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Autor Thema: Streikgefahr am LH-Himmel  (Gelesen 364154 mal)

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McC

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #450 am: 10.09.2014, 13:21 Uhr »
Genau das glaubt die Öffentlichkeit. Da hat LH ganze Arbeit geleistet, denn das ist eben nicht der Fall.
LH hat letztes Jahr Gewinn gemacht, dieses Jahr wird mehr als 1 Mrd werwartet, nächstes Jahr über 2 Mrd (und das sind schon die nach unten korrigierten Zahlen).

So kleinkariert darfst Du das nicht sehen. Die KK machen derzeit auch ein Milliarden-Plus. Das heißt aber noch lange das es so weiter geht! Die LH muss sich wie KK den Wettbewerbern stellen, und wer auf die Zukunft gesehen seine Hausaufgaben nicht macht, wird entweder geschluckt oder geht pleite.

JürgenH

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #451 am: 10.09.2014, 13:42 Uhr »
Eben, daher hat LH die Verschuldung 2013 im Vergleich zu 2012 gesenkt (von 1,95 Mrd auf knapp 1,7 Mrd), die Eigenkapitalquote aufgestockt (von 2,84 MRd auf ca. 3,3 Mrd!) und nebenbei noch höher investiert im vergl. zu 2012 (von 2,36 auf 2,5 Mrd).
Dabei eine Operative Marge von 3% erzielt, das ist natülich nicht Ryanair oder EasyJet Niveau, aber Emirates und Turkish Niveau.

Ich denke, wenn wir zur rechten Zeit in unser Produkt investiert hätten und nicht versucht durch sparen am Kunden, am Service und Mitarbeiter unser Geld zu verdienen, dann würden wir heute noch viel besser da stehen, als wir es tun!
Sei mir nicht böse, aber nur weil Franz/Spohr daher kommen und verkünden, wir brauchen jetzt eine Rendite von 8% sonst gehen wie pleite, muss das noch lange nicht so sein- und ich glaube das nicht mal im Ansatz. Wir haben genügens Personal an den Stellen, die die Zahlen genau kennen, in den Personalvertretungen und in der VC. Würde es der LH schlecht gehen, dann wären wir auch, wie wir das bisher immer gemahct haben bei Problemen, bereit unseren Beitrag zu leisten. Aber nicht zum Wohle der Dividende. (vlt finde ich das Schaubild, das von LH veröffnetlicht wurde, aus dem hervorgeht, dass  Gewinne bis 2020 die Dividende steigen lassen soll, aber investitionen in andere Dinge ausspart ).

Edit:
Schaubild gefunden, Quelle ist das Konzerncontrolling. Daher kann ich das leider hier nich veröffentlichen.

Microbi

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #452 am: 10.09.2014, 16:42 Uhr »
Ich bin LH-Aktionär. Verluste sind nicht das Problem. Die Gewinne steigen nicht, wie "erwartet" - von wem auch immer. Vermutlich von allwissenden Börsenanalysten.
LH betont immer, dass Qualität für sie an erster Stelle stehe. Das kostet nun mal - nicht nur im Verkauf, sondern auch im Einkauf. Doch das übersehen Betriebswirtschaftler gerne. Die Leistung, die von den Mitarbeitern erbracht wird, soll möglichst nichts kosten.
Für Boeing und Recaro verhandeln eben Profis. Da nimmt man den Weg des geringsten Widerstandes und das ist immer noch der, der Arbeitnehmer, sei es der Weg der mageren Neuverträge, oder eben das Angreifen von bestehenden Tarifvereinbarungen.

Billig und "five star" - das ist ein Spagat, den keiner schaffen kann. Und "billig" haben wir schon mehr als genug!
Lohn ist nicht nur Geld, sondern auch Anerkennung. Zumindest war es mal so...

