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Autor Thema: Streikgefahr am LH-Himmel  (Gelesen 364190 mal)

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ilnyc

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #900 am: 17.03.2015, 14:50 Uhr »
Wir sind einfach eine Nation, die für wenig viel erwartet und gerne motzt. Beim Ruf nach Kundenservice sind wir immer weit vorne, nur kosten darf es nichts.
Und wenn es dann einmal geklappt hat, dass man durch eine Beschwerde irgendetwas erreicht hat, wird dieses Level dann das normale Level.

Wie wahr, wer in irgendeiner Branche in Deutschland intensiver mit Kunden zu tun hat, kann ein Lied davon singen.

JürgenH

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #901 am: 17.03.2015, 14:51 Uhr »
Nein. Auf den Strecken, die ich gerne bediene, sind viel Amis, Inder und andere Nationen. Deutsche sind oft nicht mal die Hälfte der Gäste an Bord.

Tinerfeño

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #902 am: 17.03.2015, 14:52 Uhr »
Wir sind einfach eine Nation, die für wenig viel erwartet und gerne motzt. Beim Ruf nach Kundenservice sind wir immer weit vorne, nur kosten darf es nichts.
Und wenn es dann einmal geklappt hat, dass man durch eine Beschwerde irgendetwas erreicht hat, wird dieses Level dann das normale Level.

Wie wahr, wer in irgendeiner Branche in Deutschland intensiver mit Kunden zu tun hat, kann ein Lied davon singen.

Und du meinst, dass sich in anderen Ländern keine Kunden beschweren? Ich möchte gar nicht wissen, was in amerikanischen Beschwerdestellen so los ist...
USA: '06, '08, '09, '10, '13, '14, '15, '17, '18 , '19, '20, '21, '22
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Soulfinger

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #903 am: 17.03.2015, 14:57 Uhr »
Die "Motzer" und "Auskotzer" kamen in 99% aus Deutschland.

Meinst du nicht, dass du ein wenig übertreibst? In anderen Nationen wird sich zum Teil noch viel mehr aufgeregt. Auch die Amerikaner oder Kanadier sind nicht ohne, wenn ihnen etwas nicht passt, und die poltern erst richtig los, während der Deutsche sich oftmals schön brav alles gefallen lässt. Alles schon erlebt. Du arbeitest nunmal bei einer deutschen Airline und da fliegen nunmal mehrheitlich Deutsche mit. Klar, dass diese dann sofort herausstechen.
naja, zwischen Nörgeln und sich beschweren gibt es meiner Meinung nach einen Unterschied. Ich glaube @JürgenH meint eher die "Nörgler" und da sind die Deutschen nunmal Weltmeister! Die Amis haben eine anderes "Beschwerdemanagement" als wir - sprich, der Kunde ist "König" im Gegensatz zu uns. Beschwer dich doch mal bei uns über ein kaltes Steak im Restaurant - wenn du einen Kurzen als Nachtisch herausschlägst, ernenne ich dich gleich hier zum Helden der Nation! In den Staaten wird hier anders gehandelt, entwerde musst du das Steak nciht bezahlen oder bekommst ein frisches . . .

Von daher gebe ich dem Jürgen schon recht, dass das Gemaule schon nerven kann. Unterschwellig findet man das in diesem Forum in fast allen paar Posts . . .
"Ich trinke jeden Tag ein Glas Wein für meine Gesundheit. Den Rest der Flasche trinke ich, weil ich sehr gerne betrunken bin." Gerard Depardieu

JürgenH

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #904 am: 17.03.2015, 14:58 Uhr »
Die sind aber bereit dafür zu bezahlen! Der Deutsche bestellt einen Dacia Logan für 8000 Euro und erwartet einen VW Passat, neu mit Vollausstattung. Wenn er den nicht bekommt, dann wird halt gemeckert. Vieilleicht kommt der Verkäufer nochmal zur Vernunft...
Die Art und Weise, wie unsere Nation sich Beschwert, ist halt extrem herausstechend im Vergleich zu anderen.

Schau dich doch hier um im Forum. Gibt für das beschriebene Verhalten soooo viele Beispiele.

ilnyc

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #905 am: 17.03.2015, 15:01 Uhr »
Also mein Eindruck ist das auch, dass Deutsche die Lufthansa wesentlich kritischer behandeln und bewerten als andere Airlines.

Es ist eben die "eigene" Airline. Und der Deutsche an sich tut sich eher schwer, mal was gut zu finden bzw. das auch noch laut zu sagen.  :roll:

Noch dazu habe ich auch den Eindruck, dass sich gerade bei Streiks (oder auch technischen Defekten, Verspätunge, Fehlern etc.) von Dienstleistungsunternehmen nur wenige mal in deren Lage versetzten wollen. Meckern und sich aufregen ist halt viel einfacher und gerade im Netz findet man mit populistischen Hau-Drauf-Kommentaren auch gleich genug Anhänger und dann puschen sich alle nach oben.

