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Autor Thema: Beobachtungen auf dem Trail.  (Gelesen 7654 mal)

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winki

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Beobachtungen auf dem Trail.
« am: 02.10.2011, 19:52 Uhr »
Nach dem wir heuer, viele Trails in verschiedene NP und Stateparks gegangen sind, hier ein paar nicht ganz ernst gemeinte Anmerkungen was einem dabei so auffällt.

Nach ein paar Wochen, Trails bekommt man einen professionellen Blick wie ein marokkanischer Basarverkäufer, welche Nationalität einem so begegnet. Dabei ist festzustellen, dass nach wie vor die meisten Amerikaner die freundlichsten Personen sind. Man kann förmlich die Freude erkennen, dass sie diesen Weg schafften und dies auch mit einem lächeln dem Gesicht mit einen freundlichen Gruß kundtun.

Ganz anders wir Europäer, mit weitem Abstand und impertinenter Arroganz unser französische Nachbar, keines Blickes würdig wird man ignoriert, gefolgt von den spanisch sprechenden Europäer, die ebenso wie Italiener in Gruppen auftreten und dabei erwarten dass man sich auf dem Trail, gefälligst in Luft auflöst um kein Hindernis zu sein. Wobei letztere mir immer noch nicht das Geheimnis verrieten, wie man es schafft, immer nach den letzten Schrei modisch gekleidet und trotzdem bei 35° so frisch als wenn man gerade eine Dusche  kommt, auszusehen.

Eine besonderer Fall sind Asiaten, den Linksverkehr gewohnt, in Gruppen praktisch alles für sich beanspruchend wird man buchstäblich überrannt. Dabei muss man dann an allen möglichen fotogenen Stellen viel Zeit einkalkulieren, bis die Einzel und Gruppenfotos getätigt wurden, das je nach Gruppenstärke dauern kann.... Ist ja klar, bei der knappen bemessenen Zeit, muss man ja den lieben Verwandten daheim beweisen wo man war und um später die besuchten Orte auch identifizieren können selber auf dem Foto erscheinen.
 
Eine besondere Kategorie, Touristen ist seit Neuem zu beobachten, sollte einem,  Er mit nur einer Badeshort oder eine Sie, mit drallem Oberkörper  und knappen Zweiteiler bekleidetes Paar oder Gruppe entgegenkommen, handelt es sich dabei höchstwahrscheinlich um Olga von der Wolga...

Wenn einem auf einem Trail, wo noch locker ein mit Flipp-Flopps und Basball-short bekleideter Amerikaner mit einer Wasserflasche in der Hand entgegen kommt, ein Paar, das ausgerüstet für eine Nanga Parbat Besteigung mit absolut Out'er,  potthässlicher Zipperhose, den obligatorischen Wanderskistöcke, mit sich und der Welt unzufrieden und mit sauertöpfigen, stieren Blick, begegnet, darf man Sicher sein, es sind Deutsche. Wobei dabei noch ein feiner Unterschied zwischen Alten und Neue Bundesländer gemacht werden kann.
Wir rätseln immer noch, wie so eigentlich Deutsche immer so missmutig in die Welt blicken. Ist schon sehr auffällig, noch dazu uns Amerikaner genau daran identifizieren können…

Also ich kann eigentlich nicht verstehen, wo der Grund liegen sollte dass man sich nicht mehr wie früher in den Alpen, mit einem freundlichen Gruß begegnet. Wobei mir immer mehr auffällt dass das auch etwas mit dem Alter der Personen zu tun hat. Ob ihr Euch damit einen Gefallen tut bezweifle ich. Ein freundlicher Gruß, kostet nichts und es fällt einem keinen Zacken aus seiner blasierten Arroganzkrone…:P

Sam-Style

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Re: Beobachtungen auf dem Trail.
« Antwort #1 am: 03.10.2011, 01:14 Uhr »
Ich bin seit Samstag wieder zuhause und kan dir da zu 100% zustimmen.

