Hallo!
Leider sehe ich in den Reiseberichten immer wieder das Gleiche wenn man in den Yellowstone fährt - Old Faithful + south loop und dann eventuell noch Mamoth Springs und fertig...
Ich habe einen Sommer lang in der Roosevelt Lodge als Wrangler (Ausritte) in einem Austauschprogramm gearbeitet und möchte allen die in den Norden des YP fahren folgende Tipps mitgeben:
* zu Fuß/zu Pferd - 20 min von der Strasse/Lodge entfernt sieht man niemand mehr, oft auch den ganzen Tag nicht, ein tolles wenn auch am Anfang beklemmendes Gefühl, es sind viel weniger Leute im Norden als im eher überlaufenen Süden des Parks
* ab Ende August wirds in der Nacht kalt - ab Mitte September hat die Lodge zu, da ist man dann fast allein am Gelände.
* Die Roosevelt Lodge ist ab den amerikansichen Schulferien fast durchgehend ausgebucht - ohne Reservierung (man sagte mir 6Monate) geht da normalerweise nichts
* Es werden verschiedene Touren von hier aus angeboten folgende sind ihr Geld (IMHO) wert:
- 2 hour Dinner ride - (reiten können wird nicht vorrausgesetzt!), mit super Steak diner - für vehemente Nicht-Reiter auch auf verkürzter Strecke mit der Kutsche machbar, da gibt es allerdings "Animation" in der Kutsche dazu, nicht jedermanns Sache. In der Hochsaison Reservierung notwendig. Beim Dinner gibts noch live Musik, machen das ganz nett ohne zuviel Kitsch.
- Tierbeobachtung in der Früh (5h los!) mit dem oldtimerbus
Nicht zu empfehlen, weil 1 langweilig und 2. eher teuer
- die 1 Stundenritte bieten wenig schöne Aussichten -sind vor allem Mittags sehr heiß
- die Stagecoach ist für Kinder ganz lustig, für Erwachsene meistens eher entäuschend dauert aber nur 30min mit Zwischenstop.
* In die kleine Rangerstation neben der Lodge gehen und fragen ob irgendwo ein Büffel o.ä. gestorben ist, dann hat man die Chance Wölfe zu beobachten, ein echt tolles Erlebnis. Die wenigen Ranger dort sind sehr hilfreich und nett und die Tipps von ihnen waren immer die tollsten Touren.
* Es gibt sehr viele Bären in dieser Gegend (dh beim Wandern einen Stock mit Glöckchen dran mitnehmen), Es ist ein eigenartiges Gefühl wenn man um die Ecke biegt und der Bär steht 20m vor einem... Das selbe gilt für die Büffel, obwohl wie ich da war nur Einzelne herumwanderten.
* Von Roosevelt aus kann man tolle mehrtägige Wanderungen (alle Beschildert) machen die bis in den National Forest führen. Es gibt auch Hütten für die man sich aber anmelden muss. Ausserdem braucht man fürs Übernachten eine "permit" mit Auflagen (Ausrüstung). Die Permit bekommt man mit den nötigen Infos und einer Einweisung in der Rangerstation.
* Entlang der Strasse nördlich der Lodge hat man in der Dämmerung eine sehr gute Chance Schwarzbären zu sehen. (Fernglas mitnehmen!)
Abschliessend möchte ich noch an alle Reiter sagen:
Oftmals sind Europäer eher entäuscht weil sie sich einen richten Ausritt (mit mehr als Schritt) erwarten. Dafür müsste man eine Tour bei einem Outfitter (ausserhalb des Parks) buchen, der dann die Pferde in den Hänger verläd und mit euch eine richtige Tour im Park macht. Ist ein wahsinnig tolles Erlebnis, leider auch dementsprechend teuer. Für noch mehr Geld geht das auch mehrtägig - auch mit Packpferden/Zelt. Man sollte die horsebacktours als Wanderung/sightseeing betrachen, bei denen man Sachen sieht die abseits des 20min Touristenradius liegen.
Links dazu:
Dinner cookout:
[link]http://www.yellowstonenationalparklodges.com/old-west-dinner-cookout-7201.html[/link]
[link]http://www.yellowstonenationalparklodges.com/Interpretative-Horseback-Rides-7166.html[/link]
Bei Fragen - jederzeit gerne! Das ist eine Chance sich ein wenig vom "beaten path" zu entfernen an einem Ort den die meisten sowie auf ihrer Route haben.