Bei mir läuft es meist so ab:
Geknipst wird im RAW-Format (fast ausschleißlich).
Wenn ich einen Life-Reisebericht schreibe, werden alle Bilder per Stapelverarbeitung nach Schema F beabeitet (etwas mehr Kontrast, Farbsättigung und nachschärfen), verkleinert, nochmal geschärft und in einen Reiseberichtordner exportiert.
Zuhause werden die Bilder, mir denen ich mehr vorhabe, weiter bearbeitet. Das dauert zwischen 1 und 10 Minuten, ganz selten mehr (s.o.). Inzwischen mache ich fast alles in Lightroom, Photoshop brauche ich nur noch selten (Panos z.B.).
Zum Schärfen ist der "Photokit Sharpener" ein tolles Plugin für PS (funktionert wahrscheinlich auch mit anderen Programmen, die mit PS-Plugins umgehen können). Damit kann man die endgültige Schärfung an das Ausgabemedium anpassen (Bilder für den Druck werden angepasst ans Druckmedium unterschiedlich geschärft, für den Monitor wieder anders). Lightroom hat inzwischen die Technologie vom PK-Sharpener integriert. Die zustäzliche Anschaffung kann man sich also sparen.
Wenn Lightroom noch etwas besser wird in der nächsten Version, brauche ich auch PS irgendwann gar nicht mehr. Eigentlich habe ich es sowieso nur deshalb, weil es das erste Bildbearbeitungsprogramm war, das ich kennen gelernt habe und ich immer zu faul war, etwas neues zu lernen. Den kompletten Funktionsumfang nutze ich bei weitem nicht aus.
Allgemein zum Thema Bildbearbeitung: Jede DSLR oder Digiknipse macht kameraintern mit Sicherheit mehr mit den Bildern als ich bei der RAW-Bearbeitung. Da wird je nach Einstellung schon erheblich an den Bilddaten herumgeschraubt (Sättigung, Kontrast, Schärfe, etc.). Auch in der guten alten analogen Fotografie war nie ein Bild "so wie die Realität". Schon mit der Wahl des Films wurden die Farben zum Teil ganz erheblich verändert. Der Fuji Velvia bringt ganz andere Ergebnisse als z.B. ein Ektachrome. Von den Möglichkeiten der Dunkelkammer gar nicht zu reden.
Ich versuche, mich bei der Bildbearbeitung so weit wie möglich an die Stimmung anzunähern, die ich in Erinnerung habe. Dazu braucht es manchmal fast nichts, manchmal bastele ich auch 30 oder 60 Minuten an einem Bild (nur wenn es mir sehr gut gefällt und ich es großformatig drucken will, sonst lohnt der Aufwand nicht).
Ich habe übrigens kein Problem damit, jemanden, der unbemerkt ins Bild gelaufen ist, weg zu retuschieren. Nur weil ich nicht aufgepasst habe, muss der jetzt nicht ewig im Bild sein. Wäre ich aufmerksamer gewesen, hätte ich ein paar Sekunden später noch ein Bild ohne ihn gemacht. Wo ist der Unterschied? Darf ich auch niemanden bitten, einen Schritt zur Seite zu machen, weil er im Bild steht? Damit verändere ich ja auch die Situation. Da lasse ich lieber jeden stehen, wo er will und korrigiere das nacher in der Bildbearbeitung.