Canyoncrawler

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Re: Beobachtungen auf dem Trail.
« Antwort #2 am: 03.10.2011, 07:35 Uhr »
Meine Beobachtungen gehen da in eine etwas andere Richtung:

Amerikaner: die weniger sportlichen Dayhiker: weisse Tennisschuhe, Diet Coke in der Gürteltasche, schwitzend, über den Gruss hinausgehend suchen sie ein Gespräch, da besonders bei Aufstiegen um jede Pause froh.  :wink:
die sportlichen Dayhiker: Keen Sandalen, kleiner Hightech-Rucksack mit Camelbag, Shorts auch bei kühlen Temperaturen, freundlich grüssend, evtl. für einen kurzen Plausch zu haben, ansonsten in Eile, da ein Mammuttagesprogramm ansteht.  :wink:
Multidayhiker oder Through-Hiker: man trifft sie vor allem im Gebirge und in den abgelegeneren Canyons, sind mit Trail Running Shoes oder Wanderstiefeln unterwegs, ausladend grosser staubiger Trekkingrucksack, Schlapphut oder Basecap, meist in Gruppen unterwegs. Gespräche dauern etwas länger, da garantiert eine Karte ausgepackt wird und man sich ausgiebig über die Trails austauscht. Irgendwann kommt dann garantiert die Frage nach den Long Distance Trails in Europe, und dann wird es spannend und man wundert sich, was die Amerikaner ausgerechnet in die Berge nach Europa zieht und vor allem dass diese Amerikaner über ausgezeichnete Geographiekenntnisse des europ. Kontinents verfügen.  :wink:

Asiaten: die Frauen vermummt wie die Beduinen, evtl. noch mit Sonnenschirm und/oder Fächer wandernd, Männer mit langen Bundfaltenhosen, evtl. langärmligem Hemd oder Polo-Shirt und einem Cap mit Nationalparkaufdruck, antworten nicht auf ein freundliches "Hi"   :wink:

Franzosen: modisch gekleidet, Männer wahrscheinlich mit Trekkingsandalen unterwegs, Frauen mit Zehenstegsandalen, wandern auf schlechten Wegen mühelos, scheinbar ohne Anstrengung. i.d.R. wird der Gruss gleichgültig erwidert.   :wink:

Italiener: hektisch gestikulierend und schwadronierend, am Handy fummelnd oder rein sprechend, modisch gekleidet, i.d.R. wird der Gruss nicht erwidert, da dieser gar nicht bemerkt wird.  :wink:

Osteuropäer: Männer mit überdimensionalen aber modischen Sonnenbrillen, Kurzhaarschnitt, Frauen mit blond gefärbten Haaren, lackierten Fingernägeln und im Sportdress unterwegs. Männer mit Turnschuhen, Frauen mit Stoffturnschuhen oder anderem leichten Schuhwerk. Gruss wird i.d.R. nicht erwidert.  :wink:

Deutsche: funktionell gekleidet, Kleidung bzw. Rucksack mit Jack Wolfskin Logo, feste Schuhe, ein freundliches "Hi", wird in der Regel erwidert, auf Wegen abseits des Massentourismus unterhält man sich sogar in ganzen Sätzen und tauscht ein paar Wander- oder Reiseerfahrungen aus.  :wink:

Wen treffe ich unterwegs am liebsten ?
Am liebsten niemanden  :wink: - ansonsten ist es mir egal, ich gehe ja weiter.  
Gruss Kate
- - - - - - -
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tiswas01

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Re: Beobachtungen auf dem Trail.
« Antwort #3 am: 03.10.2011, 09:09 Uhr »
@winki

Jetzt mach mal die Deutschen nicht ganz so schlecht.  :D

Es soll ja solche und solche geben.

Wie ist es mit den deutsch-amerikanischen Paaren? Da würden mich Deine Erfahrungen/Beobachtungen sehr interessieren.

 :dance:


@kate

Danke.


tissi

aa_muc

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Re: Beobachtungen auf dem Trail.
« Antwort #4 am: 03.10.2011, 09:44 Uhr »
Da möchte ich mich - frisch aus den Rocky Mountains zurück - auch etwas beteiligen  8)

Dabei ist festzustellen, dass nach wie vor die meisten Amerikaner die freundlichsten Personen sind. Man kann förmlich die Freude erkennen, dass sie diesen Weg schafften und dies auch mit einem lächeln dem Gesicht mit einen freundlichen Gruß kundtun.
Es gibt dabei nur eine Ausnahme, die vor allem im Rocky Mountain NP vertreten ist: Irgendwelche Studenten, sobald sie in Gruppen unterwegs sind. Die haben das Ignorieren ihrer Umgebung mindestens so perfektioniert wie Spaziergänger und Jogger im Münchner Speckgürtel.