Mic

JürgenH

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #453 am: 10.09.2014, 17:41 Uhr »
Du hast absolut recht!
Das 5 Sterne- Gesabbel nimmt von uns keiner mehr ernst. V.a. nachdem so viele Hinweise der Kabine kamen, wo es mangelt und das keiner für voll nimmt, sondern nur als Einzelfall, der halt leider mal passiert, tituliert wird.
Aber das darf eben nicht passieren bei einer 5 Star Airline! Wenn es wirklich Einzelfälle wären, könnte man es mal verschmerzen. Aber nicht so.
Ich würde mich in der Tat wünschen, man würde die Gewinne erstmal in das Produkt investieren anstatt in Dividende (und alleine mit dem Umbau auf die neue C ist es nicht getan. Das ist Durchschnitt) Es wäre eine Kleinigkeit sich von anderen abzuheben. Früher hat sich die Firma mit "Industy Leadership" hervorgetan, also die Speerspitze der Innovation in der Branche. Heute ist man bei den internationalen Majors der Träger der roten Laterne.

Die meiner Ansicht nach beste F im internationalen Vergleich in der B747-400 mit Sitz und dedicated Bett baut man aus und C Class dafür ein. Welch ein Blödsinn. Aber die Controller haben gewonnen.
Man hätte mit der F in der 744 ein tolles Produkt bauen können. Update/Upgrade der Waschräume, etwas besseren Service, besseres Amenitykit (finde das selbst für die F schon Grenzwertig). Eine exklusivere F in einer eigenen, vollkommen abgeschotteten Kabine hätte man in der Airlinewelt nicht mehr gefunden. Ruhig, offen, aber trotzdem privat.  Das geprotze der Araber mit den Einzelzellen ist eben nicht jedermanns Sache. Nun, es wurde eben anders entschieden.

Am Ende schließt sich der Kreis der Aktionäre nur dann, wenn man merkt, dass der höhere Preis mit Leben erfüllt werden muss. INvestiert man in das Produkt, kommen die Gäste gerne wieder, somit mehr Geld in der Kasse, somit mehr Dividende.
LH meint aber sich nun eher auf den Gelegenheitsbucher konzentrieren zu müssen, der ausschließlich nach dem Preis geht. F und C Class Gäste leiden darunter dann ebenso. Ebenso alle anderen, bei denen der Preis erst an 2. oder 3. Stelle kommt und denen die Verbindungen und Flugzeiten wichtiger sind.

Microbi

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #454 am: 10.09.2014, 17:47 Uhr »
 :dafuer:

So sehe ich es auch. Leider wurde ich noch nicht gebeten, die Führung von LH zu übernehmen  8)
Schade eigentlich.

Mic

Grimmiger Wolf

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #455 am: 10.09.2014, 18:35 Uhr »

Eben, daher hat LH die Verschuldung 2013 im Vergleich zu 2012 gesenkt (von 1,95 Mrd auf knapp 1,7 Mrd), die Eigenkapitalquote aufgestockt (von 2,84 MRd auf ca. 3,3 Mrd!) und nebenbei noch höher investiert im vergl. zu 2012 (von 2,36 auf 2,5 Mrd).


Das klingt ja beeindruckend, aber es ist schlicht falsch: Eine EK-Quote sollte aktuell etwa bei 21 liegen nach 27 im Jahr 2012. Vermutlich mit Cash-flow verwechselt. In bestimmten Situationen sollte man fundamentale Fehler aber nicht machen, sonst fliegt mancher nicht mehr LH weil man den Leuten da vorne mangelnde Kompetenz unterstellt.

Gruß vom Grimmigen Wolf

JürgenH

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #456 am: 10.09.2014, 20:03 Uhr »
Das klingt ja beeindruckend, aber es ist schlicht falsch: Eine EK-Quote sollte aktuell etwa bei 21 liegen nach 27 im Jahr 2012.
Die Quote liegt bei 21%, nach 16,9% in 2012. Ich nehme an, Dir ist da auch ein kleiner Fehler unterlaufen mit den 27.
Du hast aber recht, ich hatte den Cashflow und CVA noch zusätzlich zur Quote angeführt, dann aber doch entschieden beide zu löschen.
Als Folge also leider "falsch verbessert", und ich habe aus versehen die Werte für den Cashflow stehen lassen.

