Zugegeben (auch wenn es wohl kaum die aktuell Streikenden waren). Aber es steht dem Akademiker doch frei, auch zu verhandeln, oder?
Die haben aber in den seltensten Fällen das Erpressungspotential der Piloten - Klinikärzte vielleicht, aber die machen sich dann schnell wegen unterlassener Hilfeleistung strafbar.
Ich rede von Verhandeln, nicht von Streiken. Ich glaube kaum, dass die Einstiegsgehälter durch Erpressungen zustande gekommen sind.
Ich bin ja im Grunde auf der Seite der Kritiker (in diesem Fall, nicht grundsätzlich), aber ich finde es nicht gut, wenn immer wieder die Vergleiche mit den "armen Putzfrauen" herangezogen werden. Denn es ist pieps-egal, ob jemand 1000 EUR oder 10.000 EUR im Monat verdient. Wenn er glaubt, dass er ungerecht behandelt wird, hat er das Recht dagegen vorzugehen. Nur durch das Argument "die verdienen ja sowieso schon so viel" geht ihnen nicht das Recht ab, sich zu wehren. Darauf will ich hinweisen.
In diesem konkreten Fall glaube ich sogar, dass sich die Piloten ins eigene Fleisch schneiden. Sollten sie ihre Forderungen zu 100% durchsetzen, ist es m.E. nur eine Frage der Zeit, bis die LH junge deutsche Piloten durch solche ersetzt, die bei ausländischen Tochtergesellschaften angestellt werden (und so eine ist mal schnell gegründet).
Natürlich kann man verhandeln, aber der Markt gibt eben nicht mehr her und das Ergebnis ist, daß andere den Job machen die weniger nehmen (und genau das passiert gerade bei der LH indem nämlich das Unternehmen einfach outsourct).
Hier geht es aber nicht um die Frage von Tarifstreitigkeiten, sondern von Verhältnismäßigkeiten. Es geht darum zu zeigen, daß die Jammerei hier auf allerhöchstem Niveau stattfindet. Und ja, die Vergleiche mit anderen Berufsgruppen sind gerechtfertigt, denn Wirtschaft kann nicht immer an einzelnen Berufsgruppen oder sogar einzelnen Personen beurteilt werden, sondern an dem Gesamtgefüge und wenn das in Schieflage gerät, dann paßt eben irgendwas nicht.
Sollen die Besserverdienenden freiwillig auf Lohnzuwächse oder sonstige soziale Leistungen verzichten, nur damit der "Rest des Volkes" zufrieden ist?
Klares "Ja", denn es geht um den sozialen Frieden. Aber auch heir der deutliche Hinweis, daß Deine Argumentation nicht verfängt: Die LH soll "zahlen", damit die Piloten zufrieden sind. Die Piloten sehen aber nicht ein abzugeben, damit andere zufrieden sind. Das ist eine schöne Wechselnwirkung, keine Einbahnstraße - daher auch ein Gesamtgefüge.
Zudem geht es gerade um die Frage der "Propaganda", bzw. darum, daß die Piloten Solidarität einfordern und das kann man eben aus den genannten Gründen nicht ernsthaft erwarten.
@Jürgen: Es gibt so etwas wie einstweiligen Rechtsschutz, der dauert nur wenige Stunden oder Tage und es giobt auch die Möglichkeit einer Feststellungklage. Wie Du selbst mal irgendwo geschrieben hast, geht das Ganze schon seit einiger Zeit (waren es 2 Jahre,- hab jetzt keine Lust zum blättern). Wenn das Ganze schon so lange läuft hätte man schon tätig werden können, die die LH sagt (Deiner Aussage nach) ja schon die ganze Zeit, daß der TV keine Nachwirkung hat (was übrigens gut begründet werden will, denn § 4 Abs. 5 TVG ist ziemlich eindeutig). In einem solchen und gerade um eine weitere Verzögerung durch Gerichtsverfahren zu vermeiden dürfte eine Feststellungklage durchaus möglich gewesen sein.
Was den Prozeß bei der AuA anbetrifft, wäre ich vorsichtig, das österreichische Recht ist anders und die Grundkostellation auch anders. Man kann wohl nur mitnehmen, daß ein TV Nachwirkung entfaltet (s. § 4 V TVG).
Wenn es nur um die Nachwirkung ginge, wäre es durchaus nicht unplausibel.
Allerdings geht es wohl (in erster Linie) auch darum, daß Ihr die alte Regelung weiter haben wollt, die LH aber eine andere (Anhebung des Eintrittalters auf 61) und genau hier wird es wieder unangemessen, besieht man sich die Regelungen der anderen Berufszweige.