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Autor Thema: Foto-Diskussion: Fotografie ist Malen mit Licht  (Gelesen 24312 mal)

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DocHoliday

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Foto-Diskussion: Fotografie ist Malen mit Licht
« am: 07.01.2010, 20:28 Uhr »
... ist ein schöner Satz, den ich mal irgendwo gelesen habe. Keine Ahnung von wem er ist aber auf jeden Fall ist er wahr. Das schönste Motiv im falschen Licht gibt nie ein gutes Foto. Ein Allerweltsmotiv in tollem, interessantem Licht aufgenommen ergibt gelegentlich ein Spitzenfoto.

Ein und die selbe Landschaft kann völlig anders wirken, je nachdem ob man sie im harten Mittagslicht sieht oder im warmen Licht kurz nach Sonnenaufgang.

Wie sind Eure Erfahrungen mit diesem Thema? Habt Ihr Bilder, die das verdeutlichen?
Oder seid Ihr vielleicht ganz anderer Meinung?

Habt Ihr Tips und Tricks, was bei bestimmten Lichtsituationen zu beachten ist (Blende, Verschlusszeit, ISO, Filter, etc.)?

Tips für besondere Locations zu besonderen Zeiten?

Um das Thema zu veranschaulichen habe ich noch ein paar Bilder von zwei nicht ganz unbekannten Motiven:

Die Wave bei bedecktem Himmel macht irgendwie nicht so richtig viel her:



Bei Sonnenschein am späten Vormittag sieht das schon ganz anders aus:



Wenn sie schon am hellen Tag so toll aussieht, wie gut müssen die Bilder erst zur "goldenen Stunde" am späten Nachmittag werden?
Na ja:



Nicht immer ist die Zeit vor Sonnenuntergang ideal.

Ganz anders bei der Second Wave. Mittags bei bedecktem Himmel relativ öde und langweilig:



aber im Licht der untergehenden Sonne - wow!



Die Bilder sind übrigens alle mit den exakt gleichen Einstellungen durch den RAW-Konverter gelaufen (Kamera-Weißabgleich, Farben leicht angehoben, lokaler Kontrast verstärkt, geschärft).

Jetzt bin ich auf Eure Erfahrungen/Bilder/Kommentare gespannt!

Gruß

Dirk (für die Fotomods)
Gruß
Dirk

Dude

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Re: Foto-Diskussion: Fotografie ist malen mit Licht
« Antwort #1 am: 07.01.2010, 22:24 Uhr »
Da hast Du schon einmal hervorragende Beispiele herausgewählt.  :daumen:
Bin schon gespannt auf die Diskussion.
Muss selber bei mir noch ein bischen kramen um passende Bilder zu finden.

Gruß,
Tilman

EasyAmerica

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Re: Foto-Diskussion: Fotografie ist malen mit Licht
« Antwort #2 am: 07.01.2010, 22:24 Uhr »
Wenn ich meine Reise nicht rund ums Fotografieren aufbauen will, muss ich das Licht doch nehmen, wie es da ist, wo ich gerade bin, oder?

Oder anders herum: Wenn gerade mal schönes Licht ist - eigentlich jeden Nachmittag - dann versuche ich, das Licht für schöne Bilder zu nutzen, egal, wo ich gerade bin. Hier ein Beispiel für anhalten und draufhalten:  :wink:



Der Vormittag ist für mich übrigens tabu.  :lol:
Viele Grüße
Heinz

Easy Going

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Re: Foto-Diskussion: Fotografie ist malen mit Licht
« Antwort #3 am: 08.01.2010, 00:16 Uhr »
Der Vormittag ist für mich übrigens tabu.  :lol:
Ich nehme einmal an - kein religiöser Grund  :lol:


Gruß Easy


You never gonna fly, if you're afraid to fall

EasyAmerica

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Re: Foto-Diskussion: Fotografie ist malen mit Licht
« Antwort #4 am: 08.01.2010, 00:21 Uhr »
Der Vormittag ist für mich übrigens tabu.  :lol:
Ich nehme einmal an - kein religiöser Grund  :lol:
Kein religiöser, aber ein geistiger Grund.  :)
Viele Grüße
Heinz

americanhero

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Re: Foto-Diskussion: Fotografie ist malen mit Licht
« Antwort #5 am: 08.01.2010, 00:57 Uhr »
Der Vormittag ist für mich übrigens tabu.  :lol:
Ich nehme einmal an - kein religiöser Grund  :lol:
Kein religiöser, aber ein geistiger Grund.  :)


das kenne ich doch irgendwoher  :D

DocHoliday

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Re: Foto-Diskussion: Fotografie ist malen mit Licht
« Antwort #6 am: 08.01.2010, 07:15 Uhr »
Der Vormittag ist für mich übrigens tabu.  :lol:
Ich nehme einmal an - kein religiöser Grund  :lol:
Kein religiöser, aber ein geistiger Grund.  :)

Du meinst geistige Getränke am Abend vorher? ;)
Gruß
Dirk

McC

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Re: Foto-Diskussion: Fotografie ist malen mit Licht
« Antwort #7 am: 08.01.2010, 08:15 Uhr »
Interessante Bilder lassen sich machen... u.a. wenn das Wetter umschlägt.