Aber im Gegensatz zu den Leuten da ganz oben haben wir keine Probleme damit Fehler einzugestehen.

thorsti

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #457 am: 11.09.2014, 17:00 Uhr »
Tri Tra Trullala - morgen wird nicht gestreikt und ich fliege in die USA :smiledance:

fule

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #458 am: 11.09.2014, 18:22 Uhr »
Na dann mal guten Flug....   8)

gruss fule

McC

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #459 am: 11.09.2014, 18:55 Uhr »
Tri Tra Trullala - morgen wird nicht gestreikt und ich fliege in die USA :smiledance:

Viel Spaß...... und guten Flug!

thorsti

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #460 am: 11.09.2014, 20:12 Uhr »
Dankeschön!

playmaker11

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #461 am: 12.09.2014, 08:07 Uhr »
Ihr habt ja vollkommen recht. Auch meiner Meinung nach gehöre erwirtschaftete Gewinne zunächst erstmal an die verteilt, die sie erwirtschaften, nämlich die Belegschaft und nicht an die Hedgefonds.
Das Problem ist nur, daß die Wirtschaft sich dahin entwickelt hat (bzw. eigentlich schon immer so war, früher haben halt die Firmeninhaber die Gewinne abgezwackt und die Arbeiter klein gehalten). Die Unternehmen sind doch mittlerweile im Würgegriff der Großaktionäre. Die wollen ja nur eins: Kohle (Dividende) um jeden Preis - scheiß egal wie. Die Diskussion ist zwar grundsätzlich richtig, kann aber gar nicht von/ mit der LH geführt werden, sondern nur mit der Politik. Denn wenn die LH die Gewinne erstmal an die Mitarbeiter verteilt, kann sie nichts mehr an die Aktionäre verteilen und das sehen die ja gar nicht ein und dann wird das Unternehmen ganz schnell platt gemacht (mal verkürzt gesagt).
Also: wenn man von dieser Seite rangehen will, dann muß man das ganze Wirtschaftssystem umkrempeln.

Und ich muß Jürgen schon wieder recht geben: man versucht immer nur zu sparen, d.h. Kosten zu senken, vornehmlich am Personal. Stattdessen sollte man lieber investieren und sich z.B. durch guten Service o.ä. abheben und damit die Kunden binden.
Aber das ist die LH kein Einzelfall. Das läuft bei uns genauso. Liegt einfach daran, daß man nur den Zahlenfipsen glaubt, die aber eigentlich keine Ahnung von den Produkten haben die sie da durchrechnen, geschweige denn wissen, wie das Geschäft in der Realität läuft.

Trotzdem und dabei bleibe ich einmal mehr:
Die Forderungen der Piloten sind nicht angemessen (insb. die nach der Ruhestandsregelung) und die Art und Weise wie man die Forderung versucht durchzusetzen auch nicht. Und das hat auch nichts mit Propaganda der LH zu tun, sondern eher damit, daß man man nicht verkaufen kann, warum ein Akademiker mit 2 Staatsexamina und 10 Berufsjahren (verkürzt dargestellt) und der Endstufe des TV weniger brutto hat, als ein Pilot Einstiegsgehalt bei der LH. Dazu soll er dann noch bis 67 arbeiten, während der Pilot mit 57 - bei vollem Lohnausgleich - in Rente geht und nebenbei noch für andere Airlines fliegt und sich noch ein nettes Sümmchen dazu verdient. Von dem Arbeiter im Stahlwerk oder der Putzfrau mit 4 Jobs wollen wir mal nicht reden.
No retreat, no surrender !

McC

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #462 am: 12.09.2014, 08:14 Uhr »
Die Unternehmen sind doch mittlerweile im Würgegriff der Großaktionäre. Die wollen ja nur eins: Kohle (Dividende) um jeden Preis - scheiß egal wie.

Ohne Aktionär sind Großunternehmen auf dem globalen Markt nicht "überlebensfähig" und es ist nicht die Aufgabe der Aktionäre ein Unternehmen wirtschaftlich zu führen. Dafür muss schon das Unternehmen selber sorgen  :wink:

mlu

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #463 am: 12.09.2014, 08:24 Uhr »
Ihr habt ja vollkommen recht. Auch meiner Meinung nach gehöre erwirtschaftete Gewinne zunächst erstmal an die verteilt, die sie erwirtschaften, nämlich die Belegschaft und nicht an die Hedgefonds.
Das Problem ist nur, daß die Wirtschaft sich dahin entwickelt hat (bzw. eigentlich schon immer so war, früher haben halt die Firmeninhaber die Gewinne abgezwackt und die Arbeiter klein gehalten). Die Unternehmen sind doch mittlerweile im Würgegriff der Großaktionäre. Die wollen ja nur eins: Kohle (Dividende) um jeden Preis - scheiß egal wie. Die Diskussion ist zwar grundsätzlich richtig, kann aber gar nicht von/ mit der LH geführt werden, sondern nur mit der Politik. Denn wenn die LH die Gewinne erstmal an die Mitarbeiter verteilt, kann sie nichts mehr an die Aktionäre verteilen und das sehen die ja gar nicht ein und dann wird das Unternehmen ganz schnell platt gemacht (mal verkürzt gesagt).
Also: wenn man von dieser Seite rangehen will, dann muß man das ganze Wirtschaftssystem umkrempeln.

