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Autor Thema: Verändert ein USA-Urlaub ?  (Gelesen 4188 mal)

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Joe1982

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Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
« Antwort #15 am: 04.11.2002, 01:13 Uhr »
Also, ich kann von mir wirklich sagen dass mich meine USA-Aufenthalte komplett veraendert haben...das faengt bei Kleinigkeiten wie der Umstellung des Fruehstuecks von Marmeladenbroetchen auf Blueberry Pancakes mit Maple Syrup an geht ueber die "Umgestaltung" der Wohnung, die mittlerweile von oben bis unten mit US-Souvenirs, Fahnen, Autokennzeichen usw. ausgestattet ist und endete vor einem halben Jahr in meiner Antragstellung auf eine lebenslange US-Greencard.
Ich war zwar schon bereits als Kind von Deutschland als meiner Heimat alles andere wie begeistert, doch meine zahlreichen USA-Urlaube und ein Highschool-Austausch haben daraus eine regelrechte Abneigung gegen Deutschland gemacht. Man komme mir jetzt bitte nicht, das ich alles an den USA ohne nachzudenken gut heissen wuerde, bestimmt nicht. Doch bei genauerem Hinsehen faellt mir auf das 90% der Dinge in den USA eben wirklich besser sind. Das faengt von staatlicher Seite an: Mir ist kein westliches Land bekannt, in dem es derart viele Vorschriften, Gesetze und Pflichten (ich erinnere hier an die meiner Meinung nach nicht mit dem Gestz konforme Wehrpflicht) und eine derartige unzumutbare Buerokratie gibt wie in Deutschland. Ausserdem haben wir einen der fuenf hoechsten Steuersaetze der Welt...in den USA sind die Taxes wesentlich niedriger, und die Buerger bekommen deshalb nicht weniger vom Staat geboten als in D.

Ein weitere wichtige Sache die mich extrem an Deutschland stoert ist die Mentalitaet der Leute hier. Ich bin wirklich schon viel in der Welt herumgekommen aber ein derart unfreundliches und intolerantes Volk wie die Deutschen habe ich sonst nirgendwo erlebt. Speziell die Intoleranz gegenueber anderen Meinungen, Einstellungen und Lebensstilen ist hier furchtbar. Wer nicht "massenkonform" ist, ist ein Aussenseiter. Ich habe das waehrend meiner Schulzeit selber oft auf unschoenste Weise zu spueren bekommen. Dagegen gab es in den USA waehrend Austausch und Urlauben nie irgendwelch Probleme, die Amis sind ein absolut tolerantes und freundliches Volk, und es ist absolut leicht freundschaftliche Kontakte zu knuepfen.

Ausserdem faellt einem auf das auch im normalen Alltagsleben in Deutschland vieles hektischer und gereizter ist wie in den USA...vor allem beim Autofahren, Shopping oder schon wenn man irgendwo in einer Warteschlange ansteht.

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Letztes Update: 18.09.07

Rene

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Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
« Antwort #16 am: 04.11.2002, 14:06 Uhr »
Hallo zusammen!

Vielen Dank für Eure ehrlichen Antworten - weiter so...! ;-)

Die USA polarisieren offensichtlich ganz schön. Ich weiss auch nicht, ob ich dort leben möchte (aber die GreenCard habe ich vorsichthalber schon einmal - leider nur beantragt).

... und klar ist auch: Jeder Urlaub verändert, aber ich denke, die USA eben besonders.

... auch ich mache dort Sachen, die mich zu Hause nicht an die Luft locken würden: wie wahr: Trecking, Berge, Seen...

Ich finde, man nimmt aus den USA eben mehr mit, als nur schöne Bilder und tolle Erinnerungen. Man sieht, wie vieles einfacher und besser laufen könnte.

Man sieht aber auch, dass wir hier einige soziale Netze und viel Kultur haben, was es drüben leider so nicht gibt.

