Einige Anmerkungen zum Havasu-Canyon:
Seid euch im klaren darüber, dass es kein verwunschenes einsames Paradies auf Erden ist.
Wir waren letztes Jahr Mitte Juni dort (langgehegter Traum) und waren schier erschlagen, wie viele der angeblich doch so lauflahmen Amerikaner sich diese nicht so einfache Tour vorgenommen hatten. Wahre Heerscharen von Menschen waren unterwegs. Sehr Alte und sehr Junge (Kinder im Alter von 2 – 3 Jahren!!!). Vielleicht sind ja viele mit dem Heli reingerauscht, keine Ahnung. Vornehmlich waren es Großfamilien und Jugendgruppen, die aus den traumhaften ach so idyllischen Wasserfällen eine Art wet’n wild Vergnügen machten. Es war unsäglich unromantisch und schmerzlich desillusionierend, voll, laut und abstoßend.
Und das allerschlimmste: vermüllt. Der gesamte Weg hinunter und auch teilweise der Weg vom Dorf zu den Fällen war von Bierdosen (!), Plastiktüten, Coladosen, Powerriegelpapieren usw. dicht an dicht gesäumt. Sogar eine (leere) Gallone Whisky haben wir ausgemacht!!
Das habe ich sonst in keinem Stück Natur in den zahlreichen USA-Urlauben gesehen. Ekelhaft. Ich frage mich, wer nimmt die Anstrengung auf sich dorthinunter zu marschieren und lässt diese wunderbare Landschaft dann so zurück? Ich kann so etwas einfach nicht fassen.
Lasst euer Gepäck unbesorgt im Auto. Auf den beiden Parkplätzen stehen hunderte von Autos, die nächste Ortschaft ist über eine Stunde entfernt, wer sollte sich ausgerechnet an eurem Wagen zu schaffen machen? Zudem sind ständig Leute auf dem Hiltop, ich denke da würden Autoaufbrüche bemerkt.
Der Weg hinunter ist nicht wirklich schwierig, wird nur auf dem letzten Viertel recht sandig, was natürlich anstrengend ist. Unbedingt ganz früh los gehen, sonst kommt ihr wie wir Volldeppen (sind um 9.00 Uhr los) in die Mittagshitze und das ist natürlich ätzend.
Man braucht, wenn man die Landschaft genießen will, etwa 4 Stunden runter inklusive einiger kurzer Pausen.
Für den Rückweg empfehlen wir kurz vor Sonnenaufgang los zu gehen. Die Morgenkühle ist traumhaft und die Luft glasklar. Zudem erreicht man die Canyonwand und damit die letzte recht anstrengende Meile noch bevor die Sonne wirklich draufknallt. Wir benötigten für den Rückweg nur 3 Stunden, sind aber auch sehr stramm marschiert. Der Vorteil des frühen Aufbruchs liegt auch darin, dass man dann noch nicht permanent von den Pferdekarawanen überholt wird, die das ganze äußerst staubschluckend werden lassen.
Für die Wasserfälle bzw. –pools unbedingt Gummischuhe oder ähnliches mitnehmen. Man hat sonst kaum eine Chance ins Wasser zu gehen, weil der Grund dort sehr scharfkantig und unangenehm ist.
Das einzige Café am Ort serviert zwar laut eigener Aussage „Dinner“, schließt aber um 18.30Uhr. Also, rechtzeitig von den Fällen zurückmarschieren, falls Ihr in der Lodge wohnt und hungrig seid.
Der Store hat eine halbe Stunde länger geöffnet. Dass die Waren dort recht hochpreisig sind ist klar und selbstredend akzeptiert wegen des enormen Anlieferungsweges.
Dass aber für lebensnotwendiges Wasser das der Wanderer nur schwerlich auch in für den Rückweg noch ausreichender Menge mit hinunter bringen kann pro Gallone satte $5,50 (statt $0,99 bis ca. $1,80 außerhalb des Canyons) verlangt werden, halte ich persönlich für mieses Geschäftsgebaren.
Die Lodge ist in Ordnung, die Bettlaken makellos weiß, ebenso wie die Handtücher; aber verkommenere Bäder habe ich nirgends sonst gefunden. Absolut grenzwertig. Am besten „Augen zu“ beim Duschen!
Wenn Ihr auf den Zimmern abends lesen wollt, nehmt besser noch eine Taschenlampe mit. Es gibt nur eine Tischlampe, keine Deckenleuchte im Zimmer und da wird es etwas unbequem wenn zwei Leute lesen wollen.
Mein Fazit: die Fälle sind atemberaubend schön, aber nie wieder würde ich dorthin wollen. Da gibt es zum Glück in diesem herrlichen Land genug Flecken, wo ich „alleiniger“ sein kann und nur der Wind mir ein Lied erzählt!!!
LG
Elena