Zitat
Eine besonderer Fall sind Asiaten
Ja, aber ich glaube, diese Analyse bedarf noch einiger Verfeinerung. Asiate ist halt nicht gleich Asiate (die würden da wohl auch massiv widersprechen). Ich kann aber mangels Erfahrung die Nationalitäten auch nicht auseinander halten  - aber es gibt zumindest grob zwei Kategorien: Die überaus höflichen und freundlichen, die auf ein einfaches "Hi" schon mit Verbeugung antworten, und die, die nach dem Motto "der Weg/Wald/Berg/... gehört mir" mit vollem Körpereinsatz ihre Fotoposition verteidigen oder ihre Gespräche in entsprechender Lautstärke quer über den Parkplatz / Bergsee / Gipfelplateau / etc. führen. Interessant finde ich auch die Verbreitung der Mundschutz-Masken - frische Luft abseits von Städten scheint irgendwie als besonders gefährlich zu gelten...

Bleiben dann noch wir Deutschen (die ja im September durchaus in größeren Mengen auftreten). Bei den Deutschen werde ich den Verdacht nicht los, dass es manchen irgenwie peinlich ist, andere Deutsche im Urlaub zu treffen (wofür ich manchmal schon Verständnis hätte :wink:). Die meisten scheinen mir sehr mit sich selbst und/oder dem Weg beschäftigt, so dass es allenfalls für ein knappes "Hi" reicht. Interessanter Weise sind Wohnmobil-Fahrer, die auf für diese Vehikel gesperrten Strecken unterwegs sind, seltsamer Weise keine Italiener (die doch sonst überall hinfahren, wo noch ein Fahrzeug durchpasst...), sondern Deutsche. Das geht dann wohl nach dem Motto "Wenn ich schon Eintritt bezahlt habe, ....".

So viel zur Pflege der Klischees  :dance:. Auch ich treffe lieber niemanden, als von sauertöpfisch dreinschauenden Mitwanderern oder asiatischen Fotomobs ignoriert zu werden. Wenn ich alleine unterwegs bin, freue ich mich aber auch über ein nettes Gespräch - und wie offenbar nicht nur meine Erfahrung zeigt, gibt's das meistens mit (älteren) Amerikanern.



andi7435

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Re: Beobachtungen auf dem Trail.
« Antwort #5 am: 03.10.2011, 17:56 Uhr »
 @winki

Kurze Frage noch. Wie unterscheidest du NBL und "gebrauchte" BL ? Ausser am Dialekt habe ich da noch nichts weiter gefunden.
Interessante Einschätzungen bisher. Kann ich teilweise so bestätigen. Ich versuche auch manchmal die Nationalität rauszubekommen auf Grund des Aussehens.

Andreas 

Buffalo-Burger

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Re: Beobachtungen auf dem Trail.
« Antwort #6 am: 11.10.2011, 21:11 Uhr »
@ Winki. Du hast so Recht! Danke für diese schöne Analyse.

winki

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Re: Beobachtungen auf dem Trail.
« Antwort #7 am: 12.10.2011, 02:45 Uhr »
@winki

Kurze Frage noch. Wie unterscheidest du NBL und "gebrauchte" BL ? Ausser am Dialekt habe ich da noch nichts weiter gefunden.
Interessante Einschätzungen bisher. Kann ich teilweise so bestätigen. Ich versuche auch manchmal die Nationalität rauszubekommen auf Grund des Aussehens.

Andreas 

....oh habe ich vergessen zu antworten. Bei den jüngeren Generationen, gibt es keinen Unterschied mehr. Bei denen in meiner Generation habe ich das Gefühl, dass sie sich noch genauso wie zu DDR's Zeiten bei einem Urlaub Ungarn oder Schwarzmeerküste verhalten, um keinen Preis auffallen und Selbstvertrauen entwickeln....  :wink:

Bitte nicht ganz ernst nehmen...  :wink:

Seb.

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Re: Beobachtungen auf dem Trail.
« Antwort #8 am: 12.10.2011, 14:41 Uhr »
Interresant eure beobachtungen und ich muss euch zustimmen, dass die Einzelen Nationalitäten sehr gut auseinanderhalten kann.

Offt erkennt man die Wanderen auch schon an der Kleidung und den Marken die sie tragen. Vorallem an bei den wirklichen Hiker, die gut ausgerüstet sind und die auch eine 17 Meilen Trailen laufen sehe ich den Unterschied.

Ich Selbst bin auch immer mit meinen obligatorischen Wanderskistöcken bestückt, allein schon meiner Knie wegen, und mit recht großen Treckingrucksack mit Kleidung für jede Witterungsbedingung unterwegs.