Gruss
Rene

BigDADDY

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Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
« Antwort #17 am: 04.11.2002, 14:25 Uhr »
Sagen wir mal so:

jeder Urlaub, der in eine doch ganz andere Welt führt als unsere alltägliche Lebensumwelt, erweitert das Bewußtsein.
Ich kann selbiges auch von meinen Afrika-Urlauben behaupten. Dann ist es eben auch noch entscheidend, wie man den Urlaub gestaltet, in der Ferienanlage oder hauptsächlich selbstorganisiert.
Und die Chance, selbstorganisiert unterwegs zu sein und viel zu erleben, ist in den USA eben sehr groß.
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Wal-di

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Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
« Antwort #18 am: 04.11.2002, 16:05 Uhr »
hi joe,

viel erfolg bei der greencard.

+++editiert+++
unfreundlich sind immer die anderen, yaeh.  ;D  ;D

Antje

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Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
« Antwort #19 am: 04.11.2002, 18:56 Uhr »
Hi,

vor allem an Joel: Ich wünsche Dir viel Glück, habe aber schon den Eindruck, Du verklärst die USA. Ich sehe mich durchaus als Fan, aber ich sehe halt auch die negativen Seiten.

Es ist nicht richtig, daß der Staat dort genausoviel bei weniger Steuern für seine Bürger tut.

Kinderbetreuung kostet beispielsweise richtig viel Geld. Ein Kindergartenplatz kostet ganztags 1200 US$ im Monat!

Gute Schulbildung gibt es nur, wenn Du das Glück hast, in einem Stadtteil mit guten Einkommen zu wohnen, denn die Ausgaben für Schule hängt davon ab, wieviel Steuern bezahlt werden. Da wird die Spirale nach unten leicht in Gang gesetzt.

Arbeitslosengeld gibt es, aber halt maximal für 6 Monate und auch nur maximal 400 $ pro Woche. Egal, wieviel Du vorher bezahlt hast und wie lange (denn man zahlt Arbeitslosenversicherung, entweder nur der Arbeitgeber, in manchen Staaten auch der Arbeitnehmer einen Teil)

Krankenversicherung ist teilweise an einen bestimmten Arzt gebunden, Pech, wenn Du den nicht magst. Und wenn Deine Versicherung die Verträge ändert mit ihren Ärzten, dann mußt Du Dir halt nen anderen Arzt suchen. Schade, wenn Deine Frau sich an ihren Gynäkologen so gewöhnt hatte und den neuen evtl. gräßlich findet.

Nein, ich will die USA nicht schlecht reden, reise gern dorthin, aber ich bin realistisch und ich habe den Eindruck, Deutschland wird systematisch schlecht geredet. Oder, um es anders auszudrücken:

Ja, uns geht es in Deutschland sehr schlecht, aber das auf hohem Niveau! (Reiseleiter in Ägypten....)

Antje





heinzla

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Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
« Antwort #20 am: 04.11.2002, 20:17 Uhr »
Hi!!!

Nur kurz:

in den USA bist Du "König" wenn Du Geld hast und "Sklave" wenn nicht.
Eine Mischung aus beidem existiert nicht (Fast)!

Deshalb wird es trotzdem mein Lieblingsurlaubsland bleiben.
Für immer rübergehen würde ich nur mit einem Lottojackpot o.ä.

Es ist aber auch schwer, wenn einem im Urlaub nur "Gutes" geschieht, dann auch noch hinter die Kulissen zu blicken bzw. zu blicken müssen.

Man meckert natürlich über gewisse Dinge in Deutschland, die einfach in USA besser sind: z.B. Freundlichkeit der Leute, weit weniger Schlangen überall, fliessender Individualverkehr.
Dies geschieht vor allem nach einem gelungenen USA-Urlaub.
Dabei kann natürlich auch mal die Idee geboren werden für immer drüben zu bleiben bzw. in die USA zu gehen.
Das sollte man sich aber sehr genau überlegen und nicht, aus einer Urlaubslaune heraus, überstürzen.

