Ich denke, es kommt auf die eigenen Ansprüche an. Will man vor allem Erinnerungsfotos, die man zuhause ohne weitere Bildbearbeitung ausdrucken kann (bzw. ausbelichten lassen) ist eideutig jpeg die richtige Wahl.
Hat einen aber erst mal der Ehrgeiz gepackt, mehr aus seinen Bildern herauszuholen, führt eigentlich kein Weg an raw vorbei. Es bietet einfach die größeren Möglichkeiten:
- man kann im nachinein die Belichtung um +/- 2 Blenden korrigieren (rettet so manche Aufnahme, die als jpeg im Papierkorb gelandet wäre)
- der Weißabgleich kann nachträglich korrigiert werden (oft entdeckt man erst auf dem großen Monitor, dass der Weißabgleich der Kamera die Farbstimmung vor Ort eben doch nicht optimal eingefangen hat. Das Kameradisplay ist da nur eingeschränkt verwendbar)
- man kann Schärfe, Kontrast, Farbsättigung optimal auf das jeweilige Motiv abstimmen. Bei jpeg arbeitet man ja zwangsläufig mit einer "one size fits all"-Abstimmung, da sicher die wenigsten je nach Motiv zwischen den verschiedenen Einstellungen im Menü hin und her wechseln)
- für mich habe ich inzwischen die Erfahrung gemacht, dass ich mir durch die o.g. Möglichkeiten vor Ort eher weniger Gedanken über die Kameraeinstellungen (Weißabgleich, etc.) machen muss, auch bei schwierigen Lichtverhältnissen häufiger ohne Belichtungsreihen auskomme, mehr Zeit für die Wahl des richtigen Bildausschnitts, der richtigen Blende (Tiefenschärfe, etc.) habe und dadurch letztlich auch mehr Zeit, um die Landschaft/die Situation zu genießen.
Großer Nachteil bleibt natürlich die Notwendigkeit, alle Bilder zuhause nachbearbeiten zu müssen. Wenn man mit Notebook/ImageTank, o.ä. unterwegs ist und ein oder zwei große Speicherkarten (1,2 oder 4 GB, sind ja auch nicht mehr sooo teuer) besitzt, bleibt einem aber natürlich jederzeit die Möglichkeit raw plus jpeg in guter Qualität aufzunehmen und so "das beste beider Welten" zu haben. Viele Programme zur raw-Bearbeitung bieten einem ja auch die Möglichkeit die Einstellungen eines Bildes auf eine ganze Serie zu übertragen und diese dann per Batch-Verarbeitung in einem Rutsch "entwickeln" zu lassen, was erheblich Zeit spart.
Probier es halt einfach mal aus. Wenn Du feststellst, dass Dir der Aufwand zu groß ist, bleib bei jpeg und freu Dich an Deinen (sicherlich auch so) schönen Urlaubsbildern.
Oder Du bekommst (wie ich) Spass an den Möglichkeiten, die Dir raw bietet und machst über kurz oder lang den Großteil Deiner Aufnahmen im raw-Format (und verfluchst Dich gelegentlich bei >1000 Bildern von einer Reise dafür
)
Lange Rede, kurzer Sinn: lurvig hat recht! Ich brauch halt nur ein wenig mehr Worte dafür