Der letzte Ausflug ist noch nicht lange her und die Kollegen schauten argwöhnisch ob der erneuten Büro-Abstinenz: Ende November konnte ich noch mal einige Urlaubstage ergattern und diese auch mit hinreichender Entfernung zum Arbeitsort füllen
Bisher ging es ja hauptsächlich und zu Hausfe auf der Karte linksrum, genauer gesagt in unsere geliebten USA. Deshalb war es an der Zeit, endlich mal die andere Richtung in Angriff zu nehmen, im Detail einen kleinen Teil Asiens.
Die Auswahl fiel eigentlich recht leicht, Singapur ist als "Asien für Anfänger" bekannt und daher war eine erste Station schon mal gefunden. Nur SIN klang als Reiseziel aber auch irgendwie langweilig, also mussten Erweiterungen her.
Etwas Kultur und Geschichte vielleicht? Danke gern. Thailand noch dazu? Eher nicht. Wo hat es sonst noch sehenswerte Tempelanlagen? Da drängt sich die Gegend um Siem Reap, u.a. mit der größten Tempelanlage der Welt geradezu auf. Also schon mal Singapur und Kambodscha. Etwas mehr durfte es dann schon sein und daher habe ich noch einen kurzen Halt in Kuala Lumpur in die Reiseplanung eingebaut.
Wie leider so häufig war jedoch für lange Aufenthalte keine Zeit. Mit An- und Abreise standen gerade mal 10 Tage zur Verfügung.
Aber lieber ein bisschen sehen, als gar nichts. Und immerhin verlängert das ja die
Ich-war-schon-mal-kurz-da-und-es-war-schön-müsste-irgendwann-mal-wieder-hin-Liste Flugtechnisch ergab sich daraus letztlich
FRA-MUC-SIN-REP-KUL-SIN-MUC-FRA. Alles in Economy; das *A-Weihnachtsspecial gab es noch nicht und sonstige C-Tarife wollte ich erst mal nicht bezahlen.
Naja, etwas habe ich dann doch noch nachgeholfen und mir die Strecke München-Singapur auf die Warteliste setzen lassen, damit die eVoucher keinen Staub ansetzen. Außerdem erschien und erscheint mir der Einsatz für etwas über 12h Flug doch halbwegs angemessen zu sein... Bestätigt wurde das Upgrade dann nach fast zwei Wochen, aber was solls. Daher kam auch das Routing über München, da m.E. 12h in der 747-Eco doch nicht sooo prickelnd werden würden und der Airbus zumindest auch mal 2er-Reihen bietet & IFE.
Irgendwann war dann alles fertig gebucht und die Planung soweit in trockenen Tüchern.
AnreiseWie dem auch sei: Der Ausflug nach Asien fing eigentlich prima an. Wie immer ging es mit der Deutschen Bahn nach Frankfurt. Aufgrund einer gewissen Unlust, Koffer über Rolltreppen zu bewegen und hin- und herzuräumen habe ich mich für den direkten Zug zum Flughafen entschieden. Und zur Sicherheit - auch wie immer - mit genügend Luft. Im Detail wäre ich laut Plan etwa drei Stunden vor Abflug in FRA gewesen. Soweit, so gut. Der ICE war bei Abfahrt in Kassel pünktlichst, Sitzplatz gefunden, nette Sitznachbarin & Platz für den Koffer war auch noch da. Der Urlaub konnte regelrecht beginnen. Auch der gute Vorsatz war gefasst, diesmal auch die Anreise wieder per Kamera zu dokumentieren. War ja für alles genug Zeit.
Kurz hinter Fulda, also nach etwa 30 Minuten der gut 90 Minuten Fahrt, wurde der ICE dann mal wieder etwas langsamer. Das wäre nicht weiter aufgefallen, wenn nach langsam nicht einen kurzen Moment später der Stillstand folgte. Gut, irgendein Signal auf Rot, kein Problem. Es konnte ja gar kein Problem geben. Für Klimaprobleme war es zu kalt, kein Regen oder Schnee in Sicht. Alles prima.
Allerdings passierte dann eine ganze Weile gar nichts mehr. Wir standen immer noch. Links Wald, rechts auch. Sonst nichts zu sehen. Nach 15 Minuten kam dann die erste Durchsage: Wir würden gerade nicht mehr fahren… Das sorgte natürlich erst mal für Aufheiterung, war ja noch keinem aufgefallen. Weiter 15 Minuten dann doch erste nervöse Blicke auf die Uhr (bei den anderen, ich hatte ja genügend Zeit). Nächste Durchsage: Ein unbekanntes Problem; bitte etwas Geduld. Hmmm.