Ich jedenfalls fliege bevorzugt LH. Ich fühle mich da gut aufgehoben. Dieses Jahr ist mal wieder AC auf einer Teilstrecke dran und ich stelle mich jetzt schon auf schlechtere/ältere Sitze, schlechteres Inflight Entertainment und schlechteres Essen ein.

Tinerfeño

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #906 am: 17.03.2015, 15:02 Uhr »
Die sind aber bereit dafür zu bezahlen! Der Deutsche bestellt einen Dacia Logan für 8000 Euro und erwartet einen VW Passat, neu mit Vollausstattung.

Gerade beim Auto legt "der Deutsche" besonderen Wert auf Qualität, für die er auch gerne bezahlt. Diese Aussage von dir finde ich höchst zweifelhaft.
Da gibts ganz andere Dinge. Das, was der Deutsche meist nicht gern extra bezahlt, ist eher sowas wie "Service," den er irgendwo "inklusive" erwartet.
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Tinerfeño

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #907 am: 17.03.2015, 15:08 Uhr »
Also mein Eindruck ist das auch, dass Deutsche die Lufthansa wesentlich kritischer behandeln und bewerten als andere Airlines.

Das denke ich auch. Wenn ich als Deutscher bei American Airlines oder British Airways an Bord bin, fühle ich mich bereits ein wenig als "Gast in einem fremden Land". Da steckt man eher einmal zurück, als wenn man mit der eigenen Airline LH oder AB fliegt. Umgekehrt könnte das den Amerikanern dann so bei LH gehen...
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Soulfinger

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #908 am: 17.03.2015, 15:11 Uhr »
Deswegen bin ich gerade bei den Flugtickets ein Fan von "Baukastentickets". Das, was ich möchte, muss ich bezahlen! Mehr Platz, mehr Gepäck, Essen an Bord, Getränke,  Inseat Entertainment usw. muss alles extra bezahlt werden, wer das wünscht. Wer das nicht wünscht, bezahlt einen Grundtarif und gut ist - darf sich dann aber auch hinterher nicht büer den lausigen Service beschweren und darüber, dass er nix zu Essen bekommen hat.

Ärgerlich ist eben nur, wenn ich das "Rundumwohlfühlpaket" bezahle und ich keinen entsprechenden Gegenwert bekomme.
Wenn der Dacia nach 5 Jahren kaputt geht, darf ich mich nicht wundern - geht der BMW hopps darf ich mich ärgern . . .
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Davidc

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #909 am: 17.03.2015, 15:12 Uhr »
Die sind aber bereit dafür zu bezahlen! Der Deutsche bestellt einen Dacia Logan für 8000 Euro und erwartet einen VW Passat, neu mit Vollausstattung. Wenn er den nicht bekommt, dann wird halt gemeckert. Vieilleicht kommt der Verkäufer nochmal zur Vernunft...
Die Art und Weise, wie unsere Nation sich Beschwert, ist halt extrem herausstechend im Vergleich zu anderen.

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Da wäre ich sehr vorsichtig mit der Behauptung dass die Amis bereit sind für Autos zu bezahlen


JürgenH

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #910 am: 17.03.2015, 15:16 Uhr »
Ok, anders:
Der Deutsche bestellt ein Midsize Auto beim Vermieter der Wahl. Es gibt aber keine Mids mehr, also bekommt er ein Upgrade auf Standard. Jetzt fällt sofort nicht auf, dass der Sitz flecken hat (oder die Farbe nicht gefällt, oder was auch immer).
Dann fährt man die nächste Vermietstation an und erwartet, dass man wieder einen Standard bekommt. Mit einem Midsize, der gebuchten Klasse, lässt man sich (natürlich) nicht abspeisen. Wenn kein Standard da ist, erwartet man selbstverständlich ein Upgrade auf die nächst höhere Klasse.
Ich habe vor kurzem ein Upgrade von Standard Elite SUV auf Lux SUV abgelehnt, weil es völlig übertrieben gewesen wäre für 2 Personen.
Alternative wäre gewesen: 2 Klassen kleiner ohne Erstattung (muss auch nicht sein, weil Mid SUV erheblich billiger gewesen wäre), oder aktuelles Auto behalten und hoffen, das remaining Oil Life noch 2000 meilen hält, was mir dann beim Rausfahren bestätigt wurde.

ilnyc

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #911 am: 17.03.2015, 15:20 Uhr »
Ich glaube einfach, dass manche einfach bei den heimischen Sachen den viel höheren Anspruch haben. Die Lufthansa muss dann schon perfekt sein - in allem. Von der Buchung über Check-In bis zum Essen.

Bei ausländischen Sachen wird viel milder bewertet, selbst wenn es nicht besser oder gar schlechter ist.

