Hallo Zusammen,
geschafft - ich hab die Theorie in der Praxis erprobt und gut ist es gegangen!
Start am 4.8.2014 um gegen 5 Uhr am Trailhead des North Kaibab Trails am North Rim. In der Nacht gab es ein heftiges Gewitter, die Außentemperatur bewegte sich knapp über 10 Grad C.
Der Weg war im oberen Teil sehr ausgespült und schlammig, jedoch mit Wanderschuhen gut zu gehen - bis zum knapp ober dem Coconino Overlook war die mitgenommene Stirnlampe sehr hilfreich.
Abgesehen von vielen Fotostopps, hab ich nur am Cottonwood Campground eine Pause für bestimmte Bedürfnisse, einen Snack und Wasserfassen gemacht. Von den Temperaturen war bis zum Eingang zur Box halbwegs erträglich.
Beunruhigt hat mich lediglich ein frischer kleinerer Steinschlag am Beginn der Box, der jedoch einfach zu überklettern war.
Das aus meiner Sicht angenehme an diesem Trail - ich hab den ganzen Vormittag keine 10 Leute getroffen, d.h. man ist wirklich nahezu alleine unterwegs - das krasse Gegenteil zum Bright Angel Trail.
Um 11:30 bin ich dann auf der Phantom Ranch eingetrudelt - das Bett war bereits "bezugsfertig", d.h. das beigestellte Handtuch liegt am Bett und somit ab unter die Dusche. Die Dorms haben jeweils 5 2er Stockbetten und eine Dusche und ein getrenntes WC. Wer leicht verkühlt ist, sollte sich ein leichtes T-Shirt zum Schlafen mitnehmen, die Klimaanlage ist auf A....kalt eingestellt und bläst nahezu rund um die Uhr.
Nach einem Powernap, hab ich dann die vielgerühmte Leomande probiert, cooles Getränk. 3 USD für den ersten Becher und jeder Refill einen Dollar.
Mit Baden im Bright Angel Creek war nix, denn nach den Gewittern der vorigen Nacht war er tiefrot und bis Mittag auch erhöhter Wassserstand. Am weitere Nachmittag blieb dann Zeit zum Colorado zu gehen und an diversen Rangeraktivitäten teilzunehmen. Das Steakdinner (fix um 17 Uhr) ist meines Erachtens seinen Preis Wert und man wird mehr als satt.
Man kommt mit vielen Leuten ins Gespräch, sowohl Camper, als auch Wanderer die am South Kaibab Trail runter gehen und am Bright Angel rauf und etliche die nur rein wandern und dann eine Rafttour ab der Phantom Ranch Richtung Lake Mead starten - Dauer 5 Tage!
In den heißen Monaten Juli und August scheinen die Chancen besser zu stehen, kurzfristig Dorm-Betten als auch eine Cabin zu ergattern, zumindest haben einige ein Upgrade vom Stockbett auf eine Cabin gebucht und in unserem Dorm war ein Bett frei.
Nächsten Morgen Breakfast (early seating) um 5 Uhr - man wird um 4:30 geweckt. Frühstück Pancakes, Eier, Speck, Toast - in jedem Fall ausreichend. Um 5:20 war ich startklar, Außentemperatur schon deutlich über 20 Grad und hell genug um ohne Lampe zu gehen.
Man geht dann nahe den ganzen Devils Corkscrew im Schatten, erst in der Drainage vor Indian Gardens geht man teilweise in der Sonne.
Um 7:45 war ich in Indian Gardens. Ursprünglich wollte ich dort eine längere Pause machen und erst am halben Nachmittag den Rest in Angriff nehmen. Doch da ich mich relativ gut fühlte und voraus Jacobs Ladder noch einige schattige Stellen aufzuweisen schien, nahm ich nach einer Stärkung und Wassernachschub den Rest in Angriff.
Punkto anderer Wanderer war bis Indian Gardens relativ ruhig, aber was dann kommt erinnert eher an einen vielbegangenen Wandersteig bei uns in den Alpen.
Den einzigen Fehler hab ich evtl. gemacht 3 Mile Resthouse links liegen zu lassen, bei 1 1/2 Mile Resthouse tat die Pause dann wirklich not, ein gerade dort anwesender Ranger gab mir dann den Tipp "Wet your Shirt and Hat" und das hat sich wirklich als hilfreich erwiesen. Die letzten 1 1/2 Meilen waren dann dennoch heavy und bedurften etlicher kleiner Steh-/Trinkpausen - letztendlich war ich dann nach 5:50 Stunden inkl. Pause oben.
Außer einem Bluterguss unter einem Zehenagel, vom Bergabgehen am ersten Tag (die Schuhe wohl schlampig gebunden) hatte ich keine gröberen Probleme.
Zum Essen hatte ich viel zu viel mitgeschleppt - ich hatte mir kleine 3 ZIP-Bags mit einer Mischung aus Stundenfutter, gesalzenen Erdnüssen und extra Cranberrys mitgenommen, dazu Cliffbars (amerikanische Energierriegel und etwas Beefjerkey.
Gebraucht hab ich letztendlich pro Etappe 2 Müsliriegel, den Beefjerkey und auf beiden Etappen ein Säcken mit der Nuss/Cranberrymischung.
Zum Trinken hatte ich eine 3 Liter Trinkblase im Rucksack welche ich jeweils bei der Halbzeit jeder Tagesstrecke auffüllte und auch nahezu austrank - d.h. rd. 5 Liter pro Tag. Doch meiner Statur 115 kg und 186 cm brauche ich das. Extra hat ich noch eine Trinkflasche, in der ich mir Elektropulver, wie man es normaler Weise vom Arzt bei Durchfallerkrankungen bekommt, aufgelöst habe. Davon habe ich einfach pro Tag 1 Beutel in einem halben Liter Wasser aufgelöst und bei der Pause getrunken.
Die Trekkingstöcke waren ob meines Körpergewichts in jedem Fall hilfreich.
FAZIT JEDERZEIT WIEDER und beim nächsten Mal ist wahrscheinlich noch schöner weil die Spannung weg ist, ob man ausreichend vorbereitet ist und es schafft. Man kann sich dann wahrscheinlich noch mehr auf die wunderbare Landschaft und die Ruhe um einen selbst konzentrieren.
glg Toni