Die dritte Durchsage hat dann auch meine Ruhe etwas erschüttert: Problem grob eingegrenzt, Triebkopfschaden. Man arbeitet dran. Und siehe da, ein paar weitere Minuten später lief dann auch ein Herr mit DB-Warnweste eiligst durch den Zug nach hinten. ER arbeitet dran.
Dann ging kurz ein Ruck durch den Zug und es ging im Schritttempo weiter. Aber nach 50m war wieder Schluss
Kurze Pause und dann die letzte Durchsage: Das Problem kann nicht gelöst werden, wir müssen irgendwie aus dem Zug raus und dann mal weitersehen. Der Plan sah dann weiter vor, den Zug in den nächsten Dorfbahnhof zu rollen und da auszusteigen. Großartig! So langsam war auch bei mir die Ruhe nicht mehr ganz da. Der Versuch, alternative Wege von diesem genannten Dorf nach Frankfurt zu finden scheiterte an mangelndem Empfang im Wald.
Aber immerhin, der Zug rollte wieder los und weitere 10 Minuten später kam besagter Ort in Sicht. Allerdings blieb uns die Bahn den Bahnsteig schuldig: Der war natürlich nicht für einen kompletten ICE ausgelegt, sondern für Schienenbusse. Und dementsprechend wohl auch niedrig. Pflichtgemäß sind dann alle samt Gepäck aufgesprungen und standen dann im Gang. Dann der nette Hinweis, dass uns ein anderer ICE mitnehmen würde, aber erst dann die Türen geöffnet werden. Da standen wir dann… :-/ Der "andere" ICE war natürlich erst der dritte Zug, der vorbeikam. Aber immerhin: Es war ein grober Plan zu erkennen und die Türen gingen auf.
Tja, wie gesagt, Bahnsteig war halt keiner da. Koffer also mutig vorangeworfen und dann hinterhergesprungen. Klappte für mich ganz gut. Für andere nicht soo wirklich. Aber das eigentlich Problem war der Einstieg in den anderen ICE. Die unterste Stufe dort war bei mir (ca. 1,85m) etwa auf Nasenhöhe. Also Koffer hochgestemmt (zum Glück kein Problem; anders bei denen, die Ihr Gepäck nicht allein über den Kopf heben konnten, aber da wird man dann als Bahnkunde solidarisch) und den Aufstieg in Angriff genommen. Hat dann auch irgendwie geklappt. Die nächsten Mitfahrenden auch mithochgezogen und dann im Zug nach einem Platz geschaut. Habe sogar noch einen gefunden und dann auf das Ende der "Evakuierung" (O-Ton DB) gewartet. Von meinem großzügigen Zeitpolster war nicht mehr viel da und wir waren ja noch nicht mal in Frankfurt…
Irgendwann ging es dann auch weiter. Die Zugbegleiterin hat den Rest der Fahrt Verspätungsbestätigungen geschrieben… Ich hab mir keine geben lassen; für den Besuch beim Servicepoint wäre eh keine Zeit und die Erstattung für insgesamt 2,5h Stunden Verspätung war mir meine Zeit nicht wert. Die Bahn hat sich dann im Krisenmanagement versucht und alternative Anschlusszüge rausgesucht und durchgesagt. Ich hatte aber andere Pläne und bin anstatt auf den angeblich schnellsten Weg (ICE) zu warten mit einer Regionalbahn gen Wiesbaden oder so gefahren. Zum Glück gab es beim F-Checkin keine Schlange für die Kofferabgabe und außer dem Hinweis, ich möge ggf. eine Schritt schneller zum Gate marschieren, war alles prima. Die Kontrolle dort war zum Glück auch nicht so voll, dass ich nur noch bis A25 laufen musste und dort dann direkt auf meinen Platz fallen konnte.
Deswegen: Keinerlei Fotos oder ähnliches vom Teilstück nach Frankfurt, ich war erst mal froh, den Flug nach München bekommen zu haben!! Flugzeug war der (ein?) Retrojet, das habe ich gerade noch beim Einsteigen gesehen.
Aber Ankunft MünchenC war ich auch wieder etwas bei Atem und hab dann in der Senator-Lounge erst mal einen Happen gegessen (Essen wollte ich eigentlich in Frankfurt, deswegen auch vorher Essen zu hause eingespart…) und ein, zwei, drei Bierchen gezapft.
Auf dem Weg zum Gate für LH790 nach Singapur dann das einzige Foto von der Anreise,den so mancher erkennt:
Ein paar Kommentare zum Flug in der Businessclass nach Singapur dann im nächsten Post...