Ich bin in einer anderen Branche und da ist es genauso. Erst wenn man dann mal tiefer geht wird den Leuten klar, dass sie nicht objektiv werten, sondern unterschiedliche Ansprüche haben. Manchmal habe ich auch den Eindruck, man will gar nicht, dass mal was gut ist. Man will meckern.

Wir haben in den letzten Jahren - auch durch das Internet - eine ziemlich unflätige Art entwickelt miteinander umzugehen. Das zeigt sich im Sozialen überall - ob nun in der U-Bahn, an der Kasse im Supermarkt oder was Beschwerden angeht.

Die Grenzen in Sachen Angemessenheit und Wortwahl sind ziemlich ausgeweitet wurden und das tut der Gesellschaft nicht gerade gut.

Entsprechend erholsam sind die Umgangsformen, die man in den USA im öffentlichen Leben (noch?) erlebt.



McC

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #912 am: 17.03.2015, 16:01 Uhr »
Entsprechend erholsam sind die Umgangsformen, die man in den USA im öffentlichen Leben (noch?) erlebt.

In welcher Traumwelt lebst Du?

exit

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #913 am: 17.03.2015, 16:20 Uhr »
Die Aussage, dass "der Deutsche ansich" eher zum Nörglertum neigt, ist ja auch schon genörgelt. ;)
Dran ist da aber sicher was.

Ärgerlich ist eben nur, wenn ich das "Rundumwohlfühlpaket" bezahle und ich keinen entsprechenden Gegenwert bekomme.

Den Punkt finde ich nicht ganz unwichtig, vollkommen unabhängig von LH.
Versucht man sich als Dienstleister im oberen Drittel zu positionieren bzw. hat ein entsprechendes Selbstverständnis, sollten Anspruch und Wirklichkeit sowie Preis und Leistung immer im Einklang sein.
Wenn nur Anspruch und Preis im Einklang sind, dann hat man als Dienstleister definitiv ein Problem.
Deshalb muss man sich als (gehobener) Dienstleister auch der Kritik stellen und je hochpreisiger eine Leistung ist um so weniger negative Abweichung wird akzeptiert. Das ist nun mal 'Teil des Spiels'.
Klar ist aber auch das in den seltensten Fällen konstruktive Kritik kommt, sondern der 'beleidigte' Kunde sich auskotzt um des Auskotzens willen.

Blöd ist natürlich, und das scheint immer wieder der Fall zu sein, wenn Anbieter und Kunde unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was eine Inklusivleistung ist, also den zu erwartenden Standard definiert, und was nicht. Da hilft eigentlich nur ganz klar abzugrenzen und zu kommunizieren. Das ist bei so soften Sachen wie 'Service' natürlich nicht ganz einfach und manchmal auch gar nicht gewollt.
Dann bleibt eigentlich nichts anderes, also dieses Spannungsfeld zu akzeptieren und nicht zu nörgeln. ;)
Viele Grüße,
Christian

Drummond

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #914 am: 17.03.2015, 16:29 Uhr »
Die Aussage, dass "der Deutsche ansich" eher zum Nörglertum neigt, ist ja auch schon genörgelt. ;)
Dran ist da aber sicher was.

Ärgerlich ist eben nur, wenn ich das "Rundumwohlfühlpaket" bezahle und ich keinen entsprechenden Gegenwert bekomme.

Den Punkt finde ich nicht ganz unwichtig, vollkommen unabhängig von LH.
Versucht man sich als Dienstleister im oberen Drittel zu positionieren bzw. hat ein entsprechendes Selbstverständnis, sollten Anspruch und Wirklichkeit sowie Preis und Leistung immer im Einklang sein.
Wenn nur Anspruch und Preis im Einklang sind, dann hat man als Dienstleister definitiv ein Problem.
Deshalb muss man sich als (gehobener) Dienstleister auch der Kritik stellen und je hochpreisiger eine Leistung ist um so weniger negative Abweichung wird akzeptiert. Das ist nun mal 'Teil des Spiels'.
Klar ist aber auch das in den seltensten Fällen konstruktive Kritik kommt, sondern der 'beleidigte' Kunde sich auskotzt um des Auskotzens willen.

Blöd ist natürlich, und das scheint immer wieder der Fall zu sein, wenn Anbieter und Kunde unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was eine Inklusivleistung ist, also den zu erwartenden Standard definiert, und was nicht. Da hilft eigentlich nur ganz klar abzugrenzen und zu kommunizieren. Das ist bei so soften Sachen wie 'Service' natürlich nicht ganz einfach und manchmal auch gar nicht gewollt.
Dann bleibt eigentlich nichts anderes, also dieses Spannungsfeld zu akzeptieren und nicht zu nörgeln. ;)

Da sage ich mal, wer als Dienstleister die Bedürfnisse eines Kunden nicht richtig kennt bzw. erfassen kann, sollte das Geschäft lassen.

VG