Ein USA-Urlaub verändert zumindest die Denkweise über PRO und CONTRA  USA bzw. Germany.


@joe Deine 90% finde ich schon sehr hoch gegriffen wie wäre es mit 50%


Gruß


Heinzla

arizona

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Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
« Antwort #21 am: 05.11.2002, 07:26 Uhr »
Hi Joe1982!

Um es kurz zu machen:

Ich stimme Antje und heinzla zu 100% zu.

gruss
arizona

Anoka

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Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
« Antwort #22 am: 05.11.2002, 10:53 Uhr »
Ich schliesse mich BD an, jede Reise erweitert das Bewusstsein, sofern man bereit ist auf die fremde Kultur einzugehen. Mir hat Indien eigentlich den bleibenderen Eindruck hinterlassen, obwohl diese Reise viele Jahre her ist.

Zwei Staaten vergleichen kann man eigentlich schlecht, denn jeder Staat ist historisch gewachsen und es gibt Gruende fuer den eingeschlagenen Weg, auch wenn sie fuer den Betrachter nicht immer plausibel erscheinen.

Die USA und die europ. Staaten sind Demokratien. Wenn die US-Buerger einen Sozialstaat wollten, der die Altersrente, Krankenversicherung, Kindergeld usw. regelt und vorschreibt, dann haetten sie es auch. Nicht jeder hat aber unser Sicherheitsbeduerfnis.

In der Schweiz leben 10 % (neuste Zahlen) unter der Armutsgrenze, in den USA sind es etwas mehr als 20 %.

LG Anoka



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franketo

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Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
« Antwort #23 am: 11.11.2002, 15:27 Uhr »
Hi
Ich kann auch bestätigen das ein längerer Aufenthalt die Sicht der Dinge verändert. Es ist im Urlaub auch schwierig die Tücken des Alltags in den Staaten zu erfassen. Mich hat der extreme Kontrast in San Francisco schwer getroffen. Ich habe selten so viele wirklich arme Menschen gesehen.
Andererseits ist ein amerikanischer Obdachloser in der Regel optimistischer als ein deutscher Arbeitnehmer.
Ich kann im Gegensatz zu einigen, hier gelesenen, Meinungen den Nationalstolz der Amis durchaus nachvollziehen. Immerhin hat sich dieses Land gegen den Widerstand Europas in wenigen hundert Jahren zur grössten Wirtschaftsmacht der Welt entwickelt.

Es gibt eine Menge Fürs und Widers und jeder reagiert auch sicherlich anders auf das Erlebte. Ich bin mir nicht sicher ob ich so ganz ohne Netz und doppelten Boden leben wöllte.

Gruss
franketo

atecki

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Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
« Antwort #24 am: 12.11.2002, 15:03 Uhr »
Also, ein USA-Urlaub (wie auch jeder andere Urlaub)verändert sicher.

Ansonsten kann ich auch heinzla und Antje nur zustimmen!

Urlaub: jederzeit gerne (bin seit 14 TAgn zurück, plane schon den nächsten  ;D ), aber Leben: nur mit dem großen Lottojackpot.

Da ich dieses Jahr einen guten Einblick in das tägliche Leben der Amis bekommen habe (habe bei Freunden und Verwandten gewohnt), bleibe ich doch lieber hier.

Vor allem das Schulsystem hat mich geschockt: ein 14 jähriger Freshman (Nachbar von meinen Freunden) weiß erst seit 2 Jahren, dass Boston die Hauptstadt von Massachusetts ist (wohnt nur ca 1 h von dort entfernt), weiß nicht, viele Staaten die USA haben, Chr. Kolumbus - wer ist das?, Julis Cäsar: lebte der nicht im Mittelalter?, Rom - schon mal gehört, aber liegt das nicht in Afrika? Wo ist Afrika? östl. von Europa, Amerik. Geschichte - gleiches Desaster.... Diese Antworten sind nicht getürkt, vielleicht nicht 100% exakt wiedergegeben, aber zumindest sinngemäß richtig.