Und ich muß Jürgen schon wieder recht geben: man versucht immer nur zu sparen, d.h. Kosten zu senken, vornehmlich am Personal. Stattdessen sollte man lieber investieren und sich z.B. durch guten Service o.ä. abheben und damit die Kunden binden.
Aber das ist die LH kein Einzelfall. Das läuft bei uns genauso. Liegt einfach daran, daß man nur den Zahlenfipsen glaubt, die aber eigentlich keine Ahnung von den Produkten haben die sie da durchrechnen, geschweige denn wissen, wie das Geschäft in der Realität läuft.

Trotzdem und dabei bleibe ich einmal mehr:
Die Forderungen der Piloten sind nicht angemessen (insb. die nach der Ruhestandsregelung) und die Art und Weise wie man die Forderung versucht durchzusetzen auch nicht.
Bis hierher war es ein sachlicher Kommentar, dem ich 100% zustimmen kann.

Und das hat auch nichts mit Propaganda der LH zu tun, sondern eher damit, daß man man nicht verkaufen kann, warum ein Akademiker mit 2 Staatsexamina und 10 Berufsjahren (verkürzt dargestellt) und der Endstufe des TV weniger brutto hat, als ein Pilot Einstiegsgehalt bei der LH. Dazu soll er dann noch bis 67 arbeiten, während der Pilot mit 57 - bei vollem Lohnausgleich - in Rente geht und nebenbei noch für andere Airlines fliegt und sich noch ein nettes Sümmchen dazu verdient. Von dem Arbeiter im Stahlwerk oder der Putzfrau mit 4 Jobs wollen wir mal nicht reden.
Ab hier rutscht jetzt leider auch dein Kommentar in die "Propaganda". Was kann denn der Pilot dafür, dass er mehr verdient, als der Akademiker? Er hat die Einstiegsgehälter ja nicht mitbestimmt. Man ist hier sehr schnell an der Grenze zum Neid (den ich dir nicht unterstelle!) und schwingt die Sozialkeule von der "armen Putzfrau mit 4 Jobs". Sollen die Besserverdienenden freiwillig auf Lohnzuwächse oder sonstige soziale Leistungen verzichten, nur damit der "Rest des Volkes" zufrieden ist?

Aber jetzt rutsche auch ich in die "Propaganda" (es geht sehr schnell, wie man sieht...). Fakt ist, dass die Piloten ein Recht darauf haben, dafür zu kämpfen, dass sie plötzlich nicht schlechter gestellt werden. Und genauso hat die LH ein Recht darauf, diese Teile eines TV in Frage zu stellen, wenn man sich dem finanziellen Druck der Konkurrenz stellen muss. Blöd ist natürlich, dass dies (immer, nicht nur bei LH) auf dem Rücken "unbeteiligter" ausgetragen wird. Denn am Ende wird man sich irgendwo in der Mitte treffen, alle sind zufrieden und in 2-5 Jahren trifft man sich wieder . Nur sowas kann man eben auch ohne tamtam erreichen, meiner Meinung nach.

Gruß
Micha
Man muss dem Leben immer um einen Whiskey voraus sein - Humphrey Bogart


mrh400

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  • work is the curse of the drinking classes -O.Wilde
Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #464 am: 12.09.2014, 08:31 Uhr »
Was kann denn der Pilot dafür, dass er mehr verdient, als der Akademiker? Er hat die Einstiegsgehälter ja nicht mitbestimmt.
ach nee - es war doch wohl eine Pilotenvertretung (welche auch immer), die die Tariflöhne mit der LH ausgehandelt hat. Sonst könnte die LH ja auf der Stelle niedrigere Einstiegsgehälter zahlen.
Gruß
mrh400