Sonnenaufgang (GSENM)

NickMUC

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Re: Foto-Diskussion: Fotografie ist malen mit Licht
« Antwort #8 am: 08.01.2010, 10:33 Uhr »
Ja - Fotografieren ist Malen mit Licht!

Gutes Licht ist wichtig für ein gutes Bild - aber gutes Licht muss nicht zwingend heißen: gutes Wetter, blauer Himmel, Sonne.
Das Beispiel von McClaus zeigt in die Richtung, die ich meine.
Das Wasserturm-Bild und das Straßenbild unten zeigen noch deutlicher in diese Richtung, weil sie eine (leider seltene) Lichtsituation zeigen, die ich sehr mag: Sonne auf dem Motiv, aber vor einem dunklen Himmel. Die gleichen Motive mit einem strahlend blauen Himmel wären komplett langweilig.

Aber der Satz Fotografieren ist Malen mit Licht provoziert bei mir gleich einen Nebensatz: Fotografieren ist Malen mit Licht, nicht mit dem Photoshop-Pinsel oder dem Stempelwerkzeug... aber das ist vermutlich ein eigenes Thema wert.
Grüße,
Nick
_________________________________________

"Photography is not about the thing photographed. It is about how that thing looks photographed"
(Garry Winogrand)

http://fotogalerie-im-blauen-haus.de

McC

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Re: Foto-Diskussion: Fotografie ist malen mit Licht
« Antwort #9 am: 08.01.2010, 11:32 Uhr »
Wenn man Fotografieren mit Licht wörtlich nimmt...  :wink:

http://darkskydreams.smugmug.com/galleries

americanhero

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Re: Foto-Diskussion: Fotografie ist malen mit Licht
« Antwort #10 am: 08.01.2010, 17:44 Uhr »
Wenn man Fotografieren mit Licht wörtlich nimmt...  :wink:

http://darkskydreams.smugmug.com/galleries


toller Link mit klasse Bildern :daumen:

DocHoliday

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Re: Foto-Diskussion: Fotografie ist malen mit Licht
« Antwort #11 am: 08.01.2010, 18:47 Uhr »
Wenn man Fotografieren mit Licht wörtlich nimmt...  :wink:

http://darkskydreams.smugmug.com/galleries

Malen mit Taschenlampe? ;)

Manche Bilder sind absolut faszinierend, viele sind mir aber zu künstlich. In allen Bildern steckt eine Menge Arbeit. Ich habe Jerry Day mal im Death Valley getroffen. Der Aufwand, den er für die Bilder betreibt, ist schon erheblich.
Gruß
Dirk

DocHoliday

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Re: Foto-Diskussion: Fotografie ist malen mit Licht
« Antwort #12 am: 08.01.2010, 19:00 Uhr »
Gutes Licht ist wichtig für ein gutes Bild - aber gutes Licht muss nicht zwingend heißen: gutes Wetter, blauer Himmel, Sonne.
Das Beispiel von McClaus zeigt in die Richtung, die ich meine.
Das Wasserturm-Bild und das Straßenbild unten zeigen noch deutlicher in diese Richtung, weil sie eine (leider seltene) Lichtsituation zeigen, die ich sehr mag: Sonne auf dem Motiv, aber vor einem dunklen Himmel. Die gleichen Motive mit einem strahlend blauen Himmel wären komplett langweilig.

Ich würde sagen entscheidend ist "interessantes" Licht. Das kann ein Sonnenauf- oder - untergang sein, ein drohendes Gewitter, Sturm, manchmal sogar Nebel oder Dunst, der für eine besondere Stimmung sorgt. Schönes Wetter, also Sonnenschein und blauer Himmel, ist in der Regel kein besonders gute Vorraussetzung für interessante Landschaftsbilder. Blauer Himmel fotografiert sich oft sooo langweilig ;). Ein paar Wolken an der richtige Stelle sind da viel interessanter.

Aber der Satz Fotografieren ist Malen mit Licht provoziert bei mir gleich einen Nebensatz: Fotografieren ist Malen mit Licht, nicht mit dem Photoshop-Pinsel oder dem Stempelwerkzeug... aber das ist vermutlich ein eigenes Thema wert.

Das ist ein Thema, das wir sicher auch noch diskutieren werden (oder wahrscheinlich in verschiedenen Threads immer wieder ;)).