Der Junge war nicht dumm, nur sie lernen nichts an den Schulen, wie man sieht... 1 Schulstunde dauert 84 min (oder so ähnlich), dann gibts es tage da haben sie 2 x Drama, 2 x sport - klar daß man da nichts lernt. Ich wäre am liebsten mal zu den Lehrern gegangen und hätte die mal augequetscht - vermutlich hätte ich die noch mit meinem Wissen (habe "nur" Abi gemacht) ausgespielt... Mit dem Baedeker USA Geschichtsteil hätte ich sicher mehr über die amerik. Geschichte vermitteln können, als die Lehrer dort in 10 Jahren über dies amerik. Gesch. rüberbringen...

So, nun habe ich mich über das Unwissen wieder beruhigt... Und freue mich auf den nächsten Urlaub  ;D


Anoka

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Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
« Antwort #25 am: 12.11.2002, 17:24 Uhr »
Hallo Atecki

Das Du lieber im Tirol leben willst verstehe ich sehr gut, es ist ja schliesslich sehr schoen bei Euch.  :D

Aber was Du hier ueber die Schulen in den USA schreibst, kann ich nicht so stehen lassen. Du bringst das Beispiel eines unwissenden Juenglings und ich koennte Dir beeindruckende Gegenbeispiele nennen. Das ist doch alles subjektiv.

Man sollte nicht das ganze amerikanische Schulsystem in einen Topf werfen, denn es ist so unterschiedlich. Fuer die Schulbildung sind die einzelnen Staaten selber zustaendig, gewisse Vorlagen muessen aber erfuellt sein. Nun ist nicht jeder Staat gleich reich, somit fliesst eben nicht ueberall genuegend Geld in die Bildungskasse. Es stimmt, dass in Teilen des Landes die Schulen schlecht sind. Aber auch hier kommt es sehr genau darauf an wo man denn wohnt.

In Minnesota z. B. sind die Schulen gut bis exzellent. Einzig gewisse Innercity-Schulen sind nicht zu empfehlen. Im Schulbezirk von Minneapolis herrscht aber freie Schulwahl. Jeder Schueler kann seine Schule selber waehlen, sei es in seiner Wohngegend oder in einer anderen, auch reichen Wohngegend. Ebenso gibt es Magnet- und Charterschulen. In der Agglomeration der Twin Cities sind die Schulen eigentlich ueberall in Ordnung. Es gibt sogar Franzoesich- und Spanisch-Emersion-Schulen, wo die Unterrichtssprache F oder E ist. Und dies sind alle oeffentliche Schulen!

Auch muss man bedenken, dass Geografie z. B. nur ein Freifach ist. Dann ist es klar, dass unsere Schueler mehr wissen. Aber hast Du schon mal die Geografie-Wettbewerbe gesehen, die landesweit ausgetragen werden. Ich bin ziemlich gut in Geografie, aber was diese Kinder alles wissen ... sagenhaft.

Dafuer schaetze ich an den amerikanischen Schulen, dass sehr viel Wert auf Sozialkompetenz und Gemeinschaftssinn gelegt wird. Das kommt in der Schweiz ganz sicher zu kurz.  

Es ist ein Mythos zu glauben, dass nur Kinder, die in einem Villenviertel leben, eine gute Schulausbildung bekommen. Auch wenn es viele nicht glauben, eine "normale" Wohngegend reicht aus. Doch, doch die Mittelklasse gibt es schon. Wir lebten da mittendrin.

Auswanderungwillige muessen ueber einen Beruf verfuegen, sonst kommt man gar nicht ins Land. Die Wahrscheinlichkeit in einem Ghetto zu landen relativiert sich somit. Natuerlich ist es eine Schande, dass das reichste Land der Welt, so wenig fuer die Schulbildung der Armen tut.

Aber trotzdem, bitte nicht alles Verallgemeinern. Die USA ist und bleibt das Land der Gegensaetze.

LG Anoka
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Antje

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Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
« Antwort #26 am: 12.11.2002, 19:07 Uhr »
Hallo,

man darf sich über Einwanderer aus Europa, speziell aus den deutschsprachigen Bereichen Europas in die USA nichts vormachen, das sind excellent ausgebildete Leute, i.d.R. angeworben wegen ihrer Kenntnisse und natürlich auch mit guten Einkommen in den USA.

Und dann - nein, schlagt mich nicht - diese Leute bringen häufig Tugenden mit, die in den USA sehr angesehen sind: Arbeitseifer und Fleiß und Effizienz.

Solche Leute machen ihren Weg in den USA, diese Leute landen nicht im Slum oder auf der Straße. So lange sie keine Greencard haben, sondern "nur" ein Arbeitsvisum, entledigt sich der amerikanische Staat ihrer sowieso, wenn sie keinen Job mehr haben sollten. Und wenn sie eine Greencard haben, dann setzen diese Leute alles daran, auf die Füße zu kommen und da zu bleiben.

Das ist keine Durchschnittsbevölkerung! Nicht in Deutschland und nicht in den USA. Das muß man sich - völlig wertneutral - vor Augen halten. Das sind meist Leute, die es überall geschafft hätten, aber in den USA bessere Chancen sahen.

Ein Looser in Europa kommt gar nicht zur Einwanderung rein in die USA!

Grüße

Antje

atecki

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Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
« Antwort #27 am: 13.11.2002, 18:21 Uhr »
@ Anoka:
sicher ist das Beispiel nicht repräsentativ, aber schlimm genug denke ich. Vor allem, daß der Junge gar nicht uninteressiert ist, nur er sagt, man lernt nicht mehr in der Schule und die Anforderungen sind auch recht niedrig.

Meine Freunde (ich würde sagen, das ist eine typische Durchschnittsfamilie) drüben z.B. sind gut gebildet, waren aber nie auf der Uni. Das Schulsystem hat sich, so denke ich, wohl verschlechtert (die beiden sind jetzt knapp über 50).

Allerdings habe ich schon öfters Erfahrungen mit Amis gemacht, die schlecht gebildet (heißt nicht dumm!) sind. So z.B. hat mich ein Dame aus LA um die 45 (geschätzt  ;)) gefragt, ob München die Hauptstadt von D sei. Bei jedem Durschnittsami habe ich mit der Frage kein großes Problem, aber die gute Dame organisiert hauptberuflich Europa-Rundreisen auf höchstem Niveau...

Ein ehemaliger Arbeitskollege, der ca 1 oder 2 Stunden westlich von NY lebte, wußte nicht einmal das das Bergmassiv "Apalachen" (habe ich das jetzt richtig geschrieben?  :-[ ) heißt, in dem bzw dessen Ausläufern er vermutlich wohnte.

Also, beim besten Willen, es muß schon etwas dran sein, daß die Amis im Allgemeinen ein deutlich schlechters Schulsystem haben als wir hier in D, CH oder A (bzw Europa).

Ausnahmen auf allen Seiten und Extrembeispiele auf allen Seiten sind natürlich ganz klar möglich. Vielleicht habe ich nur die Ausnahmen und Extrembeispiele kennengelerent....


Anoka

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Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
« Antwort #28 am: 14.11.2002, 14:47 Uhr »
Hallo Axel

Ich glaube jeder von uns hat schon solche Erlebnisse gehabt und ueber die Unwissenheit einiger Amerikaner gelacht. Auch ich brachte meine Vorurteile mit, als wir in die USA zogen. Meine Befuerchtungen haben sich aber ueberhaupt nicht bestaetigt. Die meisten Amerikaner, die ich kennengelernt habe, waren gebildet genug. Dummheit und Unwissenheit findet man ueberall auf der Welt auch bei uns. Natuerlich sind sich die Amerikaner und ihr Land sich am naechsten und was anderswo passiert kommt erst an 3. Stelle, wenn ueberhaupt. Aber das heisst doch nicht, dass sie ungebildet sind. Die Prioritaeten werden anders gesetzt.