Aber eine Besonderen typ von Amerikanern haben wir auch schon ein paar mal kennengelernt.  Und zwar das Junge Paar um die 30, offt mit laufschuhen und Laufbekleidung aus New York oder Vancouver die einen 6 Stunden Hike in 3 Stunden runterreisen, ja fast schon rennen. Überaus freundlich,  aber nicht aufdringlich und auch immer für ein paar informationen gut.

Zitat
Interessant finde ich auch die Verbreitung der Mundschutz-Masken - frische Luft abseits von Städten scheint irgendwie als besonders gefährlich zu gelten...

Das tragen eines Mundschutzes hat einen anderen Hintergrund. Bei den Japaner und Chinesen ist es so, dass man eine solchen Mundschutz vorallem dann Trägt, wenn man selbst an einer Erkältung oder einem Infekt leidet um seine Mitmenschen nicht mit der Krankheit anzustecken. Dieses ist bei der hohen Befölkerungsdichte in den länderen und der geringen Individualdistanz eingentlich eine gute Sache bei der jeder Mensch  mit dazu beiträgt um das ausbreiten von Krankheiten zu verhindern.

zzyzx

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Re: Beobachtungen auf dem Trail.
« Antwort #9 am: 17.10.2011, 20:01 Uhr »
Ein netter Thread, der zum schmunzeln einlädt.  :D
Es werden Klischees bedient, aber auch Mentalitäten einzelner Nationälitäten, die nicht von der Hand zuweisen sind.

jodelkatze

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Re: Beobachtungen auf dem Trail.
« Antwort #10 am: 17.10.2011, 20:12 Uhr »
Zitat
Deutsche: funktionell gekleidet, Kleidung bzw. Rucksack mit Jack Wolfskin Logo, feste Schuhe, ein freundliches "Hi", wird in der Regel erwidert, auf Wegen abseits des Massentourismus unterhält man sich sogar in ganzen Sätzen und tauscht ein paar Wander- oder Reiseerfahrungen aus. 

Wow, da passen wir aber hervorragend ins Bild! :wink: Allerdings ist nur unsere Kleidung von Jack Wolfskin, Rucksäcke bevorzuge ich von Deuter, aber auch an denen kann man ganz gut die europäische Herkunft erkennen, finde ich!

Stefanie_GZ

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Re: Beobachtungen auf dem Trail.
« Antwort #11 am: 17.10.2011, 20:53 Uhr »
Die Russen oder andere aus der Ecke erkennt man oft an den veralteten Kameras :-)
Zudem an den Geldbündeln mit den sie rumweldeln...
Ich frage mich nur warum sie sich dann nicht mal ne neue Kamera kaufen, wenn das Geld so locker sitzt. :D


Italiener ist mir auch aufgefallen sind immer pickfein gestyled, und treten in Gruppen auf. Vom Bären angegruffen werden sie auch nicht... :D

Deutsche sind oft Nichtgrüßer, das stimmt. Aber auch bei jungen Amerikaner fällt mir das auf, da grüßt dann oft nur der Mann.


Wie gut dass wir keine Jack Wolfskin Klamotten haben. Wir lächeln bei jedem Hike jeden an, und grüßen oder machen eine Bemerkung, also sind wir wohl nicht als Deutsche zu erkennen. Puh!

Ältere Leute, egal woher sind oft für einen Samtalk zu haben.

Asiaten waren bisher immer sehr freundlich wir gehen immer auf sie zu und fragen, ob wir sie fotografieren sollen. Das finden sie immer toll..




Tinerfeño

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Re: Beobachtungen auf dem Trail.
« Antwort #12 am: 17.10.2011, 21:03 Uhr »
Amerikaner sehe ich eigentlich eher selten auf langen Trails weit draußen ;)

Häufig sind es Europäer, auf die ich dann treffe...  8)
USA: '06, '08, '09, '10, '13, '14, '15, '17, '18 , '19, '20, '21, '22
Kanada: '08, '10, '14, '16/'17, '19, '22
Australien: '16, '17

DocHoliday

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Re: Beobachtungen auf dem Trail.
« Antwort #13 am: 17.10.2011, 21:39 Uhr »
Ist mir alles ein bisschen zu Klischee-behaftet.
Mir ist auf meiner vor 2 Wochen zu Ende gegangenen Tour aufgefallen, dass gerade die jüngeren Amerikaner längst nicht so freundlich grüßen, wie ihre älteren Mitbürger. Gerade die Damen der Schöpfung können wunderbar durch einen hindurch sehen.
Im Yellowstone habe ich dieses Jahr auffallend viele französisch sprechende Menschen getroffen, wobei ich meist nicht unterscheiden konnte, ob es Franzosen oder Kanadier waren. Die meisten waren eigentlich recht freundlich, nur in größeren Gruppen fand ich sie recht nervig (das gilt aber eigentlich für größere Gruppen allgemein - unabhängig von der Nationalität).
Neu für mich waren indische Reisegruppen, die ich dort ebenfalls mehrfach gesehen habe. Über deren Verhalten auf dem Trail kann ich nichts sagen. Sie haben sich nicht aus der sicheren Nähe ihres Reisebus weg bewegt.

