Alle Achtung. Bin positiv überascht, dass dieses heikle Thema mit entsprechender Etikette behandelt wird. Habe in anderen Foren schon anderes erlebt.
Wenn ich das richtig verstehe, dann möchte man bei der online-Überwachung auf den privaten Computer direkt zugreifen, um Konversation, sprich Emails udgl, zu überprüfen. Gibt es nicht auch die Möglichkeit den Transferbereich von Emails zu überwachen, durch Filter, Code-Wörter usw. ? Damit wäre ein direkter Zugriff auf PC ohne richterlichen Beschluss nicht von vorherein nötig. Bei Gefahr im Verzug / Tatverdacht könnte man ja dann mit Richter direkt auf den PC gehen.
Wenn ich mich richtig erinnere, wird dies in den USA gemacht ("Email-Schnittstellen-Überwachung").
Winke
Der Zugriff auf Mailverkehr wäre natürlich auch ohne direkten Zugriff auf die Festplatte möglich (müsste aber selbstverständlich genau so behandelt werden wie Post- oder Telefonüberwachung, also nur mit richterlichem Beschluss).
Herr Schäuble geht aber wohl davon aus, dass potentielle Terroristen dämlich genug sind, den Anhang eines e-Mails einer Behörde (!) zu öffnen und damit einen Trojaner zu installieren, der dann auf dem Computer folgendes ausspäht:
• die detailierten Anschlagziele und -daten, die ein ordentlicher Terrorist als Exel-Sheet erstellt und natürlich auch rücksichtsvollerweise nicht verschlüsselt
• das tägliche Terror-Tagebuch (in Word), in dem der I.T. (Islamistische Terrorist) seine schönsten Anschlag-Erlebnisse schildert
• die Bomben-Baupläne, die er sich in einem CAD-Programm gebastelt hat
• die Adressdaten der befreundeten I.T.s aus dem Mail-Programm
• die Handy-Fotos der letzten gelungenen Anschläge, sauber aufbereitet in Photoshop
• die Drohbriefe und Bekennerschreiben, grafisch liebevoll im Illustrator gestaltet
• ein paar lustige Geiselvideos als Quicktime Movies
Nun stellt sich die Frage, ob einer einigermaßen zurechnungsfähiger I.T. nicht spätestens bei Inkrafttreten eines solchen Gesetztes, sämtliche Computer, die eine Internetanbindung haben, säuberlich von allen einschlägigen Daten befreien würde. Man mag es sich ja heute kaum noch vorstellen, aber: Computer sind auch dann sehr nützliche Geräte, wenn sie ohne jede Verbindung nach außen benutzt werden – diese wären also gar nicht erfasst. Und das Surfen auf kritischen Internetseiten oder den Mailverkehr kann man wunderbar im nächsten Internetcafé erledigen, Daten lassen sich heute per USB-Stick überall mit hinnehmen und auch prächtig per Post verschicken.
Ich fürchte (wie so oft bei blindem Aktionismus): der Schaden, denn unsere Demokratie durch die geplanten Gesetze nehmen würde, wäre ungleich größer als der (vermutlich marginale) Nutzen.