Sag mal, hast Du schon einmal daran gedacht richtige Gespraeche zu fuehren, als die Leute einem Geografietest zu unterziehen?  ;D  ;)

Wen man in der Schweiz die Matura (Abitur) absolviert, kann man darauf gehen, dass die Maturanden im ganzen Land in etwa das selbe gelernt haben. Aber in den USA ist das anders, Highschoolabschluss ist nicht gleich Highschoolabschluss, denn jeder Schueler hat es selber in der Hand, die Kurse auszuwaehlen. Die Schule kann also kaum daran schuld sein, wenn jemand viel Sport und Drama belegt. Wer lernen will, kann auch lernen.

Dazu kommt noch eine andere Mentalitaet. Man denkt sich nichts dabei (auch dumme) Fragen zu stellen. Denn es gibt keine dummen Fragen nur dumme Antworten. Wir hingegen haben Angst uns zu blamieren. Ich wurde auch schon gefragt" Do you celebrate Thanksgiving in Switzerland." Meine augenzwinkerende Antwort: No, we don't. Well, we didn't have any indians inviting us to a turkey dinner" (Sorry, konnte es mir einfach nicht verkneifen). Wir haben dann alle gelacht und die Dame meinte, sie schalte das naechste Mal ihr Hirn ein.

Manchmal sind es auch die Kommunikationsschwierigkeiten und unser Akzent. Bist Du sicher, dass Dein Bekannter Dich richtig verstanden hat, "Appalachian" ist nicht einfach auszusprechen. Ich habe mich mal schoen mit den "Niagara" blamiert und dachte zuerst auch "Mein Gott ist die bloed". Bis sich dann herausstellte, dass ich dieses Wort falsch aussprach (richtig=Naiaegra) und meine Variante der Faelle niemand kannte.  :-[  :-X

Uebrigens, hast Du schon mal einen Blick auf die PISA Studie geworfen?  ::)

Ich wuerde vorschlagen:

Let's agree that we don't agree!  ;D  ;)

LG Anoka

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atecki

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Re: Verändert ein USA-Urlaub ?
« Antwort #29 am: 15.11.2002, 14:53 Uhr »
Hi Anoka,

also, dieser "Geografie-Test" (wurde dann vom meinen US-Freunden auf Allgemeinwissen ausgeweitet) hat sich aus dem Gespräch ergeben - weiß aber nicht mehr wie genau. Aber auf die ersten Ergebnisse haben mein Freund und ich etwas genauer nachgefühlt und eben diese besorgniserregende Unwissenheit bei diesem Jungen entdeckt. Ihn hat das sogar interessiert (Geographie und Geschichte z.B.), aber er sagte eben, daß sie sowas in der Schule nicht lernen, also haben wir Ihm einiges erzählt  ;) - ach ja, kleine Notiz am Rande: seine Mutter ist Lehrerin...

Daß es so große Unterschiede zw. den Highschools geben kann, habe ich auch nicht gewußt, aber man lernt ja nie aus.

Zu den Apalachen: kann gut sein, daß ich es falsch ausgepsrochen habe (zu der Zeit hat das Shwyzer-Dütsch vorgeherrscht und mein Englisch war noch nicht so gut, ist schon 12 Jahre her ;) ), aber ich habe noch nachgefragt bzw die Sache umschrieben (Bergrücken östl. von NY oder sowas) - ich kann mich daran sogar noch erinnern, es war im Cafe Gloor in Flims-Waldhaus (vielleicht kennst Du es ja) auf der Terrasse...

Mit den Niagara Fällen habe ich auch meine Schwierigkeiten, kann es immer noch nicht richtig aussprechen - vielleicht sollte man die mal umtaufen??

Die Pisa Studie kenne ich leider nicht genauer, habe nur mitbekommen, daß D nicht so gut abgeschnitten hat (aber keine Ahnung wo Ö, CH, USA liegen..)

Grüße in den "tiefen Westen"

Axel


Die Pisa S