Italiener habe ich keine gesehen bzw. erkannt.
Spanier waren selten. Ein sehr nettes Paar habe ich auf dem Mt. Washburn getroffen und mit ihnen ein halbes Stündchen geradebrecht (ihr englisch war unwesentlich besser als mein spanisch ;)).

Die deutschen Landsleute waren (wie nicht anders zu erwarten) sehr unterschiedlich. Von Berfusnörglern, denen auch unter Androhung körperlicher Gewalt kein Gruß zu entlocken gewesen wäre bis hin zu sehr offenen, freundlichen und kommunikationsfreudigen Exemplaren, mit denen man rasch ins Gespräch kam (wahrscheinlich alles Forenmitglieder, obwohl das ja eigentlich nicht sein kann, weil die ja keine deutschen im Urlaub treffen wollen ;)).

Bei den Ostasiaten sind mir auch die ausdauernden Fotosessions aufgefallen, bei denen am schönsten Aussichtspunkt unbedingt jeder an der gleichen Stelle und natürlich jeder mit jedem fotografiert werden musste.

Auf die Kleidung habe ich nicht so geachtet. Deutsche an deutschen Marken zu erkennen ist ja keine Kunst. Was dem Ami sein North Face ist dem Deutschen sein Wolfskin.

Wie immer haben sich die Fotofreunde als sehr kommunikativ erwiesen. Egal, wo ich zum Sonnenauf- oder -untergang mein Stativ aufgebaut habe. Wenn noch jemand anderes dort auf das richtige Licht wartete, sind wir eigentlich immer ins Gespräch gekommen (ganz unabhängig von der Nationalität). Der einzige Russe, den ich dabei getroffen habe, fotografierte übrigens mit einer Ausrüstung für deutlich über 50.000$ inklusive 45MP-Digitalrückteil für seine Hasselblad. ;)
Gruß
Dirk

winki

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Re: Beobachtungen auf dem Trail.
« Antwort #14 am: 18.10.2011, 03:04 Uhr »
Laut Wiki ist ja ein Klischee eine übernommene Vorstellung oder ein eingefahrenes Denkschema....  da muss ich aber leider enttäuschen, das trifft aber auf mich nicht zu. Gebe aber auch zu mittlerweile einen sportlichen Ehrgeiz zu entwickeln, die Nationalität zu erraten...

Nach 5 Monate Reisen (dieses Jahr) in verschiedene NP in den USA gepaart mit ähnliche Erfahrungen bei Wohnmobilreisen in Europa glauben wir schon, dass man irgendwann seinen Gegenüber relativ sicher eintaxieren kann. Da wir als Deutsche so lange wir uns nicht in ein längeres Gespräch verwickeln lassen als solche nicht erkennbar sind, verraten sich die Gegenüber meistens an der Sprache selber.
Im Übrigen kannst Du ja mal bei einem türkischen oder marokkanischen Basarhändler in die Schule gehen, jede Wette dass er zu 98% Sicherheit die Nationalität errät.... ohne das betroffene Person nur ein Wort spricht.... :wink:

Franzosen sprechen ein viel weicheres französisch als Quebecer bei denen man auch wenn man französisch versteht (etwas spricht) kaum eine Chance hat es zu verstehen, so etwa wie Hannover zu Sachsen (oder Bayern)....  :lol:

Und der Unterschied zu italienisch und spanisch ist doch offensichtlich, wobei laut Klischee der Italiener mit den Händen in der Hosentasche nicht mehr zu verstehen ist....  da helfen mir aber meine Mexikokenntnisse und meine früheren Italienurlaube weiter...

Bei Holländer ist etwas schwerer,  da sie ja auf dem Trail keine gelben Nummernschilder oder am Auto keine Anhängerkupplung mit sich führen...   :wink:

Zum Schluss geben wir offen zu, mit östlichen Ländern tun wir uns schwer, Russisch und Polnisch sowie Tschechisch waren leider, als Münchner, schon aus geschichtlichen Gründen, nicht unserem Urlaubs Repertoire, da waren wir echt auf raten angewiesen... :oops: