Ich war vor drei Wochen im Monument Valley. Ich habe mit einem von mehreren Highlights auf meiner Reise durch Utah gerechnet, leider war der Gesamteindruck aber etwas durchwachsen, daher nachfolgend mal ein etwas kritischer Bericht:
Im Grundmann (von 2010) habe ich noch gelesen, dass bei einigen Missständen (z. B. Verkaufsbuden am Straßenrand) endlich Abhilfe geleistet wurde. Davon war heuer leider nichts mehr zu merken. Es ist ein großartiger Flecken Erde dort und ich habe größten Respekt vor der Kultur und der sehr bewegten Geschichte der Native Americans. Aber was dort zur Zeit abgeht, ist mir unverständlich:
*) Auffallend viel Müll am Straßenrand, vor allem Glasflaschen - kein Vergleich mit dem Rest meiner Tour
*) Die Landschaft wird total "zerhüttelt", ganze Talabschnitte sind mit Wohnwägen, Barracken, Autowracks und Müll übersät.
*) Streunende Hunde, vor allem rund um "The View"
*) Im "The View"-Giftshop bekommt man das Gleiche, wie in den Shops der NPs, SPs etc. in dieser Region - mit dem Unterschied, dass beim Preis dreist 40-60% draufgeschlagen werden.
*) Überall diese unsäglichen, heruntergekommenen Verkaufsbuden. Es genügt nicht, dass an den Zufahrtsstraßen an jeder zweiten Parkbucht so ein Stand steht. Selbst am Scenic Drive ins Tal hinein - für Indianer angeblich heiliges Land! - sind an zwei von drei Viewpoints diese erbärmlichen Verkaufsbuden, an denen sogar die Radios laufen. Und verkauft wird überall der gleiche Touristenkitsch, von "Native Art" kann keine Rede sein.
*) Der Straßenzustand des Scenic Drives war auf der ersten Meile katastrophal. Man fährt Slalom um Schlaglöcher mit 30 cm und mehr Tiefe. In einer abschüssigen Rechtskurve war es besonders schlimm, da hat sich nur mehr Schlagloch an Schlagloch gereiht, selbst mit einem SUV war es schwer möglich, diese Stelle ohne zumindest einmal mit dem Unterboden zu streifen, zu passieren. Ich verstehen einfach nicht, was daran so schwer oder so viel verlangt ist, alle paar Tage oder wenigstens einmal pro Woche mit einem Grader über die Straße zu fahren und die ärgsten Stellen zu entschärfen. Für 5 $ Tageseintritt würde ich mir das jedenfalls erwarten. Ich mutmaße mal, dass das ganz bewusst nicht gemacht wird, damit sich die Jeep-Touren besser verkaufen.
*) Etc. etc.
Ich muss gestehen, dass mein Verständnis für die Situation der Native Americans nach meinem Besuch im MV etwas nachgelassen hat. Viele Probleme scheinen mir dort hausgemacht, die sich bietenden Möglichkeiten bleiben leichtfertig ungenutzt, die ewige Opferrolle scheint ein bisschen zu bequem. Den NA wurde in den letzten paar hundert Jahren zweifellos schlimmstes Unrecht angetan, aber was tun sich diese jetzt selbst an?
Versteht mich nicht falsch: Das MV ist sicher etwas, das man als Südwest-Reisende(r) einmal gesehen haben sollte, aber in Anbetracht der derzeitigen Umstände zieht es mich dort so schnell nicht wieder hin. Bei der Weiterfahrt nach zwei halben Tagen hat sich bei mir ein Gedanke eingeschlichen: Schade, dass hier nicht ein Nationalpark geschaffen wurde - wäre für die Nachwelt vielleicht besser.
LG, Miss T