Ganz sicher, Atecki
Ich gebe auch innerhalb Europas für gute Serviceleistungen gutes Trinkgeld (Kellner, Tankstelle, auch bei uns gibt es mittlerweile Supermärkte, die Schüler zum Einpacken der Einkäufe bereitstellen - dann natürlich auch da 'mal 'nen Euro). Klar, dass ich auch bei längeren Hotelaufenthalten den Zimmermädchen ein Trinkgeld hinterlege. Nur, wo hört eigentlich der Service auf? Ich bin zurzeit von 22 Arbeitstagen mindestens 15 unterwegs. Pro Tag erhältst du 22,00 Euro Reisekosten. Zalt dein Arbeitgeber dir die Übernachtung inkl. Frühstück, ziehen sie dir wieder 4,50 Euro ab, so dass du 17,50 für den ganzen Tag zurückbehältst. Bist du nicht 24 Stunden am Stück unterwegs, sondern von morgens um fünf bis abends um elf, kriegst du sogar nur 12,00 Euro. Da legst du bei jeder Reise immer ganz schön was drauf.
Auch in den USA werden die Grenzen - die ja eigentlich wir "Touris" immer mehr hochsetzen - immer verschwommener. Zähl doch bei einem Aufenthalt in einem guten Stadthotel 'mal die Tips, die du während eines Tages gibst zusammen. Muss denn wirklich täglich ein Trinkgeld für denjenigen sein, der dir dein Auto bringt oder wieder wegfährt, wenn du schon 15,00 $ (oder mehr) täglich für das Valet-Parking zahlst? Muss jedes Zimmermädchen, die dir dein Bett macht und das Waschbecken putzt (was ihr Job ist, der bezahlt wird) zusätzlich ein Trinkgeld bekommen? Muss jedes Gepäckstück, das dir getragen wird mit einem Dollar entlohnt werden? Rechne nur 'mal einen Dollar pro Tag für jeden, der etwas für dich tut, was du eigentlich schon bezahlt hast. Und rechne diese Summe hoch auf drei oder vier Wochen. Da könntest du locker einige Urlaubstage dranhängen. Klar, gebe ich auch Tips. Ich gebe aber nicht mehr grundsätzlich. Ich habe bei meinem letzten Aufenthalt in San Diego deutsche Touristen beobachtet, die im gleichen Hotel wohnten (Westin am Broadway). Hier bleibt dir nichts anderes als Valet-Parking (15 $/Tag) übrig, da die Jungs irgendwo in umliegenden Parkhäusern Parkplätze angemietet haben. Also diese Touris sind pro Tag 3 bis 4 Mal weggefahren und auch wieder angekommen. Und jedesmal gab's für die Parkboys Cash. Die sind mittlerweile ja auch schlau geworden. Wenn das gleiche Auto noch 'mal kommt, wird ein anderer geschickt, um wieder Bares zu bekommen. Das ist es, was ich nicht mehr mitmache.
Was mich so fürchterlich ank.... sind die Erwartungen, die man mittlerweile auch bei uns hat (siehe oben). Irgendwann erwartet dann auch noch die Kassiererin im Supermarkt, dass ich meine Einkaufssumme aufrunde, nur weil sie meine Waren freudlich über das Band gezogen hat.
Frannie