Mein "Schlechtwetterbild":
Gruß
Dirk

Crimson Tide

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Re: Foto-Diskussion: Fotografie ist malen mit Licht
« Antwort #13 am: 08.01.2010, 19:15 Uhr »
Toller Thread!

Und Dein Schlechtwetterbild, Doc, ist natürlich das beste Beispiel für von der Sonne angestrahlte Motive! Das ist Lichtmalerei pur!



Ich liebe auch Sonnenuntergänge nach gerade überstandenen Gewittern, da werde ich ganz kribbelig, wenn ich das seltsame Licht durchs Fenster sehe und nehme eigentlich sofort die Kamera mit nach draußen!  :wink: Lohnt sich fast immer!

Gerade dann kann man auch mit Gegenlicht-Aufnahmen aus dunklen Wolken heraus wundervoll malen und spielen, wobei natürlich dann das Motiv im Vordergrund meist nahezu schwarz ist, wenn man den Blitz nicht verwendet, es sei denn, es wird noch etwas von unten angestrahlt. Ich finde, da können dann sogar einfache Brennesseln am Deich interessant aussehen :




Oder man nimmt die Lichtquelle (Sonne) komplett als Hintergrund, wobei ich natürlich hinterher einen total nassen Bauch hatte, aber der Einsatz hat sich gelohnt...  :lol: :



An dem bewußten Abend hat durch das Licht alles total anders ausgesehen, sogar unser eigentlich langweiliges Reetdachhaus (rechts) sah dann richtig romantisch aus:



Wie unnötig das "künstliche" Licht an dem Abend war, sieht man beim gleichen Motiv, dem Holunderbusch, einmal mit Blitz....:



und hier ohne Blitz....



Da hat einfach die untergehende Sonne ein Bild gemalt, und man muß das nur zur richtigen Zeit bemerken, dann am richtigen Ort sein und dann auch noch die Kamera dabei haben!  :wink:

Leider denke ich noch zu selten an ein Stativ, und technisch bin ich auch noch nicht so vertraut mit meiner neuen Kamera, (Blende, Verschlusszeit, ISO, Filter etc. noch leicht Böhmische Dörfer für mich :wink:), aber dieser Thread steht ja noch am Anfang, ich werde lernen!  :lol:








L.G. Monika

nordlicht

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Re: Foto-Diskussion: Fotografie ist malen mit Licht
« Antwort #14 am: 08.01.2010, 19:44 Uhr »
Ich habe auch mal in meinen Bildern gekramt und nach demselben Motiv unter unterschiedlichen Beleuchtungen gesucht. Nun will ich mal zwei "Reihen" hier einstellen.Vielleicht koennen sie ja als Diskussionsgrundlage fuer den Effekt verschiedener Lichtverhaeltnisse dienen. Ich habe sie als JPG aufgenommen und wurden nicht weiter bearbeitet.
Buck Mountain:

Willamette River:


Auch auf die Gefahr hin, hier Selbstverstaendliochkeiten zu verkuenden, will ich mal ein paar meiner Erfahrungen mit Lichtverhaeltnissen beschreiben.
-Natuerlich gibt das warme Abend- bzw. Morgenlicht die schoensten Farben.
-Wenn man die Sonne direkt im Ruecken hat drueckt das Konturen haeufig platt. Als Anschauung dient vielleicht das erste und das vierte Bild von Buck Mountain. Obwohl das vierte im Abendlicht aufgenommen wurde gefaellt mir der linke Berg im ersten Bild besser, da man wesentlich mehr Struktur durch die Schatten erkennt.
-Wenn man die beiden Gegenlicht-Bilder (die beiden zweiten in den Serien) vergleicht, denke ich, das Wasser und eventuell auch andere reflektierende Oberflaechen gute Objekte fuer Gegenlichtbilder sind. Der Berg wirkt ein bisschen wie ein Scherenschnitt (was ja manchmal auch ganz nett sein kann)
-Was mir auch immer gefaellt, sind die "Gewitter-Bilder, die auch DocHoliday und CrimsonTide praesentiert haben, wo die Sonne die Landschaft ausleuchtet aber dunkle Wolken am Himmel sind. Sieht haeufig wesentlich besser aus als knallblauer Himmel.
Eins meiner Lieblingsbilder ist ein absolutes "Schietwetter-Bild" (allerdings hier im Gegenlicht, was bei schlechtem Wetter haeufig noch gute Bilder liefert):
-Wenn allerdings so ueberhaupt kein Sonnenlicht da ist und der Himmel gleichmaessig grau ist (Willamette Bild 3) dann weiss ich auch nicht wie man ein Bild noch interessant machen kann bzw. wie man dann das Beste aus der Situation macht.