührung des Tieres), weiter als ihre Konkurrenten zu springen. (Den besten Sprung legte bisher “Rosie the Ribeter” hin, die mit einem einzigen Satz sagenhafte 6,40 Meter zurücklegte.) Dem Gewinner der International Frog Jump Grand Finals winkt ein Preisgeld von $5.000 (etwa €4.000), das dem Frosch selbst ziemlich gleichgültig sein dürfte.

Wenngleich das Froschhüpfen die größte Aufmerksamkeit weckt, ist auf dem Calaveras County Fair, der als eine der ältesten Veranstaltungen Kaliforniens gilt, noch viel mehr los. Sie können hier Viehauktionen verfolgen (auch wenn Sie nicht mitbieten), beim Frogtown Rodeo zuschauen (bei dem keine Frösche geritten werden) oder sich bei einem jahrmarktypischen Fahrgeschäft vergnügen.

Berichtet gerne weiter. Ich denke mal, dieser Thread ist für viele interessant. Danke!

edit: Quelle http://www.visitcalifornia.com/de/event/calaveras-county-fair-frog-jump-jubilee

[BigDADDY]

Das mit der spontanen Entscheidung ist schon richtig.
Letztendlich könnt nur ihr sagen, ob es etwas für Euch ist. Und überhaupt, wenn man diese Erfahrung schon gemacht hat. - Wollte es seinerzeit auch nicht, war aber direkt am Highway...

[OstseeKelm]

Evtl schadet es den Tieren gar nicht so sehr wie wir manchmal denken.

Ich war zB vor einiger Zeit ein Gegner von Brandzeichen bei Pferden. Was hab ich mich
aufgeregt "Wie kann man nur?! Man sollte das gleiche ..." usw
Dann hab ich durch Zufall mal so etwas im TV gesehen. Die Pferde haben teilweise gar nicht
reagiert. Das kurze Brennen ist für die nicht so schlimm, wie wir meinen oder es empfinden würden.

Vielleicht sollte man so eher mal an ein Rodeo rangehen. Ich glaube zB auch nicht, daß junge Kälber
durch das Einfangen mit einer Schlinge am Fuss verletzt werden.

Geniesse doch einfach mal die typische amerikanische Atmosphäre. Wir haben es leider in acht
Urlauben noch nicht geschafft uns so etwas anzuschauen ... leider

[lonewolf81]

Wir waren in Austin bei einem Rodeo. Bei uns bestand das aus mehreren "Wettbewerben". Das eigentlich Bullenreiten als klassische Disziplin fand ich unter dem Hinblick des Tierschutzes nicht besonders problematisch. Mich selber stört das sowieso nicht, aber wenn ich das reflektiere, dann würde ich mir da keine Gedanken machen. "Gefährlicher" sind da die Wettbewerbe indem Kälber mit dem Lasso und/oder direkt per Sprung vom Pferd gefangen werden. Da wird dem Kalb schon kräftig der Kopf verdreht und es zu Boden gerissen.

Schau es Dir halt mal an:

Wenn Du damit Probleme hast, dann lass es. Wenn Du damit klar kommst, dann geh hin. Rodeo ist Volksfest, oft mit Rummel und der Dorfjugend auf Brautschau.

[Marterpfahl]

. Die Pferde haben teilweise gar nicht
reagiert. Das kurze Brennen ist für die nicht so schlimm, wie wir meinen oder es empfinden würden.

Alternativ besteht aber auch die Möglichkeit, sich bei einem Tattoo-Studio durch einen Selbstversuch ein Branding zuzulegen. Dann kann man
vielleicht besser beurteilen, welchen Stellenwert ein Branding zumindest bei Menschen auf der Scala der Schmerzempfindung hat.  

Ich vermute aber ganz stark, dass in unseren Schlachthöfen zumindest teilweise eine ganz andere Nummer durchgezogen wird.  
Dafür ist das Fleisch recht günstig.    

Wir waren mal in Cody zum Rodeo und haben das als normale Show angesehen. Soweit ich das überblicken konnte, war die ganze
Veranstaltung weniger für Touristen, sondern für die Einwohner  des Distriktes gedacht. Für uns war das eine nette Show, die wir gerne
besucht haben ( der Clown war natürlich auch dabei).  

[sillywalker]

Muss jeder für sich selbst abwägen, aber vieles spricht dafür, dass es unter Tierschutz-Aspekten eher gemieden werden sollte :
tierschutzbund.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Positionspapiere/Heimtiere/Rodeoveranstaltungen.pdf