Ich wollte nur mal fragen, weil ich heute etwas von einem ISO-Wert gelesen habe und nicht wirklich schlau daraus geworden bin, was das denn überhaupt ist und wie man den wann einstellen muss? ^^
Das ist ein Relikt aus den Zeiten, als es analoge Filme gab. Früher hatte man die Wahl, beim Einkauf des Films verschiedene "Empfindlichkeiten" zu kaufen, ein empfindlicher Film benötigt bei gleichem Licht weniger "Belichtung" (Belichtungszeit und Blende ergeben insgesamt die Belichtung).
Der Nachteil von empfindlichen Filmen gegenüber nicht so empfindlichen Filmen war das Problem, dass ein Film umso "grobkörniger" ist, je empfindlicher er ist.
Die Empfindlichkeit wurde "ISO" (bzw. auch "ASA") genannt, ein normal empfindlicher Film hatte ISO 100. Wenn ein Filme ISO 200 hat, dann war er doppelt so empfindlich, d.h. er braucht beim selben Motiv nur die halbe Menge Licht im Vergleich zum ISO 100 Film, also beispielsweise 1/60s statt 1/30s Belichtungszeit. Das hat beispielsweise den Vorteil, dass man das Motiv nicht so schnell verwackelt. Die gängigen Filme hatten bis zu ISO 1600, das war so ziemlich das empfindlichste, was man kaufen konnte.
Bei Digitalkameras gibt es ja keine Filme mehr, aber dennoch muss der Sensor (der den Film vertritt) auch eine Empfindlichkeit besitzen. Diese wird ebenfalls in ISO angegeben, damit die Belichtungsberechnung gleich bleibt im Vergleich zu analogen Zeiten. Die meisten Kameras haben als "Standard-Empfindlichkeit" ISO 100, manche aber auch ISO 80 (sind also etwa unempfindlicher), andere wiederum haben ISO 160 oder sogar ISO 200 als "Standard-" bzw- "Grundempfindlichkeit".
Bei Digitalkameras kann man aber (im Gegensatz zum Film) diese Empfindlichkeit verändern - und das sogar von einem Foto auf das andere. Da man dazu nicht den Sensor austauschen kann und man den Sensor auch nicht in der Empfindlichkeit ändern kann, wird dazu einfach das Signal, welches der Sensor aufnimmt, elektronisch verstärkt. Das funktioniet (pi mal Daumen) so ähnlich wie ein Antennenverstärker. Wenn der Sensor also ISO 100 als Grundempfindlichkeit hat, wird das Signal einfach um Faktor 4 intern verstärkt und man erhält damit die (vermeintliche) Empfindlichkeit ISO 400. Wieso nun "vermeintlich"?
Das Problem ist, je mehr man das Signal verstärkt, umso weniger Licht muss auf den Sensor treffen, um nachher in ein richtig belichtetes Bild zu resultieren. Leider haben aber Sensoren das Problem, dass sie das eintreffende Signal (ähnlich wie unser Auge) immer schlechter "erkennen", je dunkler es ist. Dann "vertut" sich schon einmal ein Pixel (das ist quasi ein Messpunkt auf dem Sensor) und erkennt einen Farbton falsch, statt rot erkennt er blau (oder grün). Je mehr Pixel sich vertun, umso mehr fehlerhafte Pixel hat man nachher im resultierenden Foto. Und diese fehlerhaften Pixel nennt man insgesamt "Rauschen" bei elektronischen Bildern.
Wenn man also in dunklen Zimmern ohne Blitz fotografieren will, so muss man entweder sehr lange belichten (Verwackelungsgefahr) oder einfach an der Kamera den ISO Wert hochstellen (den kann man an jeder Kamera irgendwo in einem Menu oder mit einem Knopf einstellen). Der Nachteil ist aber, dass dann das Foto anfängt zu "rauschen", je höher man den ISO Wert stellt, umso mehr wird das Foto rauschen.
Ein entscheidender Unterschied zwischen den verschiedenen Kameras sind die verschieden großen Sensoren. Eine normale DSLR Kamera hat einen sog. APS-C Chip, dessen Fläche ist fast 10(!) mal so groß wie bei den meisten kleinen Kompaktkameras. Wenn man also bedenkt, dass die kleine Kompaktkamera (fast) genau so viele Pixel hat wie eine DSLR, dann bedeutet das ja zwangsläufig, dass auch ein einzelner Pixel bei einer Kompaktkamera VIEL kleiner ist als bei einer DSLR. Und je kleiner ein Pixel ist, umso weniger Licht bekommt er natülich ab im Vergleich zu größeren Pixeln. Deswegen haben Kompaktkameras viel mehr Probleme bei schlechtem Licht, und wenn man dort einfach den ISO Wert nach oben stellt, rauschen die Bilder von Kompaktkameras viel eher als von DSLRs.
Das ist (im großen und ganzen) die Theorie zum Thema ISO und Bildrauschen. Grundsätzlich kann man sagen, dass Kompaktkameras noch bis ISO 200 ordentliche Bilder abliefern. Um nicht zu lange belichten zu müssen, benötigt man dafür gutes Licht. Bei ISO 400 rauschen Kompaktkameras schon recht stark, bei ISO 1600 oder gar ISO 3200 sind die Bilder unbrauchbar (dennoch lassen die Hersteller dieser Kameras es zu, dass man solche Werte einstellt).
Bei DSLRs sieht das schon besser aus. Heutige DSLRs sollten bis mindestens 1SO 1600 noch annehmbare Fotos machen. Sehr gute DSLRs, oder sogar sog. "Vollformatkameras" (deren Sensor ist noch größer als ein APS-C Chip, und zwar ist deren Sensor 24x36mm groß, das ist die gleiche Größe wie es bei analogen Kameras das Negativ hatte) können auch noch darüber hinaus akzeptable Fotos machen, sogar ISO 12800 ist bei Spitzenkameras möglich. Damit werden Empfindlichkeiten erreicht, die zu analogen Zeiten vollkommen unmöglich waren. Übrigens ist der sog. Vollformatsensor ca. 2,5 mal so groß wie der (weit verbreitete) APS-C Chip.
Die von pxl genannten "Edelkompakten" besitzen einen Sensor, der ca. doppelt so groß ist wie bei normalen Kompaktkameras. Das ist zwar für Kompaktkameras schon recht groß, aber im Vergleich zum APS-C Chip immer noch ein Winzling: der ist immer noch über 5 mal so groß! Dennoch setzen sich diese Edelkompakten schon ein wenig von den normalen Kompaktkameras ab, was die Möglichkeit betrifft, hohe ISO Werte einzustellen. Außerdem besitzen einige dieser Edelkompakten ein Objektiv, welches eine sehr große Anfangsblende besitzt (falls Dir das etwas sagt). Deswegen kann man mit diesen Kameras auch noch bei schlechterem Licht fotografieren, ohne die ISO direkt anheben zu müssen. Aber das jetzt auch noch alles zu erklären, würde zu weit führen (möglicherweise kennst Du aber schon die Begriffe Blende und Belichtungszeit). Ich hoffe, dass Du nun wenigstens weißt, was "ISO" zu bedeuten hat und in welchem Zusammenhang es mit dem gefürchteten Bildrauschen steht.